Um Ihnen ein besseres Nutzererlebnis zu bieten, verwenden wir Cookies.
Durch Nutzung unserer Dienste stimmen Sie unserer Verwendung von Cookies zu.
Weitere Informationen
Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.
Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für
. Danach können Sie gratis weiterlesen.
Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.
„Schätzen den Ton nicht“
Dänemark plant direkte Gespräche mit Trump-Regierung zu Grönland
Dänemark fährt gegenüber Trumps Grönland-Ansprüchen eine neue Taktik. Ein Treffen mit Rubio steht wohl auf der Agenda des dänischen Außenministers.
Kopenhagen – Seit Donald Trump wieder US-Präsident ist, ist eines seiner Lieblingsthemen Grönland. Anfangs wurde es noch als absurde Idee abgetan, dass Trump dem EU-Staat Dänemark die arktische Insel abkaufen will. Doch Trumps Machtansprüche werden immer vehementer. Jetzt fühlt sich Dänemark offenbar gezwungen, erstmal persönlich mit Trumps Kabinett über Grönland sprechen.
Reise von JD Vance nach Grönland verstärkte Spannungen zwischen Dänemark und USA
Schon zwei Mal ließ Trump seit seiner Wiederwahl enge Vertraute nach Grönland reisen, um zu zeigen: Wir lassen nicht locker. Im Januar war es sein Sohn Donald Trump Junior, der im Privatflugzeug auf die Insel jettete und über Eisschollen stapfte. Vergangene Woche war es dann Trumps Vize JD Vance, der gemeinsam mit seiner Frau Usha eine Militärbasis in Grönland besuchte.
Donald Trumps Orbit: Einflüsterer, Berater und Vertraute des Präsidenten
Dänemark ändert Taktik zu Grönland: Direktes Treffen mit Außenminister Rubio?
Dänemarks Strategie angesichts Trumps imperialistischer Ambitionen war zunächst, seine Forderungen großteils zu ignorieren. Auch seine Verbündeten hatte die dänische Regierung gebeten, nicht auf Trumps Machtansprüche an Grönland zu reagieren. Das hat sich seit JD Vance Reise nach Grönland aber offenbar geändert.
Der US-Vizepräsident attackierte die dänische Regierung bei seinem Grönland-Trip scharf. „Sie haben keine gute Arbeit für die Menschen in Grönland geleistet“, behauptete er unter anderem. Dem dänischen Außenminister Rasmussen schoss zurück: „Wir schätzen den Ton nicht“, ließ er Vance über die Medien wissen. „So spricht man nicht mit seinen engen Verbündeten.“
Dänemark und USA wollen über Grönland sprechen – Wohl Treffen der Außenminister geplant
Wie nun bekannt wird, werden Dänemark und die USA jetzt bald erste hochrangige Gespräche führen – erstmals seit Trumps Amtsantritt im Januar. Der dänische Außenminister Lars Rasmussen werde US-Außenminister Marco Rubio persönlich treffen, berichtet die Financial Times.
Geplant sei dieses Treffen beim Gipfel der Nato-Außenminister in Brüssel, das am Donnerstag (3. April) beginnt. Die Financial Times beruft sich bei dieser Information auf nicht näher genannte diplomatische Kreise. Sie hätten das Treffen zwischen Rasmussen und Rubio bestätigt – allerdings mit dem Hinweis, dass es wegen des angespannten Verhältnisses zwischen den beiden Ländern jederzeit wieder abgesagt werden könne. Offizielle Informationen zu dem geplanten Treffen gibt es bisher nicht.
Dänemark und USA verhandelten bisher nicht direkt über Grönland – Telefonat mit Trump wohl hitzig
Bisher haben Dänemark und die USA in der Grönland-Debatte vor allem über- und nicht miteinander gesprochen. Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen hat offenbar im Januar mit Trump zu Grönland telefoniert, das Gespräch soll hitzig gewesen sein. Eine Woche später hätten sich dann die Außenminister Rubio und Rasmussen am Telefon verständigt, 20 Minuten soll das Telefonat nur gedauert haben.
Für Grönland ist die Lage derzeit schwierig. Einerseits wird eine Unabhängigkeit von Dänemark von einer Mehrheit der Bevölkerung gewünscht. Andererseits wird auch eine Übernahme durch die USA von einem Großteil der Grönländer abgelehnt. Hinzu kommt, dass in Grönland gerade Wahlen stattgefunden haben und noch keine neue Regierung vereidigt ist. Mitten hinein platzte der Besuch von Trumps Vize Vance auf der Insel, der dort auf wenig Gegenliebe stieß.
Grönland – eine Insel zwischen den Kontinenten
Grönland gehört offiziell zum Königreich Dänemark, ist aber weitgehend autonom, mit einem eigenen Parlament und einer eigenen Regierung. Zusätzlich stellt Grönland zwei Repräsentanten im dänischen Parlament. Staatsoberhaupt ist der dänische König Frederik X.
Die Zugehörigkeit zum Königreich Dänemark hat koloniale Gründe: Der dänisch-norwegische Pastor Hans Egede baute ab 1721 auf Grönland Missionen auf. Grönland wurde eine Kolonie und blieb das bis 1953. Dann änderte Dänemark den Status der Insel zu einer Provinz. Die Grönländerinnen und Grönländer erkämpften sich im Lauf der Jahrzehnte immer mehr Autonomierechte.
Vor allem finanziell ist die Insel in der Arktis, die vor allem von Fischfang lebt, stark von Dänemark abhängig. Geografisch zählt Grönland zu Nordamerika. Unter der Insel liegen immense Mengen an wertvollen Rohstoffen. US-Präsident Donald Trump will Grönland zu einem Teil der USA machen. Er argumentiert, dass die Insel von immenser Bedeutung für die globale Sicherheit sei und Dänemark nicht in der Lage sei, chinesische und russische Aktivitäten in der Region zu verhindern.
Besuch der dänischen Ministerpräsidentn stößt auf Kritik in Grönland
Aber auch ein geplanter Besuch der dänischen Regierungschefin Frederiksen am Mittwoch (2. April) als Reaktion auf die Vance-Visite stieß in Grönland auf Kritik: Die bisherige Außenministerin Grönlands, Vivian Motzfeldt, nannte die Reise und das Treffen mit der neu gewählten Regierung „unangemessen“, da diese noch nicht einmal vereidigt sei. Der wohl künftige Premierminister Grönlands, Jens-Frederik Nielsen, erklärte dagegen, er freue sich „sehr“ auf den Besuch von Frederiksen.
Bei der Parlamentswahl Mitte März in Grönland hat die Mitte-rechts-Partei Demokraatit gewonnen. Sie ist die bisherige Oppositionspartei, es wird also einen Regierungswechsel geben. Die neue Regierung soll nun unter anderem einen Zeitplan vorlegen, wie die arktische Insel von Dänemark unabhängig werden soll, was eine Mehrheit der Bevölkerung Grönlands befürwortet. (smu)