33-Jähriger mit Hubschrauber in Spezialklinik gebracht
Zwei Kohlenmonoxid-Notfälle an einem Tag in Waldkraiburg – Das rät die Feuerwehr
Am Montagvormittag (15. Januar) Kohlenmonoxid-Alarm in einem Waldkraiburger Unternehmen, am Abend dann in einer Wohnung. Das war passiert und diese Tipps gibt die Feuerwehr.
Waldkraiburg – Erst am Morgen hatte die Waldkraiburger Feuerwehr ihre Ausrüstung auf einem Firmengelände in Waldkraiburg zusammengepackt, am Abend dann schon der nächste Einsatz wegen einer Kohlenmonoxid-Vergiftung. Dieses Mal in einer Wohnung im Anton-Günther-Weg.
Kohlenmonoxid ist eine tödliche Gefahr
Hätten die Mitbewohner nicht so schnell vorsorglich gehandelt, wer weiß, dann hätte der Abend in einer Tragödie enden können. Denn Kohlenmonoxid (CO) ist eine unsichtbare, aber tödliche Gefahr. Es lässt sich nicht sehen, nicht riechen und nicht spüren.
Mitbewohner ohnmächtig geworden
Wie waren aber die Mitbewohner aufmerksam geworden? Ein 33-jähriger Mann hatte am Montag gegen 21.50 Uhr in seiner Wohnung das Bewusstsein verloren, die Mitbewohner verständigten vorsorglich nach Auskunft der Polizei den Rettungsdienst. Wie schon am Morgen war es der CO-Warner, der zur Ausstattung der Rettungskräfte gehört, der wegen der tödlichen Gefahr anschlug. Denn der Melder überprüft kontinuierlich die Luft auf den Gehalt von Kohlenmonoxid.
Gefahr von innerem Ersticken
Schnelles Handeln war gefragt, denn bei einer zu hohen CO-Konzentration reichen schon einige tiefe Atemzüge, um ohnmächtig zu werden. Schwindel, Kopfweh und Erbrechen sind erste Symptome. Kohlenmonoxid hat die Eigenschaft, dass es sich an die roten Blutkörperchen setzt, der Körper keinen Sauerstoff mehr aufnehmen kann und ein inneres Ersticken droht. Je nach Raumgröße kann sich ein geschlossener Raum relativ zügig mit dem unsichtbaren Gas füllen.
Deshalb wurde umgehend auch die Feuerwehr alarmiert. „Alle Personen hatten die Wohnung gleich verlassen, unsere Aufgabe war es noch, nicht nur diese Wohnung, sondern auch die CO-Konzentration in den Nachbarwohnungen zu kontrollieren“, sagt Andreas Englmeier, Kommandant der Waldkraiburger Feuerwehr.
Ob für die ersten Rettungskräfte am Einsatzort noch Zeit bleibt, um die Fenster zum Belüften zu öffnen, das bleibe immer eine Adhoc-Entscheidung. „Das hängt von der Konzentration in der Wohnung ab“, sagt Englmeier. Denn Rettungskräfte sollten sich dadurch nicht selbst in Gefahr bringen.
Gastherme in der Wohnung war defekt
Innerhalb der Wohnung wurde laut der Polizei ein sehr hoher Kohlenmonoxid-Wert festgestellt. Ursache war ein technischer Defekt an einer Gastherme in der Wohnung.
Mit Hubschrauber in Spezialklinik
Der 33-jährige Mann musste mit einem Rettungshubschrauber in eine Spezialklinik geflogen werden, die vier weiteren männlichen Mitbewohner im Alter zwischen 20 und 46 Jahren wurden aufgrund einer leichten Kohlenmonoxid-Vergiftung in ein Krankenhaus gebracht. Die Feuerwehr Waldkraiburg war mit vier Fahrzeugen und 20 Einsatzkräften vor Ort. Ebenso vor Ort war mit acht Personen der CBRN-Schutz.
Erst am Vormittag desselben Tages hatte eine 40-jährige Frau in einem Waldkraiburger Unternehmen eine leichte Kohlenmonoxid-Vergiftung erlitten. Sie kam leicht verletzt in ein Krankenhaus.
Bei dem Zwischenfall in dem Unternehmen spricht die Polizei von einem Defekt an einem Brennofen, auch in der Wohnung ist ein technischer Defekt die Ursache. Wie kann man sich am besten vor einer Kohlenmonoxid-Vergiftung schützen? „Es gibt nicht nur Feuermelder, sondern auch CO-Warner für den Hausgebrauch“, erklärt Englmeier. Diese müssten nicht in jedem Raum aufgestellt werden, sondern nur dort, wo sich Heizung oder Holzofen befinden. Damit könnten sich Bewohner aktiv vor dieser Gefahr schützen. „Damit ist man auf der sicheren Seite“, sagt Englmeier.
Einen zweiten Tipp gibt er Wohnungseigentümern mit an die Hand: Holzöfen, Heizungsanlagen mit Gas oder Öl oder Gasthermen regelmäßig auf ihre Abgas-Werte überprüfen lassen, und Heizungen warten lassen.