Projekt in Stadtmitte
Zu massiv, zu eng: Darum gibt es Gegenwind für 130 neue Wohnungen in Waldkraiburg
Auf einem freien Gelände in Waldkraiburgs Stadtmitte sollen dringend benötigte Wohnungen entstehen. Allerdings ist man sich bei den Plänen nicht einig. Warum das Projekt weiterhin auf Kritik stößt.
Waldkraiburg – Wohin mit dem Niederschlagswasser? Es dürfen sich keine Einschränkungen für bestehende Betriebe und Gewerbeeinheiten ergeben. Oder kommt es zu Problemen bei der Trinkwasserversorgungen? Einwände und Hinweise, auf welche die Stadt Waldkraiburg reagieren muss. Aber nicht immer ziehen solche Einwände tatsächlich auch Änderungen bei der Planung nach sich.
Konkret geht es um den vorhabenbezogenen Bebauungsplan für einen Bereich zwischen der Reichenberger und Graslitzer Straße, in Waldkraiburgs Stadtmitte könnten damit auf absehbare Zeit rund 130 neue Wohnungen entstehen. Auf einem Grundstück der SGF, wo heute noch eine alte Villa steht, sollen drei neue Wohnblöcke entstehen. Dort, wo jetzt überwiegend eine große Grünfläche existiert, soll urbanes Gebiet werden.
Geplantes Wohnprojekt in der Stadtmitte
Eine Veränderung, mit der man nach Sicht der Verwaltung der gewünschten Entwicklung Rechnung trägt. Denn Wohnraum ist knapp, weshalb die Stadt seit Jahren die Nachverdichtung vorantreibt. Dabei gibt es aber auch immer wieder Kritik. So auch beim geplanten Wohnprojekt auf dem SGF-Gelände.
Erste Details gab es dazu in einer früheren Sitzung im Bauausschuss: Drei Gebäude sind geplant, zweimal mit vier Geschossen, einmal mit fünf Geschossen. Damit wurden zwei der drei Gebäude im Vergleich zu ersten Überlegungen um jeweils ein Geschoss reduziert. Dennoch bleibt Kritik.
Zum Beispiel aus der Nachbar-Gemeinde Heldenstein. Die Verwaltungsgemeinschaft weist auf die zusätzlichen Verbraucherstellen in der Trinkwasserversorgung hin und regt weiterhin eine „strukturell gesicherte Wasserversorgung“ an. „Die Stadt kümmer sich um die Wasserversorung“, erklärte Bauamtsleiter Carsten Schwunck. Aber es gibt auch Kritik innerhalb des Gremiums.
„Mit dem Modernisierungsgesetz und damit dem Wegfall unserer Stellplatzsatzung wird es weniger Stellplätze brauchen. Das zieht Verkehrs- und Parkprobleme nach sich“, befürchtete Verkehrsreferent Harald Jungbauer. Er sah das Vorhaben „sehr kritisch“.
Eine Meinung, die auch Fraktionskollegin Charlotte Konrad teilt. „Das ist dort sehr eng.“
Kritik an den Plänen
Ebenfalls nicht überzeugt von den Plänen war weiterhin Wolfgang Hintereder (UWG), aus mehreren Gründen: „Das ist zu massiv.“ Er befürchtete außerdem Probleme durch die Versiegelung, betrachtete die geplante Bebauung als „zu hoch“. Wichtig war für ihn, dass die Frage nach den sozialen Folgekosten geklärt ist. Doch viel entscheidender sieht er einen anderen Punkt: den Verkehr. „Es braucht Platz für den Verkehrsraum, der ist dort aber nicht vorgesehen.“
Bereits in einer früheren Sitzung hatte Richard Fischer (SPD) die Kreuzung von Graslitzer und Reichenberger Straße als „Knotenpunkt“ in der Stadt bezeichnet. Eine Situation, die sich mit der geplanten Bebauung zusätzlich verschärfen könnte. Nicht allein deshalb: Denn in einem weiteren Verfahren sollen in unmittelbarer Umgebung drei weitere Grundstücke neu überplant werden. Aus diesem Grund befürchtet Ernst Schäffer (AfD) in Richtung Kalander „mehr Probleme“.
Eine Einschätzung, die Bürgermeister Robert Pötzsch (UWG) nicht teilt. „Die Planung macht hier Sinn.“ Innerstädtisch könne an dieser Stelle nachverdichtet werden und neuer Wohnraum geschaffen werden.
Es blieb bei unterschiedlichen Ansichten: Mit 8:5 Stimmen nimmt die Änderung des Bebauungsplans die nächste Hürde. Die eingearbeiteten Änderungen machen es nicht nötig, den Planentwurf erneut auszulegen.