Nach einem Jahr Stillstand
Wird das Waldbad-Gelände in Waldkraiburg für alle geöffnet?
„Mega“, „schönes Miteinander“, „überwältigend“: Nach dem Sommerfest auf dem Waldbad-Gelände war die positive Resonanz riesig. Warum also das Gelände nicht öffnen, solange es kein Freibad gibt?
Waldkraiburg – Leere Becken, wucherndes Unkraut und geschlossene Tore: Seit mehr als einem Jahr liegt das Waldbad-Gelände brach. Kein Badegast auf der Liegewiese, keine Kinder auf der Rutsche und keine Wagemutigen auf dem Zehn-Meter-Turm. Weil der geplante Neubau des Waldbads von der finanziellen Situation der Stadt eingeholt worden ist. Bis 2026 ist das Projekt vorerst auf Eis gelegt.
Doch soll bis zum Neubau eines Waldbads tatsächlich das Gelände geschlossen bleiben? Wenn es nach dem Wunsch eines Anwohners geht, dann nicht. Im Sommer vorigen Jahres hatte sich der Anwohner an die CSU gewandet, dass das Gelände für die Öffentlichkeit geöffnet werden soll.
Spielanlagen sind noch intakt
Denn abgesehen von den Becken ist dort alles noch intakt: die Spielanlagen, der Kiosk, das Beachvolleyball-Feld oder die Boules-Bahn. „Die dortige gesamte Spielanlage ist völlig intakt und könnte mittels eines einfachen Bau-Zaunes von dem restlichen Bad abgetrennt werden. Als Sanitäranlage stelle ich mir die Öffnung der Kiosktoilette vor“, schrieb der Anwohner an die CSU.
Sollte eine Aufsicht notwendig sein, ließe sich dies über die Sicherheitswacht Waldkraiburg, die Bademeister oder den Förderverein Waldbad sicherlich regeln. „Die Benutzung wäre meines Erachtens ohne großen finanziellen Aufwand für die Stadt Waldkraiburg machbar“, schätzt es der Anwohner ein.
Eine Idee, die auch die CSU-Fraktion unterstützte. Nicht zuletzt wegen der Erfahrungen aus den Vorbereitungen zu „Der Sommer zieht durch die Stadt“. Das Areal würde sich „hervorragend als Naherholungsgebiet mitten in der Stadt eignen“. Die Infrastruktur sei gegeben, das Waldbad biete mit Boule, Volleyball, Tischtennis und Spielplatz viele Möglichkeiten für die Bürger. Vereine könnten den Kiosk nutzen und Speisen und Getränke anbieten, die Bühne könnte für Yoga, Zumba oder Pilates genutzt werden.
Diese Gründe sprechen dagegen
Vorschläge, die sich nach dem erfolgreichen „Der Sommer zieht durch die Stadt“ anbieten. Doch die Stadtwerke erteilen den Ideen eine Absage. Aus zweierlei Gründen. Auf der einen Seite stehen die Kosten. Denn das Gelände muss gepflegt werden, Baumkontrollen müssen durchgeführt werden, der Badebereich müsste abgetrennt und gesichert werden. „Das kostet ungefähr 20.000 Euro“, erklärte Bürgermeister Robert Pötzsch (UWG) nun in der jüngsten Sitzung des Stadtrats.
Die Kosten sind die eine Seite: „Es gibt in der Stadt noch andere Parkanlagen, in denen andere Anlagen zu sanieren sind. Der Kiosk zum Beispiel oder das Wasserbecken im Stadtpark“, sagte Pötzsch. Es wäre sinnvoller, das Geld dort zu investieren. Sollte das Waldbad-Gelände als Grünanlage genutzt werden, sieht Pötzsch ein mögliches Lärm-Problem.
Aktuell wird der Flächennutzungsplan und Bebauungsplan für das Waldbad-Gelände überarbeitet. „Nicht, dass es nach hinten losgeht“, sagte er mit Blick auf die Anwohner. Somit bleibt das Waldbad-Gelände auch weiterhin geschlossen.
Als Freizeit-Gelände erhalten bleiben
Eine Entscheidung, die man in der CSU-Fraktion zwar bedauert, aber auch nachvollziehen kann. „Kosten und Nutzen stehen in keinem Verhältnis“, sagte Fraktionssprecher Karl-Heinz Stocker. Den Antrag werde man daher auch nicht weiterverfolgen. Wo die CSU weiterhin genau hinschauen wird: dass das Waldbad als Freizeitgelände erhalten bleibt. „Dass dort so bald wie möglich wieder ein Freibad sein wird.“
Bis es so weit sein wird, werde sich die CSU aber Gedanken darüber machen, wie sich das Waldbad-Gelände zumindest „punktuell beleben“ lässt. So wie bei „Der Sommer zieht durch die Stadt“. Genauere Details, wie das Fest heuer über die Bühne gehen soll, werden aktuell geklärt.
