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Baukosten von 17,5 Millionen Euro in Waldkraiburg

Startschuss für neue Pürtener Kreuzung – doch nicht alle finden das „Mammut-Projekt“ gut

Der offizielle Spatenstich für den Umbau der Pürtener Kreuzung ist gesetzt.
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Der offizielle Spatenstich für den Umbau der Pürtener Kreuzung ist gesetzt.

Seit zwölf Jahren in Planung, in zwei Jahren soll alles fertig sein: Mit dem ersten Spatenstich hat der Umbau der Pürtener Kreuzung offiziell begonnen. Ein Projekt, das Entlastung bringen soll, aber es gibt auch Kritik.

Waldkraiburg – „Wiesen und Wald statt Asphalt“ steht auf dem grünen Banner, während gleichzeitig an der Pürtener Kreuzung die Autos vorbeirauschen. Ein alternativer Spatenstich, zu dem sich die Waldkraiburger Ortsgruppe vom Bund Naturschutz getroffen hatte. Auf der anderen Seite der offizielle Spatenstich zum Umbau der Pürtener Kreuzung.

Ein Projekt, das seit 2012 in der Planung ist, für das es seit einigen Jahren Baurecht gibt und das beim Planfeststellungsverfahren nicht beklagt worden ist. „Das ist keine Selbstverständlichkeit“, sagte Stefan Leitner, Bereichsleiter Straßenbau am Staatlichen Bauamt Rosenheim. Heute werde nahezu jedes Verfahren beklagt. Hier hingegen sei die Akzeptanz für die Maßnahme groß.

Ausgleichsflächen bereits geschaffen

Für den Bund Naturschutz ist es nicht die erste Aktion an der Pürtener Kreuzung. Die Ortsgruppe fordert ein Umdenken angesichts einer „fortschreitenden Versiegelung“, stellt infrage, ob immer bessere und breitere Straßen die Lösung sein können.

Im morgendlichen Dunst liegt die Pürtener Kreuzung, an der nun offiziell die Arbeiten für den Umbau begonnen haben.

Entlang der Staatsstraße in Richtung Ampfing wurden bereits vor Monaten die Bäume gefällt. Eine Maßnahme, die einen Ausgleich fordert. „Der Ausgleich ist bereits im Vorfeld passiert“, erklärte Leitner. Auf einer Fläche von rund 4,4 Hektar sind bei Oberrohrbach Ausgleichsflächen hergestellt worden. Dazu gehört unter anderem die Aufforstung eines Laubmischwaldes, die Entwicklung einer Feuchtwiese und die Abflachung der Uferbereiche des Bachlaufs.

Der Verkehr auf den beiden Straßen zeigt, weshalb der Umbau der Kreuzung nötig ist. Rund 16.000 Fahrzeuge pro Tag in Richtung Nord-Süd, weitere 6.000 Fahrzeuge auf der Ost-West-Verbindung. Beide Staatsstraßen sind überdurchschnittlich stark belastet, Bayerns Durchschnitt liegt bei knapp 4.000 Fahrzeugen, auf Bundesstraßen sind es knapp 10.000.

Staatsstraßen künftig auf zwei Ebenen

Die Staatsstraßen werden künftig auf zwei Ebenen verlaufen, die Staatsstraße 2091 wird abgesenkt, die Ost-West-Verbindung in Richtung Mühldorf verläuft künftig auf einer Brücke. Verknüpft werden die beiden Staatsstraßen über zwei Kreisverkehre, über einen weiteren Kreisverkehr wird die Teplitzer Straße erschlossen. Der Bahnübergang wird durch eine Unterführung ersetzt.

„Ein guter Tag für Waldkraiburg“, freute sich der CSU-Bundestagsabgeordneter Stephan Mayer. Der Umbau der Kreuzung ist „dringend erforderlich“, für Mayer eines der wichtigsten Infrastruktur-Projekte im Landkreis. Eine Maßnahme, für die sich der frühere Landtagsabgeordnete Dr. Marcel Huber (CSU) eingesetzt habe. „Ein Mammut-Projekt“, das einiges kosten soll. Von 17,5 Millionen Euro geht das Staatliche Bauamt aus, bis Mai 2026 sollen die Arbeiten fertig sein.

Ampel und trotzdem gibt es Unfälle

Leitner spricht von einer „nicht trivialen Maßnahme“. Von der ersten Bauphase werden Autofahrer weniger betroffen sein, weil die Arbeiten neben dem Bestand geführt werden. Mehr Einschränkungen gebe es, wenn die Kreisverkehre, der Bahndamm und die Brückenbauwerke errichtet werden. „Das ist kein alltägliches Projekt, aber alternativlos“, sagt Leitner. Denn trotz einer Ampel gebe es immer wieder Unfälle.

„Zwei Jahre Bauzeit – das ist ein langer Zeitraum. Man sollte darauf achten, dass die Sperrzeiten möglichst verträglich und kurz sind“, sagte Mayer. Er hob auch die Bereitschaft der Grundstückseigentümer hervor, die mit dem Verkauf ihres Grundstücks einen „wichtigen Beitrag für die Verkehrssicherheit“ geleistet haben.

„Wiesen und Wald statt Asphalt“: Die Waldkraiburger Ortsgruppe vom Bund Naturschutz macht parallel zum Spatenstich für den Umbau der Pürtener Kreuzung auf die rapide zunehmende Versiegelung der Landschaft aufmerksam und fordert ein Umdenken.

Auf die bereits geschaffenen Ausgleichsflächen bezog sich Landtagsabgeordneter Sascha Schnürer (CSU). Umweltschutz und Nachhaltigkeit seien wichtig, dürfen aber Infrastrukturprojekte nicht unnötig verzögern. „Das können wir uns nicht leisten, wenn Projekte deshalb beklagt werden. Hier ist ein Unfallschwerpunkt, und für die Wirtschaft ist eine gute Infrastruktur essenziell.“

Dass nach 14 Jahren der Umbau der Kreuzung endlich „ins Laufen kommt“, hat für Landtagsabgeordneten Markus Saller (Freie Wähler) zu lange gedauert. Es braucht einen Bürokratie-Abbau, um Verfahren zu verschlanken.“ Es sei wichtig, bestimmte Punkte zu entflechten und damit die Gefährdung zu minimieren.

Ortsumfahrung gehört zur Kreuzung dazu

„Es steht außer Frage, dass hier was getan werden muss“, ist Landrat Max Heimerl (CSU) überzeugt. Die Kreuzung sei nach der A94 die meist befahrene Straße im Landkreis. Unter der Annahme, dass der Landkreis zu den am stärksten wachsenden in Bayern gehört, ist es für Heimerl eine Herausforderung, die Infrastruktur dieser Entwicklung anzupassen. „Die Entschärfung der Kreuzung gehört dazu.“ Damit richtete Heimerl seinen Blick in die Zukunft. Denn für ihn gehört zum Umbau der Kreuzung eine Ortsumfahrung von Pürten dazu. „Da gilt es noch ein dickes Brett zu bohren.“

Für Bürgermeister Robert Pötzsch ist die Umfahrung „Teil 2“. „Der Verkehr an der Kreuzung zieht sich nach Pürten weiter. Wenn es auf der Autobahn zu Beeinträchtigungen kommt, ist die Staatsstrecke die Nord-Süd-Verbindung zur A8“, beschreibt er. Dies müsse man im Blick haben. Wann Pläne für eine Ortsumfahrung Pürten konkret werden, dazu konnte Stefan Leitner nichts sagen. „Die Umfahrung ist in der zweiten Dringlichkeitsstufe. Der Ausbauplan wird fortgeschrieben, einzelne Projekte könnten neu bewertet werden.“

Jetzt erst einmal der Umbau der Pürtener Kreuzung, die für Autofahrer Verbesserungen bringen soll. Fußgänger und Radfahrer hat man dabei aber nicht vergessen. „Es ist gut, dass ein Fokus darauf gelegt worden, dass sie die Kreuzung sicher nutzen können“, freut sich Pötzsch.

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