Spatenstich gegen die Raumnot
„Es gibt keinen Cent mehr“: Landrat setzt klare Grenze für Anbau am Waldkraiburger Gymnasium
Mehr Schüler, mehr Klassen: Das Waldkraiburger Gymnasium wächst und braucht zusätzliche Räume. Ein Anbau soll die Platzprobleme lösen, jetzt war Spatenstich.
Waldkraiburg – „Die Investitionen in Bildung sind alternativlos.“ Für Landrat Max Heimerl gibt es keinen anderen Weg: Es braucht den Anbau am Waldkraiburger Gymnasium. Aber auch die Erweiterung am Mühldorfer Ruperti-Gymnasium, den Neubau des Föderzentrums oder die Fertigstellung am Gymnasium Gars.
Investitionen, an denen der Landkreis festhält. Trotz der „extremst angespannten“ Finanzlage. „Wir wollen den Anbau realisieren und das machen wir auch.“
Der Anbau am Gymnasium ist ein Thema, das die Schule schon länger begleitet. „Wir diskutieren das Thema seit geraumer Zeit“, sagte Heimerl. Ursprünglich war von einer Erweiterung und einer Generalsanierung des Gymnasiums die Rede. 37 Millionen Euro Investitionen standen im Raum. Pläne, die jetzt deutlich kleiner ausfallen. Wegen der angespannten finanziellen Haushaltslage.
Anbau und Sanierung „notwendig und wichtig“
Stattdessen kommt jetzt ein Anbau samt Sanierung des 50 Jahre alten Altbaus in Abschnitten. Das Gymnasium hat laut Heimerl eine „bewegte mittellange Geschichte“ hinter sich. Denn lange sei nicht sicher gewesen, ob das Gymnasium als Vollgymnasium Bestand haben werde. „Es war der richtige Weg. Die Erweiterung zeigt, wie nötig das Gymnasium ist.“ Wie sehr es von Kindern und Eltern angenommen wird. „Das zeigen mir auch die positiven Rückmeldungen der Schüler.“
Anbau und die Sanierung sind „notwendig und wichtig“. 5,1 Millionen Euro sollen Anbau und Sanierung kosten. „Es gibt keinen Cent mehr“, richtete sich der Landrat an die Planer. Der Anbau entsteht in Holzständerbauweise und bietet Platz für acht Klassenzimmer und zwei offene Gruppenräume. Für die weitere Entwicklung des Gymnasiums ist vorgesorgt, denn der Anbau lässt sich bei Bedarf „modulartig erweitern“.
Der Landkreis erwartet Zuschüsse von zwei Millionen Euro, die Arbeiten laufen bereits, der Zeitplan ist eng. „Bis zum Schuljahr 2025/26 braucht es mehr Platz“, sagte Heimerl. Bis zu diesem Schuljahr rechnet Schulleiter Thomas Fraundorfner mit fünf weiteren Klassen, aktuell sind es 33. Umso wichtiger, dass jetzt der Spatenstich für den Anbau erfolgt ist.
Kein freier Raum am Gymnasium
Im Anbau sind offene Lernbereiche, Belichtung durch Oberlichter im Obergeschoss, großzügige Fenster für Licht und Lüftung in den Klassenzimmern und Wandnischen für Technik und Kommunikation vorgesehen. Die Teilunterkellerung sorgt für eine mögliche spätere Anbindung einer Tiefgarage, in der auch das zentrale Lüftungsgerät und weitere Technik untergebracht wird. Auf dem Gründach lasse sich später eine PV-Anlage integrieren, ohne erheblichen Mehraufwand kann der KfW 40 Standard erreicht werden.
„Wir platzen aus allen Nähten“, sagte Fraundorfner. Schon jetzt sei kein einziger Raum mehr frei, auch die im Keller seien belegt. Die Frage, ob es das Gymnasium überhaupt braucht, stellt sich für ihn nicht. „Wir haben die höchsten Anmeldezahlen“, sagte er mit Blick auf die umliegenden Gymnasien. Das Geld sei zwar knapp im Landkreis, aber eigentlich könnte man schon jetzt die nächste Erweiterung planen.
Angesichts des Millionen-Defizits im Haushalt des Landkreises sind Fraundorfner und auch sein Vorgänger Helmut Wittmann dankbar darüber, dass der Landkreis an Anbau und Sanierung festhält.
„Hier entsteht keine Lernanstalt, sondern ein Gebäude, auf das sich alle freuen können.“