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Forderung nach Lkw-Durchfahrtsverbot

Für Radfahrer mit „Todessehnsucht“: Waldkraiburg diskutiert über „gefährlichste Straße der Stadt“

Der Schnee macht die Straßen wie hier am Grünen Weg in Waldkraiburg noch enger als sonst. Ein Anwohner wünscht sich, dass hier keine Lastwagen mehr durchfahren sollten.
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Der Schnee macht die Straßen wie hier am Grünen Weg in Waldkraiburg noch enger als sonst. Ein Anwohner wünscht sich, dass hier keine Lastwagen mehr durchfahren sollten.

Die Daimlerstraße zählt in Waldkraiburg zu den gefährlichsten Straßen für Radfahrer. Deshalb forderte ein Anwohner ein Durchfahrtsverbot für Lastwagen. Doch wie gefährlich ist die Straße wirklich? Gibt es eine Chance auf ein Verbot?

Waldkraiburg – Laut und gefährlich wird es, wenn Schwerlastverkehr durch die Stadt rollt. Dass es Anwohner nervt, wenn Lastwagen über 7,5 Tonnen an ihren Wohnhäusern vorbeifahren, ist verständlich. Dass sich Anwohner eine andere Situation wünschen, ist ebenfalls nachvollziehbar.

Ein Zuhörer bei der zurückliegenden Bürgerversammlung hatte mit deutlichen Worten auf diese Situation hingewiesen. Seinen Namen wollte er damals schon nicht in der Zeitung lesen. Dass der Schwerlastverkehr aus der Von-der-Tann-Straße, Daimlerstraße – mit Ausnahme vom Industriegebiet – und aus dem Grünen Weg verschwinden soll, war ihm ein wichtiges Anliegen. So wichtig, dass er es nicht mit einer Anfrage abgetan hat, sondern in der Versammlung einen Antrag dazu gestellt hat.

Kein Leichtes, Straßen für Verkehr einzuschränken

Dringend riet er dazu, die drei Straßen für den Schwerlastverkehr zu sperren und nur Ausnahmen für Anliegerverkehr zuzulassen. Begründet hatte er dies damit, dass die Straßen zu schmal sind, weshalb es immer wieder zu gefährlichen Begegnungen zwischen Lastwagen und Radfahrern kommt. Seine Hoffnung: Mehr Sicherheit für Radfahrer. Anwohner würden entlastet werden von Lärm und Verkehr.

Geht es nach dem Wunsch eines Anwohners, sollte eine Querverbindung in Waldkraiburg für den Lastwagen-Durchgangsverkehr gesperrt werden.

Dem Thema hat sich die Stadt mittlerweile angenommen, laut Aussage von Bürgermeister Robert Pötzsch (UWG) hat es dazu Gespräche mit dem Landratsamt und der Polizei gegeben. Doch wie sind die Aussichten, die Straßen für den Schwerlastverkehr zu sperren?

Es ist nämlich gar nicht so einfach, Straßen für den Verkehr einzuschränken. Dazu braucht es einerseits eine Gefahrenlage und diese muss andererseits das „allgemeine Risiko einer Beeinträchtigung der relevanten Rechtsgüter erheblich übersteigen“, wie es die Straßenverkehrsordnung festschreibt.

Straße breit genug?

„Es gibt hier keine Gefahrenlage“, fasste es Bauamtsleiter Carsten Schwunck im Stadtentwicklungsausschuss zusammen. Bei einer Fahrbahnbreite von 6,50 Metern können sich ohne weiteres zwei Lastwagen auf dieser Strecke begegnen, ohne dass es zu eng werde. Abgesehen davon sei der Schwerlastverkehr auf diesen Straßenabschnitten untergeordnet. In seiner Stellungnahme bezieht sich das Landratsamt auf einen Messpunkt der Bayerischen Staatsverwaltung im Industriegebiet. Für 2021 ergeben die Zahl, dass von 10.080 Fahrzeugen nur 647 dem Schwerlastverkehr über 3,5 Tonnen zuzuordnen sind.

„Das sind 6,4 Prozent, von denen man dann auch noch die Anlieger herausrechnen muss“, erklärte Schwunck. Denn ein Großteil davon ist nämlich nicht dem Durchgangsverkehr zuzuordnen, sondern beliefert Firmen im Industriegebiet. Diese Aussagen stützen auch Erhebungen für das Verkehrsgutachten der Stadt.

So bewertete auch Verkehrsreferent Harald Jungbauer (CSU) die Situation. „Der Durchgangsverkehr ist minimal. Außerdem ist es gar nicht möglich, diese Strecke zu sperren, weil sie auch als Ausweichstrecke für die Autobahn gilt.“ Kontrollen des Anliegerverkehrs seien aufwändig. Er wies darauf hin, dass es auf den Strecken zu keinen Unfällen mit Lastwagen und Radfahrern gekommen sei. Seit 2018 haben sich auf der Daimlerstraße nur zwei kleinere Unfälle mit Lastwagen ereignet.

Eine der gefährlichsten Straßen

Aber weshalb passieren dort so wenige Unfälle? Weil die Strecke ungefährlich ist oder weil Verkehrsteilnehmer die Strecke bewusst meiden? Frieder Vielsack (UWG) vertritt dazu eine klare Meinung: „Nur wer Todessehnsucht hat, fährt dort mit dem Rad.“ Er selbst würde die „Strecke meiden wie der Teufel das Weihwasser“. Für ihn zählt die Daimlerstraße zu einer der gefährlichsten Straßen für Radfahrer. „Es passiert deshalb kein Unfall dort, weil dort keiner fährt.“

Was könnte die Lösung sein? „Radwege wären hier ideal“, pflichtete Harald Jungbauer bei.

Damit blieben für den Stadtentwicklungsausschuss keine Argumente für ein Verbot. Der Ausschuss sprach sich einstimmig dafür aus, kein generelles Durchfahrtsverbot für Lastwagen auszusprechen.

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