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Experte ordnet ein

Donald Trumps drastische Massen-Abschiebungen: „In den USA geht die Angst um“

Zuwanderung, Handelsbeziehungen, Gleichstellung: Mit Hochgeschwindigkeit verändert Donald Trump die USA. Das Land mutiert immer mehr zur „isolationistischen Macht“.

Ob Ukraine-Krieg, der bedrohliche Aufstieg Chinas oder die Rückkehr von Donald Trump: Unsere Welt ist im Umbruch. Autoritäre Regime haben Aufwind, westliche Demokratien geraten in der Defensive. Für IPPEN.MEDIA blickt Alexander Görlach in der Videokolumne „Görlachs Weltgeschehen“ regelmäßig auf die Brennpunkte dieser Welt. Görlach ist Geopolitik-Experte und unterrichtet an der New York University.

Herr Görlach, welche Folgen hat Donald Trumps Kehrtwende in der Migrationspolitik?
Ja, Donald Trump macht seine Ankündigungen wahr. Die Armee geht an die Südgrenze, und es werden schon in einigen Großstädten – New York und Chicago – illegale Einwandererinnen zusammengetrieben und abgeschoben. Es gab auch eine Auseinandersetzung mit Kolumbien. Das Land hatte sich geweigert, illegale Einwanderer zurückzunehmen. Erst nachdem Donald Trump dann angekündigt hat, Strafzölle auf Produkte aus dem Land zu erheben, hat die Regierung Kolumbiens eingelenkt. Das heißt also, Donald Trump greift voll durch mit Blick auf illegale Einwanderung. Das war eines seiner Top-Themen im Wahlkampf. Und von daher hat sich das Klima in den USA in dieser Woche jetzt vor allem um diese Fragen gedreht, wenngleich es nicht die einzigen sind, wo Donald Trump begonnen hat, einen wahren Orkan loszutreten.
Geht unter den Einwanderern jetzt die Angst um?
Ja, die Angst, die geht sicher um bei den Einwandererinnen, den illegalen Einwandererinnen hier im Land. Aber Donald Trump hat auch einige Executive Orders unterzeichnet– die Gleichheit, die Verschiedenheit, Gleichberechtigung am Arbeitsplatz, im Militär, die Krankenkassenfürsorge für Transgender-Personen – all das hat er abgeschafft mit einem Pinselstreich und damit seine erzkonservative Agenda, die vor allem von rechtskonservativen, evangelikalen Christen getragen und im Wahlkampf auch finanziert wurde, durchzuboxen. Also die Angst geht um hier im Land bei den Minderheiten, nicht nur bei den Einwanderinnen und Einwandern, die illegal im Land sich aufhalten.

„Die USA werden unter Trump eine isolationistische Macht“

Zur Person

Professor Alexander Görlach unterrichtet Demokratie-Theorie und -Praxis an der New York University. Der Geopolitik-Experte hatte verschiedene Positionen an der Universitäten Harvard und Cambridge inne. Unter anderem erschien von ihm „Alarmstufe Rot: Wie Chinas aggressive Außenpolitik im Westpazifik in einen globalen Krieg führt“ (2022).

Wie wird Trumps Migrationspolitik die USA langfristig verändern?
Ja, die Immigrationspolitik ist ja nicht die einzige, die sich unter Donald Trump ändert. Das Land schaut nach innen, er möchte ausgeglichene Handelsbilanzen haben, er möchte, dass das Land autark wird, die Dinge wieder in Amerika produziert werden. Das heißt, das Land verabschiedet sich vom Welthandel. Bill Clinton hat in den 90er-Jahren, Anfang des Jahrhunderts gesagt, die Weltwirtschaft, die globalisierte Weltwirtschaft, das ist unsere neue Westgrenze, und er hat damit auf den amerikanischen Traum angespielt. Donald Trump hat jetzt gesagt, wir wollen zum Mars fliegen. Also diesen Traum westwärts, den gibt es dann schon noch – nach oben.
Aber alles andere heißt nach innen, nach innen schauen. Die USA werden eine isolationistische Macht. Donald Trump möchte die Macht des Präsidenten bündeln. Er möchte auch im Hinterhof, wie er das nennt, der USA – Lateinamerika – für Ordnung sorgen und möchte, dass Chinas Einfluss aus dieser Weltgegend verschwindet. Aber alles in allem wird die Trump-Regierung, werden diese vier Jahre einen Schnitt bedeuten mit den vergangenen 30 Jahren, in denen die USA den Welthandel und eine globalisierte, liberale Weltordnung angeführt haben.

Rubriklistenbild: © Alex Brandon/AP/dpa

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