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„Alles andere wäre ein falsches Signal“
Kompromiss im Ampel-Streit: FDP fordert Nullrunde beim Bürgergeld
FDP-Politiker fordern das Einfrieren des Bürgergeldes. Ein sofortiger Erhöhungsstopp ist laut Arbeitsagentur nicht möglich, aber 2025 könnte die Nullrunde drohen.
Berlin – Das Bundesverfassungsgerichtsurteil zur Haushaltsplanung stellt die Ampel-Koalition um Olaf Scholz (SPD) auf eine schwere Belastungsprobe. Sie muss nun inmitten der Legislaturperiode ihre Position zu entscheidenden Themen wie Schuldenbremse, Steuern und Klimaschutz neu austarieren. Die zentrale Frage ist: Wie kann nach dem Haushaltsurteil das Milliardenloch gestopft werden? Die FDP wirft die Nullrunde beim Bürgergeld in den Ring. SPD und Grüne halten dagegen. Noch.
FDP-Politiker Christian Dürr fordert das Einfrieren des Bürgergeldes. Ein sofortiger Erhöhungsstopp ist laut Arbeitsagentur nicht möglich, aber 2025 könnte die Nullrunde drohen.
Kompromiss im Ampel-Streit: Beim Bürgergeld droht bald eine Nullrunde
Nach dem verheerenden Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Haushaltsgesetz beraten die Spitzen der Ampel darüber, wie die entstandenen finanziellen Lücken geschlossen werden können. Während SPD und Grünen die Schuldenbremse aussetzen wollen, möchte die FDP „auf der Ausgabenseite umschichten“, so Finanzminister Christian Lindner (FDP).
„Alles andere wäre ein falsches Signal“: FDP fordert Nullrunde beim Bürgergeld
Konkret heißt das: Es soll an das Bürgergeld gehen. Der Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Christian Dürr, forderte in der Bild-Zeitung die Nullrunde: „Wenn das Bürgergeld 2024 stärker ansteigt als die Inflation, muss es im Jahr darauf eine Nullrunde geben. Rechtlich ist das auch möglich. Alles andere wäre ein falsches Signal.“ Dürr plädiert dafür, in der Koalition grundlegend über die Berechnungsmethode des Bürgergeldes nachzudenken, die noch aus Hartz-IV-Zeiten stammt. Zum Streit ums Bürgergeld sagte er: „Wer arbeitet, muss immer mehr Geld übrig haben als jemand, der nicht arbeitet.“
Auch der arbeitsmarkt- und sozialpolitische Sprechers der FDP-Fraktion, Pascal Kober, forderte die Prüfung der für Anfang 2024 geplante Steigerung der Grundsicherung. „Ein zu hoher Inflationsausgleich, auch wenn er in den Folgejahren verrechnet wird, kostet Glaubwürdigkeit“, sagte er der Bild. Sie sei denen, „die den Sozialstaat finanzieren, nicht zu vermitteln“.
Kabinett Scholz: Nach dem Ampel-Aus kommt Rot-Grün ohne Mehrheit
FDP möchte ans Bürgergeld – Arbeitsagentur erteilt Einsparungen eine Absage
Doch den Vorstößen des FDP-Vorsitzenden zum Trotz erteilt mitten in der Haushalts-Krise die Arbeitsagentur Bürgergeld-Einsparungen eine Absage. Im Januar 2024 wird das Bürgergeld um etwa 12 Prozent erhöht: Allein lebende Erwachsene bekommen ab dem Jahreswechsel 563 Euro, ein Plus von 61 Euro. Für Jugendliche von 14 bis 17 Jahren steigt der Regelsatz von 420 Euro auf 471 Euro, für Kinder zwischen dem siebten und 14. Lebensjahr um 42 Euro auf 390 Euro, für jüngere Kinder um 39 Euro auf 357 Euro. Hinzu kommen Einzelzuschüsse – etwa für Schulbedarf – sowie Heizkosten und Miete.
Laut Angaben der Bundesagentur für Arbeit ist diese geplante Erhöhung des Bürgergeldes nicht mehr zu stoppen: „Die Auszahlungsprozesse laufen bereits. Es ist technisch nicht mehr möglich, für Januar 2024 andere als die bisher veröffentlichten Werte umzusetzen“, erklärte ein BafA-Sprecher gegenüber der Funke Mediengruppe.
„Eigene Politik infrage stellen“: SPD kritisiert FDP-Forderung
Die SPD und Grüne kontern die FDP-Forderung nach Bürgergeld-Prüfung entschieden. Ihr Argument: Die Erhöhungen seien mit der FDP gemeinsam beschlossen worden. Die Liberalen seien gut beraten, nicht ihre eigene Politik infrage zu stellen. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) erklärte am Montag, es sei „moralisch unverantwortlich und mit der Verfassung nicht vereinbar“, den Betroffenen eine Anpassung der Regelsätze zu verwehren. „Deutschland ist und bleibt ein sozialer Rechtsstaat. Anstand, Solidarität und Nächstenliebe sind eine Stärke unserer Gesellschaft“, so der SPD-Politiker. Er sicherte die Anpassung der Sätze zu.
Bürgergeld 2024 auf der Kippe – verhärtete Fronten in der Ampel-Koalition
Auch Bundeskanzler Scholz hat seiner Regierungserklärung am vergangenen Dienstag (28. November) Kürzungen beim Bürgergeld noch kategorisch ausgeschlossen. Er betonte, niemand, der Rente, Bürgergeld oder Wohngeld beziehe, müsse sich Sorgen machen.
Die Fronten sind verhärtet. Und viel Zeit hat die Koalition auch nicht mehr, sich zu einigen. Eine Entscheidung aber muss her, denn der Haushalt 2024 soll noch in diesem Jahr beschlossen werden. Das Ringen um mögliche Einsparungen bei den Sozialausgaben wird sich also fortsetzen, und sicher wird das Bürgergeld dabei weiter im Mittelpunkt stehen.