Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Im Zentrum von Waldkraiburg

Körperverletzung mit Auto: Eskalierter Familienstreit auf Sartrouville-Platz landet vor Gericht

Auf dem Sartrouville-Platz im Zentrum Waldkraiburgs kam es zu einem Streit und einer angeblichen Körperverletzung mit einem Auto.
+
Auf dem Sartrouville-Platz im Zentrum Waldkraiburgs kam es zu einem Streit und einer angeblichen Körperverletzung mit einem Auto.

„Gefährliche Körperverletzung“ und „Gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr zur Herbeiführung eines Unfalls“. So lauten die Vorwürfe vor dem Amtsgericht Mühldorf gegen einen 37-jährigen Mann aus Waldkraiburg.

Waldkraiburg/Mühldorf – „Gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr zur Herbeiführung eines Unfalls“ sowie „Gefährliche Körperverletzung“ – so lauteten die beiden Anklagepunkte, die Staatsanwältin Dr. Anna Reis vor dem Amtsgericht Mühldorf in einem Verfahren gegen einen 37-jährigen Kosovaren, von Beruf Chemikant, aus Waldkraiburg vortrug. Dieser wurde von Rechtsanwalt Jörg Zürner vertreten. Den Prozess leitete Amtsrichter Florian Greifenstein, unterstützt von zwei Schöffen.

Anklage geht von Angriff mit Auto aus

Was soll sich denn zugetragen haben? An einem warmen Sommerabend im August 2023 war der Sartrouville-Platz in Waldkraiburg sehr bevölkert. Plötzlich bog ein schwarzer Opel auf den verkehrsberuhigten Platz in der Stadtmitte, der Fahrer soll sein Fahrzeug zielgerichtet auf einen 46-jährigen Türken gelenkt haben. Am Steuer saß angeblich der 37-jährige Mann aus dem Kosovo, das Auto traf den Türken wie beabsichtigt. Dabei wurde der Türke an Knie und Hüfte verletzt. Soweit die Anklage.

Hierzu meldete sich Rechtsanwalt Jörg Zürner zu Wort: „Folgendes muss man zu diesem Vorfall wissen: Der Bruder des Opel-Fahrers und der Geschädigte waren früher langjährige Freunde, sie standen sich fast so nahe wie Brüder.“ Dann sei folgendes geschehen: Die Lebensgefährtin des Bruders habe in Waldkraiburg ein Lokal geführt, in dem die Ehefrau des Opfers arbeitete. Nach einigen Monaten soll in der Kasse plötzlich Geld gefehlt haben, beschuldigt wurde die Gattin des Opfers. „Deswegen entbrannten Streitereien zwischen den beiden Frauen, zwischen den beiden Männern, zwischen den beiden Familien, die sukzessive eskalierten“, so Zürner. „Zum heutigen Stand laufen 19 Verfahren gegeneinander, bei vielen steht Aussage gegen Aussage.“ Dabei gehe es um Beleidigungen, Bedrohungen, Nachstellungen und Körperverletzungen.

Des Weiteren ergänzte Rechtsanwalt Zürner, dass es an dem besagten Tag kurze Zeit vor dem Ereignis auf dem Sartrouville-Platz eine Auseinandersetzung zwischen dem Bruder des Angeklagten und dem geschädigten Türken gegeben habe. Dabei habe der Türke den Bruder mit einem Messer bedroht.

Als er mit seinem Auto in der Stadt unterwegs war, habe der Beschuldigte den Türken gesehen, sei auf ihn zugefahren, habe angehalten und sei ausgestiegen, so Anwalt Zürner weiter. Der türkische Mann habe einen Gegenstand in der geschlossenen Hand gehalten, ein Polizeifoto belegte dies – es war ein Taschenmesser, jedoch mit geschlossener Klinge. Dieses wollte der Kosovare dem Türken abnehmen. So gibt es also zu der Vorgeschichte der Schlägerei zwei Versionen.

Die weiteren Angaben zu diesem Vorfall gelten als gesichert, der Fahrer stieg also aus und es entwickelte sich eine Schlägerei, bei der sich beide Beteiligten Verletzungen zuzogen. Diese rührten nach Angaben des Angeklagten daher, dass die beiden Kontrahenten bei der Schlägerei auf einer Sitzgelegenheit am Sartrouville-Platz gelandet waren.

Der als Zeuge geladene ermittelnde Polizist konnte wenig zur Erhellung beitragen. Immerhin konnte er dem Gericht belegen, dass es am Sartrouville-Platz, eigentlich ein verkehrsberuhigter Platz, zwei Zufahrten gibt, die man mit einer Ausnahmegenehmigung befahren darf. Der Angeklagte hatte Waren für das Lokal ausgeliefert.

Opfer spricht von massiver Bedrohung

Eine 54-jährige Zeugin des Geschehens erschien nicht zur Verhandlung, so dass als dritter Zeuge der Geschädigte selbst zu Wort kam: „Der Bruder des Angeklagten hat mich vor einer Wettannahmestelle bedroht. Es gab eine kleine Streiterei, die aber schnell beendet wurde. Ich traf meine Frau mit den Kindern am Sartrouville-Platz. Da kam ein schwarzes Auto auf mich zugefahren, fuhr mich an und ich sprang auf die Kühlerhaube. Dann stieg der Angeklagte aus und wir schlugen uns. Er bedrohte mich und sagte: ‚Ich gebe dir 24 Stunden Zeit. Wenn Du Waldkraiburg nicht verlässt, hacke ich Dir den Kopf ab‘. Mein Bruder fuhr mich heim.“

Der Zeuge wurde nun von Jörg Zürner intensiv befragt, konnte oder wollte sich nur teilweise an das Geschehen erinnern. In diese Befragung mischte sich urplötzlich der im Gerichtssaal sitzende Zwillingsbruder des Zeugen ein, schrie herum, was diese Fragen denn sollten und verließ wutschnaubend und türschlagend den Saal, ward nicht mehr gesehen.

Vor allem Fragen, wo er und seine Frau gestanden hätten, konnte der Zeuge nicht zufriedenstellend beantworten. Auch hatte seine Ehefrau bei der ersten polizeilichen Aussage angegeben, dass sie von dem schwarzen Auto am Knie gestriffen worden sei. Die Verwirrung war komplett und der Vorsitzende beschloss, dass es weiterer Zeugen bedürfe. So wurde die Verhandlung vertagt.

In der Fortsetzung sollen nun vernommen werden: die nicht erschienene 54-jährige Zeugin, die notfalls polizeilich vorgeführt werden wird, die Ehefrau des Geschädigten, eine weitere namentlich bekannte Frau sowie ein Polizeibeamter, der am Ort des Geschehens gewesen war.

Kommentare