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Bürgermeister pflanzt Geburtsbaum

Vom Glück der Waldkraiburger Familien – und drei ganz großen Wünschen

Jedes Jahr pflanzt Bürgermeister Robert Pötzsch (linkes Bild, Zweiter von rechts) mit Vertretern des Stadtrates eine Linde für die Neugeborenen des Vorjahres. Die OVB Heimatzeitungen haben Waldkraiburger Eltern gefragt, was Familie sein für sie bedeutet.
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Jedes Jahr pflanzt Bürgermeister Robert Pötzsch (linkes Bild, Zweiter von rechts) mit Vertretern des Stadtrates eine Linde für die Neugeborenen des Vorjahres. OVB hat Waldkraiburger Eltern gefragt, was Familie sein für sie bedeutet.

Seit 2014 pflanzt Waldkraiburgs Bürgermeister Robert Pötzsch im Stadtpark jährlich eine Linde für die neugeborenen Kinder. Heuer zeigte sich dabei, wie gut Familien in Waldkraiburg leben – und was ihnen unter den Nägeln brennt.

Waldkraiburg – Zerrin und Zafer Sengül sind mit ihrer Tochter Elif in den Stadtpark gekommen, zum Familienfest anlässlich der Baumpflanzung. Sie freuen sich schon, wenn ihr acht Monate altes Baby größer ist und sie mehr gemeinsam unternehmen können. Beide sind selbst in Waldkraiburg geboren. Dass ein Kind zu einer Familie dazugehört, steht für sie fest. „Familie bedeutet heutzutage alles: Gesundheit, Liebe, Glück”, sagt Mutter Zerrin Sengül.

Zafer und Zerrin Sengül mit ihrer Tochter Elif. Sie freuen sich schon, wenn die Kleine größer ist und sie noch mehr gemeinsam unternehmen können.

Spaß aber auch viel Verantwortung

„Kinder zu haben und zusammen Spaß zu haben”, nennt auch Elisabeth Gaspar ihr Familienglück. Die Rahmenbedingungen seien dazu in Waldkraiburg sehr angenehm, hier lebe es sich gut. „Aber der öffentliche Nahverkehr, die Bahn und so manche Straße sind noch ausbaufähig.”

Mama Elisabeth Gaspar mit Sohn Max genießen es, zusammen Spaß zu haben und leben gerne in Waldkraiburg.

Mit viel Verantwortung ist Familie für Markus Faulhaber verbunden. „Manchmal ist es auch nicht so einfach, trotzdem aber auch sehr schön, wenn man nach der Arbeit nach Hause kommt.” Die vierköpfige Familie ist im Februar nach Waldkraiburg gezogen und fühlt sich wohl in der Stadt. „Nichts ist weit weg, mit dem Fahrrad ist man gleich im Zentrum oder kann schön am Inn entlang laufen”, sagt er. Was ihm Sorge bereitet: Ob die Familie für die Kinder einen Krippen- und Kindergartenplatz bekommt – denn das müsse sich erst noch zeigen.

Papa Markus Faulhaber freut sich, wenn er nach der Arbeit nach Hause kommt und seinen Sohn Max Brückner sieht – auch wenn Familie sein viel Verantwortung mit sich bringt.

Betreuungsplätze fehlen

Ein Problem, mit dem die Familie nicht allein ist. Wie viele Eltern in Waldkraiburg derzeit auf einen Betreuungsplatz warten, lässt sich nicht einfach beantworten, teilt Stadtsprecherin Johanna Spirkl mit. „Dies hängt unter anderem davon ab, wie viele Kinder für die Suche nach einem Betreuungsplatz angemeldet sind.“ Hinzu komme die unbeständige Personalsituation in den Einrichtungen aufgrund des Fachkräftemangels.

„Arbeit und Kinderbetreuung unter einen Hut zu bekommen, ist ein Spagat”, bestätigt Alexandra Clemens, die den Familienstützpunkt am Familienzentrum Waldkraiburg leitet. Es gebe einen großen Mangel an Betreuungsplätzen und immer wieder würden Eltern zu ihr geschickt, aber auch sie könne, was das angeht, nicht helfen.

„Kommunen haben immer weniger Geld“

„Wir arbeiten mit Hochdruck daran, zusätzliche Betreuungsplätze in den Kindertagesstätten und Schulen zu schaffen“, heißt es seitens der Stadt. Dazu solle auch die Fertigstellung der Kindertageseinrichtung Farbenfroh beitragen.

„Die Kommunen haben immer weniger Geld und die Beiträge für die Eltern steigen”, sagt dagegen der Geschäftsführer des Familienzentrums, Franz Maier. Da Zuschüsse wegfallen, kann das Familienzentrum etwa seine niedrigschwellige Eltern-Kind-Gruppe nur noch eingeschränkt weiterführen.

Die Große träumt schon vom Seepferdchen

Katharina Huber freut sich, dass sie einen Krippenplatz bekommen hat. Zudem würden Oma und Opa in der Nähe wohnen, das sei viel wert. Familie beschreibt die Mutter als ein „großes Abenteuer”. Mit den Kindern lasse sich zusammen die Welt entdecken und bereits Vergessenes neu lernen – aber auch viele Aufgaben und Verantwortung gehören dazu. Sie ist zufrieden mit der großen Anzahl an Vereinen und Angeboten in der Stadt. Einen Wermutstropfen gibt es doch: „Meine Große ist jetzt vier und träumt schon vom Seepferdchen, da ist es ziemlich schade, dass es das Waldbad nicht mehr gibt.”

Die Stadt nicht mehr so kennenlernen wie früher

Nicht nur das Waldbad, insgesamt seien die Freizeitaktivitäten in Waldkraiburg weniger geworden, findet Vater Sebastian Englisch. „Was das Familienleben angeht, ist das echt traurig. Es wird sich nicht mehr so gekümmert wie früher.” Er bedauert, dass sein Sohn die Stadt nicht mehr so kennenlernen könne, wie es ihm als Kind in Waldkraiburg möglich war.

„Ein Kind ist der einzige Mensch auf der Welt, für den man wirklich von ganzem Herzen wünscht, dass er besser ist als man selbst”, sagt Englisch mit Blick auf seinen Sohn. Familie, das sei für ihn das Gefühl, irgendwann zu verstehen, was wahre Liebe bedeute.

Zauberclown Manuela brachte mit ihren Scherzen Kinder und Eltern zum Lachen.

Zumindest an diesem Tag war im Waldkraiburger Stadtpark für die Kleinen einiges geboten. Neben Spielzeug und Mitmach-Aktionen brachte Zauberclown Manuela die Gäste zum Lachen. Im Musikpavillon präsentieren die Kinder- und Jugendgarden „Dancing Diamonds” und „Black Diamonds” des Tanzsportclub Weiß-Blau 70 ihr Können.

Die Jugendgarde „Black Diamonds“ begeisterte das Publikum mit ihrem Auftritt.

Suche nach einem Kinderarzt mühsam

Mehr Angebote für kleine Kinder wünscht sich Nina Grund. „Dass Spielplätze ordentlich sind und wirklich nur für Kinder.” Erst kürzlich seien am hellichten Tag zwei Männer mit Bierflaschen in der Nähe des Kinderwagens aufeinander losgegangen, das habe sie erschreckt. „Als ich noch klein war, war Waldkraiburg schöner und friedlicher”, sagt Grund. Mit ihren Begleitern ist sie sich einig: Familie bedeutet, dass man nie alleine ist und immer Liebe und Unterstützung erfährt. „Außerdem Freude”, fügt Simone Dell hinzu und Adrian Peters „das Leben genießen”.

Simone Dell, Nina Grund und Adrian Peters mit dem kleinen Matteo sind sich einig: Familie bedeutet, dass man nie alleine ist.

Noch Potenzial sieht Jasmin Karaman bei den Spielplätzen, ein Wasserspielplatz wäre eine gute Ergänzung. „Aber grundsätzlich lebt man hier gut, es ist alles zentral erreichbar”, sagt sie. Ihr Mann Gökhan findet die Betreuung durch Kinderärzte problematisch. „Egal, wo man anfragt, man muss immer ausweichen nach Ampfing oder Mühldorf – und wenn bei einer sechsköpfigen Familie jeder einen extra Arzt hat, ist das anstrengend.”

Bürgermeister Pötzsch freute sich über die Waldkraiburger Kinder, die im letzten Jahr geboren wurden und mit ihren Eltern zahlreich in den Stadtpark gekommen sind. „Kinder sind unsere Zukunft”, sagte Pötzsch beim Familiennachmittag.

„Ich hoffe, dass die Linde hier Wurzeln schlägt und groß und stark wächst – genauso wie ihr Kinder euch entwickelt”, sagte Familienreferentin Christine Graupner. „Wenn ihr irgendwann mal aus Waldkraiburg weggeht und später zu Besuch kommt, werdet ihr vielleicht hier spazieren gehen und euren Baum sehen.”

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