Marode Franz-Liszt-Mittelschule
Zwei Mittelschulen an einem Standort: „Sozialer Sprengstoff“ für Waldkraiburg?
Dringender Handlungsbedarf bei Franz-Liszt-Mittelschule: Wegen der städtischen Finanzen steht eine Zusammenlegung der Waldkraiburger Mittelschulen im Raum. Eine Studie soll prüfen, was machbar ist. Aber nicht alle sind davon überzeugt.
Waldkraiburg – Viele Ideen und Überlegungen hat es in der Vergangenheit um die Zukunft der Franz-Liszt-Mittelschule gegeben. Ein Schultausch mit dem Förderzentrum an der Dieselstraße platzte zwar, jetzt könnte aber ein Umzug der Franz-Liszt-Mittelschule in die Stadtmitte konkret werden. Der Haupt- und Finanzausschuss hatte in seiner jüngsten Sitzung einer Machbarkeitsstudie bereits grünes Licht gegeben. Diese soll prüfen, ob die Zusammenführung der beiden Schulen sinnvoll und darstellbar ist. Eine Sanierung wurde bereits ausgeschlossen. „Die ist wirtschaftlich nicht darstellbar“, erklärte Pötzsch in der jüngsten Sitzung des Stadtrats.
Zum Schuljahr 2027/28 soll das Förderzentrum nach Waldwinkel umziehen, das Gebäude fällt dann an die Stadt zurück. Die überlegt nun, dort die beiden Mittelschulen zusammenzuführen. „Mit den Schulen wurde gesprochen, um alle ins Boot zu holen“, erklärte Pötzsch. Eine Bedingung aus dem Haupt- und Finanzausschuss.
Großer Sanierungsstau an der Franz-Liszt-Mittelschule
An der Franz-Liszt-Mittelschule gibt es laut Pötzsch einen „großen Sanierungsstau“. „Die Schule ist am Lebensende angekommen, aber wir hoffen, dass sie noch etwas hält“, sagte Pötzsch. Eine Machbarkeitsstudie soll ermitteln, was nötig ist für eine Zusammenführung der beiden Mittelschulen, um am Schluss sagen zu können: „Ja, es macht Sinn.“
Ein Vorteil, der sich nach Ansicht von Pötzsch jetzt schon abzeichnet: Waldkraiburg-Süd werde um einen Schul-Standort entlastet.
Richard Fischer (SPD) sieht an der Dieselstraße Möglichkeiten, die Schule zu entwickeln. „Ich bin kein Freund von Studien, die kosten Geld. Aber die Auswirkungen sind in diesem Fall enorm, wir müssen die Dimension betrachten, die Auswirkungen und Effektivität sichtbar machen.“
Eine ganz andere Meinung vertrat Christine Graupner: „Der soziale Sprengstoff ist nicht zu unterschätzen.“ Das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie ist für sie nicht fraglich: „Natürlich kann man‘s machen, genau das prüft ja die Studie.“ Außerdem beklagte sie es, dass zuvor nicht mit den Schulleitern gesprochen worden ist. Es wäre gut gewesen, dies im Vorfeld zu diskutieren.
Schulzentrum im Süden entspannen
Um die Frage, weshalb die zwei Mittelschulen gemeinsam sich zu einem sozialen Brennpunkt entwickeln würde, entwickelte sich in der Folge eine Diskussion. „Gymnasium und Realschule zusammen haben mehr Schüler. Wieso sind die kein sozialer Sprengstoff“, hakte Ulli Maier (UWG) nach. Das Gymnasium besuchen aktuell rund 800 Schülern, an der Realschule sind es etwas mehr als 1000 Schüler.
Für Maier ist es sinnvoll, das Schulzentrum im Süden zu entspannen. „Die Studie ist nicht verkehrt, irgendwo müssen wir anfangen und nicht immer gleich alles blockieren.“ Auch für Michael Steindl (UWG) stellte sich die Frage nach einem sozialen Brennpunkt nicht. „Mit dem Förderzentrum und der Mittelschule gibt es jetzt dort auch schon zwei Schulen. Es werden doch nicht recht viel mehr Schüler.“ Das bewertete Lydia Partsch (UWG) genauso: „Das Förderzentrum geht, die andere Schule kommt. Schade, dass es im Voraus negativ bewertet wird.“
Keinen anderen Weg sah Christoph Arz (Grüne): „Wir wollen den Standort nicht wechseln, sondern wir müssen.“ Pädagogisch schlug er sich auf die Seite von Christine Graupner, sah aber die Notwendigkeit zur Diskussion.
„Was ist das Sinnvollste?“
„Das Thema ist nicht neu und die Schulleitungen sind offen für die Studie“, erklärte Pötzsch. Fachleute sollen nun unter anderem prüfen, ob es pädagogische sinnvoll sei, die Schulen zusammenzuführen. „Wir müssen wissen: Was ist das Sinnvollste? Was muss finanziert werden?“
An der Sinnhaftigkeit äußerten weder Karl-Heinz Stocker (CSU) noch Richard Fischer Bedenken. „Die Einwände sind berechtigt, die Studie ist dazu da, um Fragen zu klären, um miteinander ein Ergebnis zu suchen“, sagte Fischer. Dann aber müsste man den Weg auch gehen. „Und nicht wieder nochmal und nochmal.“
Mit einer Gegenstimme sprach sich der Stadtrat für eine Machbarkeitsstudie aus.