66-Jähriger stirbt bei Rattenkirchen
Wieder ein Opfer: Ist die B12 noch immer eine Todesstrecke?
Das Jahr 2025 ist noch keine vier Wochen alt, da gab es auf der B12 bei Rattenkirchen den ersten tödlichen Verkehrsunfall. Bleibt die Bundesstraße trotz der Autobahn eine Todesstrecke?
Rattenkirchen/Mühldorf/Rosenheim – Es ist ein gerader und übersichtlicher Abschnitt auf der B12, auf dem am Donnerstag, 30. Januar 2025, ein Mensch starb. Gegen 14.40 Uhr war ein 66-Jährige bei Rattenkirchen auf die Gegenfahrbahn geraten und dort frontal mit einem Sattelzug zusammengestoßen. Der Slowene aus dem Landkreis Rosenheim starb noch am Unfallort.
Zur Unfallursache gibt es nur eine Vermutung
Warum der 66-Jährige in den Gegenverkehr raste, ist auch am Tag nach dem tödlichen Unfall auf der B12 noch offen. „Wir wissen es noch nicht“, sagt Karl-Heinz Stocker, Verkehrsfachmann der Mühldorfer Polizei. Die ersten Ermittlungen hätten weder einen Reifenplatzer noch einen anderen technischen Defekt am Auto gezeigt; auch einen gesundheitlichen Grund hätten die Beamten vor Ort nicht ausmachen können. „Aber da müssen wir den Gutachter und die Autopsie abwarten.“
Zwei Gutachten hat der Staatsanwalt in Auftrag gegeben: ein technisches und ein verkehrsanalytisches. Nur eins ist für die Polizei sicher: Der 66-Jährige hatte nichts getrunken.
Stocker hat lediglich eine Vermutung: „Vielleicht war er abgelenkt.“ Denn die Stelle, an der sich der Unfall ereignet hat, ist laut Stocker „nicht besonders gefährlich“.
Bis vor wenigen Jahren galt die B12 als extrem gefährlich, in jedem Jahr starben dort viele Menschen, es gab zahlreiche, sehr schwere Unfälle, meist bei riskanten Überholmanövern. Das sollte mit der Eröffnung der Autobahn im September 2019 ein Ende finden.
Unfall auf der B12 zwischen Rattenkirchen und Reichertsheim am 30. Januar




B12 ist keine Todesstrecke mehr
Laut Verkehrsfachmann Stocker ist genau das gelungen: „Es hat sich durch die Autobahn massivst verbessert. Es gibt nur noch wenige schwere Unfälle.“ Die mit tödlichem Ausgang seien noch seltener geworden.
Im vergangenen Jahr war es genau einer, als ein Motorradfahrer kurz vor Mühldorf unter einen Lastwagen fuhr. Der Lastwagenfahrer wollte verbotenerweise aus einem Parkplatz kurz vor dem Ortsschild nach links auf die B12 fahren. Dabei übersah er den Mettenheimer Motorradfahrer, der sofort tot war.
Zum Vergleich: Im gesamten Landkreis Mühldorf starben 2024 sechs Menschen im Straßenverkehr.
Für Polizist Stocker hat die B12 ihren Schrecken verloren. „Alle Unfallschwerpunkte sind weg, wir haben keinen mehr.“ Nicht mehr am Friesenhamer Berg oder kurz vor Ecksberg, nicht mehr im Großhaager Forst oder auf Höhe von Ramsau.
60 Hilfskräfte vor Ort
Den Unfall vom Donnerstagnachmittag konnte nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei auch der Lastwagenfahrer nicht verhindern. Der 48-jährige Bulgare aus dem Landkreis Miesbach habe zwar frühzeitig reagiert, voll gebremst und seinen Lastwagen in die Leitplanke gelenkt, verhindern konnte er den Frontalzusammenstoß laut Polizei aber nicht. Der Toyota des 66-Jährigen überschlug sich mehrfach und blieb im angrenzenden Grünstreifen auf dem Dach liegen. Der Lastwagenfahrer wurde nur leicht verletzt und kam vorsorglich ins Krankenhaus Mühldorf.
60 Personen, Hilfskräfte des Rettungsdienstes und der Feuerwehren Heldenstein, Rattenkirchen, Reichertsheim, Lauterbach und Weidenbach waren vor Ort. Die B12 war etwa vier Stunden gesperrt.