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Foreign Policy

Handelskriege und Isolation: Wie die Außenpolitik unter Trump aussehen könnte

Die Brennpunkte der Welt sind zahlreich. Ukraine, der Nahe Osten, Afrika. Wie wird die Außenpolitik Trumps nach seinem Sieg bei der US-Wahl 2024 aussehen?

  • Trump will die Zölle auf Importe aus China deutlich erhöhen, was auch andere Länder beeinflussen könnte.
  • In sein gutes Verhältnis zu Israel mischten sich zuletzt einige kritische Aussagen.
  • Trump will den Ukraine-Krieg schnell beenden. Wie, ist noch nicht ganz klar.
  • Dieser Artikel liegt erstmals in deutscher Sprache vor – zuerst veröffentlicht hatte ihn am 6. November 2024 das Magazin Foreign Policy.

Washington, D.C. – Der Wahlsieg des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump markiert den Beginn einer weiteren Achterbahnfahrt in der US-Außenpolitik. Der designierte Präsident ist bereit, die Markenzeichen seiner ersten Amtszeit wieder aufleben zu lassen: einen Handelskrieg mit China, eine tiefe Skepsis – ja sogar Feindseligkeit – gegenüber dem Multilateralismus, eine Vorliebe für starke Männer und einen ikonoklastischen, aus der Hüfte geschossenen Tweet-Stil in der Diplomatie. Trumps Berater sagten, dass sein Ansatz „Frieden durch Stärke“ das ist, was das Land in diesem prekären Moment braucht.

Nach dem Trump-Sieg bei der US-Wahl 2024: Wie verändert sich die Außenpolitik?

Diese zweite Amtszeit wird jedoch neue Herausforderungen mit sich bringen – nicht zuletzt die beiden Kriege im Nahen Osten und in der Ukraine, in die die Vereinigten Staaten tief verstrickt sind. Trump hat versprochen, den Krieg in der Ukraine noch vor seinem Amtsantritt zu beenden. Aber er hat noch keinen detaillierten Plan vorgelegt. Seine Pläne, Frieden in den Nahen Osten zu bringen, sind ebenso vage.

So unklar Trumps Pläne auch sein mögen, Foreign Policy hat sich mit seiner Erfolgsbilanz sowie seinen Aussagen und denen seiner Berater befasst, um Hinweise auf die Zukunft der US-Außenpolitik zu geben. Wie Trumps erste Amtszeit gezeigt hat, stehen seine eigenen Launen oft im Gegensatz zur Agenda seiner Berater. Dieses Mal könnte er das Ruder jedoch besser im Griff haben. Er ist zum zweiten Mal Präsident und hat wahrscheinlich einen loyaleren Kreis von Beratern um sich.

Hier ein kleiner Einblick in die Zukunft von Trump 2.0.

Donald Trump und der chinesische Staatspräsident Xi Jinping.

Trumps Verhältnis zu China nach der US-Wahl 2024: „Zoll ist das schönste Wort im Wörterbuch“

In Bezug auf die China-Politik wird Präsident Joe Biden den Staffelstab gewissermaßen an Trump zurückgeben. Die derzeitige Regierung hat einen Großteil des härteren China-Kurses der ersten Amtszeit von Trump geerbt. Trump wird China wahrscheinlich weiterhin als größte nationale Sicherheitsherausforderung der Vereinigten Staaten einstufen. Aber in bestimmten Fragen – und sicherlich auch im allgemeinen Stil – wird die zweite Amtszeit von Trump erhebliche Veränderungen mit sich bringen.

Wie in seiner ersten Amtszeit hat Trump den Handel in den Mittelpunkt seiner Politik gerückt. In einem im Oktober geführten Interview mit dem Wall Street Journal sagte Trump, dass „Zoll“ das „schönste Wort im Wörterbuch“ sei, und seine klarste Priorität in Bezug auf China sei die Wiederaufnahme des Handelskrieges, den er 2018 begonnen hatte.

Auf Trumps Wahlkampf-Website wird gefordert, die Abhängigkeit der USA von China in allen wichtigen Gütern zu verringern. Aber das ist erst der Anfang. Biden behielt Trumps ursprüngliche Zölle bei und fügte einige zusätzliche hinzu. Trump ist bereit, noch viel weiter zu gehen. Mit versprochenen Zöllen von mindestens 60 Prozent auf alle Importe aus China würde Trump der vollständigen Entkopplung der beiden größten Volkswirtschaften der Welt näher kommen. Einige seiner engsten Berater setzen sich dafür ein.

Neue Zölle unter Trump könnten Wirtschaft in Saudi-Arabien schwächen

Ein solcher Schritt würde die bereits angespannten bilateralen Beziehungen weiter verschlechtern und amerikanische Haushalte Tausende Dollar pro Jahr kosten. Den US-Exporteuren wäre einer ihrer größten Märkte genommen. Die Auswirkungen einer aggressiven Handelspolitik gegenüber China würden jedoch auch andere potenzielle Freunde und Verbündete der USA schwächen.

China ist nach wie vor in hohem Maße von Exporten abhängig, um sein Wachstum anzukurbeln. Maßnahmen, die darauf abzielen, diesen Hauptwachstumsmotor zu schwächen, wie zum Beispiel Trumps Zölle, würden auch die chinesische Nachfrage nach Produktionsmitteln, einschließlich Energie und Mineralien, schwächen. Das wäre eine schlechte Nachricht für die US-Nachbarn wie Peru, Chile und Mexiko, alle große Kupferexporteure nach China. Oder für den US-Verbündeten Australien, ein großer Exporteur von Eisenerz und Kohle. Und für das US-amerikanische „Freindfeind“-Land Saudi-Arabien, eine wichtige Quelle für Chinas Rohöl.

In Trumps erster Amtszeit führte der Zollhebel gegenüber China zu einem bilateralen Abkommen, das er als das „größte Abkommen, das es je gab“ bezeichnete. Es sollte die US-Agrar- und Energieexporte nach China ankurbeln, aber es wurde seinen Zielen nie auch nur annähernd gerecht. Die Wiederbelebung dieses Phase-1-Abkommens könnte der Ausgangspunkt für ein überarbeitetes Abkommen unter der neuen Trump-Regierung sein, so das America First Policy Institute, ein Think Tank aus Trumps Umfeld.

Das Duell Donald Trump gegen Kamala Harris: Bilder der US-Wahl 2024

Die US-Wahl 2024 findet am 5. November statt.
Die US-Wahl 2024 findet am 5. November statt. Seit Wochen bereiten sich die Behörden, Medien und Wahlkampfteams von Kamala Harris und Donald Trump auf diesen Tag vor. Die ganze Welt blickt auf das Duell, das entscheiden wird, wer die Geschicke des mächtigsten Landes der Welt in den kommenden vier Jahren lenken wird. (Archivbild) © imago
Die Umfragen zur US-Wahl zeigten Donald Trump und Kamala Harris gleichauf.
Die Umfragen zur US-Wahl zeigten Donald Trump und Kamala Harris gleichauf. Anhängerinnen und Anhänger beider Kandidaten kämpften daher um jede Stimme - vor allem in den Swing States, wie hier im Bundesstaat Georgia. © imago
Sicherheitsbeamte sichern einen Wahlkampfauftritt von Kamala Harris in der Haupstadt Washington DC.
Sicherheitsbeamte sichern einen Wahlkampfauftritt von Kamala Harris in der Haupstadt Washington DC. Rund um den Wahltag wurden im ganzen Land Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Vor allem im Falle eines Wahlsiegs werden Ausschreitungen von Anhängern Donald Trumps befürchtet. © imago
Das FBI richtete für die US-Wahl 2024 in Miami (Florida) einen eigenen „Kommandoposten“ ein.
Das FBI richtete für die US-Wahl 2024 in Miami (Florida) einen eigenen „Kommandoposten“ ein. Er soll während der Wahl rund um die Uhr besetzt bleiben und bei der Einschätzung wahlbezogener Bedrohungen helfen. Ryan James, zuständiger FBI-Beamter, führte Medienvertreter im Vorfeld der US-Wahl durch die Einrichtung, die in enger Zusammenarbeit mit dem US-Justizministerium betrieben wird. © JOE RAEDLE/AFP
Immer im Fokus bei US-Wahlen: die sogenannten Swing States.
Immer im Fokus bei US-Wahlen: die sogenannten Swing States. In Georgia laufen in den Wahllokalen seit Wochen die Vorbereitungen auf den 5. November. © Luzia Geier/dpa
In Washington DC öffnen die Wahllokale der US-Wahl 2024 um 7 Uhr Ortszeit.
In Washington DC öffnen die Wahllokale der US-Wahl 2024 um 7 Uhr Ortszeit. Innerhalb kürzester Zeit bilden sich lange Schlangen. Die Hauptstadt gilt als Hochburg der Demokraten. © imago
In Palm Beach (Florida) sammeln sich am Morgen des Wahltags die Fans von Donald Trump.
In Palm Beach (Florida) sammeln sich am Morgen des Wahltags die Fans von Donald Trump. Unweit davon wohnt der 45. Präsident der USA im Luxus-Ressort Mar-a-Lago - seit seiner Niederlage gegen US-Präsident Joe Biden und dem dadurch bedingten Auszug aus dem Weißen Haus 2020. Seine Anhängerschaft ist sich aber sicher, dass Trump als 47. Präsident nach Washington DC zurückkehren wird. © GIORGIO VIERA/AFP
Kamala Harris beendete den Wahlkampf zur US-Wahl 2024 im US-Bundesstaat Pennsylvania
Kamala Harris beendete den Wahlkampf zur US-Wahl 2024 im US-Bundesstaat Pennsylvania – dem größten der begehrten Swing States. Ihre Stimme soll die Kandidatin der Demokraten bereits vor dem Wahltag abgegeben haben. Harris erwähnte ihren Konkurrenten Donald Trump in ihrer Abschlussrede mit keinem Wort. © KENT NISHIMURA/AFP
Eine alte Stahlgießerei in Bethlehem in Pennsylvania.
Eine alte Stahlgießerei in Bethlehem, Pennsylvania. Im „Keystone State“, der zu den ältesten der USA gehört, geht es bei der US-Wahl 2024 um 19 Wahlleute. Wer gewinnen will, muss landesweit mindestens 270 Wahlleute auf sich vereinen. © SAMUEL CORUM/AFP
Unterstützt wird Kamala Harris auch im Wahlkampf von ihrem Ehemann Doug Emhoff
Unterstützt wird Kamala Harris auch im Wahlkampf von ihrem Ehemann Doug Emhoff, der die Vizepräsidentin hier an Bord der Air Force Two begleitet. Sollte Harris die US-Wahl 2024 gewinnen, würde der 60 Jahre alte Rechtsanwalt der erste First Gentleman in der Geschichte der USA werden. © JACQUELYN MARTIN/AFP
Ebenfalls an der Seite von Kamala Harris steht Tim Walz,
Ebenfalls an der Seite von Kamala Harris steht Tim Walz, den die amtierende Vizepräsidentin zum Kandidaten für ihre eigene Nachfolge machte. Der 60 Jahre alte ehemalige Lehrer bringt Erfahrung in politischer Arbeit mit. Er war zunächst als Kongressabgeordneter aus seinem Heimatstaat Minnesota in Washington DC tätig. Seit 2019 regiert er dort als Gouverneur. © imago
Donald Trump dagegen beendete seinen Wahlkampf, wie er ihn begonnen hatte
Donald Trump dagegen beendete seinen Wahlkampf, wie er ihn begonnen hatte: mit Angriffen auf seine politischen Gegner und Versprechen an die eigene Anhängerschaft. Seine womöglich letzte Kundgebung in einem US-Wahlkampf veranstaltete er im US-Bundesstaat Michigan - wie Pennsylvania einer der hart umkämpften Staaten. 2016 hatte Trump hier überraschend gegen Hillary Clinton gewonnen und so den Grundstein für seinen späteren Sieg gelegt. © Evan Vucci/dpa
Zum Finale in Grand Rapids (Michigan) brachte Donald Trump einen Großteil seiner Familie mit.
Zum Finale in Grand Rapids (Michigan) brachte Donald Trump einen Großteil seiner Familie mit. Auf die Bühne begleiteten ihn unter anderem Donald Trump Jr., Eric Trump und Ehefrau Lara Trump sowie Tiffany Trump. Für das Familienoberhaupt dürfte es die letzte Kundgebung dieser Art gewesen sein. Seit acht Jahren befindet sich Trump konstant im Wahlkampf und tritt das dritte Mal infolge an. In vier Jahren wäre Trump bei seiner vierten Kandidatur 82 Jahre alt. © CHIP SOMODEVILLA/AFP
JD Vance gibt seine Stimme bei der US-Wahl in der katholischen Kirche St. Anthony of Padua in Cincinnati im US-Bundesstaat Ohio ab
Der republikanische US-Vizepräsidentschaftskandidat JD Vance gibt seine Stimme bei der US-Wahl in der katholischen Kirche St. Anthony of Padua in Cincinnati im US-Bundesstaat Ohio ab - in Begleitung seiner Kinder. Donald Trump hatte den 40 Jahre alten Senator aus Ohio erst sehr spät im Wahlkampf zu seinem Vizepräsidentschaftskandidaten ernannt. © Carolyn Kaster/dpa
Seine Stimme bei der US-Wahl 2024 gab Donald Trump am Wahltag in Palm Beach (Florida) ab
Seine Stimme bei der US-Wahl 2024 gab Donald Trump am Wahltag in Palm Beach (Florida) ab - in Begleitung seiner Frau Melania Trump. Trump nutzte die Gelegenheit für ein Statement gegenüber der Presse. © CHIP SOMODEVILLA/AFP
Gewählt werden darf in den meisten Bundesstaaten wie hier in Missouri bereits seit Wochen.
Gewählt werden darf in den meisten Bundesstaaten wie hier in Missouri bereits seit Wochen. Die Möglichkeit, langen Schlangen vor den Wahllokalen an einem Dienstag aus dem Weg zu gehen, nutzten bei der US-Wahl Millionen von Wahlberechtigten. Rund die Hälfte der in etwa erwarteten Stimme ging vor dem eigentlichen Wahltag ein. © Robert Cohen/dpa
Ein Wahlzettel der US-Wahl 2024 aus New York.
Ein Wahlzettel der US-Wahl 2024 aus New York. Der Bundesstaat an der Ostküste gilt als Hochburg der Demokraten. Ein Ergebnis dort dürfte frühzeitig feststehen. Wann aber insgesamt genügend Stimmen ausgezählt sind, um einen Sieger im Duell zwischen Kamala Harris und Donald Trump zu verkünden, das weiß keiner so genau. © Patrick Sison/dpa
Insgesamt sind etwa 260 Millionen Bürgerinnen und Bürger der Vereinigten Staaten zur Stimmabgabe bei der Wahl 2024 aufgerufen
Insgesamt sind etwa 260 Millionen Bürgerinnen und Bürger der Vereinigten Staaten zur Stimmabgabe bei der Wahl 2024 aufgerufen. Vor vier Jahren beteiligten sich etwa 158,54 Millionen, was damals einer Wahlbeteiligung von 66,3 Prozent entsprach - ein Rekordergebnis, das aber 2024 aber erneut übertroffen werden könnte. Vor allem in den Swing States wie hier in Pennsylvania dürfte die Wahlbeteiligung besonders hoch ausfallen. © Matt Slocum/dpa
Ein Handbuch führt in Washington DC durch die US-Wahl 2024
Ein Handbuch führt in Washington DC durch die US-Wahl 2024. Dabei fällt aber nicht nur die Entscheidung zwischen Kamala Harris und Donald Trump. Landesweit werden neben dem Präsidentenamt auch das gesamte Repräsentantenhaus, 34 Sitze im US-Senat, 13 Gouverneure und die Landesparlamente in zahlreichen Bundesstaaten neu gewählt. © imago
Für die Republikaner und die Demokraten geht es bei den Kongresswahlen um viel.
Für die Republikaner und die Demokraten geht es bei den Kongresswahlen um viel. Wer die Mehrheit in einer oder beiden Kammern des US-Kongresses, beheimatet im Kapitol in Washington DC, erobert, kann die Politik der kommenden zwei Jahre mitgestalten – unabhängig davon, wie die Präsidentschaftswahl ausgeht. © imago
Aufmerksamkeit erregt die US-Wahl 2024 aber nicht nur in den Vereinigten Staaten.
Aufmerksamkeit erregt die US-Wahl 2024 aber nicht nur in den Vereinigten Staaten. Weltweit fiebern die Menschen mit. In Indien drücken viele Menschen Kamala Harris die Daumen, der Mutter aus dem Süden des riesigen Landes stammt. In Palvancha, Telangana, legt ein Hindu-Priester ein „Tilak“, ein von Hindu-Frauen getragenes Stirnzeichen, auf ein Foto der demokratischen Präsidentschaftskandidatin. © Mahesh Kumar A./dpa
Berlin und die US-Botschaft am Morgen der US-Wahl.
Berlin und die US-Botschaft am Morgen der US-Wahl. Auch hier dürfte man die Stimmenauszählung aufmerksam verfolgen. Ein Sieg Donald Trumps, der Ukraine-Hilfen ablehnt und dem Verteidigungsbündnis NATO kritisch gegenübersteht, könnte die transatlantischen Beziehungen nachhaltig belasten. © Christoph Soeder/dpa
Auch in Frankreich dreht sich am 5. November 2024 alles um die US-Wahl
Auch in Frankreich dreht sich am 5. November 2024 alles um die US-Wahl, wie ein Zeitungsstand am Wahltag in Paris offenbart. Laut einer Umfrage verfolgen 50 Prozent der Menschen in der Grande Nation das Duell zwischen Kamala Harris und Donald Trump. © Michel Euler/dpa
Am längsten dauern wird die US-Wahl in Alaska.
Am längsten dauern wird die US-Wahl in Alaska. In Anchorage, der größten Stadt des Bundesstaates, darf bis 20 Uhr gewählt werden, was der deutschen Zeit von 6 Uhr morgens entspricht. Auf den Ausgang der Wahl dürfte das Ergebnis in Alaska aber keine Auswirkungen haben. Seit 1964 hat dort kein Demokrat mehr einen Sieg erringen können. © imago
Wer wann auch immer als Sieger der US-Wahl 2024 feststeht, wird am 20. Januar 2025 ins Weiße Haus in Washington DC ziehen.
Wer wann auch immer als Sieger der US-Wahl 2024 feststeht, wird am 20. Januar 2025 ins Weiße Haus in Washington DC ziehen. Dort wird der amtierende Präsident seine Nachfolgerin oder seinen Nachfolger empfangen und die Amtsgeschäfte feierlich übergeben. © imago

Trumps Zölle könnten Vergeltungsmaßnahmen aus Europa heraufbeschwören

Wenn der Zweck der himmelhohen Importsteuern darin besteht, China zu zwingen, seine Handels- und Wirtschaftspraktiken zu überarbeiten – das angebliche und unerreichte Ziel des Handelskrieges mit China in der ersten Amtszeit – würde Trumps andere Handelspolitik dies erheblich erschweren. Die starke Aufrüstung Chinas würde durch eine ähnliche Behandlung von Freunden und Verbündeten untergraben werden, wie in Trumps erster Amtszeit.

Trump hat Zölle von bis zu 20 Prozent für alle anderen Länder, einschließlich der Europäischen Union, versprochen. Dies würde zum einen sofortige und gut vorbereitete Vergeltungsmaßnahmen gegen US-Exporte nach sich ziehen, was die wirtschaftlichen Aussichten der USA weiter schwächen würde. Zum anderen würden es auch die Aussichten auf eine Koalition der großen Volkswirtschaften dämpfen, die koordinierten Druck auf Peking ausüben könnte, um dessen ungeheuerlichsten Handelsmissbräuche einzudämmen.

Taiwan sollte uns für die Verteidigung bezahlen.

Donald Trump

Abgesehen vom Handel könnte Trumps größter Unterschied zur Biden-Regierung in der Taiwan-Frage liegen. Während seines Wahlkampfs zweifelte er wiederholt am künftigen Umfang der US-Unterstützung. Er wandte dabei denselben transaktionalen Ansatz an, den er auch bei vielen anderen Ländern verfolgt. „Taiwan sollte uns für die Verteidigung bezahlen. Wir sind nichts anderes als eine Versicherungsgesellschaft. ... Taiwan gibt uns nichts“, sagte er in einem im Juli geführten Interview mit Bloomberg Businessweek.

Trump könnte Taiwan zu höheren Verteidigungsausgaben auffordern

Solche Aussagen haben einige China-Experten zu der Annahme veranlasst, dass Trump versuchen wird, eine Art Abkommen mit Taiwan im Austausch für weitere Verteidigungsunterstützung durch die USA zu schließen. Die Militärausgaben Taiwans belaufen sich heute auf etwa 2,6 Prozent des BIP. Trump könnte von der Insel verlangen, diese Zahl zu erhöhen. Der ehemalige Nationale Sicherheitsberater von Trump, Robert O‘Brien, und der leitende Verteidigungsbeamte Elbridge Colby haben das vorgeschlagen. TSMC, der taiwanesische Halbleiterriese, hat bereits mehr als 65 Milliarden US-Dollar in neue Werke in Arizona investiert, aber Trump könnte auf weitere Investitionen im Inland drängen, wie Taiwan-Experten gegenüber Foreign Policy erklärten.

Trump mag zwar ein harter Verhandlungspartner sein, aber es ist unwahrscheinlich, dass er Taiwan tatsächlich fallen lassen würde. Zu seinen potenziellen Top-Beratern gehört der ehemalige Außenminister Mike Pompeo, der ein überzeugter Befürworter Taiwans ist. Er hat die formelle Anerkennung der taiwanesischen Unabhängigkeit gefordert. In Interviews hat sich Trump an die langjährige US-Politik der strategischen Unklarheit gehalten, wenn er gefragt wurde, ob das US-Militär Taiwan im Falle eines chinesischen Angriffs oder einer Blockade verteidigen würde.

Trumps persönliche Unberechenbarkeit sorgt ebenfalls für eine gewisse Unklarheit, ob strategisch oder nicht. Danach gefragt antwortete Trump in seinem Interview mit dem Wall Street Journal im Oktober: „Das müsste ich nicht, denn [der chinesische Präsident Xi Jinping] respektiert mich und weiß, dass ich total verrückt bin.“

Trumps Außenpolitik: Welche Rolle spielen seine persönlichen Beziehungen?

Welche Stimmen in Trumps Kabinett letztlich den Ton angeben, wird auch die China-Politik seiner Regierung beeinflussen. Wie Foreign Policy bereits berichtete, sind die republikanischen China-Falken uneins darüber, wie existenziell der Wettbewerb mit China sein sollte. Auch wie stark die beiden Volkswirtschaften voneinander entkoppelt werden sollten, scheint unklar. Wie schon in Trumps erster Amtszeit werden diese Konfliktlinien sicherlich auch in das Weiße Haus übertragen werden.

Trumps eigene guanxi – beziehungsweise seine persönliche Beziehungen – werden sicherlich auch die Politik prägen. Der designierte Präsident hat wiederholt seine Bewunderung für Xi zum Ausdruck gebracht. „Ich respektiere Präsident Xi sehr. Ich habe ihn ausführlich kennengelernt. Und ich mochte ihn sehr. Er ist ein starker Mann, aber ich mochte ihn sehr“, sagte er der Businessweek.

Trumps erste Amtszeit zeigte seine Bereitschaft, sich der Politik seiner Regierung zugunsten seiner eigenen persönlichen Politik mit Xi zu widersetzen. Das könnte durchaus wieder passieren, wenn es um ein zweites Handelsabkommen geht. – Lili Pike und Keith Johnson

Donald Trump und Benjamin Netanjahu im Austausch.

Trump und der Nahe Osten: Weiter an Netanjahus Seite?

Die eskalierenden Spannungen im Nahen Osten werden eines der dringendsten außenpolitischen Probleme auf seinem Schreibtisch sein. Der designierte Präsident hat über die Notwendigkeit gesprochen, den Krieg im Gazastreifen zu beenden, und behauptete im August, er habe dem israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu gesagt, er solle „seinen Sieg erringen“, weil das „Töten aufhören muss“.

Es ist unklar, welche Rolle die nächste Regierung bei dem Versuch spielen würde, diesen Krieg zu beenden. Trump kritisierte die Forderung des Biden-Teams nach einem Waffenstillstand und bezeichnete sie als Versuch, „Israels Hände hinter dem Rücken zu fesseln“. Er sagte, ein Waffenstillstand würde der Hamas nur Zeit geben, sich neu zu formieren.

Während seiner ersten Amtszeit unterstützte Trump rhetorisch eine Zwei-Staaten-Lösung zur Beilegung des Israel-Palästina-Konflikts. Er überreichte Israel eine Reihe lang ersehnter diplomatischer Preise: Die Verlegung der US-Botschaft nach Jerusalem und die Kürzung der Mittel für die UN-Agentur für palästinensische Flüchtlinge. Dazu kam die Umkehrung der jahrzehntelangen US-Politik durch die Anerkennung der israelischen Souveränität über die Golanhöhen und die Erklärung, dass israelische Siedlungen im Westjordanland nicht gegen das Völkerrecht verstoßen.

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Zuletzt kritischer Ton von Trump gegenüber Israel

Trump hat zuvor gesagt, er habe „wie kein Präsident zuvor für Israel gekämpft“. Die Rolle seiner Regierung bei der Vermittlung der Abraham-Abkommen – mehrere diplomatische Vereinbarungen zwischen Israel und einer Reihe arabischer Staaten – wurde als einer seiner größten außenpolitischen Erfolge angesehen. Die Biden-Regierung hat diese Bemühungen fortgesetzt.

Netanjahu und Trump hatten während Trumps erster Amtszeit ein herzliches Verhältnis hatten. Dann verschlechterte sich die Beziehung, nachdem der israelische Regierungschef einen Tag nach dem die US-Wahl entschieden war, Biden zu dessen Sieg im Jahr 2020 gratuliert hatte. Das verärgerte Trump. Sein Ton gegenüber Israel war in den letzten Monaten zeitweise auch kritisch, und Trump warnte im April, dass das Land „den PR-Krieg“ in Gaza verliere.

Trump zieht für eine zweite Amtszeit ins Weiße Haus ein, während der Nahe und Mittlere Osten durch Zusammenstöße zwischen Israel und Teherans Stellvertretern im Libanon, im Jemen und darüber hinaus in Brand gesetzt wird. In diesem Jahr haben Israel und der Iran zum ersten Mal direkt das Feuer aufeinander eröffnet.

Ruppiger Trump im Bezug auf den Iran? Aussage zu Atomanlagen lässt aufhorchen

Die Biden-Regierung hat versucht, die Spannungen zu deeskalieren. Israel drängt dazu, die iranischen Nuklear- und Energieanlagen nicht im Rahmen einer jüngsten Welle von Vergeltungsschlägen anzugreifen. Und Trump wird wahrscheinlich weniger vorsichtig sein und sagte im Oktober, dass Israel „zuerst die Atomanlagen angreifen und sich um den Rest später Sorgen machen“ sollte.

Die erste Trump-Regierung verfolgte gegenüber dem Iran eine harte Linie. Sie zog sich aus dem Atomabkommen zurück und verfolgte eine Politik des „maximalen Drucks“ auf das Regime. Sie ermordete im Januar 2020 bei einem Luftangriff den Chef der Eliteeinheit Quds Force der Islamischen Revolutionsgarde, Qassem Suleimani.

Im September sagte Trump vor Reportern, er sei offen für ein neues Abkommen mit dem Iran, um das Land an der Entwicklung einer Atomwaffe zu hindern. „Wir müssen ein Abkommen schließen, denn die Folgen sind unvorstellbar. Wir müssen ein Abkommen schließen“, sagte er, ohne weitere Einzelheiten darüber zu nennen, was solche Verhandlungen beinhalten könnten.

Iran und die Atomwaffen: Trump könnte Militär einsetzen

Trump strebt einen Rückzug des militärischen Engagements der USA im Irak und in Afghanistan an. Er ist aber nicht völlig abgeneigt, die militärische Macht der USA zur Verfolgung klarer Ziele einzusetzen. Das sagte Robert Greenway, der als leitender Direktor für den Nahen Osten im Nationalen Sicherheitsrat von Trump tätig war.

Dazu könnte gehören, den Iran daran zu hindern, in die Shortlist der Länder mit Atomwaffen aufgenommen zu werden. „Das Militär könnte die einzige praktikable Option sein, um zu verhindern, dass der Iran eine Atomwaffe entwickelt“, sagte Greenway.

Hinzu kommt, dass die US-Geheimdienste gewarnt haben, dass der Iran ein Attentat auf Trump geplant hat und diese Bemühungen wahrscheinlich über den Wahltag hinaus fortsetzen wird. „Jetzt ist es auch persönlich. Das würde ich nicht außer Acht lassen“, sagte Greenway. – Amy Mackinnon

Trump und Wolodymyr Selenskyj bei einem Treffen in New York.

NATO und die Ukraine: Trump will den Krieg beenden – aber wie?

Trump kritisierte die US-Finanzierung für die Kriegsbemühungen der Ukraine und forderte Europa auf, mehr Verantwortung für die Unterstützung Kiews zu übernehmen. Er bezeichnete den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj als „den größten Verkäufer der Welt“, weil er so viel Geld für die Ukraine von der Biden-Regierung erhalten habe. Er fügte aber hinzu: „Das bedeutet nicht, dass ich [Selenskyj] nicht helfen will, denn ich fühle mit diesen Menschen sehr mit.“ Dennoch hat er Zweifel daran geäußert, dass die Ukraine Russland besiegen kann.

Trump hat behauptet, dass er nur 24 Stunden brauchen werde, um ein Ende des Russland-Ukraine-Krieges auszuhandeln, und dass er dies noch vor seiner Amtseinführung im Januar schaffen werde. Aber Details darüber, wie er den Krieg beenden will, gibt es kaum.

In einem Interview mit Fox News im Juli 2023 schlug Trump vor, er würde Selenskyj und den russischen Präsidenten Wladimir Putin an den Verhandlungstisch zwingen. Wenn keine Einigung erzielt werde, würde dem ukrainischen Staatschef mitteilen, dass Kiew keine US-Hilfe mehr erhalten werde – und dem russischen Staatschef, dass Washington die Hilfe für Kiew drastisch erhöhen werde. Trump sagte noch weniger darüber, wie eine Verhandlungslösung aussehen würde, außer dass er „eine faire Lösung sehen“ wolle.

Trumps Vize gibt Auskunft: Entmilitarisierte Zone als Lösung im Ukraine-Krieg?

Der designierte Vizepräsident J. D. Vance hat etwas konkretere Angaben dazu gemacht, wie ein solches Abkommen aussehen könnte. Er sagte, dass Trump es den beiden kriegführenden Ländern sowie Europa überlassen würde, die Einzelheiten eines Friedensabkommens auszuarbeiten. Gleichzeitig schlug Vance vor, dass es wahrscheinlich die Einrichtung einer entmilitarisierten Zone entlang der aktuellen Kampflinien beinhalten würde.

Diese würde es der Ukraine ermöglichen, ihre Souveränität zu behalten, während sie gezwungen wäre, einen Teil ihres Territoriums aufzugeben, das sich derzeit in Moskaus Händen befindet. Dazu käme eine Garantie, dass die Ukraine neutral bleibt – was bedeutet, dass sie nicht der NATO oder anderen „alliierten Institutionen“ beitreten würde.

Analysten haben festgestellt, dass dies den Bedingungen sehr ähnlich ist, die Putin für einen Waffenstillstand vorgelegt hat. Die Ukraine und mehrere ihrer Unterstützer – darunter die Vereinigten Staaten, Italien und Deutschland – haben diese abgelehnt.

Wladimir Putin: Der Aufstieg von Russlands Machthabern in Bildern

Wladimir Putin ist seit dem 24. Februar 2022 auch Kriegsherr – auch wenn in Russland nach offizieller Lesart nur von einer militärischen „Spezialoperation“ in der Ukraine gesprochen wird.
Am 24. Februar 2022 befahl Wladimir Putin den Angriff russischer Truppen auf die Ukraine. Setdem ist er nicht nur Präsident Russlands, sondern Kriegsherr – auch wenn in Russland der Ukraine-Krieg nach offizieller Lesart nur eine militärische „Spezialoperation“ genannt wird. © Mikhail Klimentyev/Imago
Wladmir Putin mit Flottenchef Kurojedow
Von 1975 bis 1982 war der am 7. Oktober 1952 geborene Putin KGB-Offizier, von 1984 bis 1985 besuchte er die KGB-Hochschule in Moskau. Ab 1985 war er in der DDR tätig, hauptsächlich in Dresden. Danach ging es wieder zurück nach St. Petersburg. Vom 25. Juli 1998 bis August 1999 war Putin Direktor des Inlandsgeheimdienstes FSB. In dieser Eigenschaft traf er sich im November 1998 mit Flottenchef Wladmir Kurojedow (rechts). © Stringer/dpa
So sah Wladimir Putin im Alter von 40 Jahren aus, als er an der Eröffnung der Honda Motor Show 1992 in St. Petersburg teilnahm.
Eine Schwarz-Weiß-Aufnahme zeigt Wladimir Putin im Jahr 1992 im Alter von 40 Jahren, als er an der Eröffnung der Honda Motor Show 1992 in St. Petersburg teilnahm. Zwei Jahre später wurde er von einem der Vizebürgermeister zum ersten Vizebürgermeister der Stadt ernannt. Sein politischer Aufstieg nahm Formen an. © Russian Look/IMAGO
Dieses Foto zeigt den russischen Präsidenten Wladimir Putin im Jahr 1994 in seinem Büro. Damals war er 42 Jahre alt und Vizebürgermeister von St. Petersburg.
In seinem ersten Jahr als erster Vizebürgermeister der Stadt St. Petersburg im Jahr 1994 wurde Wladimir Putin in seinem Büro fotografiert. Damals war er 42 Jahre alt. Von körperlichen Beschwerden aus dieser Zeit ist nichts bekannt. Putin war zudem bereits seit seiner Jugend sportlich und ging unter anderem dem Kampfsport Judo nach, in dem er sich einen Schwarzen Gurt verdiente. © Russian Look/IMAGO
Drei Jahre später enstand dieses Foto von Wladimir Putin zusammen mit Anatoly Sobchak, ehemaliger Bürgermeister von St. Petersburg.
Dieses Foto entstand drei Jahre später, 1997, und zeigt Wladimir Putin – damals 45 Jahre alt – zusammen mit Anatoly Sobchak, dem ehemaligen Bürgermeister von St. Petersburg. © Russian Look/IMAGO
Wladimir Putin mit Boris Jelzin im Kreml.
Im Jahr 1999 übernahm Putin zum ersten Mal das Amt des Ministerpräsidenten – mit Option auf die Nachfolge von Präsident Boris Jelzin (links). Als Jelzin am 31. Dezember 1999 sein Amt niederlegte, übernahm Putin kommissarisch auch die Amtsgeschäfte des Präsidenten. Im Mai 2000 wurde Putin dann regulär zum Präsidenten Russlands gewählt. © dpa
Im Jahr 2000 wurde Putin zum ersten Mal Präsident der Russichen Föderation. Das Foto zeigt den damals 48-Jährigen zusammen mit Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder in Berlin.
Im Jahr 2000 wurde Wladimir Putin erstmals zum Präsidenten der Russischen Föderation gewählt. Das Foto zeigt den damals 48-Jährigen zusammen mit Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) in Berlin. Die Beiden sollte im weiteren Verlauf eine innige Freundschaft verbinden, die auch über Schröders politische Karriere hinaus Bestand hatte. © Thomas Imo/IMAGO
Wladimir Putin während einer Trainingssession in Sotschi im Jahr 2019. Der russische Präsident gilt als großer Judo-Fan und hat im Jahr 2000 in Tokio den Titel des sechsten Dan des „Kodokan-Judo“ verliehen bekommen.
Wladimir Putin während einer Trainingssession in Sotschi im Jahr 2019. Der russische Präsident gilt als großer Judo-Fan und hat im Jahr 2000 in Tokio den Titel des sechsten Dan des „Kodokan-Judo“ verliehen bekommen. © Mikhail Metzel/Imago
Am 7. Mai 2000 legte Putin seinen Amtseid ab.
Am 7. Mai 2000 legte Putin unter den Augen von Boris Jelzin seinen Amtseid ab. Mit einer Ausnahme einer Zeit als Regierungschef von 2008 bis 2012 hat Putin seither das Amt des Präsidenten der Russischen Föderation inne.  © Imago
Wladimir Putin und Bill Clinton bei der Unterzeichnung eines Vertrages in New York.
Im September 2000 führte Putin der Weg in die USA. Bill Clinton (rechts) war der erste US-Präsident, mit dem er es in den kommenden Jahren zu tun bekam. in seiner Mit dem damals noch amtierenden US-Präsidenten B © Imago
Mit einer Umarmung begrüßen sich Gerhard Schröder und Wladmir Putin im Foyer des Taschenbergpalais in Dresden.
Als Russlands Präsident reiste Putin im September 2001 zu einem dreitägigen Staatsbesuch nach Deutschland. Im Foyer des Taschenbergpalais in der sächsischen Landeshauptstadt Dresden begrüßte ihn auch der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (links). Die beiden verstanden sich offensichtlich schon damals ausnehmend gut. Die Freundschaft hat auch heute noch Bestand. © Jan-Peter Kasper/dpa
Der schwarze Labrador von Wladimir Putin läuft beim Treffen seines Herrchens mit Angela Merkel durchs Zimmer.
Putin spielt gerne psychologische Spielchen – so auch 2007 mit Kanzlerin Angela Merkel. Bei ihrem Treffen in Sotschi am Schwarzen Meer ließ Putin während einer gemeinsamen Pressekonferenz eine Labradorhündin ohne Leine herumlaufen. Merkel, einst in ihrer Jugend von einem Hund gebissen worden, fühlte sich sichtlich unwohl.  © Dmitry Astakhov/dpa
George Bush und Wladimir Putin spazieren auf dem Gelände von Putins Sommerresidenz Bocharov Ruchei.
George W. Bush (rechts) war der zweite US-Präsident, mit dem es Putin zu tun bekam. Im April 2008 trafen sich beiden Staatschefs auf dem Gelände von Putins Sommerresidenz Bocharov Ruchei. © Imago
Wladimir Putin neuer russischer Regierungschef.
Am 7. Mai 2008 löste Dmitri Medwedew nach zwei Amtszeiten Putin im Amt des russischen Präsidenten ab. Einen Tag danach wählte die Duma Putin auf Vorschlag des neuen Präsidenten zum neuen Regierungschef. Putin blieb auch in dieser Position der starke Mann. © dpa
Im Jahr 2009 ließ sich Putin mit freiem Oberkörper auf einem Pferd sitzend zur Demonstration von Macht fotografieren, als er durch die südsibirische Republik Tuwa ritt.
Im Jahr 2009 ließ sich Wladimir Putin mit freiem Oberkörper auf einem Pferd sitzend fotografieren, als er durch die südsibirische Republik Tuwa ritt. Mit solchen Fotos pflegte Putin sein Macho-Image. Er wollte er laut Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ Wirkung in der russischen Bevölkerung erzielen und auch international demonstrieren, dass er ein starker Gegner ist. © epa Alexey Druzhinyn
Bekleidet mit olivgrüner Jagdhose und einem dazu passenden Sonnenhut präsentiert sich Wladimir Putin beim Angeln in den sibirischen Bergen im Jahr 2017. Geht es nach dem russischen Präsidenten, hat der Oberkörper aber freizubleiben.
Bekleidet mit olivgrüner Jagdhose und einem dazu passenden Sonnenhut präsentiert sich Wladimir Putin beim Angeln in den sibirischen Bergen im Jahr 2017. Geht es nach dem russischen Präsidenten, hat der Oberkörper aber freizubleiben. Das gilt für Reiten wie offenbar auch fürs Angeln. © Aleksey Nikolskyi/Imago
Putin und Obama stoßen miteinander an.
Am 7. Mai 2012 wurde Putin erneut zum Präsidenten gewählt. Sein Verhältnis zu US-Präsident Barack Obama war von Distanz geprägt. Das war auch im September 2015 bei einer Veranstaltung der Vereinten Nationen in New York der Fall.  © Amanda Voisard/dpa
Wladimir Putin in einem camouflage-farbendem Tauchanzug während eines Ausflugs in der russischen Republik Tuwa in Sibirien im Jahr 2017. Das Foto zeigt den russischen Präsidenten während einer Verschnaufpause.
Wladimir Putin in einem camouflage-farbendem Tauchanzug während eines Ausflugs in der russischen Republik Tuwa in Sibirien im Jahr 2017. Das Foto zeigt den russischen Präsidenten während einer Verschnaufpause. © Alexei Nikolsky/Imago
Putin trifft Trump beim Apec-Gipfel in Vietnam.
Als Donald Trump die US-Wahl 2016 gegen Hillary Clinton gewann, hatte Russland wohl seine Hände mit im Spiel. Putin hatte sicher seinen Grund. Mit Donald Trump kam er jedenfalls gut zurecht. Im November 2017 begrüßten sie sich Familienfoto im Rahmen des Gipfeltreffens der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (Apec) in Da Nang (Vietnam) herzlich.  © Mikhail Klimentyev/dpa
Der chinesische Präsident Xi Jinping (r) und der russische Präsident Wladimir Putin (l) geben sich am 04.07.2017 im Kreml in Moskau (Russland) bei einem Gespräch die Hände
Unter Putin sind sich Russland und China zuletzt immer nähergekommen. Ein wichtiger Termin war der 4. Juli 2017, als der chinesische Präsident Xi Jiping im Kreml in Moskau zu Besuch war. Damals wurden mehrere Verträge und Wirtschaftsabkommen unterzeichnet. © Sergei Ilnitsky/dpa
Wladimir Putin und Olaf Scholz am Tisch im Kreml.
So pflegt Putin inzwischen seine Gäste zu empfangen – vor allem die aus dem Westen. Am 15. Februar 2022 reiste Kanzler Olaf Scholz nach Moskau. Damals hatte der Ukraine-Krieg noch nicht begonnen. Putin ließ sich von Scholz aber nicht beeindrucken. © Kremlin Pool/Imago
Wladimir Putin im Kreml.
Putin forcierte in seiner dritten Amtszeit die kriegerischen Auseinandersetzungen. Seit dem 21. März 2014 betrachtet Russland die Krim als Teil des eigenen Staatsgebiets, seit September 2015 unterstützt die russische Luftwaffe im Militäreinsatz in Syrien den syrischen Präsidenten Assad im dortigen Bürgerkrieg.  © Sergei Ilnitsky/dpa
Wladimir Putin (links) und Joe Biden schütteln sich bei ihrem Treffen in der „Villa la Grange“ die Hand.
Anlässlich der Genfer Gipfelkonferenz traf sich Putin am 16. Juni 2021 mit US-Präsident Joe Biden zu einem Gespräch. Schon damals waren die russischen Truppenaufmärsche an der Grenze zur Ukraine ein Thema. © Denis Balibouse/dpa
Wladimir Putin lacht
Genutzt hat das Gipfelgespräch wenig. Am 24. Februar 2022 begann mit dem Einmarsch der russischen Truppen ins Nachbarland der Ukraine-Krieg. Putin wusste es wohl schon in Genf.  © Denis Balibouse/dpa
Selbst wenn sich der Kreml-Chef nahe den Gewässern Russlands erholt, sind die Kameras der russischen Staatspresse nicht weit entfernt. Schnappschüsse von einem schwimmenden Wladimir Putin, wie hier im Jahr 2017, würde ihnen sonst glatt entgehen.
Selbst wenn sich der Kreml-Chef nahe den Gewässern Russlands erholt, sind die Kameras der russischen Staatspresse nicht weit entfernt. Schnappschüsse von einem schwimmenden Wladimir Putin, wie hier im Jahr 2017, würde ihnen sonst glatt entgehen. © Alexei Nikolsky/Imago

NATO: Trump kritisierte zu geringe Verteidigungsausgaben einiger Länder

Trump ist weit davon entfernt, der größte Unterstützer der NATO zu sein, und auch die Allianz ist kein Fan von ihm. Trump hat NATO-Mitglieder getadelt, die das Mindestziel der Verteidigungsausgaben des Blocks nicht erreichen. Er hat sogar Russland ermutigt, Ländern, die das 2-Prozent-Ziel nicht erreichen, „zu tun, was auch immer sie wollen“. Acht der 32 Länder des Bündnisses erfüllen diese Anforderung nicht.

Vor der Wahl versuchte die NATO, das Bündnis Trump-sicher zu machen. Aus Angst, dass eine zweite Amtszeit von Trump die Hilfe für die Ukraine verlangsamen oder stoppen würde, erhöhte der Block die Produktion wichtiger Waffen und Ausrüstung. Er arbeitete daran, die Autorität über Ausbildung und Versorgung in Europa zu festigen. Auf dem diesjährigen NATO-Gipfel in Washington bekräftigte das Bündnis, dass „die Zukunft der Ukraine in der NATO liegt“, lehnte es jedoch ab, Kiew eine Einladung zum Beitritt auszusprechen oder einen Zeitplan für die Mitgliedschaft festzulegen.

„Bereich der Fantasie“ – Russland reagiert auf Trumps Ankündigung zum Ukraine-Krieg

Aus russischer Sicht könnte eine zweite Amtszeit von Trump den Weg für freundlichere Beziehungen zwischen Washington und Moskau ebnen, da der Kreml den republikanischen Präsidenten schon lange bevorzugt gegenüber seinen demokratischen Gegnern. Doch selbst die Russen zögern, Trumps Versprechen zu glauben, den Konflikt sofort zu beenden. Diese Art von Denken fällt in den „Bereich der Fantasie“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow im September.

Seit seinem Ausscheiden aus dem Amt hat Trump Berichten zufolge bereits sieben Mal mit Putin gesprochen. Trump hat diese Gespräche nicht bestätigt und lediglich gesagt, dass es „eine kluge Sache“ sei, wenn er sie geführt habe. Im September traf sich Trump in New York mit Selenskyj.

Trump hat eine schwierige Vergangenheit mit dem ukrainischen Staatsoberhaupt. 2019 wurde ein Amtsenthebungsverfahren gestartet, weil er Selenskyj unter Druck gesetzt hatte, politische Schmutzkampagnen gegen Biden und die Demokraten aufzudecken. Das sollte Trump bei seinem Versuch zu helfen, die Wahl 2020 zu gewinnen. Zu diesem Zeitpunkt hielt Trump fast 400 Millionen US-Dollar an Militärhilfe für die Ukraine zurück.– Alexandra Sharp

ZRP-Entitäten - Subs und Hubs 100% C2 Screenreader-Unterstützung aktivieren Drücken Sie zum Aktivieren des Screenreaders Strg+Alt+Z. Informationen zu Tastaturkürzeln erhalten Sie, indem Sie Strg+Schrägstrich drücken.Franziska Schwarz ist dem Dokument beigetreten.

Trump und Afrika: Die Länder als nebensächliche Schachfiguren?

Die US-Afrikapolitik war in diesem Jahr kein großes Thema im Wahlkampf, da weder Trump noch die demokratische Kandidatin Kamala Harris viele Details zu ihren Plänen für die Amtsübernahme bekannt gaben. Aber Trumps erste Amtszeit gibt einige Hinweise darauf, wie sein künftiger Ansatz aussehen könnte.

Trumps bekannteste regionale Initiative, bekannt als „Prosper Africa“, konzentrierte sich auf die Förderung des Handels und die Vertiefung der geschäftlichen Beziehungen von US-Unternehmen auf dem Kontinent. Dennoch äußerte er sich oft abfällig, ja sogar rassistisch über die US-Afrikapolitik, am bekanntesten vielleicht, als er die einige Länder in Afrika „Shithole Countries“ nannte – und das, obwohl er nie einen Fuß auf den Kontinent gesetzt hat.

Erschwerend kommt hinzu, dass Trump die US-Afrikapolitik konsequent in den Kontext des umfassenderen US-chinesischen Wettbewerbs stellte. Das frustriert afrikanische Staats- und Regierungschefs, die es leid sind, in US-politischen Kreisen als Nebensache behandelt zu werden oder alternativ nur als geopolitische Schachfiguren gesehen zu werden.

Abfällige Bemerkung von Trump zu Afrika verschärfte Spannungen

Trump „hat das Interesse der USA an Afrika sehr stark als Konkurrenzkampf mit China und in geringerem Maße mit Russland dargestellt“, sagte Cameron Hudson, Senior Fellow am Center for Strategic and International Studies (CSIS). „Die Biden-Regierung hat gelernt, unser Interesse nicht in diesen Begriffen darzustellen, weil sie erkannt hat, dass wir damit bei afrikanischen Regierungen nicht weit kommen.“

Das Engagement der USA in Afrika wurde in Project 2025 erwähnt, dem 900 Seiten starken konservativen Strategiehandbuch der Heritage Foundation, die enge Verbindungen zu Team Trump aufweist. Trump selbst versuchte allerdings, sich im Wahlkampf davon zu distanzieren. Dennoch ähneln viele der in Projekt 2025 dargelegten außenpolitischen Interessen den Prioritäten der Biden-Regierung, wie Hudson in einem CSIS-Bericht feststellte.

Darunter die wachsende Bevölkerungszahl des Kontinents, die reichlichen Vorkommen an kritischen Mineralien und die Nähe zu wichtigen Schifffahrtsrouten sowie die Bekämpfung des Terrorismus dort. In Projekt 2025 wurde auch betont, wie wichtig es ist, „bösartigen chinesischen Aktivitäten auf dem Kontinent“ durch öffentliche Diplomatie entgegenzuwirken.

Eine der großen Fragen für die Zukunft, so Hudson, sei, ob Trump in der Lage sein werde, bei der Sache zu bleiben und sich der Art von abfälligen Bemerkungen über Afrika zu enthalten, die er während seiner ersten Amtszeit gemacht habe und die die Spannungen verschärft und die Diplomatie behindert hätten. „Ist Trump in der Lage, auf diese Art von flapsigen Bemerkungen zu verzichten, für die er offen gesagt bekannt ist?“, sagte Hudson. Das sei eine „große Wild Card“. – Christina Lu

Trump und Einwanderung: „Größte Abschiebeaktion in der Geschichte Amerikas“ angekündigt

Trumps erste Amtszeit war geprägt von einer harten Einwanderungspolitik, zu der auch seine höchst umstrittene Politik der Familientrennung und das Einreiseverbot für Menschen aus bestimmten Ländern mit muslimischer Mehrheit gehörten. Dieses Mal hat Trump eine noch radikalere Überarbeitung der US-Einwanderungspolitik versprochen und gelobt, die „größte Abschiebeaktion in der Geschichte Amerikas“ durchzuführen.

Die Berater des designierten Präsidenten haben einen Plan vorgelegt, nach dem die US-Einwanderungs- und Zollbehörde (ICE) umfassende Razzien und Verhaftungen am Arbeitsplatz durchführen soll, um jedes Jahr Millionen von Einwanderern ohne Papiere abzuschieben. Die Regierung würde „riesige Auffangeinrichtungen“ bauen, wahrscheinlich in Texas nahe der südlichen Grenze der USA.

Darin würde sie die immense Zahl von Einwanderern festhalten, die voraussichtlich auf ihre Abschiebung warten werden, so Stephen Miller, Trumps ehemaliger Einwanderungszar und aktueller Berater. Trump plant außerdem, das US-Flüchtlingsprogramm zu stoppen und einige der umstritteneren Maßnahmen aus seiner ersten Amtszeit als Präsident wieder einzuführen, wie zum Beispiel die Umsetzung einer weiteren Variante des muslimischen Einreiseverbots.

Trumps geplante Abschiebungen – und deren immense Folgen

Die Kosten dieser Pläne werden auf mehrere Milliarden Dollar geschätzt. Der American Immigration Council, eine gemeinnützige Interessenvertretung, beziffert die Gesamtsumme auf 88 Milliarden Dollar pro Jahr über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren. Abgesehen von diesen Vorlaufkosten – und dem enormen menschlichen Tribut, den eine solche Politik fordern würde – warnen Ökonomen davor, dass Massenabschiebungen in dem von Trump vorgeschlagenen Ausmaß der US-Wirtschaft einen schweren Schlag versetzen würden.

Eine Analyse des Peterson Institute for International Economics ergab, dass Trumps geplante Massenabschiebungen – die sich gegen eine wichtige, schwer zu ersetzende Arbeitskraft richten würden – die Inflation in die Höhe treiben, das BIP der USA senken und die Beschäftigung verringern würden. Dem Bericht zufolge wäre die Landwirtschaft der am stärksten betroffene Sektor.

Trumps vorgeschlagene Überarbeitung wird nicht einfach umzusetzen sein, da sie wahrscheinlich auf politische, rechtliche und logistische Hindernisse stoßen wird, sagte Ariel G. Ruiz Soto, Politikexperte am Migration Policy Institute. „Im Inland wird es für die Trump-Regierung sehr schwierig sein, die Unterstützung des Kongresses zu erhalten, die für die Durchführung von Massendeportationen erforderlich ist“, sagte er.

Praktisch umsetzbar oder nicht. Das wird echte Auswirkungen auf die Menschen haben.

Ariel G. Ruiz Soto, Politikexperte, zu Trumps Abschiebeplänen

“Logistisch ist es schwierig, Migranten zu identifizieren, sie für längere Zeit festzuhalten, ohne gegen das geltende US-Recht zu verstoßen, und sie dann in ein Land zurückzuschicken, in dem sie möglicherweise schon länger nicht mehr waren.“

Dennoch werden Trumps hetzerische Rhetorik und Versprechen bei den Einwanderergemeinschaften erhebliche Angst auslösen. „Ob sie nun praktisch oder umsetzbar sind oder nicht, diese politischen Konsequenzen werden echte Auswirkungen auf die Menschen haben“, sagte Soto, der von einem erheblichen „Abschreckungseffekt“ während Trumps erster Amtszeit sprach. – Christina Lu

Trump und Indien: Beziehung in das Land persönlich statt diplomatisch?

Die Beziehungen der USA zu Indien wurden jahrzehntelang als parteiübergreifend und auf beiden Seiten nahezu führungssicher angepriesen. Trumps erste Amtszeit war da keine Ausnahme, zumindest was die Optik betrifft. Trump und der indische Premierminister Narendra Modi, der in diesem Jahr für eine dritte Amtszeit gewählt wurde, bauten eine Beziehung auf, die eher persönlich und politisch als diplomatisch zu sein schien. Dies wurde vielleicht am besten durch die Kundgebung „Howdy, Modi“ im September 2019 in Houston und die Kundgebung „Namaste Trump“ fünf Monate später in Ahmedabad, Indien, veranschaulicht.

Bisher gibt es keinen Grund zu der Annahme, dass die beiden Staats- und Regierungschefs nicht einfach dort weitermachen werden, wo sie aufgehört haben. Doch Trumps transaktionale Weltsicht sorgte auch für eine gewisse Reibung, da seine „America First“-Doktrin mit Modis „Make in India“-Politik in Konflikt geriet. In Bezug auf die Einwanderung hat Trump mehrere Beschränkungen für das H-1B-Visumprogramm eingeführt, das jedes Jahr Tausende Inder für die Einreise in die Vereinigten Staaten nutzen.

Das Thema Immigration liegt den Indern als mit Abstand größte Gruppe von Bewerbern um ein US-Arbeitsvisum am meisten am Herzen. Während Biden zu Beginn seiner Amtszeit einige dieser H-1B-Beschränkungen beibehielt, hat er in der Folgezeit viele der von Trump eingeführten Einwanderungsbeschränkungen gelockert. Trump hat das H-1B-Programm in der Vergangenheit als unfair gegenüber US-Arbeitnehmern verurteilt, aber bisher nicht angedeutet, wie er dieses Mal damit umgehen würde.

USA und Indien könnten sich unter Trump nach der US-Wahl 2024 gegen China zusammentun

Die Beziehungen zwischen Washington und Neu-Delhi haben sich deutlich verbessert. Biden und Modi haben die Beziehungen der beiden Länder in den Bereichen Technologie, Handel und Verteidigung deutlich vertieft. Die gemeinsame Sorge um den Aufstieg Chinas lässt die beiden Länder noch enger zusammenrücken. Diese Dynamik wird sich wahrscheinlich auch unter Trump fortsetzen.

Wobei die Opposition gegen China die Beziehungen der USA zu anderen Ländern in Südasien und im gesamten indopazifischen Raum stärken wird. Indiens verstärkte Käufe von US-Verteidigungsgütern könnten das Land auch in Trumps Gunst bringen, aber seine Abneigung gegen den Multilateralismus könnte Gruppierungen wie der Quad schaden.

„Ich denke, Indien ist ziemlich zuversichtlich, dass es mit beiden Regierungen zurechtkommen kann“, sagte Sushant Singh, Dozent an der Yale University und regelmäßiger Mitwirkender bei Foreign Policy, kurz vor der Wahl – auch wenn eine Trump-Regierung „sehr unberechenbar und inkonsistent sein kann“ – Rishi Iyengar

Trump und Technologie: Schon vor der US-Wahl 2024 auf der Seite von Elon Musk

Angesichts der zentralen Bedeutung der Technologie in der heutigen Geopolitik wird Trumps Umgang mit der Branche sowohl im Inland als auch unter dem Gesichtspunkt der nationalen Sicherheit große globale Auswirkungen haben. Sein Ansatz in Bezug auf Ersteres ist weniger klar – ein Großteil des Silicon Valley unterstützte seine Kampagne enthusiastisch, darunter auch Elon Musk. Aber Vance hat auch Bidens Vorsitzende der Federal Trade Commission (und Erzfeindin der Big Tech-Branche), Lina Khan, gelobt.

In letzterem Punkt könnte Trump jedoch mehr Kontinuität bringen, als man erwarten könnte. Schließlich gingen Bidens Exportkontrollen für Halbleiter Trumps Vorgehen gegen Huawei voraus, und Trumps Verbot von TikTok in seiner ersten Amtszeit wurde nur für Biden aufgehoben – auf Drängen des Kongresses –, um es wiederzubeleben. Die chinesische App tatsächlich zu verbieten, bleibt jedoch eine offene Frage, da der Fall möglicherweise noch mehrere Monate vor Gericht verhandelt wird und Trump sich im Wahlkampf bisher unklar darüber äußerte, ob er ein Verbot durchsetzen würde.

Aber was die Eindämmung des technologischen Aufstiegs Chinas und die Rückführung der Technologieproduktion an die US-Küste betrifft, wird Trump wahrscheinlich das fortsetzen, was er begonnen hat und was Biden vorantreibt. – Rishi Iyengar

Rubriklistenbild: © Andy Wong/dpa

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