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Schwerer Gang für die Demokratin

„Da wird er zum Biest“: Was ein Experte vom TV-Duell zwischen Harris und Trump erwartet

In der US-Wahl steht nun das TV-Duell zwischen Donald Trump und Kamala Harris bevor. Ein US-Medienprofi glaubt zu wissen, wer von beiden als Gewinner herausgeht.

Kamala Harris und Donald Trump treffen am Dienstag um 21 Uhr beziehungsweise am 11. September um 3 Uhr deutscher Zeit erstmals bei einem TV-Duell aufeinander. Der Sender ABC überträgt die Debatte, live zu sehen sind Trump und Harris auch bei einigen deutschen Sendern. Was erwarten US-Experten von dem TV-Duell?

„Wir werden wahrscheinlich eine Menge von Trumps Grimassen sehen“, sagt Andrew Selepak BuzzFeed News Deutschland von IPPEN.MEDIA. Er ist Professor am „College of Journalism and Communications“ der Universität Florida und hat uns auch schon erklärt, warum Trump im Wahlkampf oft zu Beleidigungen greift. „Harris wird es schwer haben“, befürchtet er. Die Gründe dafür seien vielfältig.

Ein Medienprofi aus den USA bezeichnet Donald Trump in TV-Debatten als „Biest“ (Archivbild).

Kamala Harris geht beim TV-Duell gegen Trump eine „wichtige Strategie verloren“

Grund Nummer eins: „Harris hat zu wenig Erfahrung mit TV-Duellen“, sagt Selepak. Ihr erstes führte sie bei den Vorwahlen der Demokraten im Jahr 2020. „Da wurde sie von der ehemaligen Demokratin Tulsi Gabbard vernichtet“, sagt der Experte für politische Kommunikation. „Die begrenzte Erfahrung, die sie hat, reicht nicht aus, um es mit jemandem wie Trump aufzunehmen, der neun Jahre Erfahrung hat und in solchen Duellen zum Biest wird“, sagt er.

Die zweite Berührung mit TV-Duellen habe Harris bei einer Vizepräsidentschaftsdebatte mit Mike Pence gehabt. Damals habe Harris davon profitiert, dass ihr Pence immer wieder ins Wort gefallen sei. „Das ließ Pence als eine Art überheblicher Mann dastehen, der versucht, überheblich und dominant gegenüber einer Frau zu sein. Dafür hat sie damals in den Medien viel Lob bekommen.“

Philadelphia wappnet sich für TV-Duell zwischen Harris und Trump

Die erste TV-Debatte zwischen Vizepräsidentin Kamala Harris und Ex-Präsident Donald Trump elektrisiert die ganzen USA.
482059063.jpg © Pablo Martinez Monsivais/dpa
Ein Mann überquert die Bühne des Medienzentrums in Philadelphia.
Ein Mann überquert die Bühne des Medienzentrums in Philadelphia, der größten Stadt von Pennsylvania. Der Bundesstaat im Osten der USA gilt als der wohl am härtesten umkämpfter Swing State bei der US-Wahl 2024. © Pablo Martinez Monsivais
Austragungsort des TV-Duells zwischen Kamala Harris und Donald Trump ist das „National Constitution Center“ in Philadelphia.
Austragungsort des TV-Duells zwischen Kamala Harris und Donald Trump ist das „National Constitution Center“ in Philadelphia. Die Polizei rechnet laut der Nachrichtenagentur Reuters mit zahlreichen Protesten. Rund um das National Constitution Center wurden Barrikaden errichtet, die den Zugang zu dem historischen Gebäude mit der Freiheitsglocke und der Independence Hall, in der die Verfassung der USA unterzeichnet wurde, verhindern. © Tom Gralish/dpa
Für Donald Trump und Kamala Harris wird es das erste persönliche Aufeinandertreffen sein.
Für Donald Trump und Kamala Harris wird das TV-Duell das erste persönliche Aufeinandertreffen sein. Philadelphia besuchten beide bereits im Wahlkampf. © Evan Vucci/dpa
amala Harris winkt beim Einsteigen in die „Air Force 2“
Kamala Harris winkt beim Einsteigen in die „Air Force 2“. Das ist das Flugzeug, das der Vizepräsidentin zur Verfügung steht, und das sie auch nach Philadelphia zum TV-Duell gegen Donald Trump gebracht hat. © Rebecca Droke/dpa
Die „Air Force 2“, hier noch auf dem Rollfeld in Pittsburgh, kurz vorm Start nach Philadelphia.
Die „Air Force 2“, hier noch auf dem Rollfeld in Pittsburgh, kurz vorm Start nach Philadelphia. © MANDEL NGAN/AFP
Im „National Constitution Center“ in Philadelphia laufen die Vorbereitungen.
Im „National Constitution Center“ in Philadelphia laufen die Vorbereitungen. Übertragen wird das TV-Duell zwischen Donald Trump und Kamala Harris vom US-Sender ABC.  © CHIP SOMODEVILLA/AFP
Mehrere Bars und Universitäten in Philadelphia planen Parties, auf denen das TV-Duell zwischen Donald Trump und Kamala Harris übertragen werden soll.
Mehrere Bars und Universitäten in Philadelphia planen Partys, auf denen das TV-Duell zwischen Donald Trump und Kamala Harris übertragen werden soll. Die Demokraten haben dazu sogar extra ein Hotel angemietet. Außerdem ist die Stadt im Swing State Pennsylvania voll mit Wahlkampfslogans, wie dieser Warnung vor Trumps Plänen im Falle eines Wahlsiegs, die sich vor der „Independence Mall“ in der Stadt befindet. © LISA LAKE/AFP
Kamala Harris begleiten wird aller Voraussicht nach ihr Ehemann, Doug Emhoff.
Kamala Harris begleiten wird aller Voraussicht nach ihr Ehemann, Doug Emhoff. Der 59 Jahre alte Rechtsanwalt ist seit 2014 mit der Vizepräsidentin verheiratet und unterstützt sie im Wahlkampf für die US-Wahl 2024. © IMAGO/Brian Cahn
Donald Trumps Ehefrau Melania Trump
Ob auch Donald Trumps Ehefrau Melania Trump den Weg von Mar-a-Lago nach Philadelphia auf sich nehmen wird, um ihren Ehemann beim TV-Duell zur Seite zu stehen, ist unklar. Die ehemalige First Lady der Nation hat sich bislang aus dem Wahlkampf weitgehend herausgehalten. © IMAGO/Mark Reinstein

Das Problem: Beim TV-Duell zwischen Trump und Harris am Dienstag wird Trumps Mikrofon ausgestellt, wenn Harris spricht und andersherum. „Dass ihr diese wichtige Strategie verloren geht, wird Harris weh tun“, sagt Selepak BuzzFeed News Deutschland. Außerdem dürften die Kandidaten keine Notizen mit in das TV-Duell nehmen. „Das hilft Trump, denn er spricht immer sehr allgemein, schert sich nicht um Statistiken, so wie Harris.“

TV-Duell zur US-Wahl in Pennsylvania: „Das kommt bei den Leuten dort sicher nicht gut an“

Der dritte Grund, warum Harris nicht nur bei TikTok, sondern auch beim TV-Duell „in einer schlechten Lage“ sei: Die Debatte findet in Pennsylvania statt. Der Staat ist einer der sogenannten Swing States, was bedeutet, dass ein Sieg dort über die US-Wahl entscheiden könne. Für Menschen in Pennsylvania sei das Thema „Fracking“ sehr wichtig – ein Verfahren, um Erdgas oder Erdöl aus Gestein zu fördern, sehr wichtig. „Donald Trump war schon immer für Fracking. Kamala Harris war 2019 dagegen und hat ihre Meinung dann auf einmal geändert, als klar war, dass sie Pennsylvania braucht. Das kommt bei den Leuten dort sicher nicht gut an“, vermutet Selepak.

Laut einer Studie des Ohio River Valley Institute von 2021 sind 31 Prozent der Menschen in Pennsylvania für Fracking. 55 Prozent wollen, dass die Erdgasförderung sofort oder auf lange Sicht aufhört. „Pennsylvania ist aktuell der wichtigste Staat, wenn es um das Wahlleutekollegium geht“, sagt Selepak. Die US-Wahl entscheide eben nicht der Popular Vote, sondern das Wahlleutekollegium, sagt Selepak. Also nicht die Gesamtzahl der in den USA abgegebenen Stimmen, sondern wie viele Stimmen die Kandidaten unter diesen 538 Wahlleuten aus den 50 Bundesstaaten bekommen.

Laut Prognosen des Analysten Nate Silver liegen Trumps Siegchancen hier mit 60 Prozent so hoch wie nie zuvor, Harris kommt nur auf knapp 40 Prozent. Und: Harris Vorsprung vor Trump beim Popular Vote schrumpft. „Viele Menschen haben ihre Hoffnung in die Demokratin gesetzt, haben Harris für ihr Lachen gefeiert“, sagt Selepak. „Aber sie hat nur ein einziges Interview gegeben. Die Leute kennen sie nicht wirklich“.

James W. Davis, einer der renommiertesten Experten für US-Politik und internationale Beziehungen, kommt zu einer teilweise anderen Einschätzung: „Ich denke, dass Harris mit einer Chance auf einen großen Sieg in das TV-Duell geht. Aber ja: sie kann auch verlieren.“

Rubriklistenbild: © Alex Brandon/dpa

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