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News-Ticker

Kursk-Offensive dauert an – Moskau kommentiert mögliche Friedensverhandlungen

News zum Ukraine-Krieg: Kiew hat im Rahmen der Kursk-Offensive weitere russische Orte eingenommen. Russland lehnt Verhandlungen ab. Der Ticker.

Update vom 20. August, 9.40 Uhr: Knapp zwei Wochen vor der Landtagswahl in Sachsen hat Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) seine Forderung nach Friedensverhandlungen mit Russland im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg erneuert. „Ich sage das seit zweieinhalb Jahren und das ist auch der einzige Weg“, sagte er im ZDF-„Morgenmagazin“ am Dienstag. Wer Russland ein wenig kenne, wisse, „das geht nur über diesen Weg“.

Transparenzhinweis

Die hier verarbeiteten Informationen stammen von internationalen Medien und Nachrichtenagenturen, aber auch von den Kriegsparteien Ukraine und Russland. Die Angaben zum Krieg in der Ukraine lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Kretschmer äußerte sich zudem kritisch gegenüber den deutschen Waffenlieferungen an die Ukraine. Das Geld, das jetzt ausgegeben werde, damit sich Menschen gegenseitig töteten, solle bessere für einen Raketenabwehrschirm eingesetzt werden, sagte er. Bei einem gefährlichen und „unsicheren Nachbarn“ wie Russland helfe nur „Abschreckung“.

Es sei zudem wichtig, sich über Verhandlungen strategisch Zeit zu kaufen, betonte Kretschmer weiter. „Irgendwann sind Putin und diese Kriegstreiber weg.“ Mit einer darauf folgenden, anderen Generation könne es auch einen „richtigen, ehrlichen Frieden“ geben.

Ukrainische Offensive in Kursk: USA wollen Hilfe für Kiew fortsetzen

Update vom 20. August, 7.20 Uhr: Die ukrainische Gegenoffensive in der Region Kursk ändert nach Angaben des Pentagons nichts an der Unterstützung der USA für Kiew. US-Präsident Joe Biden habe „sehr deutlich gemacht, dass wir die Ukraine weiterhin und dauerhaft unterstützen und ihr zur Seite stehen werden, solange es nötig ist“, sagte eine Sprecherin des US-Verteidigungsministeriums. Das bedeute auch, dass sich die Art und Weise der Hilfe nicht geändert habe. Man unterstütze Kiew weiter vorrangig mit der Lieferung militärischer Ausrüstung.

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin habe seinem ukrainischen Kollegen Rustem Umerow in einem Gespräch am Montag die weitere Unterstützung der USA zugesichert, sagte Sprecherin Sabrina Singh weiter. In dem Austausch habe Austin auch ein besseres Verständnis dafür bekommen, was die Ukraine mit der Gegenoffensive erreichen wolle. Die Sprecherin wollte sich auf Nachfrage nicht dazu äußern, ob Washington Kiew zusätzliche Satelliteninformationen zur Verfügung stelle. Sie wolle nicht über öffentlich über einen Austausch von Geheimdienstinformationen mit den Ukrainern sprechen, sagte sie. „Aber wir haben diese Beziehung zu ihnen.“

Ukraine rückt in Russland vor: Doch Putins Truppen erhöhen Druck in der Ostukraine

Update vom 20. August, 5.15 Uhr: Während die ukrainischen Truppen auf russischem Gebiet vorankommen, bleibt die Lage an der Front im Osten des eigenen Landes schwierig. Am Montag habe es auf ukrainischem Gebiet 154 Gefechte gegeben, meldete der Generalstab in Kiew in seinem abendlichen Lagebericht. Wichtigste Angriffsrichtung der Russen bleibt dabei der Raum Pokrowsk im Gebiet Donezk, wo mehr als ein Drittel der Angriffe stattfanden. Laut Generalstab wurden allein dort mehr als 300 russische Soldaten getötet oder verletzt. Unabhängig lassen sich diese Angaben nicht überprüfen.

Vor allem die Angriffe aus der Luft machen den ukrainischen Soldaten weiterhin zu schaffen. Im Lagebericht ist von 71 russischen Luftschlägen und dem Abwurf von 86 gelenkten Gleitbomben die Rede. Daneben seien zahlreiche Kamikaze-Drohnen gegen ukrainische Stellungen, aber auch Siedlungen eingesetzt worden, heißt es.

Update vom 19. August, 20.51 Uhr: Knapp zwei Wochen nach Beginn der Kursk-Offensive kontrolliert die ukrainische Armee in Russlands Grenzregion nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj inzwischen 92 Ortschaften. „Stand heute kontrollieren unsere Streitkräfte mehr als 1250 Quadratkilometer feindlichen Gebiets und 92 Ortschaften“, sagte Selenskyj. In den vergangenen vier Tagen hat die ukrainische Armee demnach zehn weitere Ortschaften eingenommen.

Update vom 19. August, 17.55 Uhr: Vor dem Hintergrund der ukrainischen Offensive in der russischen Region Kursk hat Moskau Friedensgespräche mit Kiew vorerst abgelehnt. „Angesichts dieser Eskapade werden wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht reden“, sagte Kremlberater Juri Uschakow auf Telegram. Aktuell wäre es „völlig unangebracht, in einen Verhandlungsprozess einzutreten“. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte indes, die Offensive erfülle ihre Ziele.

Laut Selenskyj soll durch die Offensive der Druck auf Russland im Hinblick auf Friedensverhandlungen erhöht und eine Pufferzone geschaffen werden. Uschakow betonte, der ukrainische Vorstoß habe die Aussicht auf Friedensverhandlungen in die Ferne gerückt. Der Beginn möglicher Gespräche hänge „von der Situation im Kampfgebiet ab, auch in der Region Kursk“, sagte er. Schon vor dem ukrainischen Eindringen nach Russland waren Verhandlungen unwahrscheinlich.

Kursk-Offensive: 800 Quadratkilometer sollen die ukrainischen Truppen in Russland eingenommen haben (Archivbild)

Update vom 19. August, 16.31 Uhr: Die Ukraine hat vorerst Entwarnung wegen des befürchteten Bomberangriffs aus Russland gegeben. Die sechs im Norden des Landes gestarteten Bomber vom Typ Tupolew Tu-95 seien inzwischen wieder gelandet, teilten die ukrainischen Luftstreitkräfte über ihren Telegram-Kanal mit. Militärbloggern zufolge hätten die Flugzeuge den Abschuss von Marschflugkörpern simuliert.

Ukrainische Offensive in Kursk – Russland evakuiert über 120.000 Menschen

Update vom 19. August, 15.10 Uhr: Im Zuge der Offensive der ukrainischen Armee auf russischem Gebiet sind laut der russischen Nachrichtenagentur Tass in der Region Kursk neun Grenzbezirke evakuiert worden. Betroffen seien dadurch mittlerweile mehr als 121.000 Menschen.

Derweil drängt die Ukraine ihrerseits auf eine Evakuierung der Stadt Pokrowsk im Donbass. Die Bewohner hätten nur noch höchstens ein oder zwei Wochen Zeit, um sich in Sicherheit zu bringen, betont der Chef der Militärverwaltung von Pokrowsk, Serhij Dobriak, im ukrainischen Kanal des Senders Radio Liberty. Die Behörden könnten mindestens 1000 Personen am Tag dabei unterstützen, derzeit verließen aber täglich nur höchstens 600 die Region. Russische Truppen sind in den vergangenen Wochen stetig auf die Stadt vorgerückt und befinden sich wohl nur noch wenige Kilometer von der Stadtgrenze entfernt.

Ukraine warnt vor möglichem russischem Angriff – mehrere Bomber in Russland gestartet

Update vom 19. August, 13.47 Uhr: Die ukrainische Luftwaffe rechnet offenbar mit einem schweren Angriff aus Russland. Im Norden Russlands vom Fliegerhorst Olenja bei Murmansk seien sechs strategische Bombenflugzeuge vom Typ Tupolew Tu-95 gestartet, teilte die Luftwaffe am späten Vormittag auf ihrem Telegramkanal mit. „Über Raketengefahr und den Start von Marschflugkörpern werden wir zusätzlich informieren. Bitte das Signal von Luftalarm nicht ignorieren!“, hieß es in der Mitteilung an die Bevölkerung.

Der Angriff könnte dementsprechend am Montagnachmittag ukrainischer Zeit erfolgen. In der Regel werden die russischen Angriffe auf die Ukraine jedoch in der Nacht geflogen. Der Start der Bomber am Tag war deshalb ungewöhnlich und es ist nicht ausgeschlossen, dass es sich bei dem Flug um eine Übung oder Überführung der Flugzeuge handelt.

Selenskyj sieht Ukraine bei Kursk-Offensive ihre Ziele erreichen

Update vom 19. August, 12.40 Uhr: Die Ukraine erreicht nach Angaben von Präsident Selenskyj bei der Offensive in Kursk ihre vorgegebenen Ziele. Das gab Selenskyj am Montag über seinen Telegram-Kanal bekannt. Darüber hinaus habe man weitere russische Soldaten gefangen genommen. Wörtlich schrieb der Präsident, dass der „Austauschfonds“ der Ukraine aufgestockt worden sei. Die Kriegsgefangenen aus der Region Kursk wolle man bei nächster Gelegenheit gegen ukrainische Soldaten eintauschen, die in russische Kriegsgefangenschaft geraten sind.

Update vom 19. August, 11.04 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte rücken Beobachtern zufolge in der Region Kursk weiter vor und haben dort weitere Ortschaften eingenommen. Auf der Karte des ukrainischen Militärblogs DeepState wird der Ukraine jetzt auch die Einnahme der russischen Ortschaften Snagost und Apanassowka zugeschrieben. Bei Olgowka habe es ebenfalls einen weiteren Vorstoß der ukrainischen Truppen gegeben. Diese Dörfer liegen am westlichen Rand der Zone, die das ukrainische Militär bei seiner Offensive über die Grenze seit dem 6. August erobert hat. Rückhalt der russischen Truppen dort ist die Kreisstadt Korenjowo.

Der US-amerikanische Thinktank „Institute for the Study of War“ (ISW) bestätigte ebenfalls Gefechte in der Region. Diese Meldungen können jedoch nicht unabhängig bestätigt werden.

Diplomatie im Ukraine-Krieg – Indiens Premierminister Modi plant Reise nach Kiew

Update vom 19. August, 10.20 Uhr: Der indische Premierminister Narendra Modi plant offenbar noch im August einen Besuch in der Ukraine. Das berichtet das Portal The Kyiv Independent am Montag. Der Besuch soll für den Zeitraum um den ukrainischen Unabhängigkeitstag am 24. August geplant sein und wäre der erste Besuchs Modis in der Ukraine seit dem russischen Überfall im Februar 2022. Modi und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatten sich bereits im Juni am Rande des G7-Gipfels in Italien über die Entwicklungen im Krieg zwischen Russland und der Ukraine ausgetauscht.

Indien ist genau wie Russland Teil der BRICS-Staaten und unterhält enge politische Beziehungen zum Kreml. Erst im Juli hatte der indische Premierminister Russlands Präsident Putin in Moskau getroffen.

Update vom 19. August, 9.43 Uhr: Die ukrainische Luftverteidigung hat in der Nacht zum Montag nach eigenen Angaben alle elf von Russland gestarteten Shahed-Drohnen über der Ukraine abgeschossen. Das erklärte der Kommandeur der ukrainischen Luftstreitkräfte, Mykola Oleschtschuk, auf seinem Telegram-Kanal. Der Angriff habe diversen Regionen in der Ukraine gegolten.

Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland

Menschen in Kiews feiern die Unabhängigkeit der Ukraine von der Sowjetunion
Alles begann mit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989. Die Öffnung der Grenzen zunächst in Ungarn leitete das Ende der Sowjetunion ein. Der riesige Vielvölkerstaat zerfiel in seine Einzelteile. Am 25. August 1991 erreichte der Prozess die Ukraine. In Kiew feierten die Menschen das Ergebnis eines Referendums, in dem sich die Bevölkerung mit der klaren Mehrheit von 90 Prozent für die Unabhängigkeit von Moskau ausgesprochen hatte. Im Dezember desselben Jahres erklärte sich die Ukraine zum unabhängigen Staat. Seitdem schwelt der Konflikt mit Russland. © Anatoly Sapronenkov/afp
Budapester Memorandum
Doch Anfang der 1990er Jahre sah es nicht danach aus, als ob sich die neuen Staaten Russland und Ukraine rund 30 Jahre später auf dem Schlachtfeld wiederfinden würden. Ganz im Gegenteil. Im Jahr 1994 unterzeichneten Russland, das Vereinigte Königreich und die USA in Ungarn das „Budapester Memorandum“ – eine Vereinbarung, in der sie den neu gegründeten Staaten Kasachstan, Belarus und der Ukraine Sicherheitsgarantien gaben.  © Aleksander V. Chernykh/Imago
Ukrainedemo, München
Als Gegenleistung traten die drei Staaten dem Atomwaffensperrvertrag bei und beseitigten alle Nuklearwaffen von ihrem Territorium. Es sah danach aus, als ob der Ostblock tatsächlich einen Übergang zu einer friedlichen Koexistenz vieler Staaten schaffen würde. Nach Beginn des Ukraine-Kriegs erinnern auch heute noch viele Menschen an das Budapester Memorandum von 1994. Ein Beispiel: Die Demonstration im Februar 2025 in München.  © Imago
Orangene Revolution in der Ukraine
Bereits 2004 wurde deutlich, dass der Wandel nicht ohne Konflikte vonstattengehen würde. In der Ukraine lösten Vorwürfe des Wahlbetrugs gegen den Russland-treuen Präsidenten Wiktor Janukowytsch Proteste  © Mladen Antonov/afp
Ukraine proteste
Die Menschen der Ukraine erreichten vorübergehend ihr Ziel. Der Wahlsieg Janukowytschs wurde von einem Gericht für ungültig erklärt, bei der Wiederholung der Stichwahl setzte sich Wiktor Juschtschenko durch und wurde neuer Präsident der Ukraine. Die Revolution blieb friedlich und die Abspaltung von Russland schien endgültig gelungen. © Joe Klamar/AFP
Wiktor Juschtschenko ,Präsident der Ukraine
Als der Moskau kritisch gegenüberstehende Wiktor Juschtschenko im Januar 2005 Präsident der Ukraine wurde, hatte er bereits einen Giftanschlag mit einer Dioxinvariante überlebt, die nur in wenigen Ländern produziert wird – darunter Russland. Juschtschenko überlebte dank einer Behandlung in einem Wiener Krankenhaus.  © Mladen Antonov/afp
Tymoschenko Putin
In den folgenden Jahren nach der Amtsübernahme hatte Juschtschenko vor allem mit Konflikten innerhalb des politischen Bündnisses zu kämpfen, das zuvor die demokratische Wahl in dem Land erzwungen hatte. Seine Partei „Unsere Ukraine“ zerstritt sich mit dem von Julija Tymoschenko geführten Parteienblock. Als Ministerpräsidentin der Ukraine hatte sie auch viel mit Wladimir Putin zu tun, so auch im April 2009 in Moskau. © Imago
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowitsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance.
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowytsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance. Er gewann die Wahl mit knappem Vorsprung vor Julija Tymoschenko. Amtsinhaber Wiktor Juschtschenko erhielt gerade mal fünf Prozent der abgegebenen Stimmen.  © Yaroslav Debely/afp
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, Ukraine, 2014
Präsident Wiktor Janukowytsch wollte die Ukraine wieder näher an Russland führen – auch aufgrund des wirtschaftlichen Drucks, den Russlands Präsident Wladimir Putin auf das Nachbarland ausüben ließ. Um die Ukraine wieder in den Einflussbereich Moskaus zu führen, setzte Janukowytsch im November 2013 das ein Jahr zuvor verhandelte Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union aus.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Maidan-Proteste Ukraine
Es folgten monatelange Massenproteste in vielen Teilen des Landes, deren Zentrum der Maidan-Platz in Kiew war. Organisiert wurden die Proteste von einem breiten Oppositionsbündnis, an dem neben Julija Tymoschenko auch die Partei des ehemaligen Boxweltmeisters und späteren Bürgermeisters von Kiew, Vitali Klitschko, beteiligt waren. © Sandro Maddalena/AFP
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, der Hauptstadt der Ukraine
Die Forderung der Menschen war eindeutig: Rücktritt der Regierung Janukowiysch und vorgezogene Neuwahlen um das Präsidentenamt. „Heute ist die ganze Ukraine gegen die Regierung aufgestanden, und wir werden bis zum Ende stehen“, so Vitali Klitschko damals. Die Protestbewegung errichtete mitten auf dem Maidan-Platz in Kiew ihr Lager. Janukowytsch schickte die Polizei, unterstützt von der gefürchteten Berkut-Spezialeinheit. Es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, die über mehrere Monate andauerten. © Sergey Dolzhenko/dpa
Der Platz Euromaidan in Kiew, Hauptstadt der Ukraine, ist nach den Protesten verwüstet.
Die monatelangen Straßenkämpfe rund um den Maidan-Platz in Kiew forderten mehr als 100 Todesopfer. Etwa 300 weitere Personen wurden teils schwer verletzt. Berichte über den Einsatz von Scharfschützen machten die Runde, die sowohl auf die Protestierenden als auch auf die Polizei gefeuert haben sollen. Wer sie schickte, ist bis heute nicht geklärt. Petro Poroschenko, Präsident der Ukraine von 2014 bis 2019, vertrat die These, Russland habe die Scharfschützen entsendet, um die Lage im Nachbarland weiter zu destabilisieren. Spricht man heute in der Ukraine über die Opfer des Maidan-Protests, nennt man sie ehrfürchtig „die Himmlischen Hundert“. © Sergey Dolzhenko/dpa
Demonstranten posieren in der Villa von Viktor Janukowitsch, ehemaliger Präsident der Ukraine
Nach rund drei Monaten erbittert geführter Kämpfe gelang dem Widerstand das kaum für möglich Gehaltene: Die Amtsenthebung Wiktor Janukowytschs. Der verhasste Präsident hatte zu diesem Zeitpunkt die UKraine bereits verlassen und war nach Russland geflohen. Die Menschen nutzten die Gelegenheit, um in der prunkvollen Residenz des Präsidenten für Erinnerungsfotos zu posieren. Am 26. Februar 2014 einigte sich der „Maidan-Rat“ auf eigene Kandidaten für ein Regierungskabinett. Präsidentschaftswahlen wurden für den 25. Mai anberaumt. Die Ukraine habe es geschafft, eine Diktatur zu stürzen, beschrieb zu diesem Zeitpunkt aus der Haft entlassene Julija Tymoschenko die historischen Ereignisse.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Ein Mann stellt sich in Sewastopol, eine Stadt im Süden der Krim-Halbinsel, den Truppen Russlands entgegen.
Doch der mutmaßliche Frieden hielt nicht lange. Vor allem im Osten der Ukraine blieb der Jubel über die Absetzung Janukowytschs aus. Gouverneure und Regionalabgeordnete im Donbass stellten die Autorität des Nationalparlaments in Kiew infrage. Wladimir Putin nannte den Umsturz „gut vorbereitet aus dem Ausland“. Am 1. März schickte Russlands Präsident dann seine Truppen in den Nachbarstaat. Wie Putin behauptete, um die russischstämmige Bevölkerung wie die auf der Krim stationierten eigenen Truppen zu schützen. In Sewastopol, ganz im Süden der Halbinsel gelegen, stellte sich ein unbewaffneter Mann den russischen Truppen entgegen. Aufhalten konnte er sie nicht. © Viktor Drachev/afp
Bürgerkrieg in Donezk, eine Stadt im Donbas, dem Osten der Ukraine
Am 18. März 2014 annektierte Russland die Halbinsel Krim. Kurz darauf brach im Donbass der Bürgerkrieg aus. Mit Russland verbündete und von Moskau ausgerüstete Separatisten kämpften gegen die Armee und Nationalgarde Kiews. Schauplatz der Schlachten waren vor allem die Großstädte im Osten der Ukraine wie Donezk (im Bild), Mariupol und Luhansk. © Chernyshev Aleksey/apf
Prorussische Separatisten kämpfen im Donbas gegen Einheiten der Ukraine
Der Bürgerkrieg erfasste nach und nach immer mehr Gebiete im Osten der Ukraine. Keine der Parteien konnte einen nachhaltigen Sieg erringen. Prorussische Separatisten errichteten Schützengräben, zum Beispiel nahe der Stadt Slawjansk. Bis November 2015 fielen den Kämpfen laut Zahlen der Vereinten Nationen 9100 Menschen zum Opfer, mehr als 20.000 wurden verletzt. Von 2016 an kamen internationalen Schätzungen zufolge jährlich bis zu 600 weitere Todesopfer dazu. © Michael Bunel/Imago
Trümmer von Flug 17 Malaysian Airlines nach dem Abschuss nahe Donezk im Osten der Ukraine
Aufmerksam auf den Bürgerkrieg im Osten der Ukraine wurde die internationale Staatengemeinschaft vor allem am 17. Juli 2014, als ein ziviles Passagierflugzeug über einem Dorf nahe Donezk abstürzte. Alle 298 Insassen kamen ums Leben. Die Maschine der Fluggesellschaft Malaysian Airlines war von einer Boden-Luft-Rakete getroffen worden. Abgefeuert hatte die Rakete laut internationalen Untersuchungen die 53. Flugabwehrbrigade der Russischen Föderation. In den Tagen zuvor waren bereits zwei Flugzeuge der ukrainischen Luftwaffe in der Region abgeschossen worden. © ITAR-TASS/Imago
Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident Francois Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk
Die Ukraine wollte den Osten des eigenen Landes ebenso wenig aufgeben wie Russland seine Ansprüche darauf. Im September 2014 kamen deshalb auf internationalen Druck Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident François Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk zusammen. In der belarussischen Hauptstadt unterzeichneten sie das „Minsker Abkommen“, das einen sofortigen Waffenstillstand und eine schrittweise Demilitarisierung des Donbass vorsah. Die OSZE sollte die Umsetzung überwachen, zudem sollten humanitäre Korridore errichtet werden. Der Waffenstillstand hielt jedoch nicht lange und schon im Januar 2015 wurden aus zahlreichen Gebieten wieder Kämpfe gemeldet. © Mykola Lazarenko/afp
Wolodymyr Selenskyj feiert seinen Sieg bei der Präsidentschaftswahl in der Ukraine 2019
Während die Ukraine im Osten zu zerfallen drohte, ereignete sich in Kiew ein historischer Machtwechsel. Wolodymyr Selenskyj gewann 2019 die Präsidentschaftswahl und löste Petro Poroschenko an der Spitze des Staates ab.  © Genya Savilov/afp
Wolodymyr Selenskyj
Selenskyj hatte sich bis dahin als Schauspieler und Komiker einen Namen gemacht. In der Comedy-Serie „Diener des Volkes“ spielte Selenskyj von 2015 bis 2017 bereits einen Lehrer, der zunächst Youtube-Star und schließlich Präsident der Ukraine wird. Zwei Jahre später wurde die Geschichte real. Selenskyj wurde am 20. Mai 2019 ins Amt eingeführt. Kurz darauf löste der bis dato parteilose Präsident das Parlament auf und kündigte Neuwahlen an. Seine neu gegründete Partei, die er nach seiner Fernsehserie benannte, erzielte die absolute Mehrheit.  © Sergii Kharchenko/Imago
Russische Separatisten in der Ost-Ukraine
Selenskyj wollte nach seinem Wahlsieg die zahlreichen innenpolitischen Probleme der Ukraine angehen: vor allem die Bekämpfung der Korruption und die Entmachtung der Oligarchen. Doch den neuen, russland-kritischen Präsidenten der Ukraine holten die außenpolitischen Konflikte mit dem Nachbarn ein. © Alexander Ryumin/Imago
Ukraine Militär
Im Herbst 2021 begann Russland, seine Truppen in den von Separatisten kontrollierte Regionen in der Ost-Ukraine zu verstärken. Auch an der Grenze im Norden zog Putin immer mehr Militär zusammen. Selenskyj warnte im November 2021 vor einem Staatsstreich, den Moskau in der Ukraine plane. Auch die Nato schätzte die Lage an der Grenze als höchst kritisch ein. In der Ukraine wurden die Militärübungen forciert. © Sergei Supinsky/AFP
Putin
Noch drei Tage bis zum Krieg: Am 21. Februar 2022 unterzeichnet der russische Präsident Wladimir Putin verschiedene Dekrete zur Anerkennung der Unabhängigkeit der Volksrepubliken Donezk und Lugansk. © Alexey Nikolsky/AFP
Explosion in Kiew nach Beginn des Ukraine-Kriegs mit Russland
Am 24. Februar 2022 wurde der Ukraine-Konflikt endgültig zum Krieg. Russische Truppen überfielen das Land entlang der gesamten Grenze. Putins Plan sah eine kurze „militärische Spezialoperation“, wie die Invasion in Russland genannt wurde, vor. Die ukrainischen Streitkräfte sollten mit einem Blitzkrieg in die Knie gezwungen werden. Moskau konzentrierte die Attacken auf Kiew. Innerhalb weniger Tage sollte die Hauptstadt eingenommen und die Regierung Selenskyjs gestürzt werden. Doch der Plan scheiterte und nach Wochen intensiver Kämpfe und hoher Verluste in den eigenen Reihen musste sich die russische Armee aus dem Norden des Landes zurückziehen. Putin konzentrierte die eigene Streitmacht nun auf den Osten der Ukraine. © Ukrainian President‘s Office/Imago
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, bei einer Fernsehansprache aus Kiew
Seit Februar 2022 tobt nun der Ukraine-Krieg. Gesicht des Widerstands gegen Russland wurde Präsident Wolodymyr Selenskyj, der sich zu Beginn des Konflikts weigerte, das Angebot der USA anzunehmen und das Land zu verlassen. „Ich brauche Munition, keine Mitfahrgelegenheit“, sagte Selenskyj. Die sollte er bekommen. Zahlreiche westliche Staaten lieferten Ausrüstung, Waffen und Kriegsgerät in die Ukraine. Hunderttausende Soldaten aus beiden Ländern sollen bereits gefallen sein, ebenso mehr als 10.000 Zivilpersonen. Ein Ende des Kriegs ist nach wie vor nicht in Sicht. © Ukraine Presidency/afp

Russlands Verluste im Ukraine-Krieg steigen über Marke von 600.000

Update vom 19. August, 08.40 Uhr: Russland erleidet im Ukraine-Krieg weiter schwere Verluste. Nach Angaben des ukrainischen Militärs ist bei der Zahl der getöteten und verwundeten russischen Soldaten die Marke von 600.000 überschritten worden. 1120 Soldaten verlor die Armee von Wladimir Putin demnach allein binnen des vergangenen Tags. Die Angaben zu den Verlusten lassen sich nicht unabhängig bestätigen. Die Übersicht:

  • Soldaten: 600.470
  • Panzer: 8513
  • Artilleriesysteme: 17.104
  • Drohnen: 13.809
  • Marschflugkörper: 2437

Ukraine will mit Kursk-Offensive Pufferzone auf dem Gebiet Russlands schaffen

Update vom 19. August, 07.00 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat erstmals ein konkretes Ziel für den Vorstoß seiner Truppen in der westrussischen Region Kursk genannt. „Die Schaffung einer Pufferzone auf dem Territorium des Aggressors“, sagte Selenskyj in einer Videoansprache. Angesichts der schweren Kämpfe dort sowie im Osten der Ukraine bat er die westlichen Partner um schnellen Nachschub an Waffen und Munition. „Der Krieg kennt keine Ferien“, sagte Selenskyj vor allem an die Adresse der USA, Großbritanniens und Frankreichs.

Update vom 19. August, 05.00 Uhr: Die Ukraine steht in den Gebieten rund um den Donbass offenbar weiter schwer unter Druck. Der ukrainische Generalstab berichtete von schweren Kämpfen. Allein bei Pokrowsk seien im Tagesverlauf 24 russische Sturmangriffe registriert worden, teils mit Unterstützung von Kampfflugzeugen. Bei Torezk seien insgesamt 15 russische Attacken abgeschlagen worden. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden. Zu den Kämpfen in der westrussischen Region Kursk machte die ukrainische Generalität in Kiew keine Angaben.

Update vom 18. August, 21.09 Uhr: Die russischen Truppen rücken nach eigenen Angaben in der ostukrainischen Region Donezk weiter vor. Moskaus Einheiten hätten das Dorf Swyrydoniwka im Kreis Pokrowsk eingenommen, teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Überprüfbar waren die Angaben von unabhängiger Seite nicht.

Allerdings hatte auch das ukrainische Militärprojekt DeepState gemeldet, dass die Russen neue Gebiete eingenommen hätten. So sei etwa die Stadt Mykolajiwka im Kreis Kramatorsk im Gebiet Donezk erobert worden, hieß es bei DeepState. Auch in anderen Richtungen rückten die Besatzer vor. Die Ukraine macht zu eigenen Gebietsverlusten in der Regel keine Angaben.

Das russische Verteidigungsministerium berichtete, die eigenen Truppen hätten in verschiedenen Richtungen im Kriegsgebiet in der Ukraine ihre taktischen Positionen verbessert. Der ukrainische Generalstab hatte schwere Kämpfe in den Richtungen Pokrowsk und Torezk gemeldet und zugleich betont, dass die russischen Angriffe zurückgeschlagen würden.

Update vom 18. August, 15.05 Uhr: Die ukrainische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben nicht nur eine weitere strategisch wichtige Brücke in Kursk, sondern auch das Erdöllager Kawkas in der Region Rostow getroffen. Nach Angaben des örtlichen Gouverneurs Wassili Golubew lösten herabfallende Trümmerteile einen Großbrand aus. Die ukrainische Armee erklärte, sie habe gezielt das Erdöllager Kawkas angegriffen, da es auch die russische Armee beliefere.

Update vom 18. August, 12.25 Uhr: Plant die Ukraine im Rahmen ihrer Offensive auf russischem Boden die Einnahme des Atomkraftwerks Kursk? Spekulationen darüber gibt es – und Vermutungen, was die Ukraine mit dem Kernkraftwerk vorhaben könnte. Ein litauischer Experte vermutet, die ukrainische Armee könnte Russland eine lebenswichtige Energieversorgung entziehen wollen. Gleichzeitig wachse die Sorge vor einem „Alptraumszenario“ am Atomkraftwerk Kursk.

Ukraine-Luftwaffe feiert sich für weiteren Coup bei Kursk-Offensive

Update vom 18. August, 12 Uhr: Die ukrainische Armee hat bei ihrer Offensive in Kursk eine zweite wichtige Brücke im russischen Grenzgebiet getroffen. „Kursk-Front. Eine weitere Brücke beißt ins Gras. Die Luftwaffe beraubt den Feind weiterhin mit präzisen Luftangriffen seiner logistischen Fähigkeiten“, schrieb der ukrainische Luftwaffenkommandeur Mykola Oleschtschuk auf Telegram. Auch ein Video von dem Angriff stellte er in den sozialen Medien online.

Nach Angaben der ukrainischen Zeitung Ukrainska Pravda führt die getroffene Brücke über den Seym-Fluss im russischen Dorf Zvannoe in der Oblast Kursk. Die Brücke diene der Versorgung russischer Einheiten an der Font in Kursk, wo die Ukraine vor zehn Tagen eine Offensive auf russischem Boden startete.

Bereits am Samstag hatte die russische Führung Kiew vorgeworfen, eine strategisch wichtige Brücke in der Region zerstört zu haben. Nach Angaben des Regionalgouverneurs von Kursk, Alexej Smirnow, befand sich die Brücke rund elf Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt im Kreis Gluschkowo.

Luftabwehr fängt im Ukraine-Krieg russische Raketen und Drohnen ab

Update vom 18. August, 9.36 Uhr: Nach Angaben der Ukraine hat die russische Armee in der Nacht insgesamt 16 Mal mit Drohnen, ballistischen Raketen und Marschflugkörpern angegriffen. Laut dem Kommandeur der ukrainischen Luftwaffen, Mykola Oleschtschuk, gelang es der ukrainischen Luftwaffe, die meisten davon zu zerstören.

Die Ukrainer holten demnach zwei ballistische Raketen, drei Marschflugkörpern und acht Kamikaze-Drohnen vom Himmel. Die übrigen Raketen und Drohnen hätten ihre Ziele verfehlt, es habe keine Verletzten gegeben

Die Raketen und Drohnen habe Russland von den russischen Gebieten Kursk und Woronesch aus auf die Ukraine abgefeuert, schrieb der Kommandeur auf Telegram.

Russland attackiert Kiew am Morgen – Marschflugkörper auf ukrainische Hauptstadt

Update vom 18. August, 8 Uhr: Russland hat am Sonntagmorgen gegen 7 Uhr einen Angriff mit Marschflugkörpern auf die ukrainische Hauptstadt Kiew gestartet. Das teilte Serhii Popko, der Leiter der Militärverwaltung in Kiew, auf Telegram mit.

Die ukrainische Luftverteidigung habe alle Raketen zerstören können. Die Armee von Wladimir Putin setzte bei ihrem Angriff wohl Raketen vom Typ Iskaner-K ein. Popko forderte die Bevölkerung in Kiew auf, bei weiteren Angriffen sofort Notunterkünfte aufzusuchen und in diesen zu bleiben.

Schon früher am Morgen, gegen 5 Uhr, hat Russland Kiew laut Militärverwaltung mit nordkoreanischen ballistischen Raketen und Angriffsdrohnen attackiert. Auch dies habe die ukrainische Luftverteidigung erfolgreich abwehren können.

Atomkraftwerke wegen Ukraine-Krieg „akut“ bedroht

Update vom 18. August, 6.05 Uhr: Die Sicherheit des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja ist nach einem Angriff in der Nähe akut bedroht. Das teilte die Internationale Atomenergie-Behörde (IAEA) mit. In unmittelbarer Nähe der Sicherheitszone habe es eine Explosion gegeben, die nach Einschätzung von IAEA-Experten vor Ort von einer Drohne mit Sprengladung verursacht wurde.

IAEA-Experten wurden demnach über eine Detonation in der Nähe wichtiger Anlagen informiert. Sie hätten von vor Ort berichtet, dass der Schaden „anscheinend von einer Drohne mit einer explosiven Ladung verursacht wurde“, die die Straße zwischen den beiden Haupttoren der Anlage getroffen habe.

Zuvor hatte Russland die Ukraine beschuldigt, eine Sprengladung auf eine Straße in der Nähe des besetzten Kraftwerks im Süden der Ukraine abgeworfen zu haben.

IAEA-Beobachtern zufolge war die Umgebung des Kraftwerks zuletzt aufgrund der aktuellen Lage an der Front im Ukraine-Krieg stark umkämpft. Es gebe es bislang keine Anzeichen, dass die Kämpfe nachließen, hieß es. In den vergangenen Tagen wurden in der Nähe des Kraftwerks mehrfach Schäden gemeldet.

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) warnt vor einer sich „verschlechternden“ Lage am Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine. „Erneut sehen wir eine Eskalation der Gefahren für die nukleare Sicherheit und die Sicherung des Kernkraftwerks Saporischschja“, erklärte IAEA-Chef Rafael Grossi am Samstag.

Am vergangenen Wochenende war ein Feuer in einem Kühlsystem der Anlage ausgebrochen, das aber wieder gelöscht werden konnte. Moskau und Kiew machten sich gegenseitig für den Vorfall verantwortlich.

Das Atomkraftwerk, das Russland im Zuge seiner vor fast zweieinhalb Jahren begonnenen Invasion besetzt hält, ist immer wieder Ziel von Angriffen und Sabotageakten. Moskau und Kiew geben sich dafür gegenseitig die Schuld.

Schwierige Lage am Atomkraftwerk Kursk wegen Ukraine-Offensive

Russlands staatliche Atomagentur Rosatom hatte Grossi zuvor über eine Verschlimmerung der Lage auch um das Kernkraftwerk Kursk informiert. Rosatom-Chef Alexej Lichatschow lud Grossi in einem Telefonat ein, sich im Gebiet Kursk in dem AKW und in der dortigen Stadt Kurtschatow selbst ein Bild von der Situation zu machen.

Demnach gibt es dort wegen der Gefahr ukrainischer Angriffe im Rahmen der Kurs-Offensive täglich mehrfach Luftalarm. Nach russischen Angaben wurden auf dem AKW-Gelände zuletzt auch Raketenteile gefunden.

Russland spricht von gezielter Provokation der Ukraine am Atomkraftwerk Kursk

Rosatom und das russische Verteidigungsministerium teilten zudem mit, es gebe Hinweise darauf, dass die Ukraine eine gegen das AKW Kursk gerichtete Provokation vorbereite. Das Ministerium in Moskau drohte mit einer harten Reaktion, sollte es dazu kommen. Einzelheiten nannten die Stellen nicht.

Rosatom betonte, dass es nicht nur um eine Gefahr für die beiden Kraftwerke gehe, sondern generell um ein Risiko für die von der IAEA aufgestellten Grundsätze der nuklearen Sicherheit. Es könne zu einem nicht wiedergutzumachenden Schaden für den Ruf der Atomenergie auf dem Planeten kommen – einer von vielen Vorwürfen, die nach der Besetzung des AKW Saporischschja auch an Moskau gerichtet worden waren.

Das Geschehen auf dem Schlachtfeld in der Ukraine bleibt weiter dynamisch. Die Truppen von Wladimir Putin drängen entlang der Front nach Westen, während die ukrainischen Verteidiger versuchen, die Vorstöße einzudämmen. Unsere aktuellen Karten zum Frontverlauf im Ukraine-Krieg geben einen Einblick in die neuesten Entwicklungen im Krieg Russlands gegen die Ukraine. (smu mit AFP/dpa)

Rubriklistenbild: © PILIPEY / AFP

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