News-Ticker zum Krieg in Nahost
Krieg in Israel: WHO besorgt – Krankheiten verbreiten sich in Not-Unterkünften in Gaza
Israel will ein Versteck des Hamas-Führers Sinwar aufgespürt haben. Die US-Regierung liefert neue Waffen am Kongress vorbei. Der News-Ticker zum Krieg in Gaza.
- Versteck des Hamas-Führers Sinwar zerstört: Israelische Armee nennt Details
- Südafrika wirft Israel „Völkermord“ vor: Antrag an den Internationalen Gerichtshof gestellt
- Verhandlungen über Waffenruhe: Hamas-Delegation will „Antwort“ auf Friedensplan geben
- Dieser News-Ticker ist beendet. Informationen zum Krieg in Israel und im Gazastreifen finden Sie in unserem aktuellen News-Ticker.
Update vom 30. Dezember, 12.33 Uhr: Die israelische Armee hat eigenen Angaben zufolge zwei Militäranlagen der Hamas in Beit Lahia im Norden des Gazastreifen zerstört. In der Stadt Gaza seien zudem dutzende „Terroristen“ getötet worden, erklärte das Militär. Die Armee sprach von „heftigen Kämpfen“ und Luftangriffen in mehreren Orten in dem Palästinensergebiet.
Über der Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens stieg am Samstag Rauch auf. Ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete von anhaltendem Artilleriebeschuss in der Nacht in Chan Junis. Weiter südlich suchten in Rafah in der Nähe der Grenze zu Ägypten immer mehr Menschen Zuflucht. Ein Abflauen der Kämpfe war nicht in Sicht.
News aus dem Krieg in Israel: Krankheiten verbreiten sich in Not-Unterkünften in Gaza
Update vom 30. Dezember, 11.58 Uhr: In den Not-Unterkünften im Gazastreifen mit Zehntausenden Vertriebenen auf engstem Raum nehmen Krankheiten nach Angaben des UN-Nothilfebüros OCHA weiter zu. Gesundheitsdienste seien schon lange überfordert, und immer wieder neue, von Israel angeordnete Vertreibungen machten ihre Aufgabe noch schwieriger.
Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, listete auf der Online-Plattform X, früher Twitter, die Krankheitsfälle auf. Danach litten bereits 180.000 Menschen im Gazastreifen an Atemwegsentzündungen, mehr als 136.000 Kinder unter fünf Jahren an Durchfall. Es gebe mehr als 55.000 Fälle von Läusen und Krätze. Durchfall ist für Kinder unter fünf Jahren lebensgefährlich, wenn sie nicht behandelt werden, weil der Körper Wasser und wichtige Mineralstoffe verliert.
Israel setzt Bombardierungen im Gazastreifen fort – „Heftige“ Gefechte
Update vom 30. Dezember, 9.24 Uhr: Die israelische Armee hat die Bombardierung von Zielen im Gazastreifen fortgesetzt. Wie die Armee am Samstagmorgen mitteilte, griffen Kampfflugzeuge im Verbund mit Bodentruppen und flankiert von der Marine „in verschiedenen Gebieten“ des abgeriegelten Küstenstreifens „terroristische Zellen und Infrastruktur an“.
Die Truppen lieferten sich „heftige“ Gefechte mit Terroristen. So habe man im Laufe des vergangenen Tages in der Stadt Gaza im Norden des Küstenstreifens Dutzende von Terroristen getötet, hieß es. Unabhängig ließ sich das zunächst nicht überprüfen.
Erneut seien im Gazastreifen militärische Anlagen der islamistischen Hamas sowie Waffenlager von den Truppen gesprengt worden, hieß es weiter. Die Armee konzentriere sich nun auf den Süden und mittleren Gazastreifen. Dort vermutet die Armee in den unterirdischen Tunnel Führungsleute der Hamas.
Vor dem Gaza-Krieg: Die Geschichte des Israel-Palästina-Konflikts in Bildern




Israel News: US-Regierung umgeht Kongress bei Waffenlieferungen
Update vom 30. Dezember, 6.38 Uhr: Die US-Regierung hat den Kongress bei einem neuen Waffendeal mit Israel umgangen. Sie genehmigte einen erneuten Verkauf von Artilleriemunition und anderer militärischer Ausrüstung an Israel ohne die übliche Überprüfung durch den Kongress. Außenminister Antony Blinken habe festgestellt, dass „ein Notfall vorliegt, der den sofortigen Verkauf“ der Waffen an Israel „erfordert“, erklärte die Defense Security Cooperation Agency (DSCA).
„Israel wird die verbesserten Fähigkeiten als Abschreckung gegen regionale Bedrohungen und zur Stärkung seiner Landesverteidigung einsetzen“, heißt es in der Erklärung weiter. „Es ist die Pflicht aller Länder, Munition im Einklang mit dem humanitären Völkerrecht einzusetzen.“
Update vom 30. Dezember, 6.30 Uhr: Im Westjordanland sind am Freitag zwei Palästinenser getötet worden, die nach israelischen Angaben zuvor Militärposten angegriffen hatten. Ein „Terrorist“ habe versucht, eine Bombe auf einen Militärposten nahe der Ortschaft Abu Dis bei Jerusalem zu werfen und sei daraufhin „neutralisiert“ worden, erklärte die Armee. Zuvor war ein anderer Palästinenser nahe Hebron erschossen worden, der mit einem Fahrzeug einen Anschlag verübt haben soll.
News aus dem Israel-Krieg: Versteck des Hamas-Führers Sinwar zerstört: Israelische Armee nennt Details
Update vom 29. Dezember, 22.45 Uhr: Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben eines der Verstecke des Hamas-Führers im Gazastreifen, Jihia Sinwar, gefunden und zerstört. Der Eingang zum Tunnel habe sich in einem der versteckten Appartements Sinwars nahe der Stadt Gaza im nördlichen Teil des abgeriegelten Küstenstreifens befunden, teilte die Armee auf X (vormals Twitter) mit. Im Keller seien die israelischen Soldaten auf einen Tunneleingang gestoßen. Dieser habe zu unterirdischen Gängen in einer Tiefe von 20 Metern und mit einer Länge von 218 Metern geführt.
EXPOSED:
— Israel Defense Forces (@IDF) December 29, 2023
Tunnels of Hamas’ general headquarters found within one of Yahya Sinwar’s hideout apartments located in northern Gaza.
Part of a long and branching tunnel network, the tunnel shaft in the apartment led to a 218 meter long tunnel, with a depth of about 20 meters. Inside… pic.twitter.com/gu2OQ4Rv9B
„In diesen Tunnels lebten Hamas-Offizielle komfortabel“, schreibt die israelische Armee, inklusive Elektrizität, Ventilation und Kanalisation. Auch Gebets- und Ruheräumlichkeiten hätten dazugehört. Nach eingehender Untersuchung des Tunnels zerstörte ihn demnach die damit befasste Militäreinheit. Von unabhängiger Seite konnten die Angaben zunächst nicht überprüft werden.
Sinwar wird heute in Chan Junis im Südosten des Gazastreifens vermutet. Die Hamas-Hochburg ist derzeit zugleich ein Brennpunkt der gegenwärtigen Bodenoffensive Israels im Gazastreifen.
News aus dem Krieg in Israel: Südafrika wirft Israel „Völkermord“ vor
Update vom 29. Dezember, 20.30 Uhr: Südafrika wirft Israel „Akte des Völkermords“ gegen die palästinensische Bevölkerung im Gazastreifen vor und hat deshalb den Internationalen Gerichtshof (IGH) angerufen. In einem am Freitag eingereichten Antrag argumentiert Südafrika nach Angaben des IGH, mit seinem Vorgehen im Gazastreifen verfolge Israel „das Ziel, Palästinenser im Gazastreifen als Teil der größeren nationalen, rassischen und ethnischen Gruppe der Palästinenser zu vernichten“. Die israelische Regierung wies die Vorwürfe „mit Abscheu“ zurück.
Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa hatte Israel schon im November Kriegsverbrechen und „Völkermord“ im Gazastreifen vorgeworfen. Er verwies dabei vor allem auf die „vorsätzliche Verweigerung von Medizin, Treibstoff, Lebensmitteln und Wasser für die Bewohner“ des Palästinensergebiets.
News aus dem Krieg in Israel: Weiteres Land will gegen Huthis vorgehen
Update vom 29. Dezember, 19.05 Uhr: Dänemark will die von den USA initiierte Militärallianz zum Schutz von Schiffen im Roten Meer mit einer Fregatte unterstützen. Das teilte das dänische Verteidigungsministerium am Freitag mit. „Wir machen uns Sorgen über die ernste Situation im Roten Meer, wo die unprovozierten Angriffe auf den zivilen Schiffsverkehr andauern“, sagte Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen einer Mitteilung zufolge. Im Januar will die dänische Regierung den Vorschlag dem Parlament zur Abstimmung vorlegen.
Seit Beginn des Krieges im Gazastreifen sind immer wieder Schiffe im Roten Meer von Huthi-Rebellen angegriffen worden. Die Rebellen im Jemen werden US-Geheimdiensten zufolge von Israels Erzfeind Iran unterstützt. Zum besseren Schutz der wichtigen Schifffahrtsroute, die zum Suezkanal führt, hatten die USA ein Militärbündnis mit Streitkräften anderer Länder ins Leben gerufen. An der Initiative mit dem Namen „Operation Prosperity Guardian“ beteiligen sich nach US-Angaben mehr als 20 Länder, darunter das Vereinigte Königreich, Kanada, Frankreich, die Niederlande, Norwegen und Dänemark.
Update vom 29. Dezember, 15.55 Uhr: Israels Armee weitet nach eigenen Angaben ihre Einsätze in der Gegend um die Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens aus. Nähere Details zu den Plänen nannte das Militär in einer Erklärung am Freitag zunächst nicht. „Die Soldaten eliminierten Terrorzellen mit Hilfe von Artillerie-, Luft- und Panzertruppen“, hieß es von der Armee zu den Einsätzen in der Gegend.
In Wohnungen von Mitgliedern der islamistischen Hamas hätten israelische Einsatzkräfte dort zudem Sprengstoff gefunden. Mit Sprengsätzen versehene Gebäude seien zerstört worden. In der Gegend fanden Soldaten den Angaben nach auch etliche Tunnel und Waffen. Die Angaben des Militärs ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Israel vermutet, dass sich in Chan Junis die Führungsspitze der Hamas versteckt hält. Das Militär hatte die Einwohner der Stadt zuvor aufgefordert, sich in Rafah nahe der ägyptischen Grenze in Sicherheit zu bringen.
News aus dem Krieg in Israel: Offenbar Autoanschlag im Westjordanland
Update vom 29. Dezember, 14.13 Uhr: Israelischen Medienberichten zufolge hat es im Westjordanland einen mutmaßlichen Autoanschlag gegeben. Dabei wurden in der Nähe der Stadt Hebron vier Menschen im Alter von etwa 20 Jahren verletzt. Einer von ihnen befindet sich in einem stabilen Zustand, während die anderen drei nur leichte Verletzungen davontrugen. Berichten zufolge wurde der Fahrer erschossen.
Update vom 29. Dezember, 11.35 Uhr: Laut dem UN-Flüchtlingshilfswerk für die Palästinenser (UNRWA) ist einer ihrer Hilfskonvois im Gazastreifen von Israel beschossen worden. Dies teilt der Gaza-Direktor des Hilfswerks, Thomas White, auf der Plattform X (vormals Twitter) mit. Israelische Soldaten hätten auf den Hilfskonvoi gefeuert, als dieser vom nördlichen Gazastreifen zurückkehrte. Der Leiter des Konvois und dessen Team seien nicht verletzt worden. White mahnt: „Mitarbeiter von Hilfsorganisationen sollten niemals ein Ziel sein.“
Israel News: Israel will Führungsriege der Hamas im Gazastreifen eliminieren
Update vom 29. Dezember, 10.06 Uhr: Israels Armee weitet nach eigenen Angaben ihre Einsätze in der Gegend um die Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens aus. Das gab das Militär in einer Erklärung bekannt. Israel vermutet, dass sich in Chan Junis die Führungsspitze der Hamas versteckt hält. Das Militär hatte die Einwohner der Stadt zuvor aufgefordert, sich in Rafah nahe der ägyptischen Grenze in Sicherheit zu bringen.
Soldaten hätten am Donnerstag (28. Dezember) Terroristen unter anderem in Chan Junis und im nördlichen Gazastreifen getötet, hieß es darin. „Die Truppen eliminierten Dutzende Terroristen durch Luftangriffe sowie Scharfschützen- und Panzerfeuer.“ Im nördlichen Gazastreifen seien Dutzende bewaffnete Hamas-Mitglieder bei Gefechten getötet worden. Die Angaben des Militärs ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
Israel News: Hamas-Führung kündigt „Antwort“ auf Friedensplan an
Gaza/Kairo – Eine Delegation der radikalislamischen Hamas wird am Freitag (29. Dezember) zu Gesprächen über den Israel-Krieg in Ägypten erwartet. Wie ein Hamas-Vertreter der Nachrichtenagentur AFP sagte, soll die hochrangige Delegation in Kairo die „Antwort“ der Palästinensergruppen auf einen ägyptischen Friedensplan übermitteln. Das Ziel des Friedensplans ist ein Waffenstillstand zur Beendigung des Kriegs in Israel und Gaza.
Ägypten hatte den Plan vergangene Woche den Anführern der Hamas und der mit ihr verbündeten militant-islamistischen Palästinenserorganisation Islamischen Dschihad vorgelegt. Der dreistufige Plan sieht nach Angaben aus Hamas-Kreisen verlängerbare Feuerpausen, eine schrittweise Freilassung der von der Hamas festgehaltenen Geiseln im Austausch gegen palästinensische Häftlinge und letztendlich einen Waffenstillstand vor.
Ägypten schlägt zudem Gespräche aller Palästinensergruppen und die Bildung einer Technokratenregierung vor, die den Gazastreifen nach dem Ende des Krieges regieren soll.
Israel News: Ägypten will bei Waffenruhe vermitteln – Israel fordert Zerstörung der Hamas im Gazastreifen
Um über diesen Plan zu beraten, werde nun eine Delegation des Hamas-Politbüros von Katar nach Ägyten reisen, wie der Hamas-Vertreter, der namentlich nicht genannt werden wollte, AFP sagte. Konkret solle es etwa um „die Modalitäten des geplanten Austauschs und die Zahl der freizulassenden palästinensischen Gefangenen“ sowie „Garantien für einen vollständigen israelischen Militärabzug aus dem Gazastreifen“ gehen.
Sowohl Israel als auch die Hamas hatten in der vergangenen Woche ihre grundsätzliche Bereitschaft zu einer erneuten Kampfpause signalisiert. Die israelische Regierung hatte aber zugleich ihr Kriegsziel bekräftigt, die Hamas vollständig zu „zerstören“.
Ägypten ist traditionell ein wichtiger Vermittler zwischen Israel und den Palästinensern. Im November waren im Zuge einer von Katar, Ägypten und den USA vermittelten einwöchigen humanitären Feuerpause insgesamt 105 aus Israel verschleppte Geiseln und 240 in Israel inhaftierte Palästinenser freigekommen.
News zum Krieg in Israel: Noch immer 129 Geiseln der Hamas im Gazastreifen
Der Gaza-Krieg hatte mit einem beispiellosen Überfall der Hamas auf Israel begonnen. Hunderte Hamas-Kämpfer waren am 7. Oktober nach Israel eingedrungen und hatten dort Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt. Nach israelischen Angaben wurden etwa 1140 Menschen getötet und 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. 129 Geiseln befinden sich demnach noch immer in dem Palästinensergebiet.
Als Reaktion auf die Hamas-Attacke greift Israel seither Ziele im Gazastreifen an. Dabei wurden nach Angaben des Hamas-Gesundheitsministeriums, die nicht unabhängig überprüft werden können, bislang mehr als 21.300 Menschen getötet. (AFP)
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