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Emsiges Treiben in der Berliner Straße

Die Tafel in Waldkraiburg ist eröffnet: Die Not ist groß – die Schlange ist lang

Auch wenn sie viel Arbeit haben, das Team der Tafel hat immer ein kleines Lächeln übrig (von links): Frau Wiltrud, Marianne Elger, Barbara Ossowicki, Manuela Seidenschwang und Tina Lehrich.
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Auch wenn sie viel Arbeit haben, das Team der Tafel hat immer ein kleines Lächeln übrig (von links): Rentnerin Wiltrud, Marianne Elger, Barbara Ossowicki, Manuela Seidenschwang und Tina Lehrich.

Seit Dienstag (22. August) hat die Waldkraiburger Zweigstelle der Tafel Mühldorf geöffnet. Schon lange bevor die Tür zum ersten Mal aufgesperrt wurde, standen die Menschen Schlange. Die OVB Heimatzeitungen waren vor Ort.

Waldkraiburg – Da rührt sich ordentlich was in der neuen Zweigstelle der Tafel Mühldorf. Es werden emsig Waren sortiert und Schachteln gepackt. Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer eilen durch die Räumlichkeiten und befüllen die einzelnen Schachteln mit Grundnahrungsmitteln. Schließlich soll alles passen, wenn in Waldkraiburg zum ersten Mal die Tafel ihre Türen öffnet. 

Kunden gibt es viele. Sie standen am vergangenen Dienstag (22. August) an der Berliner Straße 35 sogar schon Schlange und das bereits vor 14 Uhr, der offiziellen Öffnungszeit der Tafel. 

Es braucht noch mehr Ehrenamtliche und noch mehr Spenden

Die Zweigstelle der Tafel Mühldorf, die vorher in Aschau Werk angesiedelt war, versorgt momentan rund fünfzig Haushalte. „Ich gehe aber davon aus, dass wir in Waldkraiburg nach und nach die Größe von Mühldorf erreichen“, vermutet Detlef Künzel, Leiter der Tafel. Dort versorge die Tafel bis zu 170 Haushalte. Allerdings könne dies nicht von heute auf morgen geschehen. Es brauche dazu noch mehr Ehrenamtliche und auch noch mehr Spenden. 

Die Not unter Teilen der Bevölkerung sei groß. Daher gebe es jetzt schon lange Wartelisten. Wie Bernhard Lechner vom Organisationsteam erklärt, sind jeden Montagnachmittag drei Fahrer unterwegs, die in Waldkraiburg, Ampfing, Mühldorf und Heldenstein Supermärkte anfahren, um Lebensmittelspenden abzuholen. Am frühen Abend treffen die Fahrer dann noch bei den Bäckereien ein, die ihre übrig gebliebenen Produkte ebenfalls spenden. 

Alles wird geprüft und vorsortiert

Das Vorsortieren der Lebensmittel stellt eine wichtige Aufgabe dar, erläutert Elisabeth Maier vom Organisationsteam. „Gerade die frischen Lebensmittel wie Obst und Gemüse sind manchmal schon etwas angeknackst, sodass sich schnell Schimmel bilden kann. Solche Lebensmittel geben wir selbstverständlich nicht an unsere Kunden weiter“.

Elisabeth Maier (links) und Elisabeth Lechner verstauen die haltbaren Lebensmittel fein säuberlich im Lager.

Einfacher ist es bei Waren, die in Dosen, Gläser, Flaschen und anderen Verpackungen ankommen. Für diese Art von Lebensmitteln gibt es in der rund 400 Quadratmeter großen Ausgabestelle ein umfangreiches Lager. Die Waren sind ordentlich in Regalen verstaut.

Unter der Ausgabetheke stehen ebenfalls Behälter mit Lebensmitteln, die jedoch nicht automatisch in den Schachteln landen. „Hierbei handelt es sich hauptsächlich um Fleisch- und Wurstwaren“, so eine Helferin, „weil nicht jeder unserer Kunden Fleisch essen will oder kann. Daher geben wir diese nur auf ausdrücklichem Wunsch aus“.

Ähnliches gilt für Tiernahrung, Katzenstreu oder auch Drogerieartikel. Am Ende der Theke stehen sogar noch einige Blumensträuße, die auch gerne mitgenommen werden. 

Der Kreis der Bedürftigen ist breit gefächert

Wer ist jetzt eigentlich berechtigt, sich die Lebensmittel abzuholen? Dazu Bernhard Lechner: „Jeder, der einen offiziellen Nachweis seiner Bedürftigkeit vorlegen kann, erhält von uns einen Schein“. Der Personenkreis sei breit gefächert. Die Kunden zahlen pro Haushalt zwei Euro für eine Lebensmittelspende. 

Bianca, ist eine Kundin von vielen, die sich regelmäßig Lebensmittel abholen dürfen. „Heute gab es für mich sogar Grillfleisch, worüber ich mich wirklich sehr freue“, sagt die 46-Jährige. Sie ist froh, dass die Ausgabestelle nun nach Waldkraiburg verlegt wurde. „Ich bin halt mit dem Radl nach Aschau-Werk gefahren. Jetzt habe ich einen deutlich kürzeren Anfahrtsweg, den ich aber auch mit dem Fahrrad bewältigen muss“. 

Die 46-jährige Bianca aus Waldkraiburg muss jetzt nicht mehr nach Aschau-Werk radeln, um von Detlef Künzel, Leiter der Tafel, Lebensmittel zu erhalten. Ab sofort hat die Zweigstelle in der Berliner Straße geöffnet.

Die Waldkraiburgerin ist alleinerziehende Mutter: „Es geht mir gesundheitlich nicht gut, aber ich bin trotzdem auf geringfügiger Basis beschäftigt. Die Lebensmittel von der Tafel sind für mich sehr wichtig und wertvoll.“ Bianca bekomme jedes Mal einen Schock, wenn sie ihre Kinder ab und zu für einen kleinen Einkauf in normale Supermärkte schickt. Die Preise seien „ein Wahnsinn“ und für sie im Alltag nicht zu stemmen. 

Bianca und auch die anderen Kunden packen die Waren nach Erhalt gleich in eigene Taschen um. Die Schachteln verbleiben in der Ausgabestelle. 

Die Waldkraiburger Zweigstelle der Tafel bietet nicht nur Lebensmittel. In der Kleiderkammer gibt es auch gut erhaltene Bekleidung für wenig Geld, die Ilse Bahner (links) und Manuela Seidenschwang einsortieren.

Werkeln, Trubel und trotzdem immer eine Lächeln

Die Ehrenamtlichen der Tafel werkeln an allen Ecken und Enden. Die Arbeit geht nicht aus. Trotz Trubel haben die Damen und Herren für ihre Kunden immer ein kleines Lächeln übrig. Rentnerin Wiltrud entfernt gerade welke Blätter eines Salatkopfes und meint so ganz nebenbei: „Die Tätigkeit hier gefällt mir. Viel besser als daheim gelangweilt vor dem Fernseher zu sitzen“.

Neben Lebensmitteln gibt es auch Bekleidung

Die Zweigstelle in Waldkraiburg unterhält auch eine bestens sortierte Kleiderkammer. Bekleidung gibt es aber nie zu viel, sodass die Verantwortlichen der Tafel gut erhaltene Garderobe immer gerne entgegennehmen. Wer in der Kleiderkammer einkauft, zahlt für Erwachsene pro Teil einen Euro. Kindersachen gehen für 50 Cent über den Ladentisch und für Babys kostet ein Teilchen 20 Cent. 

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