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Bestandsaufnahme zum Verkehrswegekonzept

Berliner Straße als Sorgenkind: Warum Waldkraiburg beim Thema Verkehr hier genau hinsehen will

Die Berliner Straße in Waldkraiburg wird von Autofahrern oft als Durchgangsstraße genutzt.
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Die Berliner Straße in Waldkraiburg wird von Autofahrern oft als Durchgangsstraße genutzt.

Erste Zwischenergebnisse für den Verkehrsentwicklungsplan liegen der Stadt Waldkraiburg vor. „Besonders auffällig“ in Sachen Verkehr gilt die Stadt nicht, aber bei der Berliner Straße will man dennoch genauer hinsehen.

Waldkraiburg – Nicht zu übersehen sind die Schilder an der Berliner Straße: In der Stadtmitte gilt Tempo 30. Für Fußgänger sollte es somit ein Einfaches sein, die Straßenseiten zu wechseln. Doch ganz so leicht ist es manchmal dann nicht: An der Kreuzung zur Braunauer Straße kommen aus allen Richtungen die Fahrzeuge, Fußgänger huschen entweder noch schnell über die Straße oder sie müssen in dem Verkehr auf eine Lücke warten.

Die Beschwerden häufen sich bei der Stadt und in den städtischen Gremien wird es regelmäßig angesprochen, dass gerade dies für Menschen mit Behinderung oder Eltern mit Kindern oder Kinderwagen schwierig ist. Bestätigt wird das jetzt auch von anderer Stelle: Der „verkehrsberuhigte Geschäftsbereich“ – wie die Berliner Straße in der Stadtmitte definiert wird – ist mit Durchgangsverkehr belastet. Das ist eines der ersten Zwischenergebnisse aus dem Verkehrsentwicklungsplan, die im Stadtentwicklungsausschuss vorgestellt worden sind.

Kompakte Stadtstruktur

Was macht Waldkraiburg aus Verkehrssicht aus? Da ist zum einen die Bevölkerung, die stetig größer und auch älter wird und somit neue Anforderungen mit sich bringt. Zum anderen sind da die unterschiedlichen Strukturen und Barrieren wie der Innkanal oder stark belasteten Hauptverkehrsstraßen. „Waldkraiburg hat ein sehr gut ausgebautes, engmaschiges Verkehrsstraßennetz für den Kfz-Verkehr“, erklärte Sibel Aydogdu vom Verkehrsplanungsbüro Schlothauer & Wauer. Autofahrer wird‘s freuen, während Fußgänger und Radfahrer noch auf Verbesserungen hoffen müssen. „Es gibt eine kompakte Stadtstruktur, jedoch gibt es Verbesserungspotenzial in Qualität und Netzkonzeption. Hier müsste man Maßnahmen erarbeiten.“

Die Verkehrsplanerin bescheinigte der Stadt gute Erreichbarkeiten: Innerhalb von vier Minuten könne man mit dem Auto fast alles erreichen, mit dem Rad sei man in zehn Minuten an vielen Zielen. Auch die fußläufige Entfernung zwischen Wohnung und Supermarkt sei in großen Teilen der Stadt gegeben. Basis für diese Aussagen ist eine Bestandsanalyse, bei der unter anderem an 30 Knotenpunkten die Verkehrsströme erfasst worden sind. „Es ist die übliche Verkehrsmenge für eine Stadt dieser Größe. Großteil des Durchgangsverkehrs wird an den Hauptverkehrsstraßen abgewickelt“, informierte Sibel Aydogdu. Die nördliche Staatsstraße 2091 weist mit knapp 20.000 Fahrzeugen innerhalb von 24 Stunden die größte Verkehrsstärke auf.

Doch Durchgangsverkehr gibt es auch mitten in der Stadt und zwar dort, wo er nicht sein sollte: in der Berliner Straße. „Den Geschäftsbereich nutzen viele als Abkürzung.“ Die Erklärung dafür: Der Verkehrsring werde von den Autofahrern nicht immer angenommen. Ein Punkt, den Stadträtin Charlotte Konrad (CSU) bereits in der Vergangenheit angesprochen hat. „Die Überquerung in der Berliner Straße ist für Fußgänger schwierig. Der Bedarf ist da, etwas zu ändern. Gibt es dazu bereits eine Empfehlung?“

Stark mit Durchgangsverkehr belastet

Tatsächlich seien stark belastete Straßen eine Barriere. „Auch uns ist es aufgefallen, dass die Straße stark mit Durchgangsverkehr belastet ist“, bestätigte die Verkehrsplanerin. Zum jetzigen Zeitpunkt gebe es noch keine genauen Vorschläge. „Zunächst müssen wir eine Zielfindung festlegen, um daraus eine Maßnahme zu entwickeln“, konkretisierte es Stadtentwicklungsleiter Carsten Schwunck.

Abgesehen von der Berliner Straße stellt sich Waldkraiburgs Verkehr als nicht „besonders auffällig“ dar. „Es ist eine typische Stadt. Es gibt zwar viel Autoverkehr, aber die Menge ist nicht auffällig“, antwortete Sibel Aydogdu auf Nachfrage von Bürgermeister Robert Pötzsch (UWG).

Wo den Waldkraiburgern beim Thema Mobilität der Schuh drückt, darüber gibt es nur eingeschränkte Aussagen. Gerade einmal 452 Bürger beteiligten sich an der Mobilitätsbefragung, bei der es darum ging, wie sich die Waldkraiburger fortbewegen und wie Fußwege, Radfahren oder der ÖPNV attraktiver werden können. „Das Auto ist wichtig und wird gerne genutzt“, sagte Sibel Aydogdu. Bessere Radwege, kürzere Wege zu alltäglichen Aktivitäten oder ein besser ausgebautes ÖPNV-Netz könnten Alternativen zum Auto attraktiver machen.

„Es ist schade, dass die Beteiligung an der Befragung nicht so groß war wie gewünscht“, bedauerte es Verkehrsreferent Harald Jungbauer (CSU). In diesem Zusammenhang machte er deutlich, dass es mit dem Verkehrsentwicklungsplan kein fertiges Radewegkonzept geben wird. „Das ist ein eigener Punkt und wird daraus zu entwickeln sein.“

Die Datenbasis ist erhoben, im nächsten Schritt geht es um die Zielerarbeitung. „Es müssen Leitlinien entwickelt werden für die künftigen Maßnahmen“, erklärte Sibel Aydogdu. Als Nächstes wird sich der Stadtrat in einem Workshop mit der Thematik auseinandersetzen. Für die Bürger sind noch zwei Öffentlichkeitstermine geplant.

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