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Nominierung im Europäischen Rat
EU-Machtkampf: Meloni ebnet von der Leyen Weg für zweite Amtszeit – vorerst
Giorgia Meloni ermöglichte eine Nominierung von Ursula von der Leyen zur EU-Kommissionspräsidentin. Warum die Wiederwahl trotzdem scheitern könnte.
Brüssel – Ursula von der Leyen (CDU) ist als Kommissionspräsidentin nominiert. Bei der Abstimmung enthielt sich die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni und machte so den Weg zum nächsten Schritt frei: die Abstimmung im Europäischen Parlament. Wochenlang näherte sich von der Leyen dafür Meloni an und geriet von anderen Parteien in Kritik. Auch im Parlament muss die CDUlerin sich zwischen links und rechts entscheiden.
Da Meloni gegen den Kandidaten der Liberalen und Sozialdemokraten stimmte, ist die Abstimmung im Europäischen Rat für von der Leyen noch glimpflich ausgegangen. Meloni hatte die Vorschläge für die Nominierung zuvor kritisiert. „Ich habe den Eindruck, dass man bisher nicht bereit war, die Botschaft zu berücksichtigen, die die Bürger an den Wahlurnen abgegeben haben“, sagte Meloni laut Euronews am Vorabend des Gipfels.
Melonis Fratelli d‘Italia kritisiert Wahl im Europäischen Rat
In einem informellen Treffen vor dem Gipfel hatten sich die Konservativen, Sozialdemokraten und Liberalen über Kandidaten für die zu besetzenden Posten beratschlagt. Darunter ging es auch um den Ratsvorsitz, den der portugiesische Ex-Premier Antónia Costa übernimmt, und das Amt als Außenbeauftragte, nun übernommen von der estnischen Ministerpräsidentin Kaja Kallas.
In Rom sorgte das für Aufregung. „Italien kann man nicht einfach übergehen“, sagte der italienische Präsident Sergio Mattarella laut der Welt. Vielleicht aus Trotz ignorierte Meloni laut Welt-Informationen vor dem Treffen des Europäischen Rates Anrufe ihrer Amtskollegen. Nach dem Gipfel sprach Vize-Regierungschef laut dpa von einem „Staatsstreich“, den Italien nicht hinnehmen werde. Vor diesen Umständen ist die Enthaltung geradezu überraschend.
Die Kritik der italienischen Regierung stieß in Brüssel auf wenig Verständnis. Der vorherige EU-Ratspräsident Alexander De Croo wies Melonis Kritik laut Euronews zurück: „In der Demokratie geht es nicht nur darum, zu blockieren, sondern auch darum, wer zusammenarbeiten will, und diese drei Gruppen sind bereit, zum Nutzen aller Europäer zusammenzuarbeiten.“
Unterstützung für Ursula von der Leyen bröckelt in eigener Koalition – wegen Annäherung an Meloni
Vor diesem Hintergrund stellt sich von der Leyen nach der Nominierung zur Kandidatin nun die nächste Hürde: Ob sie eine Mehrheit im Europäischen Parlament findet, ist noch unklar. Die Abstimmung in Straßburg könnte laut der dpa bereits bei der ersten Parlamentssitzung Mitte Juli stattfinden. Bis dahin wolle von der Leyen nach eigenen Aussagen mit verschiedenen Parteien und Gruppen reden.
Wandel in Europa: Die Geschichte der EU in Bildern
Ursula von der Leyen muss für Wahl zur EU-Kommissionspräsidentin einen Drahtseilakt durchführen
Nicht nur wegen der SPD ist die nötige absolute Mehrheit von 361 der 720 Abgeordneten im Europaparlament unsicher. Ungarns Regierungschef Viktor Orbán hatte laut der AFP bereits zuvor seine Ablehnung gegenüber einer Wiederwahl der EU-Kommissionspräsidentin deutlich gemacht. Gerade deshalb wollte von der Leyen sich wohl in den kommenden Wochen auch an andere Fraktionen wenden, insofern sie eine „pro-europäische, pro-ukrainische und pro-rechtsstaatliche“ Einstellung vertreten, so zitierte sie die AFP.
Bei dieser Aufgabe muss die Kandidatin einen heiklen Drahtseilakt durchführen – neigt sie zu sehr nach rechts oder linke, riskiert von der Leyen Stimmen auf der jeweils anderen Seite. Melonis Enthaltung bei der Nominierung und die damit einhergehende machte deutlich:
Eine klare Zusage für die Wahl im Europäischen Parlament gibt es von ihrer Partei, der als postfaschistisch geltenden Fratelli d‘Italia, nicht. Da Meloni als Schlüsselfigur der europäischen Rechten gilt, könnte ihre Position auch andere Parteien beeinflussen. Sollte von der Leyen bei ihrem Balanceakt scheitern, würde der Prozess von Nominierung und Wahl eines Oberhauptes der EU-Kommission von Neuem losgehen. (lismah)