Affenhitze am Wochenende
Lebensgefährliche Hitze in Waldkraiburg: Radikales Umdenken in Kommunalpolitik gefordert
Das Wochenende war affenheiß, ja – gefährlich heiß! Auch in Waldkraiburg. Unser Leser Stefan Graf hat am Samstag, 15. Juli, die Temperaturen rund um das Rathaus gemessen – mit Ergebnissen bis zu 55 Grad. Er fordert ein radikales Umdenken in der Kommunalpolitik.
Waldkraiburg – Bis zu 55,1 Grad Celsius hat unser Leser Stefan Graf am Samstag, 15. Juli, mit seinem Thermometer um vier Uhr nachmittags rund um das Waldkraiburger Rathaus gemessen. Während die „offizielle“ Temperaturanzeige der Sparkasse am Stadtplatz 35 Grad vermeldete, waren die Oberflächentemperaturen rund um das Rathaus deutlich höher: Die Treppe am Rathaus erreichte 55,1 Grad; die Metallfassade beim Hotel Centrale 45 Grad.
Wesentlich angenehmer war es im Schatten: beim Wasserspiel in der Fußgängerzone herrschten „angenehme“ 31,8 Grad und beim Vertriebenendenkmal 32,2 Grad.
Bis zu 55,1 Grad Celsius rund um das Rathaus




Das sind keine wissenschaftlichen Messerwerte, aber sie bestätigen: Es war zum Teil unerträglich heiß, gefährlich heiß. „Die Hitze ist nicht nur für die Natur und Artenvielfalt belastend, sondern auch für den Menschen selbst“, sagt Stefan Graf. Laut dem Wissenschaftsmagazin Spektrum sind bei Temperaturen über 45 Grad nur noch wenige Pflanzen lebensfähig; auch die meisten Tiere sterben bei Temperaturen über 50 Grad, viele bei weitaus niedrigeren Temperaturen.
Stefan Graf geht schon lange mit sehr wachen Augen durch die Stadt, hält die Natur in seinen Fotos fest. Er war nicht überrascht. Auch der Bund Naturschutz hatte im vergangenen Jahr in Waldkraiburg an unterschiedlichen Stellen die Temperaturen gemessen und kürzlich erst wieder erklärt: „In Anbetracht des sich verstärkenden Klimawandels kommt der Gestaltung der Städte eine besondere Bedeutung zu.“ Die würden sich im Vergleich zum Umland stärker aufheizen, das belaste die Gesundheit gefährdeter Bevölkerungsgruppen, „was auch zu zusätzlichen Todesfällen führen kann.“
Stefan Graf fordert ein radikales Umdenken: „Es darf in Waldkraiburg kein Weiter so geben, es muss aufhören, Waldflächen für Bodenversiegelungen zu vernichten, Schottergärten zu genehmigen. Es braucht wieder mehr Mut zur „Unordentlichkeit“ im Garten für die Artenvielfalt! Es muss endlich ein Ruck durch die Kommunalpolitik gehen. Der Klimawandel macht auch vor Waldkraiburg nicht halt, das muss jedem in der Bevölkerung bewusst werden!“