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Bund Naturschutz sieht Stadt und Supermärkte in der Pflicht

Hitze in der Stadt: Wie Waldkraiburg auf die neuen Extreme reagieren könnte

Auch wenn es sonst affenheiß ist, im Wald ist es angenehm kühl: Doris Anzinger-Pohlus und Rolf Trenkle messen im Wald an der Adlergebirgsstraße die Bodentemperatur.
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Auch wenn es sonst affenheiß ist, im Wald ist es angenehm kühl: Doris Anzinger-Pohlus und Rolf Trenkle messen im Wald an der Adlergebirgsstraße die Bodentemperatur.

Der Klimawandel trifft die Innenstädte besonders heftig. Der Bund Naturschutz hat in Waldkraiburg jetzt die Bodentemperaturen gemessen und Forderungen für eine klimafreundlich Städte aufgestellt.

Waldkraiburg – „Der Klimawandel wirkt sich in Städten besonders stark aus. Die Bodenversiegelung, fehlende Abkühlung und das wenige innerstädtische Grün führen zu hohen Temperaturen“, sagt Rolf Trenkle, Physiklehrer in Pension.

Daher hat er mit Doris Anzinger-Pohlus vom Bund Naturschutz (BN) und Irmy Pöschl-Moser (Bürgerinitiative „Waldkraiburg – Stadt im Grünen?“) bei Außentemperaturen von 28,3 Grad Celsius an verschiedenen Plätzen der Stadt einmal die Bodentemperaturen gemessen.

Unterschiede von 20 Grad und mehr

Am Parkplatz bei Edeka Friedländerstraße hatten die Pflastersteine 45 Grad Celsius. Ein Stück weiter, im Wald an der Adlergebirgsstraße, waren es am Boden nur 24 Grad. Beim Kaufland (Teplitzerstraße) war der neu asphaltierte Parkplatz 50 Grad heiß. Die Vertreter des BN folgerten: „Man muss auch eine Verdichtung der Begrünung initiieren, mehr Bäume pflanzen, statt abzuholzen.“

„Als Teil der Schwarz Gruppe mit ihrer gruppenweiten Klimastrategie ist es unser Anspruch, die Auswirkungen des Klimawandels möglichst gering zu halten und die Emission von Treibhausgasen stetig zu minimieren“, bezog die Kaufland-Filiale Stellung. Filialen würden mit Gebäude- und Dachbegrünung ausgestattet; Parkplätze mit Hecken oder Blühstreifen begrünt. „Darüber hinaus untersuchen wir aktuell auch die Möglichkeit einer Parkplatzüberdachung mit Photovoltaik-Paneelen. So wird der Parkplatz beschattet und gleichzeitig Strom aus erneuerbaren Energien gewonnen.“

Tatsächlich sind inzwischen einige junge Bäume auf dem Parkplatz gepflanzt worden.

Als Mieter bei Naturschutz auf Vermieter angewiesen

„Wir orientieren uns an der aktuellen Gesetzgebung und der bayerischen Bauordnung bei der Realisierung von Neustandorten und Umbauten“, betonte Edeka-Südbayern. Zugleich stehe man in „engem Austausch“ mit den örtlichen Kommunen und setze „seit einigen Jahren bei allen Neubauten sowie Marktrenovierungen auf klimafreundliche und zukunftsweisende Architektur- und Innenausstattungskonzepte“. In Waldkraiburg sei man aber „lediglich Mieter“ und weder für den Bau noch die Außenanlage verantwortlich.

Doris Anzinger-Pohlus meint: „Wir hätten es begrüßt, wenn auf einige Parkplätze verzichtet und die angekündigten Hecken oder Blühflächen angelegt worden wären.“ Eine Parkplatzüberdachung mit Photovoltaik-Paneelen sei neben den jüngst gepflanzten Bäumen wünschenswert: „Wir warten auf baldige Umsetzung.“

An Edeka-Südbayern gerichtet, sagt sie: „Natürlich verstehen wir, dass Edeka als Mieter selber nur wenige Möglichkeiten hat, Klimaschutz am Gebäude und am Parkplatz umzusetzen. Über eine entsprechende Initiative, um Klimaschutz durch den Vermieter zu erreichen, würden wir uns freuen.“

Generell fordert sie für den BN, alle Neubauten konsequent mit Photovoltaik-Anlangen auszustatten, wo vertretbar auf eine Versiegelung zu verzichten, Stadtbäume und Grüninseln zu erhalten und bei Nachverdichtungen zu verschonen.

„Wassernotstand nur eine Frage der Zeit“

Wandbegrünungen seien zu prüfen, wo immer die Stadt Einfluss auf die Gestaltungsmöglichkeit hat. Flachdächer, insbesondere von Gewerbe- und Industriebauten, sollten begrünt werden. Regenwasser sollte zurückgehalten und vor Ort gespeichert werden. All das sollte in Bebauungsplänen verpflichtend vorgeschrieben werden.

Darüber sagt sie: „Wenn sich die Stadt an die Ratschläge zur wassersensiblen Siedlungsentwicklung des bayerischen Umweltministeriums und des Städtetages hält, wäre schon viel gewonnen. Alle bestehenden Planungen sollten in dieser Hinsicht überprüft werden. So wie der Grundwasserspiegel im Umfeld von Waldkraiburg sinkt, ist der Wassernotstand nur eine Frage der Zeit.“

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