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Was die Waldkraiburger dazu sagen

Ein eigenes Auto-Kennzeichen für Waldkraiburg? Das will die Stadt – Daran könnte es scheitern

Bürgermeister Robert Pötzsch mit einem eigenen Kennzeichen für Waldkraiburg
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Ein eigenes Auto-Kennzeichen für Waldkraiburg? Bürgermeister Robert Pötzsch steht hinter der Idee.

M für München, RO für Rosenheim und WKB für Waldkraiburg: Ein Heilbronner Professor hat die Idee, neue eigene Kennzeichen für zahlreiche Städte einzuführen. Auch für Waldkraiburg. Was die Einheimischen davon halten.

Waldkraiburg – Wasserburg hat eins, Bad Aibling hat eins und Mühldorf hat sowieso eins: ein eigenes Kennzeichen. Etwa 700 Kennzeichen gibt es in Deutschland, davon rund 150 Autokennzeichen in Bayern und wenn es nach Ralf Borchert geht, könnten es sogar noch mehr werden. Sein Vorschlag: Neue Kennzeichen für mittelgroße Städte mit mehr als 20.000 Einwohnern. Neben Waldkraiburg trifft das in der Region auch auf Traunreut zu. Damit könnte nach Ansicht des Professors für Destinationsmanagement an der Heilbronner Hochschule die lokale Identität weiter nach innen und außen gefördert werden.

Deshalb hat er einen Vorschlag ausgearbeitet, für 320 deutsche Städte mit mehr als 20.000 Einwohnern ein eigenes Kennzeichen einzuführen. Bochert sieht darin ein modernes Stadtmarketing, die Ortskennung als wichtiges Symbol für die Marke, heißt es in einer Zusammenfassung zur Kennzeichen-Liberalisierung der Hochschule.

Die Einführung alter Kennzeichen zeigt, dass die Schilder mehr sind als nur Buchstaben und Ziffern. WS für Wasserburg, VIB für Vilsbiburg oder AIB für Bad Aibling – immer mehr dieser Kennzeichen sind an Fahrzeugen angebracht.

Größere Sichtbarkeit für die Stadt

„Das stärkt die Bekanntheit und das Image. Und die Bürger können ihre Verbundenheit stärken“, hatte bereits Bürgermeister Robert Pötzsch im Vorfeld gesagt. In der jüngsten Sitzung des Finanzausschusses stand das Thema nun auf der Tagesordnung. Waldkraiburg habe aufgrund seiner wirtschaftlichen Bedeutung, seiner hohen Einwohnerzahl und ihrer Nähe zu München eine besondere Bedeutung, heißt es in einer Beschlussvorlage. „Das Kennzeichen „WKB“ würde die Verortung der Stadt Waldkraiburg stärken und ihr eine größere Sichtbarkeit verleihen, nicht nur im Alltag der Bürger, sondern auch im regionalen und überregionalen Kontext.

Ein Kennzeichen als Ausdruck des Heimatgefühls? Angesichts der Beliebtheit früherer Kennzeichen nicht von der Hand zu weisen. Ein Gefühl, das abseits des Orts-Kennzeichens sogar noch weiter geht. Denn die eigenen Initialen, Geburtstage oder Buchstaben-Kombinationen der Kinder oder Ehepartner sind auf vielen Kennzeichen ablesbar. Gewünschte, bislang vergebene Kombinationen würden mit einem eigenen Kennzeichen erst einmal wieder verfügbar sein.

Mehr Heimatgefühl und kostenloses Marketing

Mehr Heimatgefühl und gleichzeitig für die Stadt ein kostenloser Marketingansatz. Laut Aussage der Stadt würden weder die Stadt noch die Bürger mit zusätzlichen Kosten belastet werden. Denn die Ausgabe der neuen Kennzeichen liefe wie jetzt auch über die Zulassungsstelle. „Ein effektives Mittel, um eine Region bekannter zu machen“, wertet es die Stadtverwaltung.

Gerlinde Pfeiffer (80) Waldkraiburg: Ich bin sehr angetan von diesem Vorschlag wie meine gesamte Familie auch. Endlich darf Waldkraiburg einmal selber bestimmen. Die große Politik hat der Stadt schon viel versprochen, aber nichts verwirklicht, so zum Beispiel Ministerpräsident Markus Söder, als er am 14. Februar 2020 verkündete, dass wir 11 Millionen Euro für ein Zentrum für biobasierte Materialien bekommen. Was ist daraus geworden?

„WKB“ könnte das neue Stadt-Kennzeichen lauten, im Finanzausschuss steht man geschlossen hinter der Idee. Einstimmig wurde der Vorschlag angenommen.

Marina Fischer (63) Waldkraiburg: Grundsätzlich finde ich genauso wie mein Mann Christof den Vorschlag recht gut. So wird im Landkreis ausnahmsweise auch einmal Waldkraiburg bevorzugt. Auch begrüßen wir, dass es eine freiwillige Sache ist. Etwas Bedenken haben wir wegen der Kosten, die für den Einzelnen entstehen können: Es müssen der KFZ- Schein, der KFZ-Brief umgeschrieben werden und auch der Kauf eines neuen Nummernschildes kostet etwas.

Entschieden ist damit aber noch nichts. Denn nach einem grünen Licht aus der Stadt müsste der Bund eine entsprechende Gesetzesgrundlage schaffen, damit neue Kennzeichen umgesetzt werden. Denn im Gegensatz zu Wasserburg, Bad Aibling oder Vilsbiburg war Waldkraiburg nie ein eigener Landkreis. Völlig neue Ortskennungen waren bis zur Kennzeichen-Liberalisierung 2012 nicht vorgesehen.

Stefan Bures (81) Waldkraiburg: Die größere Einwohnerzahl als die Kreisstadt ist für uns unwichtig. Viel bedeutender ist die Pionierarbeit, welche Heimatvertriebene als Gründer Waldkraiburgs mit heute noch führenden Industriebetrieben geleistet haben: Das gehört auch auf diese Weise gewürdigt. Und außerdem werden wir nicht nur im Ausland oft gefragt: Seid ihr aus München? Das wäre somit auch geklärt.
Andreas Kielack (44 ) Waldkraiburg: Als wir von der Aktion hörten, waren wir sofort dafür! Warum sollte Waldkraiburg – wenn dies möglich ist – als eine der größten Städte in der weiteren Umgebung nicht eine eigene Auto-Nummer haben? Den Bekanntheitsgrad der Stadt zu steigern, ist schon immer auch unser Ziel. Die gesamte Familie, selbst die beiden Kinder, waren einer Meinung: Ein KFZ-Kennzeichen „WKB“ fanden alle ausgesprochen cool!

Dass neue, bislang nicht vorhandene Kennzeichen eine Chance haben, davon ist der Erfinder der Idee Bochert überzeugt: „Es ist ein kleines, aber nettes Thema. Natürlich haben die Kommunen größere Sorgen. Aber hier geht es ausnahmsweise mal ums Herz, um Identifikation und Heimat, ohne dass Kosten entstehen.“

Andreas Wiesner (38) Waldkraiburg: Das finde ich nicht schlecht und schaden kann es auch nicht, denn es entstehen keine Kosten für unsere Stadt. Waldkraiburg ist zwar keine alte Stadt mit historischen Sehenswürdigkeiten, jedoch ein Ort, in dem es sich gut leben lässt. Und das wird auch auf diese Weise gewürdigt.
Richard Fischer (69) Waldkraiburg: In diesem Fall schlägt mein Herz nicht für den Landkreis, sondern für unsere Stadt. Endlich denkt man etwas flexibler. Die Jugend zum Beispiel kann bei Vereinsausflügen oder sportlichen Wettkämpfen, aber auch bei privaten Reisen den Namen der Stadt in Form des Autokennzeichens nach außen tragen. Ich hoffe, dass viele Waldkraiburgerinnen und Waldkraiburger bei der Aktion mitmachen.

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