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Heimstätte in einem der ältesten Gebäude der Stadt

30 Jahre Haus der Vereine in Waldkraiburg: Wo künftig Partys stattfinden sollen

Seit 30 Jahren ist das Haus der Vereine Heimstätte vieler Waldkraiburger Vereine. Seit 23 Jahren kümmert sich Karl-Heinz Spiegl das alles passt und die Finanzen stimmen.
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Seit 30 Jahren ist das Haus der Vereine Heimstätte vieler Waldkraiburger Vereine. Seit 23 Jahren kümmert sich Karl-Heinz Spiegl darum, dass alles passt und die Finanzen stimmen.

Seit 30 Jahren ist das Haus der Vereine Heimstätte von über zehn Waldkraiburger Vereinen. Sie verwalten und finanzieren es – und das ohne Streit. Das ist wohl einmalig. Doch was bringt die Zukunft?

Waldkraiburg – Das Gebäude an der Ecke Braunauer und Brünner Straße gehört zu den ältesten in Waldkraiburg, liegt zwischen Stadtplatz und Volksfestplatz, hat eine markante blaue Fassade. Es ist nicht zu übersehen und fristet doch etwas ein Schattendasein, zumindest in der öffentlichen Aufmerksamkeit. Aber im Innern, da lebt das Haus der Vereine: seit 30 Jahren.

Am Samstag, 16. September, feiert das Haus Geburtstag (siehe Kasten), organisiert von Karl-Heinz Spiegl. Er ist seit 23 Jahren Vorsitzender des Verwaltungs-Vereins „Haus der Vereine“ und damit „Herbergsvater“ von 13 Vereinen, die hier ihren Vereinssitz samt Büro, Lager, Probenraum und Archiv haben. Im Erdgeschoss gibt es zudem einen Saal mit Küche für gut 100 Besucher, für Seminare, Veranstaltungen und Feiern, seien sie vom Verein oder privat. 

Anfangs schleppte er mit seinem Vater Getränke-Kisten

Spiegl kümmert sich, dass im Haus alles in Ordnung ist, dass sich die „Bewohner“ wohlfühlen und der Saal vermietet ist. Denn die Mieten der Vereine und für den Saal finanzieren den Unterhalt. „Das geht immer knapp rum.“ Aber es geht.

In diesen Tagen ist Spiegl etwas angespannt. Denn die Feier soll klappen, schließlich ist das Haus auch irgendwie sein Kind. Seit den Anfängen war er mit dabei, schleppte er mit seinem Vater die ersten Getränke-Kisten, eher er im Mai 2000 von Peter Köhr die Leitung übernahm.

Zwölf Vereine und ein Radio-Sender haben im Haus ihre Heimat gefunden.

Bis 1990 war hier die Feuerwehr zu Hause. Nach dem Umzug in die Teplitzer Straße wurde der Wunsch nach einem gemeinsamen Heim für Waldkraiburger Vereine Wirklichkeit. Die Stadt baute das Gebäude um. „Die Stadt hat den Rohbau hingestellt. Die Vereine mussten die Inneneinrichtung selber machen“, erinnert sich Spiegl. Das selbstverwaltete Haus der Vereine sei damals einmalig gewesen.

Vereine mussten selber Initiative zeigen

Am 18. Juni 1993 war die offizielle Eröffnung. „Es liegt nun an den Vereinen selbst, ihr ‚Haus der Vereine’ mit Leben zu erfüllen und mit Gemeinschaftssinn und schöpferischer Initiative beispielhaft auch für andere zu wirken“, schloss der damalige Bürgermeister Jochen Fischer sein Grußwort.

Diese „schöpferische Initiative“ war gleich zu Beginn gefragt. „Der Verein hatte ja kein Geld“, so Spiegl. Gleichzeitig fehlten im Saal aber Tische, Stühle und eine Küchenausstattung. Kurzerhand nahm der Verein ein Darlehen über 30.000 Mark auf, für das der damalige Vorsitzende Köhr sowie seine Stellvertreter Walter Spiegl und Heinz Hampel persönlich bürgten: „Hoffentlich wird das was.“

„Wir haben immer eine gute Belegung gehabt“

Es wurde was. „Wir haben immer eine gute Belegung gehabt“, freut sich Karl-Heinz Spiegl. „Viele wollen feiern, haben aber daheim keinen Platz und ein Wirtshaus ist ihnen zu teuer. Da sind wir ein Mittelweg.“

Bis Corona sei der Saal jedes Wochenende ausgebucht gewesen. Während Corona war hier das Impfzentrum untergebracht. Seit Corona hätten die Feiern wieder zugenommen, aber (noch) nicht so sehr wie davor. Aktuell nur ein- bis zweimal im Monat: „Die Leute wollen feiern, aber das Geld sitzt nicht mehr so locker.“ Dennoch ist er zuversichtlich: „Das Haus steht gut da. Auch durch die Unterstützung der Stadt.“ 

„Das Haus der Vereine ist mehr als nur ein Gebäude“

Bürgermeister Robert Pötzsch lobt die Einrichtung: „Das Haus der Vereine ist mehr als nur ein Gebäude in Waldkraiburg, es ist Heimat für viele Vereine. Ich freue mich sehr darüber, dass es nun schon seit 30 Jahren für die Waldkraiburgerinnen und Waldkraiburger seine Türen geöffnet hat.“

Wunsch nach dauerhafter Nutzungsänderung

Spiegls größter Wunsch ist derzeit eine Nutzungsänderung der alten Feuerwehrgarage, damit die Vereine auch dort ohne Sondergenehmigungen Sommer- und Grillfeste veranstalten können. „Im Sommer ist es dort schön kühl“, so Spiegl, kühler als im Saal. Und wenn die alten Tore offen sind, lässt sich auch zur Straße hin feiern: einladend. 

Um diesen Wunsch zu erfüllen, müssen noch Auflagen für den Brandschutz geklärt werden. Aber Spiegl ist zuversichtlich: „Das lässt sich alles regeln. Wir müssen nur miteinander reden.“ 

„Wir sind wie Pech und Schwefel“

Auch sonst blickt Spiegl zuversichtlich in die Zukunft: „Wir sind eine verschworene Gemeinschaft und jeder hilft, so gut er kann.“ In der ganzen Zeit hätte es keinen Streit gegeben, auch das sei einmalig. „Ich wurde immer wieder angerufen und gefragt, wie wir das machen. Wir sind wie Pech und Schwefel. Da steht ein Verein für den anderen gerade. Nur so geht es auch. Wir sind stolz, dass wir dieses Haus haben.“

Das Haus der Vereine feiert Geburtstag

Die Anfänge des Gebäudes, in dem sich das Haus der Vereine befindet, reichen bis weit vor die Stadtgründung zurück. 1939 stand hier mit der Gebäude-Nummer 350 die Elektriker-Werkstatt der Deutschen Sprengchemie GmbH (DSC) unmittelbar neben der Ladestation für die Elektrokarren. Ab 1946 hatte das Gebäude zunächst verschiedene Mieter und Pächter; von 1955 bis 1990 war hier das Feuerwehrgerätehaus untergebracht und ab 1966 auch das BRK, der Bauhof sowie die Heimatstube der Adlergebirgler. 

Am Samstag, 16. September, feiert das Haus der Vereine ab 10 Uhr mit einem Frühschoppen mit Blasmusik, ab 12 Uhr gibt es Kaffee und Kuchen und um 14 Uhr den offiziellen Festakt. Für die musikalische Begleitung sorgen die Egerländer Trachtenkapelle sowie Radio ISW. Für Kinder gibt es eine Hüpfburg, Kinderschminken und Elektro-Kart. 

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