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Appell an die Waldkraiburger

Verdreckte Wertstoffinseln und illegale Müllberge regen Waldkraiburger auf: Wer dafür zahlen muss

Mülltüten, Eimer und ein Koffer sind an einer Wertstoffinsel illegal entsorgt worden in Waldkraiburg.
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Den illegal abgeladenen Müll zu entsorgen, geht auf Kosten der Allgemeinheit.

Wertstoffinseln, Gelbe Säcke oder Sperrmüll: Obwohl die Müllentsorgung klar geregelt ist, laden Bürger ihren Unrat immer wieder illegal ab.

Waldkraiburg – Eine alte Waschmaschine in einem Waldstück in der Nähe der Feuerwehr, eine ausrangierte Couch-Garnitur auf dem Grünstreifen der Graslitzer Straße, abgenutzte Autoreifen aufgestapelt an einer Wertstoffinsel in der Stadt: Immer wieder laden Menschen ihren Müll einfach illegal ab. Sehr zum Ärger anderer Bürger, der am Ende auf Kosten der Allgemeinheit geht.

Ob Hausmüll, Mobiliar oder Bauschutt – die Mitarbeiter vom städtischen Bauhof haben jedenfalls genug zu tun, den Müll anderer zu entsorgen. In der Stadt führt man mittlerweile Buch, wie oft größere Müllansammlungen auftauchen. Seit Ende vergangenen Jahres mussten die Mitarbeiter 14-mal ausrücken, um Autoreifen, Möbel oder kaputte Matratzen einzusammeln und zu entsorgen. Noch nicht eingerechnet der illegale Müll an den Wertstoffinseln oder kleinere Abfälle.

Couch-Garnitur in den Sperrmüll anstatt an die Straße

„Das ist zum Teil abenteuerlich, was illegal entsorgt wird“, sagt Moritz Althammer, Leiter vom Ordnungsamt. Müll, der illegal neben Glas- und Altkleider-Containern abgestellt wird, obwohl er sich unkompliziert über den Hausmüll oder den Gelben Sack entsorgen ließe. Oder eben die Altreifen, die man lieber in einer Nacht-und-Nebel-Aktion am Straßenrand ablädt, anstatt sie am nächsten Tag kostenpflichtig am Wertstoffhof abzugeben. Von der alten Couch-Garnitur kann man sich ganz einfach mittels Sperrmüll-Scheck trennen.

Müllberge an Wertstoffinseln können auch Schädlinge wie Ratten anziehen.
Die Hinweisschilder in mehreren Sprachen werden immer wieder ignoriert, der Müll trotzdem abgeladen.

Das Geld wollen sich manche Bürger aber sparen, zahlen am Ende trotzdem mit. „Illegal abgelagerter Müll wird auf Kosten der Allgemeinheit entsorgt“, erklärt Moritz Althammer. Denn nicht nur die Entsorgung kostet, sondern auch die Arbeitszeit der Bauhof-Mitarbeiter, um den Müll einzusammeln und zu entsorgen.

Hinweisschilder in mehreren Sprachen sollen die Leute davon abhalten, ihren Müll an den Wertstoffinseln abzuladen. „Es hält sich nur keiner dran. Es braucht das Verständnis der Leute“, sagt Althammer. Nicht nur, dass der Unrat nicht schön anzusehen ist, er zieht auch Ratten an, die sich dort einnisten. „Anwohner beschweren sich bei der Stadt und es braucht eine Schädlingsbekämpfung, um das Problem in Griff zu bekommen. Hier geht es auch um den Gesundheitsschutz“, erklärt Althammer.

Entsorgung über den Wertstoffhof

Dabei muss eine Entsorgung nicht immer Geld kosten: Eine kaputte Waschmaschine beispielsweise lässt sich wie auch andere elektronische Geräte kostenlos am Wertstoffhof abgeben. Die Wertstoffe können dann sachgemäß wiederverwertet werden.

Nicht immer lassen sich die Verursacher feststellen, weil Briefe oder Pakete im Müll versteckt liegen. Aber auch dann wird es schwierig: „Das Problem ist, dass man in der Beweispflicht ist. Die Verursacher sind damit schwer zu belangen“, sagt Althammer. Einfacher wäre es, die Verursacher auf frischer Tat zu ertappen. Hier appelliert Althammer an die Bürger. „Wer so etwas beobachtet, dann bitte melden.“ Wer erwischt wird, dem droht ein Bußgeld zwischen 20 Euro und 100.000 Euro.

Eine ausrangierte Couch-Garnitur haben Unbekannte im Grünstreifen an der Graslitzer Straße in Waldkraiburg entsorgt.

Was aber kann die Stadt tun, um wilde Müllablagerungen zu verhindern? „Es gibt keine, um präventiv einwirken zu können“, sagt Althammer. Eine Videoüberwachung, wie sie von einer Bürgerin in der Bürgerversammlung angeregt worden ist, lässt sich nicht umsetzen. „Wegen des Datenschutzes darf man nicht den öffentlichen Raum überwachen. Würde man die Kamera nur auf die Wertstoffinseln richten, hätte man kein Auto, kein Kennzeichen. Das bringt nichts“, sagt Althammer.

Die Wertstoffinseln liegen in der Verantwortung des Landratsamtes. Zweimal pro Woche werden diese in Waldkraiburg gereinigt. Um wilde Müllablagerungen zu verhindern und die richtigen – häufig kostenlosen – Entsorgungswege aufzuzeigen, informiere das Landratsamt regelmäßig über die verschiedenen Entsorgungsmöglichkeiten, wie Pressesprecherin Julia Lerch auf Nachfrage mitteilt. Auch mit Kindergärten und Schulen arbeite das Landratsamt zusammen, um bereits Kindern die ordnungsgemäße Entsorgung und Recycling von Abfällen zu zeigen.

Alte Autoreifen, Felgen und Tüten mit Müll wurden abgeladen an einer Wertstoffinsel in Waldkraiburg.

Vielleicht hilft es, einen Teil der Wertstoffinseln abzubauen? Wo die aufgestellt sind, liegt in der Hand vom Landkreis. Aber das Problem würde sich nach Meinung von Moritz Althammer nur verlagern. „Das ist ärgerlich, man ist immer einen Schritt hinterher. Wir können nur an die Vernunft appellieren.“

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