Jugendarbeit in Waldkraiburg
„Mehr als Spiele spielen“: So gewinnen die Waldkraiburger Juvos das Vertrauen der Jugendlichen
Jugendliche haben wieder einen Anlaufpunkt in der Stadt. Ein Ort, an dem sie sich treffen können, an dem sie über ihre Sorgen sprechen können. Was die Jugendarbeit in Waldkraiburg ausmacht, darüber sprachen im Stadtrat die Jugendpfleger vor Ort.
Waldkraiburg – Irgendwann ist der Punkt erreicht, da wollen sich Jugendliche nicht mehr daheim in ihrem Zimmer mit ihren Freunden treffen. Sie wollen raus. Nur wohin, wenn es hierfür kaum Plätze gibt? Wenn es bei schlechtem oder kaltem Wetter gar keine Aufenthaltsräume gibt, in denen sie unter ihresgleichen sind. Waldkraiburg hat den Weg zurück in die Jugendarbeit geschafft und damit Jugendlichen wieder einen Platz gegeben. Diesen Platz füllen drei Jugendpfleger vor Ort (Juvos) mit Leben.
„Es ist eine dringend notwendige Arbeit“, sagte Bürgermeister Robert Pötzsch (UWG) im Stadtrat. Die Stadt hat den Weg einer Kooperation mit dem Landratsamt gewählt, nachdem die eigene Suche nach Jugendpflegern erfolglos blieb. Das Haus der Jugend hatte zwischenzeitlich deshalb auch geschlossen. Mittlerweile läuft der Betrieb dort „wunderbar“ – unter der Leitung von Marina Mayerhofer, Rommy Riegelmayer und Gina Richardson.
Jugendforum als Neustart
Als Neustart für die Jugendarbeit machte Rommy Riegelmayer das Jugendforum zu Beginn des vergangenen Jahres aus: „Wir sind in Kontakt geblieben.“ Darüber hinaus lege man den Schwerpunkt auf die aufsuchende Arbeit, um Kontakte zu knüpfen und Vertrauen aufzubauen. Dazu sei man auch in den Ortsteilen unterwegs. Ein Engagement, das die Jugendlichen zu schätzen wissen. „Werktags sind zwischen 30 und 40 Jugendliche im Haus der Jugend, freitags sind es zwischen 50 und 70“, erklärte Rommy Riegelmayer.
Die drei Juvos machen aus dem Haus der Jugend aber mehr als nur einen Treffpunkt. Es ist ein Ort, an dem sie neue Freudne treffen und gemeinsam Entscheidungen getroffen werden darüber, welche Aktionen und Projekte gestartet werden. „Dadurch können wir verschiedene Gruppen zielgerichtet erreichen“, erklärte Marina Mayerhofer. Ausflüge, Gesprächsrunden oder eine Medienwerkstatt – die Juvos nennen nur einige Beispiele, mit denen sie die Jugendlichen ins Boot holen. „Jugendarbeit ist mehr als nur Spiele spielen“, sagt Gina Richardson. Beim gemeinsamen Kochen fürs Krimi-Dinner könne man unkompliziert Kontakte knüpfen, die Jugendlichen gewinnen Vertrauen. „Wir können somit auch präventiv arbeiten“, fährt sie fort.
Haus der Jugend noch bekannter machen
Seit knapp einem Jahr arbeiten die Juvos in dieser Konstellation zusammen und sie wollen noch mehr erreichen. „Wir wollen das Haus der Jugend noch bekannter machen und mehr Bildungsangebote schaffen“, erklärte Gina Richardson. Dies soll auch in Zusammenarbeit mit dem Kreisjugendring passieren. „Zusammen mit den Jugendlichen wollen wir das Angebot weiter ausbauen, denn sie sind selbst die Spezialisten für ihre Lebenswelt.“ Sich aufhalten, Freunde treffen
„Hochachtung, was ihr auf die Beine gestellt habt“, lobte Frieder Vielsack (UWG) die Arbeit der Juvos. Die Bilder würden sehr deutlich zeigen, dass die Arbeit von den Jugendlichen angenommen werde. „Super zufrieden“ über die Arbeit ist auch Jugendreferent Christoph Arz (Grüne), der mit den Juvos ohnehin regelmäßig im Austausch ist. „Der Bedarf ist da und die Arbeit ist essenziell für die Jugend.“
Das sieht auch Stephanie Pollmann (CSU) so: „Es ist eine wertvolle Aufgabe, die einen immensen Zuspruch findet.“ Das Jugendforum als Format betrachtete sie als „wertvoll und spitze“. Als „tollen Anlaufpunkt“ sieht auch Karin Bressel (UWG) das Haus der Jugend, das sich in erster Linie an 12- bis 18-Jährige richtet. „Es soll für alle passen“, erklärte Gina Richardson.