Um Ihnen ein besseres Nutzererlebnis zu bieten, verwenden wir Cookies.
Durch Nutzung unserer Dienste stimmen Sie unserer Verwendung von Cookies zu.
Weitere Informationen
Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.
Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für
. Danach können Sie gratis weiterlesen.
Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.
Washington Post
Neue Enthüllung im Chat-Skandal: Hegseth hatte Signal auf Büro-Computer
Pete Hegseth steht wegen der Nutzung der Messaging-App Signal in der Kritik: Die Personaldebatte um den Verteidigungsminister verschärft sich weiter.
Washington, D.C. – Drei Personen berichten, dass Verteidigungsminister Pete Hegseth die Installation von Signal auf seinem Bürocomputer angeordnet hat. Die handelsübliche Messaging-App ist nicht klassifiziert, und steht derzeit im Zentrum von Hegseths politischen Problemen. Sollten die Berichte zutreffen, hätte Hegseth einmal mehr eine Sicherheitslücke in dem hochsicheren System geschaffen, welches die militärischen Pläne und sensiblen Informationen der US-Regierung schützen soll.
Donald Trumps Orbit: Einflüsterer, Berater und Vertraute des Präsidenten
Mit der Installation auf seinem Arbeitscomputer habe Hegseth die Signal-App seines privaten Mobiltelefons praktisch „geklont“ – so die Personen, welche anonym bleiben wollten. Das Thema beschäftigt die von US-Präsident Donald Trump geführte Regierung seit Wochen. Der neue Schritt sei nach einer Diskussion zwischen Hegseth und seinen Mitarbeitern erfolgt. Diese hätten die mangelnde Mobilfunkverbindung des Pentagon umgehen und sich mithilfe der verschlüsselten App schneller abstimmen wollen.
Hegseths Entscheidung Anfang des Jahres, Signal auf einem Computer im Pentagon zu installieren, war eine Umgehungslösung: Sie ermöglichte es, die App in geheimen Räumen zu nutzen, in denen sein Mobiltelefon und andere persönliche elektronische Geräte nicht erlaubt sind. Auf diese Weise konnte er problemlos mit allen Personen außerhalb des imposanten Militärhauptquartiers zu kommunizieren – anderen Regierungsbeamten oder, wie spätere Anschuldigungen lauten, seiner Familie.
Mehrere Unklarheiten hinsichtlich Signal-Nutzung
Andere Mitarbeiter, wie Joe Kasper, der damalige Stabschef Hegseths, bekundeten ebenfalls Interesse an der Nutzung von Signal auf Pentagon-Computern. Es ist allerdings unklar, wie weit sich die Nutzung der App verbreitet hat. So berichten es anonyme Quellen. Es sei auch weiterhin unklar, ob Hegseth und sein Team politischer Beraterr, sich an das US-Recht gehalten haben. Dieses verpflichtet sie, Nachrichten aufzubewahren.
In einer Stellungnahme erklärt Sean Parnell, ein Sprecher von Hegseth, dass die Nutzung von Kommunikationssystemen und -kanälen durch den Verteidigungsminister geheim ist. Sein Büro kann jedoch bestätigen kann, dass Hegseth „Signal auf seinem Regierungscomputer nie genutzt hat und derzeit nicht nutzt“.
Zwei der anonymen Personen sagten, er habe Signal auf einem zweiten Computer in seinem Büro installiert. Er habe auch Interesse an der Installation eines Programms zum Versenden herkömmlicher Textnachrichten aus dem Büro gehabt. Die zwei Anonymen sind mit Hegseths Arbeitsgewohnheiten vertraut.
Hegseths Signal-Nutzung wirft Fragen auf: Bruder und Frau erfuhren von Militäroperation
Hegseths Signal-Nutzung ist für das Pentagon zu einer wachsenden Krise geworden. Erst vergangenen Monat wurde bekannt, dass der Verteidigungsminister sensible Details über eine bevorstehende Militäroperation im Jemen weitergegeben hatte. Er tat dies in einer Signal-Gruppe, die vom nationalen Sicherheitsberater des Weißen Hauses, Michael Waltz, eingerichtet worden war. Des Weiteren verbreiteten sich die Details auch in einer kleineren Gruppe. In dieser befanden sich neben Hegseth seine Mitarbeiter, und sein Anwalt – sowie sein Bruder und seine Frau.
Signal wurde 2023 von der Biden-Regierung zunächst für den begrenzten Gebrauch innerhalb der US-Regierung genehmigt. Ausgeschlossen wurden dabei aber geheime Informationen und andere hochsensible Materialien.
Die Trump-Regierung hat die Nutzung von Signal für dienstliche Zwecke verteidigt. Jedoch wiesen einige führende Politiker darauf hin, dass die App in der Regierung gang und gäbe sei. Im vergangenen Monat erklärte CIA-Direktor John Ratcliffe vor dem Geheimdienstausschuss des Senats, dass die App auf einigen Computern seiner Behörde installiert sei.
Hegseths Nutzung geriet durch Signalgate in den Fokus
Im Pentagon ist die Nutzung jedoch weniger verbreitet. Nur wenige wussten, dass Hegseth das Programm auf einem Bürocomputer installiert hatte. So Berichten aus interne Kreisen zufolge.
Der „Signalgate“-Skandal brach letzten Monat aus: Das Magazin The Atlantic berichtete, dass Waltz versehentlich den Chefredakteur in die Signal-Gruppe aufgenommen hatte. Innerhalb des Chats wurde der Angriff auf vom Iran unterstützte Militante im Jemen zu koordinieren. An dem Chat nahmen fast 20 hochrangige Regierungsbeamte teil, darunter Waltz, Hegseth, Ratcliffe, Vizepräsident JD Vance und Außenminister Marco Rubio.
Die hochrangigen Beamten berieten sich über die nächsten Schritte, bis sie Trumps Zustimmung zur Durchführung der Operation erhalten hatten. Hegseth gab bekannt, wann die Angriffe stattfinden würden, welche Arten von Flugzeugen und Waffen eingesetzt werden sollten – und, was entscheidend war: Zu welchen Zeiten US-Soldaten in Gefahr sein würden.
Ehemalige Verteidigungsbeamte sagten, dass solche Informationen mit ziemlicher Sicherheit als geheim eingestuft worden wären. Hegseth behauptet das Gegenteil: Er startete eine zunehmend aggressive Kampagne, um die Kritik abzuwehren und in Trumps Gunst zu bleiben.
In der Folge der Debatte wurde eine Überprüfung von Hegseths Signal-Nutzung beordert. Die führenden Köpfe hinter der Forderung waren mehrere Republikaner und Demokraten im Senatsausschuss für Streitkräfte, darunter Senator Roger Wicker (R-Mississippi) und Senator Jack Reed (D-Rhode Island). Die Generalinspektion erklärte sich diesen Monat bereit, den Fall zu übernehmen.
Senator Roger Wicker (R-Mississippi), links, Vorsitzender des Senatsausschusses für Streitkräfte, berät sich während einer Anhörung im April mit Senator Jack Reed (Rhode Island), dem ranghöchsten Demokraten des Ausschusses. Die beiden forderten eine Überprüfung durch den Generalinspekteur hinsichtlich der Nutzung der Messaging-App Signal durch Verteidigungsminister Pete Hegseth.
Interne Vorgänge und Machtkämpfe lassen Kritiker an Hegseths Fähigkeiten zweifeln
Am Sonntag berichtete die New York Times, dass Hegseth ähnliche Details über die Operation im Jemen auch in einer anderen Signal-Gruppe geteilt habe. Zu besagter Gruppe sollen Frau Jennifer, Bruder Phil und sein persönlicher Anwalt Tim Parlatore gehört haben. Jennifer Hegseth hat keine relevante Funktion im Verteidigungsministerium. Bruder Phil Hegseth ist als Beauftragter des Heimatschutzministeriums im Pentagon tätig. Parlatore, ein Militärverteidiger, ist kürzlich zur Marine zurückgekehrt, wo er mit der Verbesserung der Militärjustiz beauftragt ist.
Die Untersuchungen gegen Hegseth fallen mit internen Machtkämpfen im Pentagon zusammen, die letzte Woche an die Öffentlichkeit gelangten und neue Fragen über Hegseths Fähigkeit aufwerfen, die größte Bundesbehörde zu leiten, obwohl er über keine vorherige Führungserfahrung in der Regierung verfügt.
Zahlreiche Demokraten und mindestens ein Republikaner haben seinen Rücktritt gefordert, und sogar einige von Hegseths Befürwortern fragen sich mittlerweile, wie lange er seinen Posten noch behalten wird.
Kritik an Hegseth bewirkt entlassung hoher Mitarbeiter
Letzte Woche entließ Hegseth drei hochrangige Mitarbeiter und beschuldigte sie, vertrauliche Informationen weitergegeben zu haben: Dan Caldwell, Colin Carroll und Darin Selnick. Caldwell war ein hochrangiger Berater von Hegseth. Carroll war Stabschef des stellvertretenden Verteidigungsministers Stephen Feinberg. Selnick war Hegseths stellvertretender Stabschef.
Die drei ehemaligen Mitarbeiter verfassten am Samstag eine Erklärung. Dort schrieben sie, sie würden verleumdet, was angesichts der langjährigen Zusammenarbeit von Hegseth, Caldwell und Selnick eine bemerkenswerte Wendung darstellt.
Kasper wird ebenfalls sein Amt niederlegen, wie Hegseth am Dienstag in einem Interview mit Fox News bestätigte. Das Pentagon hat noch nicht bekannt gegeben, wer die Stelle des Stabschefs übernehmen wird.
Trump-Regierung vermutet eine Intrige
Hegseth zeigte sich verärgert und defensiv. Er kritisierte Caldwell, Carroll und Selnick sowie die Medien dafür, dass sie das Urteilsvermögen des Ministers hinterfragen. In einem Interview mit Fox News am Dienstag deutete er an, dass „genau dieselben Leute immer wieder dieselben Reporter mit Informationen versorgen“, um die Agenda von Trump und Hegseth zu sabotieren.
Trump verteidigte Hegseth und sagte diese Woche, der ehemalige Fox-News-Moderator leiste „großartige Arbeit“. Andere glaubwürdige Stimmen innerhalb des Verteidigungsministeriums äußern jedoch weiterhin Bedenken gegenüber Hegseth.
Hochdekorierter US-Veteran mahnt Hegseth zur Demut
Der pensionierte Navy-SEAL-Offizier, Admiral William McRaven, leitete den Einsatz zur Tötung des Al-Qaida-Drahtziehers Osama bin Laden. Er sagte am Dienstag in einem CNN-Interview, dass Hegseths Team die Kontroverse nicht gut gehandhabt habe. Und, dass die „auf Signal verbreiteten Informationen eindeutig geheim waren“.
McRaven forderte Hegseth auf, die Verantwortung für seine Fehler zu übernehmen. Außerdem solle er sich stärker auf Militärangehörige und andere Verteidigungsbeamte zu stützen, die vertrauenswürdig sind – und bereit sind, ihm auch Dinge zu sagen, die er nicht hören will.
„Man muss ein wenig Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen haben, aber noch einmal: Bei einem Job wie diesem sollte man besser ein wenig Demut an den Tag legen“, sagte McRaven. “Denn wenn man das nicht tut, wird man sehr schnell in Demut gestürzt.“
Zum Autor
Dan Lamothe kam 2014 zur Washington Post, um über das US-Militär zu berichten. Seit 2008 schreibt er über die Streitkräfte, reist viel, ist bei fünf Teilstreitkräften eingebettet und berichtet über Kampfhandlungen in Afghanistan.
Wir testen zurzeit maschinelle Übersetzungen. Dieser Artikel wurde aus dem Englischen automatisiert ins Deutsche übersetzt.
Dieser Artikel war zuerst am 24. April 2025 in englischer Sprache bei der „Washingtonpost.com“ erschienen – im Zuge einer Kooperation steht er nun in Übersetzung auch den Lesern der IPPEN.MEDIA-Portale zur Verfügung.