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Foreign Policy

Massenausweisung in den USA: Trump-Dekret droht Chaos an Mexiko-Grenze zu bringen

Nichts in der Geschichte der US-Grenzkontrolle deutet darauf hin, dass der Ansatz der neuen Regierung wirksam sein wird.

  • Donald Trump will die Grenze zu Mexiko schließen.
  • Die Programme von Ex-US-Präsident steuerten die Migration effektiv.
  • Trumps Pläne werden, wie in seiner ersten Amtszeit, scheitern.
  • Dieser Artikel liegt erstmals in deutscher Sprache vor – zuerst veröffentlicht hatte ihn am 23. Januar 2025 das Magazin Foreign Policy.

US-Präsident Donald Trump trat diese Woche sein Amt an und erbte die sicherste Südgrenze seit Jahrzehnten, da die Zahl der registrierten illegalen Grenzübertritte im vergangenen Jahr drastisch zurückging, obwohl die starke US-Wirtschaft weiterhin ein Magnet für ausländische Arbeitskräfte ist.

Was hat Trump also am ersten Tag getan? Er erklärte den nationalen Notstand an der südlichen Grenze und machte die meisten Initiativen der Biden-Regierung, die die Situation unter Kontrolle gebracht hatten, rückgängig. Unter den zahlreichen Exekutivmaßnahmen, die Trump an seinem ersten Tag erließ, stechen die Maßnahmen zur Einwanderung besonders hervor. Der Ansatz des neuen Präsidenten wird genau die Krise zurückbringen, zu deren Lösung er angeblich gewählt wurde.

Trump will jeden Asylsuchenden an Grenze zu Mexiko zurückweisen lassen

Einige von Trumps Maßnahmen sind bekannt. Durch die Ausrufung des Notstands an der Grenze zu Mexiko, wie er es bereits in seiner ersten Amtszeit getan hat, hat der Präsident dafür gesorgt, dass die Regierung Nationalgarde und reguläre Truppen zur Unterstützung der Grenzsicherung entsenden kann.

Das Heimatschutzministerium kündigte außerdem an, dass Trump auch sein Programm „Remain in Mexico“ aus seiner ersten Amtszeit wieder einführen wird, das vorsieht, dass viele Asylbewerber in Mexiko auf ihre Anhörungen vor dem US-Einwanderungsgericht warten müssen. Die Regierung stoppt auch die Neuansiedlung von Flüchtlingen auf Bundesebene – ein geordnetes Programm für Menschen, die weltweit vor Gewalt und Diskriminierung fliehen – so wie sie es bereits beim ersten Mal weitgehend getan hat.

Elon Musk: Erst US-Schattenpräsident – und jetzt Trump-Gegenspieler?

Geboren wurde Elon Musk 1971 in Pretoria in Südafrika.
Geboren wurde Elon Musk 1971 in Pretoria in Südafrika. Seine Mutter Maye Musk, hier gemeinsam mit ihrem Sohn in der TV-Show „Saturday Night Life“, stammt aus Kanada und arbeitete dort als Model. Elon Musk hat zwei jüngere Geschwister: seinen Bruder Kimbal Musk und Schwester Tosca Musk. © dpa
Errol Musk baute als Maschinenbau- und Elektroingenieur ein Vermögen auf.
Vater Errol Musk baute als Maschinenbau- und Elektroingenieur ein Vermögen auf. Die Familie wuchs in großem Wohlstand in Pretoria auf. 1979 scheiterte die Ehe der Eltern. Elon Musk zog daraufhin mit seiner Mutter und seinen Geschwistern für zwei Jahre nach Durban (Südafrika), ehe er zurück zu seinem Vater nach Pretoria kehrte. © GIANLUIGI GUERCIA/dpa
Mitte der 1990er Jahre begann der Aufstieg Elon Musks in den USA.
Mitte der 1990er Jahre begann der Aufstieg Elon Musks in den USA. Im März 1999 gründete er das Online-Bankunternehmen X.com. Ein Jahr später wurde nach Fusion mit einer Firma von Milliardär - und Unterstützer von Donald Trump - Peter Thiel daraus der Online-Bezahldienst Paypal. Den wiederum kaufte Ebay, was Musk einen satten Gewinn von 176 Millionen Dollar eingebracht haben soll. © Michael Reynolds/dpa
Im Jahr 2002 gründete Elon Musk das Unternehmen SpaceX.
Im Jahr 2002 gründete Elon Musk das Unternehmen SpaceX. Er investierte rund 100 Millionen US-Dollar seines Geldes zum Start in die Firma. Kurzfristiges Ziel war die Entwicklung einer eigenen Trägerrakete, um die Kosten für die zivile Raumfahrt zu senken. Langfristig sollte SpaceX Musk der Erfüllung seines großen Traums näher bringen: die Besiedlung des Mars. Nach anfänglichen Schwierigkeiten entwickelte sich SpaceX zu einem erfolgreichen Projekt. Das US-Verteidigungsministerium erteilte der Firma einen Auftrag in Höhe von 3,6 Milliarden US-Dollar zur Errichtung eines Netzwerks von Spioinagesatelliten. © Paul Buck/dpa
Sein geschäftlicher Erfolg in den Vereinigten Staaten brachte Elon Musk auch der US-Politik näher
Sein geschäftlicher Erfolg in den Vereinigten Staaten brachte Elon Musk auch der US-Politik näher. Im Jahr 2014 besuchte der frisch gebackene Milliardär gemeinsam mit seiner Ex-Frau Talulah Riley einen Empfang des damaligen Präsidenten Barack Obama. Musk heiratete Riley im Jahr 2010. Zwei Jahre später ließ sich das Paar aber wieder scheiden. © Andrew Harrer / Pool
Im Jahr 2004 übernahm Elon Musk die ein Jahr zuvor gegründete Automarke Tesla
Im Jahr 2004 übernahm Elon Musk die ein Jahr zuvor gegründete Automarke Tesla. Die Firma hatte zum Ziel, Elektro-Autos in allen Preisklassen zu entwickeln und weltweit zu verkaufen. Erstes Modell des Autobauers war der „Tesla Roadster“. Es folgten das „Model S“ und „Model X“. Neben dem Bau von Elektro-Autos investierte Tesla auch in den Ausbau von Ladestationen in den USA sowie in eigene Batteriefabriken. © Matt Sumner/dpa
Ein Meilenstein in der Erfolgsgeschichte von Tesla sollte der Cybertruck werden.
Ein Meilenstein in der Erfolgsgeschichte von Tesla sollte der Cybertruck werden. Elon Musk pries den Wagen 2023 in der Autostadt Detroit als nahezu unzerstörbar an. Dies wollte der Milliardär eigenhändig unter Beweis stellen und warf eine Stahlkugel auf die Fensterscheibe - mit unerwartetem Ergebnis. Die Scheibe splitterte unter den verdutzten Augen Musks. Der nahm es mit Humor. © IMAGO/Robert Hanashiro
Dennoch verkaufte sich Elon Musks Cybertruck - auch außerhalb der USA.
Dennoch verkaufte sich Elon Musks Cybertruck - auch außerhalb der USA. Tschetschenenführer Ramsan Kadyrow gönnte sich ebenfalls einen der Tesla-SUVs. Der Vertraute von Russlands Präsident Wladimir Putin modizifierte seinen Cybertruck mit einem Maschinengewehr. © IMAGO/Handout/Kadyrov 95
Ein Jahr Tesla Gigafactory Berlin Brandenburg
Im Jahr 2022 eröffnete Tesla das erste Werk in Deutschland. Zur Eröffnung der Tesla-Fabrik in Brandenburg begrüßte Musk unter anderem Bundeskanzler Olaf Scholz. Bund und Land hatten den Bau des Autowerks mit Millionenbeträgen subventioniert. In der „Tesla Gigafactory“ sollten kurz darauf 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt werden. Kritik wurde aber auch an Musks Unternehmensführung laut. Er soll großen Leistungsdruck auf seine Angestellten ausüben und infolge von Wutanfällen ganze „Wogen“ von Entlassungen verteilt haben, berichtete die New York Times. © Patrick Pleul/dpa
Auch Umweltaktivisten engagierten sich gegen den Bau der Tesla-Fabrik in Brandenburg.
Auch Umweltaktivistinnen und -aktivisten engagierten sich gegen den Bau der Tesla-Fabrik in Brandenburg. An einer Demonstration gegen die Erweiterung des Werks am Bahnhof Fangschleuse im nahegelegenen Grünheide beteiligten sich laut Veranstalter mehr als 3.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Die Polizei sprach von etwa 1.000 Personen. © IMAGO/Eibner-Pressefoto/Jadranko Marja
Demonstrationen gegen Elon Musks Tesla-Werk in Brandenburg
Ganz friedlich blieb es dabei nicht. Während der Demonstrationen gegen Elon Musks Tesla-Werk in Brandenburg kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Teilnehmern und der Polizei. Laut Informationen des RBB setzten die Sicherheitskräfte dabei auch Pfefferspray ein. Das Werksgelände musste zeitweise von einem Großaufgebot gesichert werden. © IMAGO/Eibner-Pressefoto/Jadranko Marja
Weniger bekannt wie Elon Musks Ausflüge in die Weltraumwirtschaft und Elektromobilität ist sein Engagement in Hollywood
Weniger bekannt als Elon Musks Ausflüge in die Weltraumwirtschaft und Elektromobilität ist sein Engagement in Hollywood. 2005 war der Milliardär als Executive Producer an dem Film „Thank you for Smoking“ beteiligt. 2010 war Musk in derselben Funktion für den Film „Dumbstruck“ tätig. © Peter Foley/dpa
Von 2017 bis 2018 war Elon Musk mit der Schauspielerin Amber Heard liiert.
Von 2017 bis 2018 war Elon Musk mit der Schauspielerin Amber Heard liiert. © IMAGO/PacificCoastNews / Avalon
Einen weiteren Traum musste Elon Musk aber aufgeben: die menschliche Rohrpost.
Einen weiteren Traum musste Elon Musk aber aufgeben: die menschliche Rohrpost. Noch 2018 kündigte er in Begleitung seiner damaligen Freundin, der kanadischen Sängerin Grimes, den Hyperloop an. Ein Netz aus Vakuumröhren zwischen den Großstädten der USA sollte den öffentlichen Nahverkehr revolutionieren. 2022 wurde das Projekt eingestellt.  © Gene Blevins/dpa
Mit der Sängerin Grimes ging Elon Musk 2018 eine Beziehung ein.
Mit der Sängerin Grimes ging Elon Musk 2018 eine Beziehung ein. Zwei Jahre später bekam das Paar seinen ersten gemeinsamen Sohn. 2023 trennten sie sich. Seitdem streiten der Milliardär und die Sängerin vor Gericht um das Sorgerecht für die gemeinsamen Kinder. © IMAGO/RW
Neben den drei Kindern mit der Sängerin Grimes soll Musk fünf Kinder mit seiner ersten Ehefrau Justine Wilson haben.
Neben den drei Kindern mit der Sängerin Grimes soll Musk fünf Kinder mit seiner ersten Ehefrau Justine Wilson haben. Mit Shivon Zilis, Angestellte in Musks Firma Neuralink, hat er Zwillinge gezeugt. Insgesamt soll Musk zehn Kinder haben, die allesamt durch künstliche Befruchtung gezeugt wurden. © CHANDAN KHANNA/AFP
Eine wahre Erfolgsgeschichte unter den vielen Firmen, die Elon Musk betreibt, ist das Unternehmen SpaceX
Eine wahre Erfolgsgeschichte unter den vielen Firmen, die Elon Musk betreibt, wurde dagegen das Unternehmen SpaceX. Seit Jahren schickt die Firma hunderte Satelliten ins All und betreibt von dort „Starlink“, das schnellen Internetzugang überall auf der Welt bieten soll. © SPACEX via www.imago-images.de
Donald Trump beim Start einer Space X Rakete
Die Genauigkeit, mit der SpaceX in der Lage ist, Raketen ins All zu schießen, und wieder zu landen, begeisterte Donald Trump bereits in seiner ersten Amtszeit. Im Jahr 2020 besuchte der damalige US-Präsident gemeinsam mit seinem Vizepräsidenten Mike Pence den Start einer SpaceX-Rakete. © Linn/Eibner-Pressefoto via www.imago-images.de
Schwer aktiv war Elon Musk seit jeher in den sozialen Medien.
Schwer aktiv war Elon Musk seit jeher in den sozialen Medien. Besonders auf Twitter kommentierte der Milliardär immer wieder das politische Geschehen der USA. Musk kritisierte die Verbannung Donald Trumps vom Kurznachrichtendienst nach dem Kapitolsturm am 6. Januar 2021. Ein Jahr später kaufte der Milliardär Twitter auf. Er teilte daraufhin ein Video, in dem er ein Waschbecken (englisch: sink) in die Twitter-Zentrale trug - kommentiert mit den Worten "Let that sink in“ (lass das sacken). 2023 benannte er das Unternehmen um in „X“. Die von Musk durchgeführten Änderungen sorgten für eine Flut von Abwanderungen aus dem bis dato größten Kurznachrichtendienst. © AFP
Elon Musk im November 2023 in die Kritik
Wegen antisemitisch anmutender Kommentare auf Twitter geriet Elon Musk im November 2023 in die Kritik. Er versuchte, seine Aussagen zu relativieren, doch bediente sich dabei antismetischer Verschwörungstheorien. Kurz darauf reiste Musk medienwirksam nach Israel. Dort besuchte er in Begleitung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu den Kibbutz Kfar Aza, den die Hamas beim Terroranschlag am 7. Oktober attackiert hatte.  © IMAGO
In den Vorwahlen der Republikaner zur US-Wahl 2024 unterstützte Elon Musk zunächst Ron DeSantis
In den Vorwahlen der Republikaner zur US-Wahl 2024 unterstützte Elon Musk zunächst Ron DeSantis. Der Gouverneur des US-Bundesstaates Florida galt als aussichtsreichster Gegenkandidat zu Donald Trump. Mit einem Interview auf X wollte Musk DeSantis zu Aufmerksamkeit verhelfen. Technische Pannen machten den Versuch aber zu einem ähnlichen Fehlschlag wie die ganze Kampagne DeSantis‘.  © ANGELA WEISS CHENEY ORR / AFP
Nach dem Attentat auf Donald Trump stellte sich Elon Musk endgültig hinter den Kandidaten der Republikaner.
Nach dem Attentat auf Donald Trump stellte sich Elon Musk endgültig hinter den Kandidaten der Republikaner. Es folgten zahlreiche Wahlkampfauftritte des Südafrikaners, auch mit der kommenden First-Lady Melania Trump. Deren Ehemann versprach dem Milliardär daraufhin eine einflussreiche Rolle in der US-Regierung. Musk solle sich um den Abbau der US-Bürokratie kümmern und Milliardenbeträge einsparen. © IMAGO/Jen Golbeck / SOPA Images
Im Wahlkampf nahm Donald Trump seine halbe Familie mit zu Elon Musks Raketenstart.
Im Wahlkampf nahm Donald Trump seine halbe Familie mit zu Elon Musks Raketenstart. Nach seinem Sieg bei der US-Wahl nutzte der kommende US-Präsident seine Rede dazu, minutenlang über die Schönheit und Präzision der SpaceX-Raketen zu philosophieren. © BRANDON BELL/AFP
Den Sieg Donald Trumps bei der US-Wahl feierte selbstredend auch Elon Musk.
Den Sieg Donald Trumps bei der US-Wahl feierte selbstredend auch Elon Musk. Für den Milliardär war damit der Weg frei ins Weiße Haus. In den Wochen nach der US-Wahl wich Musk nicht von der Seite Trumps und wurde laut Einschätzung der US-Medien zum einflussreichsten Mann in Trumps Umfeld. Vor allem die Auswahl des Kabinetts durch den kommenden US-Präsidenten soll Musk maßgeblich beeinflusst haben. © JIM WATSON/AFP
Trump verabschiedet Musk auf gemeinsamer Pressekonferenz
Doch dann kam es zum Streit zwischen Musk und Trump. Anlass war das Haushalts- und Steuergesetz, mit dem der US-Präsident zentrale Wahlversprechen umsetzen will. Vor allem die drohenden Rekordschulden sind Musk ein Dorn im Auge. Trumps Pläne trieben „Amerika in den Bankrott“, so Musk. © Evan Vucci/dpa
Mittlerweile gilt Elon Musk als reichster Mensch der Welt.
Mittlerweile gilt Elon Musk als reichster Mensch der Welt. Sein Vermögen wird laut Süddeutscher Zeitung auf über 400 Milliarden US-Dollar geschätzt (Stand: Dezember 2024). Politisch positioniert sich Musk seit Jahren als rechtskonservativer Hardliner. Nach dem Wahlsieg Donald Trumps posierte er in dessen Anwesen in Mar-a-Lago mit Brexit-Papst und Parteichef der rechten „UK Reform“ Nigel Farage (r) und dem Schatzmeisters der Partei, Nick Candy (l) vor einem Porträt des jungen Trumps. © dpa

Andere Maßnahmen könnten weitreichender sein. Trump berief sich auf Artikel IV, Abschnitt 4 der US-Verfassung, um die Befugnis geltend zu machen, jeden Ausländer, der die südliche Grenze überquert, zurückzuweisen, mit der Begründung, dass diese Einreisen eine „Invasion“ der Vereinigten Staaten darstellen.

Die Formulierung ist so vage, dass sie den Beamten scheinbar die Befugnis gibt, jeden abzuweisen, der die südliche Grenze überquert, egal ob legal oder illegal. Die US-amerikanische Zoll- und Grenzschutzbehörde plant, diese Befugnis zu nutzen, um die meisten Asylsuchenden an der südlichen Grenze aus Gründen der öffentlichen Gesundheit zu blockieren, und damit die umstrittene Einführung von Titel 42 nachzuahmen, um die Einreisen während der COVID-19-Pandemie zu reduzieren.

Richter blockiert Trumps Staatsbürgerschaftsrecht-Verschärfungen

Die Trump-Regierung will auch die durch Geburt erworbene Staatsbürgerschaft einschränken, die jedem Kind, das auf US-amerikanischem Boden geboren wird, die US-Staatsbürgerschaft gewährt – ein wahrscheinlicher Verstoß gegen die Verfassung, der von einem Bundesrichter im Bundesstaat Washington vorübergehend blockiert wurde, nachdem er von zwei Dutzend US-Bundesstaaten und Städten vor Gericht angefochten worden war.

Was all diese Maßnahmen eint, ist der Glaube an die brutale Macht der Regierung. Wenn die Abschreckungsmittel – Zäune, Mauern, Technologie, Grenzschutzbeamte, gesetzliche Verbote von Asylanträgen – ausreichend hart und weit verbreitet sind, dann können illegale Grenzübertritte gestoppt werden, so die Denkweise. Aber es gibt nichts in der Geschichte der US-Grenzkontrollbemühungen, was darauf hindeutet, dass ein solcher Ansatz wirksam sein wird.

Die Vereinigten Staaten begannen Mitte der 1990er Jahre mit der ernsthaften Befestigung ihrer südlichen Grenze, aber erst mit der Finanzkrise 2008 und dem daraus resultierenden Anstieg der Arbeitslosigkeit in den USA verlangsamten sich die registrierten illegalen Grenzübertritte erheblich.

Trumps erste Grenzschließung 2017 war offenbar wirkungslos

Trumps erste Amtszeit war aufschlussreich: Obwohl der Präsident strenge Grenzmaßnahmen ergriff – darunter die Trennung von Kindern von ihren Eltern –, stiegen die illegalen Grenzübertritte im Jahr 2019, das von einer wachsenden Wirtschaft geprägt war, sprunghaft an und übertrafen die Zahlen in jedem Jahr der vorangegangenen Obama-Regierung. Erst mit dem Beginn der COVID-19-Pandemie im Jahr 2020, die Grenzschließungen und einen Anstieg der Arbeitslosigkeit mit sich brachte, gingen die illegalen Grenzübertritte wieder deutlich zurück.

In seiner ersten Amtszeit verlängerte Trump die Mauer an der Grenze zu Mexiko. Sie stoppte Asylsuchende nicht, verschlimmerte aber ihr Leid.

Als der ehemalige Präsident Joe Biden 2021 sein Amt antrat, erbte er eine Grenze, an der die Zahl der illegalen Grenzübertritte stark anstieg – und machte es dann noch schlimmer, indem er die meisten Abschreckungsmaßnahmen der ersten Trump-Regierung aufhob, darunter die „Remain in Mexico“-Politik.

Die Folge war ein beispielloser Anstieg der Grenzübertritte, der die Rekordwerte der 1990er und frühen 2000er Jahre übertraf. Es war ein Fehler, von dem sich Bidens Präsidentschaft nie erholen sollte, und der die öffentliche Wahrnehmung festigte, dass es seiner Regierung nicht gelungen war, die Grenze zu sichern.

Bidens Regierung wirkte überfordert von der Zahl der Asylsuchenden

Im Gegensatz zu den früheren Jahrzehnten, in denen die meisten illegalen Grenzübertritte an der Südgrenze von jungen mexikanischen Einwanderern begangen wurden, die in den Vereinigten Staaten nach besser bezahlten Jobs suchten, war der Anstieg während der Biden-Regierung global: Venezolaner, die vor ziviler Gewalt flohen, Haitianer, die vor Banden flohen, Kubaner, die vor Unterdrückung und einer stagnierenden Wirtschaft flohen, und sogar Chinesen und Inder, die in immer größerer Zahl an der Südgrenze ankamen und Schutz unter den US-Asylgesetzen suchten.

Anfangs war die Biden-Regierung von der beispiellosen Zahl an Grenzübertritten überwältigt, stellte sich jedoch in den letzten 18 Monaten der Herausforderung. Ihr angepasster Ansatz bestand aus einer ausgeklügelten Kombination aus Zuckerbrot und Peitsche.

Die Regierung ging hart gegen Asylbewerber vor, die illegal in die Vereinigten Staaten einreisten, nachdem sie durch ein anderes Land gereist waren, und wies die meisten von ihnen ab, was scharfe Kritik von Befürwortern der Einwanderungsrechte hervorrief. Mexiko stimmte zu, bei der Aufnahme von Migranten zu kooperieren, die nicht in ihre Heimatländer abgeschoben werden konnten, und verstärkte die Kontrolle an seiner Südgrenze, um die Zahl der Menschen, die in die Vereinigten Staaten einreisen wollten, zu verringern.

Biden-Regierung schuf legale Fluchtwege und organisierte Einwanderung

Gleichzeitig weitete Biden die Möglichkeiten für eine legale Einreise in die Vereinigten Staaten erheblich aus und schuf starke Anreize, diese Wege zu nutzen. Rund 30.000 Migranten pro Monat wurden aus Kuba, Haiti, Nicaragua und Venezuela aufgenommen, wobei der Präsident seine Befugnis, Migranten vorübergehend in die Vereinigten Staaten zu „entlassen“, verstärkt nutzte. Ähnliche Programme wurden für Ukrainer und Afghanen ins Leben gerufen.

Zusätzlich wurde eine neue (und manchmal fehlerhafte) App, CBP One, eingeführt, die es Asylbewerbern ermöglicht, Termine an legalen Grenzübergängen zu vereinbaren. Und die Vereinigten Staaten begannen, enger mit anderen Ländern zusammenzuarbeiten, um eine Flüchtlingsbearbeitung anzubieten, die es Migranten ermöglicht, direkt in die Vereinigten Staaten zu fliegen, wodurch die lange und gefährliche Reise durch Mexiko vermieden wird.

Einwanderung trug zum Wirtschaftsaufschwung unter Biden bei

Die Ergebnisse waren beeindruckend. Die Zahl der illegalen Grenzübertritte an der Südgrenze ging drastisch zurück; bis Ende letzten Jahres war die Zahl der Menschen, die illegal aus den vier Ländern des Bewährungsprogramms (Anm.: Bidens Regierung erlaubte es 30.000 Menschen Monat aus Haiti, Kuba, Nicaragua und Venezuela unter Auflagen für zwei Jahre im Lang zu leben.) in die Vereinigten Staaten einreisten, um 98 Prozent gesunken. Die neuen legalen Einwanderer sowie ein breiterer Anstieg der Einwanderung nach COVID-19 gaben den Vereinigten Staaten einen wirtschaftlichen Aufschwung, füllten den Arbeitskräftemangel und trugen dazu bei, die Inflation in Schach zu halten.

Trump sagt mehr als 250.000 Asylantragstermine ab

Jetzt hat Trump den Großteil dieser Arbeit innerhalb weniger Tage zunichtegemacht. Asylbewerber, die sich an die Gesetze hielten und ihre Anträge an den richtigen Einreisestellen stellten, saßen am Montag auf dem Trockenen, als die neue Regierung das CBP-One-Programm einstellte. Die Terminanträge von etwa 270.000 Menschen wurden abgesagt. Der Präsident beendete auch die befristeten Bewährungsprogramme für Kubaner, Haitianer, Nicaraguaner und Venezolaner – und diejenigen, die während der Biden-Jahre einreisten, sind nun wahrscheinlich von Abschiebung bedroht.

Diese drakonischen Initiativen zur Schließung legaler Migrationsrouten unterstreichen eine Wahrheit, die Trump den Wählern während des Wahlkampfs 2024 nie mitgeteilt hat, die aber in seinen Handlungen während seiner ersten Amtszeit offensichtlich war: Er lehnt die legale Migration genauso ab wie die illegale Migration. Das Ziel des Präsidenten besteht weniger darin, die südliche Grenze zu sichern, als vielmehr darin, die Gesamtzahl der Migranten in die Vereinigten Staaten drastisch zu reduzieren.

Trumps Plan zur Grenzschließung wird scheitern

Wenn Trump nicht das Glück hat, dass eine weitere Pandemie die Wirtschaft zum Erliegen bringt und die Grenzen geschlossen werden, wird seine Taktik dieses Mal mit Sicherheit nach hinten losgehen. Es könnte eine Pause geben, während potenzielle Migranten und Schmuggler die Maßnahmen der neuen Regierung beobachten und nach Schwachstellen suchen. Aber da die unter Biden eingeführten legalen Wege nun geschlossen sind, wird die illegale Migration wieder zunehmen. Verzweifelte Menschen und die Banden, die sie ausbeuten, werden jeden Weg über, unter und um die von Trump errichteten Barrieren herum suchen.

Bidens Erfolg in der zweiten Hälfte seiner Amtszeit ist eine klare Lehre: Komplexe Probleme erfordern komplexe Lösungen. Durch die Zusammenarbeit mit den Regierungen in der Region, die Ausweitung legaler Wege in die Vereinigten Staaten und die Zurückweisung derjenigen, die illegal einreisen, hat Biden die sicherste Südgrenze geschaffen, die die Vereinigten Staaten seit dem Beginn der Zunahme der nicht autorisierten Migration in den 1970er Jahren erlebt haben. Trump hätte auf diesen Bemühungen aufbauen können.

Stattdessen wird seine zweite Amtszeit – und die gesamten Vereinigten Staaten – mit einem weiteren Ausbruch von Chaos und Gewalt an der Grenze konfrontiert sein, mit schrecklichen Folgen für verzweifelte Migranten und ihre Familien. Genau das ist Trumps Absicht.

Zum Autor

Edward Alden ist Kolumnist bei Foreign Policy, Ross Distinguished Visiting Professor an der Western Washington University, Senior Fellow beim Council on Foreign Relations und Autor von When the World Closed Its Doors: The Covid-19 Tragedy and the Future of Borders und Failure to Adjust: How Americans Got Left Behind in the Global Economy. X: @edwardalden

Wir testen zurzeit maschinelle Übersetzungen. Dieser Artikel wurde aus dem Englischen automatisiert ins Deutsche übersetzt.

Dieser Artikel war zuerst am 23. Januar 2025 in englischer Sprache im Magazin „ForeignPolicy.com“ erschienen – im Zuge einer Kooperation steht er nun in Übersetzung auch den Lesern der IPPEN.MEDIA-Portale zur Verfügung.

Rubriklistenbild: © picture alliance/dpa/AP | Evan Vucci

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