In der Stadt aufgewachsen
Mit der Honda Dax zur Dienststelle: Uwe Schindler ist Waldkraiburgs neuer Polizei-Chef
Zurück zu den Wurzeln: Uwe Schindler ist in Waldkraiburg aufgewachsen, jetzt ist er der neue Polizei-Chef. Was sein Büro über ihn verrät und was ihm an seiner Arbeit wichtig ist.
Waldkraiburg – Die gleiche Farbe an den Wänden, der Besprechungstisch ist geblieben, die großen Pflanzen sind allerdings aus dem Büro verschwunden, ein anderer Schreibtisch steht am Fenster: Viel verändert hat sich auf den ersten Blick im Büro des Dienststellenleiters der PI Waldkraiburg nicht. Es sind aber die Kleinigkeiten, die zeigen, dass hier ein anderer Platz genommen. Uwe Schindler hat im Mai seine Arbeit als Dienststellenleiter angetreten.
Da ist zum Beispiel die Uhr über der Tür, eine FC-Bayern-Uhr. Uwe Schindler ist aber nicht nur Fan, er war auch selbst als Fußballer aktiv. In Waldkraiburg, wo er aufgewachsen und zur Schule gegangen ist, hat er Fußball spielen gelernt, wechselte später nach Aschau und begleitete den SV Peterskirchen nach seinem Umzug nach Engelsberg bis zum Aufstieg in die Bezirksliga. „Heute bin ich noch mit der AH unterwegs“, sagt Schindler.
Größter Heroinfund in einem Auto geglückt
Fußball gespielt hat Uwe Schindler auch bei der Polizei. „Die Möglichkeit zum Sport, damit hat für mich das Gesamtpaket bei der Polizei gepasst.“ Der ehemalige Schülersprecher der Realschule hatte schon früh den Wunsch, Polizist zu werden. „Beim Spiel ‚Räuber und Gendarm‘ wollte ich immer der Gendarm sein. Ich habe einen großen Gerechtigkeitssinn. Für meine Familie und Freunde war klar, dass ich zur Polizei gehe.“ Eine einzige Bewerbung hat er nach seiner Schulzeit geschrieben und mit der hatte er Erfolg. Was aber, wenn nicht? „Ich hätte nicht lockergelassen. Mit der Landespolizei oder der Bundeswehr hätte es Alternativen gegeben.“
Doch er macht seinen Weg bei der Polizei. 2004 gelingt ihm mit seinem Streifenpartner der bis heute größte Heroinfund in einem Auto in Bayern. 69,5 Kilogramm waren im Rücksitz und Stoßstangen verbaut. „Es war Instinkt, Erfahrung und ein Quäntchen Glück und wir hatten beide das richtige Gespür“, sagt er. Fälle wie diese bleiben in Erinnerung, aber es geht ihm nicht um Erfolge. Es geht ihm darum, für die Menschen da zu sein. Es ist der Umgang mit den Leuten, den er bei seiner Arbeit schätzt. Bei Einsätzen wie auf dem Volksfest oder nach dem letzten Spiel der türkischen Nationalmannschaft bei der Fußball-EM ist er im Einsatz. „Es ist mir wichtig, für die Bürger ansprechbar, präsent zu sein. Zu zeigen, wie wichtig uns die Bekämpfung von Straftaten ist.“ Dass man als Polizei Ansprechpartner ist, den Menschen ein Sicherheitsgefühl vermitteln kann.
Direkt neben der Bürotür hängt eine Bilder-Kollage, die Schindler von seinen ehemaligen Kollegen der Zentralen Eingriffsgruppe Traunstein zum Abschied bekommen hat. Seit seiner Ausbildung 1987 in Eichstätt hat Schindler mehrere Stationen durchlaufen: Einsatzhundertschaft in München, Grenzpolizei, Leiter der Dienstgruppe der Polizeiinspektion Burghausen und der Zivilen Einsatzgruppe, war zwischendurch kurz bei der Kripo. „Ich habe immer die Möglichkeiten genutzt, war immer neugierig.“ Durch seine Erfahrungen weiß er, wie „andere Bereiche ticken“, was denen wichtig ist. Zuletzt war er stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Mühldorf.
Seine Frau lernte er bei der Polizei kennen
An der einen Wand die Bilder der Kollegen, an der anderen die Bilder der Familie. Zwei erwachsene Kinder hat Uwe Schindler mit seiner Frau. Dem älteren Sohn kann es bei Gesprächen am Familientisch schon mal zu viel werden mit spezifischen Abkürzungen. Denn nicht nur Uwe Schindler, sondern auch Frau und Tochter sind bei der Polizei. „Mein schönstes Erlebnis bei der Polizei war, dass ich meine Frau kennenlernte.“ Die hat natürlich „totales Verständnis“ für die Arbeit und Einsätze, doch es kann schnell passieren, „dass zu viel über die Polizei gesprochen wird“. Noch dazu mit einer „wissbegierigen“ Tochter, die ihren Eltern „Löcher in den Bauch“ fragt.
Schweift der Blick weiter durch Schindlers Büro, fällt einem die Jacke an der Garderobe auf, die gleich Assoziationen mit einem Motorrad weckt. Kein Zufall, denn Schindler schraubt in seiner Freizeit gerne daran. Drei Mopeds und ein Motorrad stehen daheim in der Garage, seine Frau fährt Zündapp. Mit seinem Sohn teilt er die Leidenschaft für Oldtimer. Mit seiner Honda Dax geht es auch mal zur Dienststelle nach Waldkraiburg.
„Kiss“ ist seine Lieblingsband
Dass Uwe Schindler Musik wichtig ist, dafür gibt es ein klares Indiz in seinem Büro: ein Lautsprecher. „Mir ist Musik wichtig und ich gehe gerne auf Konzerte und Rock-Festivals.“ Seine Lieblingsband: Kiss. 16-mal war er auf eines deren Konzerte, nur ein einziges Mal war er nicht maskiert. „Ich singe leidenschaftlich gerne – aber falsch.“ Mit dem Spielen eines Instruments ist es auch nichts geworden. „Mit Schlagzeug hatte ich angefangen, aber nach zwei Wochen hat es meine Mama rausgeworfen.“
Jetzt hat ihn sein Weg zurück nach Waldkraiburg geführt, wo seine Familie noch heute lebt. „Ich hatte das nie geplant, es hat sich einfach so ergeben. Es ist wie heimkommen.“