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Neubauten in Waldkraiburg

150 neue Wohnungen auf Netzsch-Gelände: Gibt es Probleme mit Trinkwasser und Verkehr?

Die Abbruch-Arbeiten auf dem ehemaligen Netzsch-Werksgelände gehen weiter voran.
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Die Abbruch-Arbeiten auf dem ehemaligen Netzsch-Werksgelände gehen weiter voran.

Industrie raus, Häuser rein: Auf dem ehemaligen Netzsch-Werksgelände in der Liebigstraße sollen Wohnungen gebaut werden. Die nächste Weiche dafür ist gestellt.

Waldkraiburg – Bis vor einigen Monaten wurden auf dem Gelände in der Liebig-Straße in Waldkraiburg noch im Zwei-Schicht-Betrieb gearbeitet. Wo über Jahrzehnte Pumpen montiert worden sind, wo die Fimengeschichte von Netzsch Pumpen & Systeme in Waldkraiburg seinen Anfang nahm, ist das Werk mittlerweile selbst Geschichte geworden. Die ersten Gebäude sind abgerissen und mit jedem Tag schreitet der Abriss weiter voran.

Wo bis Ende April jeden Tag die Mitarbeiter zur Arbeit auf das Firmengelände kamen, sind die Tore abgebaut. Ein hoher Bauzaun grenzt stattdessen das Gelände ab. Rund 45 Jahren hat Netzsch das Grundstück genutzt und schrittweise weiter ausgebaut. Doch Arbeiten gehört auf dem Gelände nun der Vergangenheit an, das Grundstück bekommt eine neue Funktion: Auf den rund 16.000 Quadratmetern sollen Wohnungen gebaut werden. Dabei könnten in 13 Häusern mit Geschosswohnungsbau bis zu 150 neue Wohneinheiten bringen. Grünflächen zwischen den einzelnen Gebäuden sollen das Areal auflockern. 

Stellungnahmen behandelt

Der Stadtentwicklungsausschuss hatte sich in einer Sitzung mit den Stellungnahmen zum Bebauungsplan auseinandergesetzt. Wie schon bei anderen Bebauungsplan-Änderungen wies das Wasserwirtschaftsamt auch hier darauf hin, dass die Trinkwasser-Brunnen der Stadtwerke aktuell keine wasserrechtliche Erlaubnis besitzen und „lediglich mit einem vorgezeigten Maßnahmenbeginn betrieben“ werden. Doch obwohl aus fachlicher Sicht die Wasserversorgung „strukturell nicht sichergestellt“ ist, kann die Behörde dem Vorhaben zustimmen. „Die Wasserversorgung sieht man hier unkritischer, weil das Grundstück eine andere Nutzung erfährt“, erklärte Bauamtsleiter Carsten Schwunck. Der Rahmenterminplan werde aktuell eingehalten und solange dies der Fall sei, sieht das Wasserwirtschaftsamt die Sicherheit der Wasserversorgung auf einem guten Weg.

Zur Trinkwasserversorgung äußerte sich auch die Gemeinde Heldenstein in ihrer Stellungnahme. Eine weiterführende Trinkwasserversorgung sieht die Gemeinde mit der Erweiterung als „stark gefährdet an“, was sich auch auf Nachbargemeinden auswirken könnte. Kritisch äußerte sich die Gemeinde auch zu dem erwarteten Verkehrsaufkommen, weshalb eine erarbeitete Betrachtung durchgeführt und vorgelegt werden soll.

Eine Verkehrsuntersuchung gibt es bereits: Bei der Firma Netzsch wurde ein Aufkommen von rund 360 Fahrzeugen pro Tag ermittelt, für das neue Wohngebiet wird mit knapp 750 Fahrzeugen pro Tag kalkuliert. Dies bezieht sich nur auf die nähere Umgebung des Vorhabens, man geht aber anhand eines Landesverkehrsmodells davon aus, dass ein Mehrverkehrsaufkommen von rund 60 Fahrzeugen pro Tag zustande kommen könnte. „Das ist nur eine geringe Zunahme“, sagte Schwunck.

Auch ein Anwohner hatte sich bei der Stadt kritisch zu Wort gemeldet. Ihm ging es unter anderem um die Frage der Stellplätze, die Höhe der Wohnbebauung und die künftige Verkehrsbelastung. „Das neue Baugebiet fügt sich ein, sodass man die Planung beibehalten kann“, sagte Carsten Schwunck.

Erneut wies Wolfgang Hintereder (UWG) auf Breite der Durchgangsstraße hin, die mit acht Metern seiner Meinung nach zu schmal geplant sei. Mit Grünstreifen, Parkplätzen und Gehweg ist dies „zu eng gefasst“. Für Detail-Fragen ist es nach Schwuncks Aussage aber noch zu früh. „Wir kommen noch zu dem Punkt, wie genauer gestaltet wird.“ Sollte man an diesem Punkt in eine „Schieflage“ geraden, dann könne die Stadt reagieren. „Das sehe ich aber nicht“, sagte Schwunck.

Die Einwände des Anwohners bezüglich der Höhe der Wohnbebauung sah Michael Steindl (UWG) nicht „zu Unrecht“. „Muss es so mächtig sein? Das ist die Maximalbebauung. Könnten es auch mehr als 150 Wohnungen werden?“ Rechtlich ausgeschöpft hätten die Investoren die Planungen. Bei der Zahl der Wohnung handle es sich um Circa-Angaben, Baukörper und Stellplatznachweise gelten als Begrenzung. „Die Schaffung von neuem Wohnraum wird höher bewertet als die Dichtigkeit der Bebauung.“

Der Stadtentwicklungsausschuss stimmte dem mit einer Gegenstimme zu, dass der Bebauungsplan entsprechend des Beschlusstextes aktualisiert und erneut öffentlich ausgelegt werden soll.

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