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Foreign Policy

Trump 2.0: Europa bereitet sich auf neue Ära der US-Politik vor

Eine zweite Trump-Amtszeit könnte für die EU zur Bedrohung werden. Es zeichnen sich bereits Spaltungen in Bezug auf Zölle, China und Russland-Sanktionen ab.

  • Hauptrisiko einer zweiten Trump-Amtszeit für die EU: Fragmentierung ihrer Mitgliedstaaten bei drängendsten Wirtschaftsthemen
  • Trumps Zoll-Pläne: Handelskrieg mit den USA könnte Europäische Union zum Kollidieren bringen
  • Ukraine-Krieg: Ohne US-Sanktionen wären EU Maßnahmen gegen Russland in der Wirkung begrenzt
  • Für eine zweite Amtszeit von Donald Trump sollte die EU an Einigkeit arbeiten
  • Dieser Artikel liegt erstmals in deutscher Sprache vor – zuerst veröffentlicht hatte ihn am 16. Dezember 2024 das Magazin Foreign Policy.

Washington D.C. – In Europa ist Trumpology der letzte Schrei. Ähnlich wie die Kremlologen, die die Sitzordnung im Politbüro studierten, um den Stand der Dinge in Moskau zu erraten, versuchen die heutigen Washington-Beobachter, die wahrscheinliche Politik des gewählten US-Präsidenten Donald Trump zu erahnen. Sie versuchen dies, indem sie die Kommentare und Social-Media-Beiträge seines inneren Kreises triangulieren.

Tatsache ist, dass niemand eine Ahnung hat, was Trump tun wird – höchstwahrscheinlich nicht einmal Trump selbst. Anstatt jede Äußerung von ihm und seinem Team zu hinterfragen, täten die europäischen Regierungen besser daran, ihre eigenen Stärken und Schwächen zu bewerten.

EU droht mit Trumps zweiter Amtszeit weitere Fragmentierung ihrer Mitgliedstaaten

Das Bild ist nicht schön. Für die Europäische Union besteht das Hauptrisiko unter Trump 2.0 darin, dass der Druck der USA – und die Frage, wie darauf reagiert werden soll – die Fragmentierung unter ihren Mitgliedstaaten verstärken wird. Diese Analyse gilt für die drei drängendsten Wirtschaftsthemen: US-Handelszölle, Beziehungen zwischen der EU und China und Russland-Sanktionen. Wenn es den Europäern nicht gelingt, sich zu vereinen, werden sie Schwierigkeiten haben, den Trump-2.0-Schlag abzufedern, sehr zur Freude Pekings und Moskaus.

Donald Trumps zweite Amtszeit: In Europa zeichnen sich bereits Spaltungen in Bezug auf Zölle, China und Russland-Sanktionen ab.

Handelszölle stehen ganz oben auf der Liste der Sorgen, die Europa im Zusammenhang mit Trump hat. Der nächste US-Präsident hat Pläne erwähnt, Zölle in Höhe von 10 bis 20 Prozent auf US-Importe aus Europa zu erheben, aber Details sind rar. Allein die Androhung von US-Zöllen hat in Europa Alarm ausgelöst, und mehrere Mitgliedstaaten haben Diskussionspunkte ausgearbeitet, warum sie besonders genug sind, um von den Zöllen ausgenommen zu werden. Viel Glück dabei.

Auf EU-Ebene scheint man derzeit zu glauben, dass der Block der Katastrophe entgehen könnte, indem er verspricht, die Importe von Flüssiggas aus den USA zu erhöhen. Dies könnte sich als nicht ausreichend erweisen, um Trump zu überzeugen, der seit langem von der Idee besessen ist, das jährliche Handelsdefizit Amerikas von 131 Milliarden US-Dollar gegenüber der EU zu reduzieren.

Trumps Zoll-Drohungen: Deutschland, Irland und Italien besonders abhängig

Deutschland, Irland und Italien wären am stärksten betroffen, wenn Trump seine Zolldrohungen wahrmachen würde. Diese drei Volkswirtschaften sind besonders stark vom US-Markt abhängig, der zwischen 22 und 46 Prozent ihrer Nicht-EU-Exporte aufnimmt. Und diese drei Länder weisen auch riesige Handelsüberschüsse mit den Vereinigten Staaten auf, was sie zu Hauptzielen für eine auf Handelsdefizite fixierte US-Regierung macht.

Am anderen Ende des Spektrums würden viele kleine EU-Volkswirtschaften wahrscheinlich gut dastehen, da die Vereinigten Staaten nur einen winzigen Bruchteil ihrer Exporte aufnehmen. Belgien, die Niederlande und Spanien verzeichnen sogar Handelsdefizite mit den Vereinigten Staaten, was darauf hindeutet, dass sie möglicherweise nicht die unmittelbaren Ziele sind, wenn Trump einzelne Länder herausgreifen würde, anstatt die EU als Ganzes zu treffen.

Trump 2.0 als Bedrohung für EU: Handelskrieg könnte Europäische Union zum Kollidieren bringen

Diese Daten verdeutlichen eine unbequeme Wahrheit für die politischen Entscheidungsträger der EU: Es besteht ein hohes Risiko, dass die EU als Reaktion auf einen möglichen Handelskrieg zwischen den USA und der EU zerfällt, insbesondere wenn Trump für jeden der 27 Mitgliedstaaten des Blocks unterschiedliche Zollsätze festlegt. Diejenigen EU-Volkswirtschaften, die am stärksten von Zöllen betroffen wären (sprich: Deutschland), haben möglicherweise wenig Lust auf Vergeltungsmaßnahmen, die ihren Exporten noch größeren Schaden zufügen könnten – insbesondere, wenn sich diese Länder zufällig auch mitten in einer wirtschaftlichen und politischen Krise befinden (wiederum wie Deutschland).

Eine solche Abneigung gegen Vergeltungsmaßnahmen könnte im Widerspruch zur wahrscheinlichen Bereitschaft anderer EU-Mitgliedstaaten stehen, die weniger zu verlieren haben (z. B. Frankreich), eine härtere Haltung gegenüber den Vereinigten Staaten einzunehmen; diese Staaten könnten einen Handelskrieg auch als Gelegenheit sehen, eine Führungsrolle zu übernehmen, wenn Europa auf Trump reagiert (wiederum wie Frankreich). Darüber hinaus könnte Trump auch bilaterale Abkommen aushandeln, die beispielsweise Ungarn oder Italien vollständig von den Zöllen befreien, was eine einheitliche Reaktion der EU weiter erschweren würde.

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Trump plant Zölle aus US-Importe aus China – erschwerte Lage für Europäische Union

Trumps zweite Amtszeit wird auch die Handelsbeziehungen zwischen der EU und China erschweren. Trump hat vorgeschlagen, Zölle von bis zu 60 Prozent auf US-Importe aus China zu erheben, was dazu führen würde, dass die US-Importe von chinesischen Firmen auf ein Rekordtief sinken würden. (Die Faustregel besagt, dass eine Erhöhung der US-Zölle um einen Prozentpunkt zu einem Rückgang der US-Importe aus China um zwei Prozentpunkte führt.) Selbst wenn Trump sich letztendlich für einen niedrigeren Satz entscheidet, bedeutet seine Rhetorik, dass chinesische Firmen ihre Bemühungen verdoppeln, ihre Exporte in andere Länder als die USA zu diversifizieren, auch nach Europa. Dass Peking Schwierigkeiten hat, den Inlandsverbrauch anzukurbeln, und Exporte die einzige Möglichkeit sind, die enorme Produktionsleistung des Landes zu absorbieren, macht diese Situation für Europa noch besorgniserregender.

Diese Entwicklung bringt die Europäer in eine schwierige Lage, da in Brüssel derzeit das „De-Risking“, d. h. die Verringerung der wirtschaftlichen Abhängigkeit von China, Priorität hat. Wenn chinesische Firmen ihre Preise senken, um mehr ihrer Produkte nach Europa zu bringen, könnten billigere chinesische Importe für EU-Verbraucher attraktiv erscheinen, was es für europäische Firmen noch schwieriger macht, sich für De-Risking-Bemühungen zu entscheiden. Diese Situation würde die Spaltungen zwischen den EU-Mitgliedstaaten in Bezug auf den Umgang mit China noch verstärken. Die Falken – darunter die baltischen Staaten und Polen – könnten Chinas Schwierigkeiten, Abnehmer für seine Exporte zu finden, als Chance für eine härtere Haltung der EU gegenüber Peking sehen. Andere wiederum – etwa Deutschland und Ungarn – könnten ihren chinafreundlichen Ansatz durchaus noch verstärken.

USA oder China: Trump könnte EU-Unternehmen mit Sekundärsanktionen zu Entscheidung zwingen

Zum Entsetzen der Europäer könnte Trump sogar noch weiter gehen und EU-Unternehmen dazu zwingen, sich zwischen den Vereinigten Staaten und China zu entscheiden. Zu diesem Zweck könnte Washington Sekundärsanktionen gegen einige chinesische Banken verhängen und damit alle Unternehmen weltweit dazu zwingen, sich zwischen Geschäften mit China oder den Vereinigten Staaten zu entscheiden.

Es gibt Präzedenzfälle: Im Jahr 2018 verhängte die Trump-Regierung Sekundärsanktionen gegen den russischen Aluminiumhersteller Rusal, was weltweit eine Panikwelle auslöste, da Aluminiumverbraucher Schwierigkeiten hatten, an Lieferungen von anderen Herstellern als Rusal zu kommen. Wenn chinesische Banken Sekundärsanktionen unterworfen würden, ist die Uneinigkeit in der EU fast schon vorprogrammiert, und einige EU-Hauptstädte könnten versuchen, alte Vorschläge zur Bekämpfung extraterritorialer Sanktionen der USA wiederzubeleben.

Folgen der zweiten Trump-Amtszeit für den Ukraine-Krieg: Was würde aus Russland-Sanktionen werden?

Die Uneinigkeit der EU in Bezug auf Sanktionen könnte sich auch bei Maßnahmen im Zusammenhang mit Russland bemerkbar machen. Seit Trumps Wiederwahl überlegen die Europäer, ob und wie sie Kiew möglicherweise selbst unterstützen müssen, falls er die Hilfe für die Ukraine einstellen sollte. Zur Beunruhigung der Europäer hat Trump wiederholt versprochen, den Krieg innerhalb von 24 Stunden beenden zu können. Um ein Abkommen mit dem Kreml zu erzielen, könnte Trump anbieten, einige oder sogar alle US-Sanktionen gegen Moskau aufzuheben. Die Aufhebung einiger dieser Maßnahmen hätte nur geringe Auswirkungen, beispielsweise das Einfrieren von Vermögenswerten und Reiseverbote für gut vernetzte Russen. Ein Rückzug der USA aus gemeinsamen US-EU-Sanktionen, wie der G-7/EU-Preisobergrenze für russische Ölexporte, hätte jedoch größere Konsequenzen.

Donald Trumps Kabinett: Liste voller skandalöser Überraschungen

Donald Trump im Weißen Haus
Donald Trump ist am 20. Januar 2025 als neuer Präsident ins Weiße Haus zurückgekehrt. Die Posten in seinem Kabinett sind alle verteilt. Wir stellen vor, wer Trump in die Regierung folgt. © Evan Vucci/dpa
 J.D. Vance wird Donald Trump als Vizepräsident ins Weiße Haus folgen.
J.D. Vance ist Donald Trump als Vizepräsident ins Weiße Haus gefolgt. Der 40 Jahre alte ehemalige Senator aus Ohio ist einer der jüngsten US-Vizepräsidenten aller Zeiten. Nach Washington DC hat Vance seine Ehefrau Usha Vance begleitet. Die 38 Jahre alte Anwältin ist die erste „Second Lady“ der USA mit indischen Wurzeln. Das Paar hat die für den Vizepräsidenten vorgesehenen Räumlichkeiten im „United States Naval Observatory“ nahe dem Weißen Haus bezogen. © Alex Brandon/dpa
Marco Rubio soll laut US-Medien in der Regierung von Donald Trump das Amt des Außenministers übernehmen.
Marco Rubio hat in der Regierung von Donald Trump das Amt des Außenministers übernommen. Der 53 Jahre alte Senator aus Florida ist der erste US-Außenminister mit lateinamerikanischen Wurzeln. Rubio trat 2016 gegen Trump bei den Vorwahlen der Republikaner an und musste sich von dem späteren US-Präsidenten als „totaler Witz“ mit einem Schweißproblem beschimpfen lassen. Doch statt sich zu wehren, schluckte der langjährige Senator die Beleidigungen und präsentierte sich als loyaler Anhänger Trumps. In der US-Außenpolitik stellte sich Rubio in der Vergangenheit an die Seite der Ukraine. © IMAGO/Michael Brochstein / SOPA Images
Scott Bessent soll unter Donald Trump den Job des Finanzministers übernehmen
Donald Trumps Nominierung für den Posten des Finanzministers wirkte geradezu langweilig. Scott Bessent übernahm den Job – gegen den Wunsch Elon Musks. Der hatte sich mehrfach gegen die Ernennung des Wall-Street-Experten ausgesprochen. Bessent gilt als international erfahrener Finanzexperte und soll Donald Trump bereits 2016 mehrere Millionen Dollar für den Wahlkampf gespendet haben. In seiner neuen Funktion wird Bessent zahlreiche Wahlversprechen Trumps umsetzen müssen, darunter unter anderem Steuersenkungen, neue Zölle gegen China und die Finanzierung von Projekten wie den geplanten Massenabschiebungen. © DREW ANGERER/AFP
Pete Hegseth soll Verteidigungsminister werden
Eine überraschende Wahl Donald Trumps war die Personalie des Verteidigungsministers. Pete Hegseth war acht Jahre lang als Moderator für Fox News tätig. Als Soldat diente Hegseth im Irak und in Afghanistan. Erfahrung in Regierungsarbeit bringt er aber nicht mit. Doch Hegseth dürfte sich die Nominierung durch Trump mit seiner langjährigen Loyalität verdient haben: Der zweifache Familienvater hält schon seit 2016 zu Trump, als viele den Milliardär noch als politische Witzfigur belächelten. © TERRY WYATT(AFP
Pamela Jo Bondi, genannt Pam Bondi, den Job im Justizministerium bekommen
Statt dem ursprünglich von Trump nominierten Matt Gaetz hat Pamela Jo Bondi, genannt Pam Bondi, den Job im Justizministerium bekommen. Die 59 Jahre alte Juristin war in ähnlicher Funktion auf bundesstaatlicher Ebene bereits in Florida tätig. 2013 stellte sie dort in dieser Funktion einen Betrugsprozess gegen die Trump University ein. 2016 unterstützte sie Trump im Vorwahlkampf der Republikaner. Er holte die Juristin drei Jahre später in sein Anwaltsteam, das ihn im ersten Amtsenthebungsverfahren vertrat.  © MANDEL NGAN/AFP
Douglas James „Doug“ Burgum ist Mitglied der Republikaner
Douglas James „Doug“ Burgum ist Mitglied der Republikaner und hat im Kabinett von Donald Trump den Posten des Innenministers übernommen. Von 2016 an war der ehemalige Unternehmer Gouverneur des Bundesstaates North Dakota.  © IMAGO/Ricky Fitchett
Brooke Rollins soll im zweiten Kabinett Donald Trumps das Amt der Landwirtschaftsministerin übernehmen
Brooke Rollins hat im zweiten Kabinett Donald Trumps das Amt der Landwirtschaftsministerin übernommen. Die Anwältin stammt aus Texas und war bereits in der ersten Regierung Trumps tätig. Sie gilt als loyale Anhängerin des künftigen Präsidenten und als politische Vordenkerin konservativer Strategien. © MANDEL NGAN/AFP
Howard Lutnick, hier im Jahr 2010 mit seiner Ehefrau bei einer Gala
Howard Lutnick, hier im Jahr 2010 mit seiner Ehefrau bei einer Gala, ist Donald Trump als Handelsminister ins Weiße Haus gefolgt. Der Milliardär war stellvertretender Vorsitzender im Übergangsteam Trumps und regelmäßiger Gast in dessen Luxus-Resort Mar-a-Lago. Laut der New York Times war Lutnick lange Zeit als Mitglied der Demokraten registriert, lief nach der Machtübernahme Trumps im Jahr 2016 zu den Republikanern über. © IMAGO
Lori Chavez-DeRemer war Abgeordnete im US-Repräsentantenhaus
Lori Chavez-DeRemer war Abgeordnete im US-Repräsentantenhaus und ist unter Donald Trump Arbeitsministerin geworden. Die Personalie war innerhalb der Republikanischen Partei umstritten. Chavez-DeRemer unterhält enge Beziehungen zu mehreren Gewerkschaften in den USA und unterstützte während ihrer Amtszeit mehrere Gesetzentwürfe der Demokraten, darunter auch eine Amnestie für illegal Eingewanderte, die auf dem Arbeitsmarkt integriert sind. © IMAGO/Michael Brochstein
Robert F. Kennedy Jr., Neffe des einstigen Präsidenten John F. Kennedy
Robert F. Kennedy Jr., Neffe des einstigen Präsidenten John F. Kennedy, hat sich in den vergangenen Jahren vor allem als Impf-Leugner und Verschwörungstheoretiker hervorgetan. Bei der US-Wahl 2024 trat RFK zunächst als unabhängiger Kandidat an, zog sich dann aber aus dem Rennen zurück und unterstützte die Kampagne Donald Trumps. Der versprach dem 70 Jahre alten Kennedy dafür eine herausragende Rolle bei der Gestaltung der Gesundheitspolitik – und nominierte ihn schließlich als US-Gesundheitsminister. © IMAGO/Robin Rayne
Scott Turner, ehemaliger NFL-Profi, soll unter Donald Trump Minister für Wohnungsbau und Stadtentwicklung werden.
Scott Turner ist unter Donald Trump Minister für Wohnungsbau und Stadtentwicklung geworden. Der ehemalige Profi der American Football League gehörte bereits der ersten Administration Trumps an. Scott ist die erste Schwarze Person im Team des künftigen Präsidenten. Zu Scotts Aufgaben werden unter anderem Programme zur Förderung von erschwinglichem Wohnraum gehören, außerdem zur Unterstützung von Amerikanern mit geringem Einkommen, zur Verhinderung von Diskriminierung auf dem Markt und zur Förderung der Stadtentwicklung. © ANNA MONEYMAKER/AFP
Sean Duffy, hier mit seiner Ehefrau Rachel Duffy
Sean Duffy, hier mit seiner Ehefrau Rachel Duffy, ist der neue Verkehrsminister in der Trump-Regierung. Duffy bringt politische Erfahrung als ehemaliger Kongressabgeordneter mit. Seine Nominierung durch Trump dürfte er aber vor allem seiner Präsenz bei Fox News verdanken. Neben zahlreichen Gastauftritten moderierte Duffy gut ein Jahr seine eigene Show namens „The Bottom Line“ auf dem Spartensender Fox Business Network. © IMAGO/Robert Deutsch
Chris Wright
Neuer Energieminister ist Chris Wright. Er soll Trump dabei helfen, Regulierungen abzubauen und so die Ausbeutung der Rohstoffe in den USA voranzutreiben. Trump hat es eigenen Aussagen zufolge vor allem auf Ölfelder in Alaska abgesehen. Burgums Aufgabe ist, als Energierminister Öl-Förderungen in dortigen Naturschutzgebieten zu ermöglichen. © Ting Shen/AFP
Linda McMahon. Die 76 Jahre alte Managerin ist die Ehefrau von Vince McMahon
Eine weitere Fernsehpersönlichkeit, die Donald Trump mit nach Washington DC gebracht hat, ist Linda McMahon. Die neue Bildungsministerin ist die Ehefrau von Vince McMahon. Gemeinsam mit ihrem Mann führte McMahon die Wrestling-Show WWE zu internationalem Erfolg. Das Vermögen des Ehepaars wird laut Forbes auf fast drei Milliarden Dollar geschätzt. Die McMahons gelten als spendenfreudige Unterstützer der Republikaner im Allgemeinen und Donald Trump im Speziellen. Was genau ihre Aufgaben sind, ist nicht ganz klar. Im Wahlkampf hatte Trump immer wieder angekündigt, das Bildungsministerium abschaffen zu wollen. © imago stock&people
Der ehemalige Kongressabgeordnete Doug Collins
Der ehemalige Kongressabgeordnete Doug Collins hat unter Donald Trump den Posten des Ministers für Kriegsveteranen übernommen – ein wichtiger Posten in den USA, wo die Rolle der Umgang mit den eigenen Veteranen ein konstanter Streitpunkt ist. Collins gilt als loyaler Unterstützer Trumps und verteidigte auch dessen Behauptungen zum angeblichen Wahlbetrug in Georgia bei der US-Wahl 2020.  © IMAGO/Robin Rayne
Kristi Noem vor der US-Wahl
Kristi Noem berichtete vor der US-Wahl in einer Autobiografie davon, wie sie ihren Hund wegen Ungehorsams erschossen hatte. Damit löste die 52 Jahre alte Gouverneurin des Bundesstaates South Dakota eine Welle der Empörung aus – und hinderte Donald Trump wohl daran, sie zu seiner Vizepräsidentin zu machen. Dafür ist die Republikanerin nun als Ministerin für innere Sicherheit Teil des Trump-Kabinetts. © IMAGO/Samantha Laurey / Argus Leader
Der 44 Jahre alte Lee Zeldin
Lee Zeldin ist neuer Direktor der Umweltschutzbehörde. Trump selbst glaubt nicht an den menschengemachten Klimawandel. Zeldins Aufgabe soll also weniger der Schutz der Umwelt sein. Stattdessen soll der Ex-Abgeordnete laut Trump „für faire und rasche Deregulierung sorgen“. Zeldin bedankte sich für den Posten bei seinem neuen Chef via X und kündigte an, „amerikanische Arbeitsplätze zurückzubringen“. © IMAGO/Matt Bishop/imageSPACE
Russel Vought nennt sich selbst einen „christlichen Nationalisten“.
Russell Vought nennt sich selbst einen „christlichen Nationalisten“. Erfahrungen hat er bereits als Regierungsbeamter in der ersten Administration von Donald Trump sammeln können. Vought war einer der Autoren des „Project 2025“ und gilt als Hardliner in Sachen Grenz- und Einwanderungspolitik. In der neuen Administration von Donald Trump hat er die Leitung des Büros für Management und Haushalt übernommen. © Michael Brochstein/imago
Tulsi Gabbard war einst Abgeordnete der Demokraten
Tulsi Gabbard war einst Abgeordnete der Demokraten und vertrat den Bundesstaat Hawaii von 2013 bis 2022 im Repräsentantenhaus. 2020 kandidierte sie bei den Vorwahlen der Demokrate. 2022 brach sie mit ihrer Partei und erklärte sich für unabhängig. In den Folgejahren näherte sie sich immer mehr den Republikanern an, bis sie sich vor der US-Wahl 2024 öffentlich für Donald Trump aussprach. Der dankte es der 43 Jahre alte Politikerin jetzt mit einem Amt in seinem Kabinett. Gabbard ist neue Direktorin der Geheimdienste. „Seit über zwei Jahrzehnten kämpft Tulsi Gabbard für unser Land und die Freiheiten aller Amerikaner“, sagte Donald Trump in einem Statement. © Marco Garcia/dpa
John ratcliffe
John Ratcliffe führt seit Ende Januar den Auslandsgeheimdienst der USA. Der ehemalige Kongressabgeordnete aus Texas gilt als enger Vertrauter von Trump. Ratcliffe war zuvor Co-Vorsitzender einer konservativen Denkfabrik. In der ersten Amtszeit des Republikaners war der neue CIA-Direktor als Geheimdienstkoordinator tätig. Die Demokraten warfen Ratcliffe damals unter anderem vor, seine Position für politische Zwecke zu missbrauchen. © Jemal Countess/AFP
Jamieson Greer
Jamieson Greer ist der neue US-Handelsbeauftragte – eine Schlüsselrolle angesichts von Trumps Vorliebe, hohe Zölle auf ausländische Produkte zu verhängen. Historisch habe der US-Handelsbeauftragte nicht im Rampenlicht der Öffentlichkeit gestanden, schreibt die „New York Times“. Unter Trump habe die Rolle aber erheblich an Bedeutung gewonnen.  © Imago
Kelly loeffler
Neue Direktorin der Mittelstandsbehörde ist Kelly Loeffler. Die frühere Senatorin verlor im Januar 2021 die Stichwahl um den Sitz im US-Senat – trotz massiver Unterstützung von Donald Trump. Loeffler ist seit 2004 mit Jeffrey Sprecher, dem Vorsitzenden der New York Stock Exchange, verheiratet. © Imago
Susie Wiles, Spitzname „Ice Lady“, wird unter Donald Trump Stabschefin im Weißen Haus
Ebenfalls dabei ist Susie Wiles. Die sogenannte „Ice Lady“ ist Donald Trumps Stabschefin im Weißen Haus und damit die erste Frau auf dieser Position. Die 67 Jahre alte Politikberaterin leitete den Wahlkampf Trumps bei der US-Wahl 2024. In ihrer neuen Funktion wird sie vor allem dafür zuständig sein, zu regeln, wer Zugang zum künftigen Präsidenten erhält. Doch Wiles hat auf einem wahren Schleudersitz Platz genommen. In seinen ersten vier Jahren Regierungszeit benötigte Trump ganze vier Stabschefs. © Alex Brandon/dpa
Elise Stefanik wird die Vereinigten Staaten von Amerika unter der zweiten Regierung von Donald Trump als Botschafterin bei den Vereinten Nationen vertreten
Elise Stefanik sollte die USA eigentlich als Botschafterin bei den Vereinten Nationen vertreten. Doch Donald Trump hat seine Nominierung Ende März überraschend zurückgezogen. Zur Begründung erklärte er, er wolle nicht riskieren, dass Stefaniks Mandat im Kongress bei einer Nachwahl an die Demokraten falle. Stefanik ist eine loyale Verbündete Trumps. 2014 war sie mit damals 30 Jahren die jüngste Frau, die ins Repräsentantenhaus gewählt wurde. Einst zählte sie zu den eher moderateren Mitgliedern der Partei. Davon kann jetzt keine Rede mehr sein.  © Annabelle Gordon/Imago

Ein solches Szenario würde die Europäer sofort dazu zwingen, zwei Fragen zu beantworten. Erstens: Würde die EU weiterhin allein Sanktionen gegen Moskau verhängen? Zweitens: Hätten EU-Sanktionen viel Biss, wenn Washington nicht mit an Bord ist? Im Falle einer Kehrtwende bei den US-Sanktionen wäre es für Brüssel vorrangig, die Aussichten für das 50-Milliarden-Dollar-Darlehen zu klären, das die G7-Staaten der Ukraine gewährt haben. Das Darlehen sollte durch Einnahmen aus den eingefrorenen Vermögenswerten der russischen Zentralbank zurückgezahlt werden. Wenn Trump diese Reserven freigeben würde, wäre das Darlehen in Gefahr.

Doch der Kreml könnte eine andere Wunschliste für die Aufhebung der Sanktionen haben. Aus Moskauer Sicht sind die Sanktionen, die am meisten wehtun, diejenigen, die zu einem langsamen Ersticken der russischen Wirtschaft führen. Dazu gehören Beschränkungen der Fähigkeit Russlands, Auslandsschulden aufzunehmen, zu einer Zeit, in der die Finanzpolster Moskaus zur Neige gehen, sowie Exportkontrollen, die den Zugang Russlands zu westlicher Technologie einschränken, die es zur Aufrechterhaltung seiner Öl- und Gasproduktion benötigt.

Trumps Russland-Politik: Ohne US-Sanktionen wären EU Maßnahmen in der Wirkung begrenzt

Sollte Trump die Sanktionen gegen Moskau aufheben, ist es schwer vorstellbar, dass die EU ihre eigenen Russland-Sanktionen alle sechs Monate einstimmig verlängern könnte, wie es gesetzlich vorgeschrieben ist. Das Moskau-freundliche Ungarn steht an der Spitze der Länder, die sich einer Verlängerung der Maßnahmen widersetzen könnten. Nicht zuletzt, wenn es Budapest gelingt, von Washington Zollzugeständnisse zu erhalten, als Gegenleistung dafür, dass es im Rahmen eines großen Deals zwischen Trump und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin eine gewisse Nachsicht der EU gegenüber Moskau ermöglicht.

Für die Europäer wäre es auch noch schwieriger, gegen den Diskurs des Kremls anzukämpfen, der darauf hindeutet, dass Sanktionen nutzlos sind – eine beliebte Erzählung trotz der immer offensichtlicheren Risse in der russischen Wirtschaft. Ausnahmsweise hätten die Kreml-Propagandisten und ihre westlichen Unterstützer Recht: Wenn Washington sich zurückziehen würde, wäre die Wirksamkeit der von der EU geführten Maßnahmen begrenzt, nicht zuletzt, weil der Block oft auf US-Regierungsbehörden angewiesen ist, um Sanktionsumgehungen aufzudecken und Strafen durchzusetzen.

Trump 2.0: EU sollte an Einigkeit arbeiten

Alles in allem ist der Nutzen von Trumpology begrenzt. Die Erfahrung mit Trump 1.0 zeigt, dass die Personalfluktuation in der Regel hoch ist und dass er seine Meinung oft und unvorhersehbar ändert. Anstatt über den Atlantik zu schauen, könnten die Staats- und Regierungschefs der EU effektiver sein, wenn sie die Grundlagen dafür schaffen würden, dass der Block geeint bleibt, egal was die Vereinigten Staaten Europa vorwerfen. Das ist eine große Aufgabe, aber es ist auch die beste Chance für die EU, sich auf den kommenden Trump-Sturm vorzubereiten.

Zur Autorin

Agathe Demarais ist Kolumnistin bei Foreign Policy, Senior Policy Fellow für Geoökonomie beim European Council on Foreign Relations und Autorin von Backfire: How Sanctions Reshape the World Against U.S. Interests. X: @AgatheDemarais

Wir testen zurzeit maschinelle Übersetzungen. Dieser Artikel wurde aus dem Englischen automatisiert ins Deutsche übersetzt.

Dieser Artikel war zuerst am 16. Dezember 2024 in englischer Sprache im Magazin „ForeignPolicy.com“ erschienen – im Zuge einer Kooperation steht er nun in Übersetzung auch den Lesern der IPPEN.MEDIA-Portale zur Verfügung.

Rubriklistenbild: © IMAGO/Joe Rondone/The Republic

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