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Jubiläumsprogramm mit aktuellen Themen

Theatergruppe „Saftladen“ mischt sich seit 40 Jahren ein – Jubiläumsprogramm im Juni

Zum Thema Krankenhaus-Fusion den Finger in die Wunde gelegt: „Mühldorf schaut in die Röhre“ sangen (von links) Charly Ebenbichler, Michael Gößl, Erhard Geppert mit Toni Tonigold.
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Zum Thema Krankenhaus-Fusion den Finger in die Wunde gelegt: „Mühldorf schaut in die Röhre“ sangen (von links) Charly Ebenbichler, Michael Gößl, Erhard Geppert mit Toni Tonigold.

Seit 40 Jahren legt die Theatergruppe „Saftladen“ gerne den Finger in die offenen Wunden der Kommunalpolitik. Kritik kann die Gruppe, aber sie hat auch selbst gelernt, damit umzugehen. Denn Kritik hat sie erst zu dem werden lassen, was sie heute ist.

Waldkraiburg – In der Kommunalpolitik kann schnell was passieren, das alles über den Haufen wirft oder auf das man spontan reagieren muss. Die Kabarettgruppe „Saftladen“ kennt solche Situationen, hat in ihren 40 Jahren immer wieder mal ihr aktuelles Programm auf den letzten Drücker anpassen müssen. Nach der Absage vom Stadtfest gibt es zusätzlichen Stoff, den man in das neue Stück „Erlebnisstadt W!“ einbauen will. Wie, das wissen Hans Langbauer und Charly Ebenbichler nur sechs Wochen vor der Premiere noch nicht. Viel mehr wissen sie allerdings darüber, was in den vergangenen 40 Jahren die Theatergruppe ausgezeichnet hat.

Dass es die Gruppe noch immer gibt, ist allein schon eine Besonderheit. „Andere Gruppen können sich oft nach zehn Jahren nicht mehr sehen“, erzählt Hans Langbauer. Der Saftladen bringt es dagegen heuer schon auf 40 Jahre. Vier Jahrzehnte, in denen die Gruppe nicht mit hocherhobenen Zeigefinger mahnt, sondern Aufzeiger sein will.

Mit den Raubrittern fing alles an

Kritik und Unmut waren es aber, die die Theaterspieler damals überhaupt erst auf die Bühne gebracht haben. „Die Schließung des Jugendzentrums G12 stand im Raum. Weil viele von uns dachten, Theaterspielen wäre cool, entstand das Programm ‚Raubritter vorm G12“, erinnert sich Charly Ebenbichler. Die Geburtsstunde vom Saftladen, aber seinen Durchbruch hatte er erst einige Jahre später. „Wir wurden im G12 allein deshalb beklatscht, weil wir auf die Bühne traten. Von Dramaturgie oder dem Aufbau einer Szene hatten wir alle keine Ahnung“, fährt er fort.

Saftladen-Vorsitzender Hans Langbauer, hier in einer Paraderolle als CSU-Fraktionssprecher Anton Sterr.

Das ändert sich, als die Gruppe eine deutliche Kritik zu ihrem Programm zu lesen bekommt. „Das gab uns den Mut zur Verbesserung. Wir haben uns gemeinsam als Gruppe weiterentwickelt, was den Zusammenhalt gefördert hat“, sagt Hans Langbauer. Mit den Programmen ‚Beton lebt‘ und ‚Quo vadis‘ hat die Gruppe ihren Weg gefunden. Weg von überregionalen Themen hin zu Entwicklungen aus der Region, mit politischen Schlaglichtern nicht nur aus der eigenen Stadt, sondern auch aus Mühldorf oder Ampfing. „Viele Themen begleiten uns schon seit Jahren. Zum Beispiel das Krankenhaus. Da hatten wir vor 25 Jahren schon gesagt, dass es schwierig wird“, erinnert sich Hans Langbauer. Aktiv geworden sei aber keiner.

Jeder hat seinen Platz in der Stadt

In die kleinen und größeren Wunden der Kommunalpolitik legt der Saftladen seit 40 Jahren den Finger, alle zwei Jahre gibt es ein neues Programm. An einem Termin gibt es für die Theatergruppe nichts zu diskutieren. „Die Nacht vor der Kommunalwahl gehört dem Saftladen. Das war uns immer wichtig.“ Trotz mancher Kritik, am Schluss blickt man gemeinsam nach vorne. „Wir wollen mit unserem Schlusslied motivieren, dass hier in der Stadt jeder seinen Platz hat und dass man miteinander was machen kann. Erlebt die Stadt als die eure“, betont Charly Ebenbichler. Ein Gefühl, das aber mehr und mehr verloren geht. Wo ist das Verbindende? Das Wir-Gefühl?

Charly Ebenbichler von der Theatergruppe „Saftladen“.

Seit 1995 ist die Zusammensetzung der Gruppe sehr stabil. Einerseits ein Vorteil, weil sich alle sehr gut kennen, andererseits macht es die Nachwuchs-Suche nicht leicht. „Neue junge Leute reinzubringen, ist echt schwierig“, sagt Charly Ebenbichler. Als Neuling fühle man sich allein, weil sich innerhalb der Gruppe vieles automatisiert habe. „Wenn man auf die Bühne will, will man etwas loswerden. Wenn man aber innerhalb einer Gruppe mit seiner Idee gegen eine Wand läuft, ist das frustrierend.“ Themen entwickelt keiner im stillen Kämmerlein für sich, sie werden in drei Schreibteams formuliert. „Die werden dann im Plenum diskutiert. Eine Idee allein reicht nicht aus, sie muss auf ein Ende hinführen, damit sie am Schluss auf die Bühne kommt“, erklärt Hans Langbauer. Mit einem solchen Frustpotenzial müsse man umgehen können.

Sechs Wochen sind es noch bis zur Premiere, die Zeit wird knapp. „Wir brauchen den Zeitdruck, ohne den geht‘s nicht.“ Erste Überlegungen gibt es ein halbes Jahr vor der Premiere, „richtig Action“ dann in den letzten Wochen davor. Eine harte Zeit für alle Beteiligten – auch die Ehepartner. Da gibt es Extra-Schichten, an den Themen und der Umsetzung wird an Feinheiten gefeilt. „Manche Themen werden dann auch noch kurz vorher geändert.“ Oder neu ins Programm aufgenommen. So wie vielleicht auch die Absage vom Stadtfest.

Jubiläumsprogramm im Juni

Der Saftladen geht in sein 40. Jahr und das will gefeiert werden. Mit dem Jubiläumsprogramm „Erlebnisstadt W!“. Premiere ist am 23. Juni im Haus der Kultur. Weitere Termine sind am 24. und 29. Juni sowie am 1. Juli. Beginn ist jeweils um 20 Uhr. Karten für die Vorstellungen gibt es ab sofort.

Flankiert wird das Programm durch eine Ausstellung zu 40 Jahren Saftladen in der Studiogalerie.

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