Beide könnten von bundesweiter Initiative profitieren
Eigene KfZ-Kennzeichen für Waldkraiburg und Traunreut? „Ich denke, dass das kommt“
Sie haben über 20.000 Einwohner und sind vor allem wirtschaftlich bedeutend, aber eigene Nummernschilder haben Waldkraiburg oder Traunreut nicht. Jetzt gibt es eine Initiative, die das ändern könnte, bei der Bundesregierung Gehör findet - und auch gleich Kürzel-Vorschläge mitliefert.
Waldkraiburg/Traunreut - Ungefähr 700 Ortskennungen auf Nummernschildern sind in Deutschland aktuell zugelassen. Geht es nach Ralf Bochert sollten es aber gut 1000 sein. Der Professor für Destinationsmanagement an der Hochschule Heilbronn hat jüngst den Vorschlag ausgearbeitet, dass 320 weitere deutsche Städte mit über 20.000 Einwohnern ihre eigene Abkürzung auf den Nummerntafeln bekommen sollen.
„Wir haben eine eigene Identität und eigene Strukturen“
„Das stärkt die Bekanntheit und das Image. Und die Bürger können ihre Verbundenheit stärken“, zeigt sich Waldkraiburgs Bürgermeister Robert Pötzsch im Gespräch mit innsalzach24.de von der Idee begeistert - den Stolz darauf, wo man lebt und arbeitet, auch auf dem Auto zu zeigen. Tatsächlich steht er deswegen schon einige Zeit mit Bochert in Kontakt. „Er kam auf Waldkraiburg zu, weil ein eigenes Nummernschild auch in seinen Augen zu uns passen würde. Wir haben eine eigene Identität und eigene Strukturen.“ Auch Traunreuts Bürgermeister Dangschat hätten wir zum Thema angefragt, er wollte sich aber nicht äußern.
Städte mit über 20.000 Einwohnern, die (noch) kein eigenes Kürzel haben: In der Region trifft das neben Waldkraiburg auch auf Traunreut zu - jene zwei Orte der Region, die als Vertriebenenstädte eine ganz ähnliche Geschichte und Struktur teilen. „Auch wenn wir nicht so alt sind, haben wir in der Region eine sehr große Bedeutung“, so Waldkraiburgs Bürgermeister Pötzsch. Als im Zuge der Kennzeichenliberalisierung unter anderem Wasserburg wieder „sein“ WS bekam, hätten sich laut Pötzsch in der Stadt viele gefragt: Warum die, aber nicht wir?
WKB für Waldkraiburg, TRT für Traunreut
Klar, Wasserburg war bis zur Gebietsreform ein eigener Landkreis, genauso wie Bad Aibling, Laufen oder Berchtesgaden. Und völlig neue Ortskennungen sahen die Regeln zur Kennzeichenliberalisierung 2012 nicht vor. Aber der jetzige Anlauf könnte klappen: Dem Wunsch nach mehr lokaler Verortung bei den Nummerntafeln stehe man positiv gegenüber, heißt es aus dem FDP-geführten Bundesverkehrsministerium. „Ich denke, dass das durch den Bundestag kommt“, glaubt auch Waldkraiburgs Bürgermeister.
Professor Ralf Bochert hat zu seiner Idee auch gleich eine lange Liste mit Abkürzungen mitgeliefert: WKB für Waldkraiburg und TRT für Traunreut. Andere Städte, die sich nach Bochert ebenfalls eigene Nummernschilder verdient hätten, wären zum Beispiel Unterhaching (UHA), Olching (OLC), Gauting (GAT) oder Germering (GMR). „Die KfZ-Ortskennung ist das wichtigste Symbol für die Marke einer Stadt. Es ist modernes Stadtmarketing“, so Bochert. Auf die Landratsämter kämen keine Kosten zu. Und: Eine Pflicht, als Waldkraiburger künftig mit WKB herumzufahren, gebe es natürlich auch nicht, fügt Pötzsch hinzu. (xe)