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Was wird die Stadt anbieten?

Wie will Waldkraiburg die Ganztags-Betreuung lösen? – Ein Zwischenstand

Kinder hinter der Schulbank
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Grundschulkinder sollen einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung bekommen. Das gilt ab dem Einschuljahrgang 2026/2027.

Der Anspruch auf Ganztagsbetreuung an Grundschulen ist beschlossene Sache. Doch welche Lösung ist finanziell tragbar und erfüllt den Bedarf der Familien? Keine leichte Aufgabe für die Stadt Waldkraiburg.

Waldkraiburg – Je älter Kinder werden, desto schwieriger wird es erst einmal: Denn in Kindergärten und Krippen gibt es einen gesetzlichen Anspruch auf Betreuung, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird damit einfacher. Doch mit dem Übertritt in die Grundschule tun sich oft Lücken in der Betreuung auf. Ab 2026 soll sich das für Grundschüler stufenweise ändern.

Bis zu acht Stunden Betreuung an fünf Tagen pro Woche – so sieht es der Rechtsanspruch vor. Das kann in Ganztagsschulen, aber auch in einem Hort passieren. Damit will man einerseits die Förderung und Chancengleichheit für Schüler schaffen, andererseits eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Eltern ermöglichen.

An allen vier Grundschulen gibt es entweder direkt oder in unmittelbarer Umgebung einen Hort. Rund 820 Grundschüler gibt es im vergangenen Schuljahr in Waldkraiburg, nach der Schule betreut werden können aktuell 370 Kinder an einem der fünf Horte. Für die Beethovenschule gibt es insgesamt 75 Hort-Plätze, für die Goethe-Schule 84 Plätze, für die Graslitzer-Schule 80 Plätze und für die Diesel-Schule gibt es 130 Plätze. Bis zum Schuljahr 2026/27 geht man von 977 Schülern aus, der Anspruch gilt aber im ersten Jahr nur für Erstklässler.

„Stolze Investitionen“ für Hort-Lösung

„Es sind noch Investitionen nötig“, sagte Bürgermeister Robert Pötzsch (UWG) im Stadtrat. Die Frage ist, was will die Stadt Kindern und Eltern anbieten? Eine Studie soll Kosten für Investitionen und Folgebetrieb für unterschiedliche Optionen prüfen. Einen Zwischenstand stellten Fabian Hitscherich und Lea Maurer von Hitzler Ingenieure vor. Mit Zahlen im Gepäck, bei denen nicht nur Bürgermeister Pötzsch schlucken musste. „Es ist eine stolze Investition bei der Hort-Lösung“, sagte er vorneweg. Für nur drei Schulen, denn in der Diesel-Grundschule ist der Bedarf für die Ganztagsbetreuung durch den Anbau gedeckt.

Gesucht wird nach einer individuellen Lösung für jede Schule, ein Kinderhaus als zentrales Angebot hatte der Stadtrat von Beginn an ausgeschlossen. Als Alternative zu einem Hort steht die Umnutzung zu Ganztagsschulen im Raum. Zwei Alternativen, die in der Studie miteinander verglichen werden – und große Unterschiede zeigen.

Nicht nur, dass für Hort-Lösungen der Flächenbedarf um ein Vielfaches größer ist, auch die Investitionskosten sind deutlich höher. Zwischen 13,5 beziehungsweise 15 und 18 Millionen Euro liegen grob geschätzt die Preise. „Gerechnet für 2026, sind aber nicht final“, konkretisierte Fabian Hitscherich. Abzüglich möglicher Förderungen blieben der Stadt immer noch zwischen zehn und knapp 13 Millionen Euro. Zum Vergleich: Eine Ganztagsbetreuung ließe sich weitestgehend in allen drei Schulen im Bestand integrieren, die Kosten würden in diesem Fall nur bei zwei, drei und vier Millionen Euro liegen. Mit Förderung reduzieren sich die Kosten auf Summen zwischen 1,1 und 2,7 Millionen Euro.

Große Differenzen bei den Kosten

Angesichts der Kosten sahen die Stadträte kaum Spielraum. „Die Differenz ist gigantisch – das Fünffache für den Hort“, überschlug Ulli Maier (UWG). Davon sei noch kein Cent im Haushalt eingeplant, für die Stadt ist das „nicht zu stemmen“. Deshalb braucht man seiner Meinung nach diesen Weg nicht weiterzuverfolgen. „Wir sind nicht annähernd in der Lage, einen Hort zu finanzieren. Wir träumen von Investitionen.“

Bliebe als Lösung eine Ganztagsbetreuung an den Schulen. „Ist die Schule aus der Verantwortung raus, wenn die Schule ein Angebot nicht schaffen kann?“, fragte Christoph Arz (Grüne). Weil es zum Beispiel kein Personal gibt. Ob Klagen von Eltern möglich seien, „wird sich zeigen“ laut Stefan Süße, Leiter der Hauptabteilung. Die Höhe einer Förderung sei zwar noch unklar, aber klar sei, dass Kommunen dies nicht allein schultern können.

Für Karl-Heinz Stocker bleibt ebenfalls „die günstigere Lösung als einzige Möglichkeit“. „Das Angebot muss deshalb nicht schlechter sein.“

Wie groß am Schluss die Differenz tatächlich sein wird, lässt sich jetzt nicht sagen. „Das kann sich noch reduzieren“, erklärte Hitscherich. Zum Beispiel, wenn Räume doppelt genutzt werden können. Dann bräuchte es bei einer Hort-Lösung weniger Flächen. Aber zuvor müsste man das Gespräch mit der Regierung suchen, denn eine Doppelnutzung lässt eine Förderung nicht zu beim Hort. Eine Doppelnutzung könnte aber auch nur eine Lösung auf Dauer sein. „Es kann passieren, dass Schulen den Platz wieder benötigen“, erklärte Bauamtsleiter Carsten Schwunck.

Keine Ferienbetreuung bei der Ganztagsschule

Doch was ist mit dem Bedarf der Eltern und Kinder? Einen Perspektivwechsel regte Karin Bressel (UWG) an, die einen Hort leitet. Ihre Erfahrung: Ein Drittel der Familien nutze die Ferienbetreuung, eine Ganztagsschule biete das beispielsweise nicht. „Ein Hort hat andere Öffnungszeiten als eine Ganztagsschule.“ Diesen Bedarf gelte es abzudecken, lautete ihr Wunsch.

Noch ist nichts entschieden, die Studie soll bis Oktober abgeschlossen sein und dann dem Stadtrat vorgestellt werden. Spätestens im Dezember soll abgestimmt werden.

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