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„Russland lebenswichtige Energie entziehen“
Kursk-Offensive: Ukraine könnte Pläne für russisches Akw haben
Es ist unklar, ob die ukrainische Offensive in Russland auch auf das Atomkraftwerk Kursk abzielt. Ein Atomexperte warnt vor einem „Alptraumszenario“.
Kursk – Russlands staatliche Atomagentur Rosatom hat die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) über die Verschärfung der Lage rund um das Kernkraftwerk Kursk informiert. Seit dem 6. August, als die ukrainische Offensive in der Region Kursk begann, wachsen internationale die Sorgen vor einer Eskalation an dem Atomkraftwerk in der russischen Stadt Kurtschatow.
Es stellt sich die Frage, ob das Kursker Atomkraftwerk, das nur 60 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt liegt, möglicherweise Ziel der ukrainischen Offensive sein könnte. Der litauische Atomkraft-Experte Dmitri Gortschakow schreibt in einem aktuellen Beitrag in der unabhängigen russischen Zeitung Moscow Times, „die bloße Möglichkeit, dass ein Atomkraftwerk während eines Krieges beschlagnahmt wird“ sei „ein Alptraumszenario“.
Was könnte Ukraine bei Kursk-Offensive mit Atomkraftwerk planen? Russland bereitet sich vor
Russland scheint diese Bedrohung ernst zu nehmen und hat bereits eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um das Atomkraftwerk Kursk zu sichern. Laut Berichten begann der staatliche Atomkonzern Rosatom damit, einen Teil der Mitarbeiter aus dem Werk abzuziehen. Dies betrifft insbesondere diejenigen, die an zwei neuen Reaktoren arbeiten.
Zeitgleich wurden von russischen Truppen Schützengräben um das Gelände des Kraftwerks ausgehoben, um es im Falle eines Angriffs verteidigen zu können.
Atomexperte warnt vor nuklearen Risiken im Ukraine-Krieg und bei Kursk-Offensive
Doch was könnte die Ukraine mit der Besetzung oder Einnahme des Atomkraftwerks bezwecken? Eine Theorie besagt, dass es die Ukraine an ihr eigenes Energiesystem anschließen könnte, schreibt der litauische Experte Gortschakow. Er hält dies aber für unwahrscheinlich und vermutet, die Ukraine werde die Reaktoren eher „in den Kaltabschaltmodus versetzen, wodurch die Stromerzeugung gestoppt wird“. Es werde spekuliert, die Ukraine wolle damit „Russland eine lebenswichtige Energiequelle entziehen“.
Was die Ukraine auch vorhabe – Kriegskämpfe nahe von Atomkraftwerken seien ein hochgefährliches Thema, schreibt der Atomexperte Gortschakow vom „Bellona Environmental Transparency Center“ in Vilnius in der Moscow Times: „Die verteidigende Seite sollte keine Truppen in Kernkraftwerken stationieren“, warnt er, denn diese würden die Nuklearkraftwerke erst recht zu militärischen Zielen machen. „Sollte ein Kernkraftwerk umzingelt werden, ist es besser, es durch Verhandlungen aufzugeben, als die Anlage anzugreifen“, warnt er weiter.
IAEA warnt vor Risiken im Akw Kursk: Russland droht bei Angriff mit harter Reaktion
Auch die internationale Atombehörde IAEA hat vor möglichen Gefahren für das Kernkraftwerk Kursk gewarnt und betont, dass im Ukraine-Krieg alles unternommen werden sollte, um direkte Angriffe auf Atomkraftwerke zu verhindern. In einem Telefongespräch informierte Rosatom-Chef Alexej Lichatschow den IAEA-Generaldirekto über die verschärfte Lage und lud ihn ein, sich persönlich im Gebiet Kursk in dem AKW und in der dortigen Stadt Kurtschatow ein Bild zu machen.
Laut russischen Angaben wurden in den letzten Tagen mehrfach Luftalarme ausgelöst, und auf dem Gelände des Kraftwerks sollen sogar Raketenteile gefunden worden sein.
Russland wirft Ukraine gezielte Provokation am Atkw Kursk vor
Die russische Atomenergie-Behörde Rosatom und das russische Verteidigungsministerium werfen der Ukraine vor, eine gezielte Provokation gegen das Akw Kursk vorzubereiten. Moskau drohte mit einer harten Reaktion, sollte es zu einem solchen Vorfall kommen, ohne jedoch konkrete Details zu nennen.
Auch nukleare Sicherheit am Akw Saporischschja durch Ukraine-Krieg bedroht
Die IAEA sieht außerdem auch die Sicherheit des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja nach einem Angriff in der Nähe akut bedroht: In unmittelbarer Nähe der Sicherheitszone habe es eine Explosion gegeben, die nach Einschätzung von IAEA-Experten vor Ort von einer Drohne mit Sprengladung verursacht wurde, teilte die Organisation mit.
„Wieder einmal sehen wir eine Eskalation der Gefahren für die nukleare Sicherheit am AKW Saporischschja“, warnte IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi. Er sei „nach wie vor äußerst besorgt“ und rufe alle Seiten zur Zurückhaltung auf.
Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland
Grossi warnte allgemein vor Kämpfen in der Nähe von Kernkraftwerken im Rahmen des Ukraine-Kriegs bzw. der ukrainischen Offensive in Kursk: „Atomkraftwerke sind widerstandsfähig gegenüber technischem oder menschlichem Versagen und auch externen Einflüssen, aber sie sind nicht dafür gebaut, direkten militärischen Angriffen standzuhalten“, mahnte er eindringlich.
Klar sei jedenfalls, schreibt Atomexperte Gortschakow: „Je länger die russische Aggression gegen die Ukraine andauert, desto höher wird die Gefahr eines Unfalls.“ (jal mit dpa)