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Erste Interessenten stehen bereit

Schlachthof-Verkauf in Waldkraiburg könnte schnell gehen: Hoffnung für 386 Arbeitsplätze?

Der Vion-Schlachthof in Waldkraiburg steht zum Verkauf. Jetzt könnte eine Entscheidung schneller fallen als gedacht.
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Der Vion-Schlachthof in Waldkraiburg steht zum Verkauf. Jetzt könnte eine Entscheidung schneller fallen als gedacht.

Der niederländische Großschlachter Vion möchte seinen Schlachthof in Waldkraiburg verkaufen. Es geht um 386 Arbeitsplätze und ein riesiges Geschäft. Hilfe kommt jetzt von einer überraschenden Seite. Und es könnte jetzt ganz schnell gehen.

WaldkraiburgDer niederländische Großschlachter Vion möchte sein Deutschland-Geschäft verkaufen. Dazu gehört auch der Schlachthof in Waldkraiburg mit 386 Mitarbeitern. Auch wenn ein Unternehmen ein Geschäft normalerweise nur verkauft, wenn es sich nicht mehr rechnet, sind viele sehr zuversichtlich: die Landwirte und die Kunden. Und eine Entscheidung könnte schneller kommen als gedacht. 

Waldkraiburgs Schlachthof war in der Stadt seit seiner Eröffnung 1989 immer ein Thema. Das war auch 2016 so, als der damalige Betreiber Südfleisch ihn an Vion verkaufte, das war zuletzt 2021 so, als es während Corona hier zu erhöhten Infektionszahlen kam.

Überleben trotz Marktbereinigung

Jetzt möchte der niederländische Großschlachter aber seine elf deutschen Standorte verkaufen, unter anderem weil die Deutschen immer weniger Fleisch essen und Vion Verluste macht. Marktbeobachter erwarten eine Marktbereinigung in der Branche.

Waldkraiburgs Bürgermeister Robert Pötzsch hat, wie Pressesprecherin Johanna Spirkl den OVB Heimatzeitungen auf Nachfrage mitteilt, von den Verkaufsabsichten „leider nur durch Dritte“ erfahren. Allerdings sei er optimistisch: „Uns liegt derzeit eine ungesicherte Information vor, dass der Schlachthof unter anderem Namen weitergeführt wird“, so Spirkl. Genaueres sei aber nicht bekannt.

Größter Rinderschlachthof in Europa

Das deckt sich mit den bisherigen Aussagen von Vion-Sprecherin Polina Witte. Sie hatte schon erklärt, dass das Unternehmen Gespräche mit potentiellen Interessenten führe und die Optionen prüfe. „Wir planen keine Schließungen und ziehen nur Interessenten in Betracht, die auf den Weiterbetrieb und Weiterentwicklung der Standorte setzen.“

Seit 2016 betreibt Vion den Schlachthof, der 1989 erbaut wurde.

Immerhin sei Waldkraiburg, so Witte, „der größte Rinderschlachthof in Europa“. Hier könnten pro Woche bis zu 5.000 Rinder geschlachtet und bis zu 900 Tonnen Rindfleisch zerlegt werden. Für Ulrich Niederschweiberer, Obmann im Mühldorfer Kreisverband des Bayerischen Bauernverbandes (BBV), ist Waldkraiburg deutschlandweit der modernste Standort. Daher gehe er davon auf, dass er „mit Sicherheit“ weiter betrieben wird. Dem stimmt Sebastian Brandmaier, Geschäftsführer der Viehvermarktergenossenschaft VVG, zu: „Der ist gesetzt.“

Erzeugergemeinschaft Südbayern möchte Verkauf unterstützen

„Das ist ein werthaltiger Betrieb“, sagt auch Erwin Hochecker, Vorstandsvorsitzender der Erzeugergemeinschaft Südbayern aus Pocking, über Waldkraiburg. Die Gemeinschaft liefere jährlich rund 50.000 Rinder. „Wir sind der größte Lieferant und wir haben ein Interesse, dass es reibungslos weitergeht. Das werden wir auch unterstützen.“

Ein Kauf sei aber nicht geplant. Im Gegensatz zu den Vion-Standorten in Vilshofen und Landshut, an denen die Erzeugergemeinschaft bereits zu 49 Prozent beteiligt ist. Im Bayerischen Landwirtschaftlichen Wochenblatt lässt sich Hochecker so zitieren: „Waldkraiburg haben wir selbstverständlich auch im Fokus unserer Interessen, der Betrieb ist gewissermaßen Teil des Pakets, an dem wir interessiert sind.“ Die Erzeugergemeinschaft hat über 9.000 Mitglieder und setzt jährlich rund 340 Millionen Euro um. Sie möchte, so Hochecker, den Schlachthof auch in Zukunft „mit vielen Lieferungen weiter unterstützen.“

Globus will Partnerschaft aufrechterhalten

Auch die Abnehmer haben ein Interesse, dass es in Waldkraiburg reibungslos weitergeht. Dazu gehört auch Globus in Mühldorf. Pressesprecherin Isabel del Alcazar von Buchwald: „Ich kann Ihnen bestätigen, dass wir unsere langjährige partnerschaftliche Beziehung dorthin, insbesondere im Hinblick auf die dort arbeitenden Menschen, weiter aufrechterhalten möchten.“

Bis zu 5000 Rinder werden wöchentlich in Waldkraiburg geschlachtet und zerlegt.

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Region Rosenheim-Oberbayern ließ mehrfach Anfragen der OVB Heimatzeitungen zum Standort Waldkraiburg unbeantwortet. Geschäftsführer Manuel Halbmeier erklärt, dass der Vion-Verkauf ein „bundesweites Thema“ sei und eine Stellungnahme erst noch mit der Gewerkschafts-Zentrale abgestimmt werde.

Regionale Lösung – schnell

Die Erzeugervertreter Hochecker und Brandmaier wollen nicht nur, dass es weitergeht, sie wollen auch keine ausländischen Investoren. Hochecker: „Wir wollen die regionale Lösung und dafür kämpfen wir.“ 

Vion wollte bis zum Jahresende eine Entscheidung fällen. Die könnte für Waldkraiburg aber jetzt schneller kommen als gedacht. Hochecker betont, dass die Lieferanten „bald“ eine Entscheidung bräuchten, spätestens in acht Wochen. „Es brauchen ja alle Beteiligten Sicherheit.“ 

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