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CSU fordert Maßnahmenkatalog

„Verschwendung muss deutlich reduziert werden“ - Wie steht es um Waldkraiburgs Trinkwasser?

Trinkwasser
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Muss sich Waldkraiburg um die Trinkwasserversorgung Sorgen machen?

Sinkende Grundwasserpegel, die Kommerzialisierung des Trinkwassers - das Thema Wasser ist in aller Munde. In Waldkraiburg kommt nach Ansicht des Wasserwirtschaftsamts noch ein anderes Problem hinzu. Die CSU fordert einen „Maßnahmenkatalog zur Reduzierung des Trinkwasserverbrauchs“.

Waldkraiburg - Trinkwasser ist ein hohes Gut, das es zu schützen gilt. Wenn dann eine Behörde wie das Wasserwirtschaftsamt einer Kommune ein Problem konstatiert, wird man als Verbraucher erst einmal hellhörig. „Die Wasserversorgung ist strukturell nicht gesichert“- im Zuge der Bauleitplanung in der Kopernikusstraße für die Stadt Waldkraiburg hat die Behörde diese Aussage getroffen. Bauamtsleiter Carsten Schwunck machte in der damaligen Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses klar, dass es nicht passieren werde, dass durch den Neubau von Wohnhäusern die Wasserversorgung für die Stadt nicht mehr gesichert sei. Dabei will es die CSU-Fraktion im Stadtrat aber nicht belassen. In einem Antrag macht sie sich stark für ein „Konzept zur Ressourcen schonenden Wasserbewirtschaftung im Stadtgebiet“. In Abstimmung mit den Stadtwerken.

Doch was bedeutet die Aussage vom Wasserwirtschaftsamt und wie lässt sich eine schonende Wasserbewirtschaftung bewerkstelligen? Einer, der es wissen muss, ist Stadtwerke-Chef Herbert Lechner. „Es geht nicht darum, dass die Versorgung nicht gesichert wäre, dass es nicht genügend Wasser gäbe.“ Die Aussage des Wasserwirtschaftsamtes zielt in Richtung der Wasserschutzgebiete ab. Für die fehlt nämlich ein aktuell gültiges Gutachten. „Das letzte Gutachten entspricht nicht mehr den heutigen Vorgaben, ein neueres wurde wegen einer nicht ausreichenden Datengrundlage nicht anerkannt“, erklärt Lechner. Deshalb arbeite man an einem neuen Gutachten, doch das dauert.

Gutachten bis Anfang 2024 fertig

Dabei geht es um Punkte wie, inwieweit ein Austausch mit dem Tiefenwasser stattfindet, wie viel Grundwasser es gibt und woher kommt es? „Das Gutachten ist aufwendig, bis Anfang 2024 soll es vorliegen. Darauf aufbauend muss die Wasserversorgung strukturell so gesichert werden, wie sie heute vorgeschrieben ist“, erklärt Lechner. Das Gutachten ist dann Basis für die Schutzgebiete, die eventuell neu festgelegt werden müssen in ihrer Größe und Ausdehnung.

Um die Qualität des Trinkwassers macht sich Lechner keine Sorgen: Viele Richtwerte wie zum Beispiel Nitrat unterschreitet das Waldkraiburger Wasser ohne eine Aufbereitung deutlich. Aber beim Gutachten geht es auch um neue Erkenntnisse, denn: „Beim Wasser ist man in der Vorsorge. Sind die Werte zu schlecht, ist es zu spät.“

2,4 Millionen Kubikmeter Wasser jährlich

Doch die Wassermenge könnte in Zukunft tatsächlich ein Thema werden. Rund 2,4 Millionen Kubikmeter Wasser fördern die Stadtwerke jedes Jahr. Davon gehen rund 300.000 Kubikmeter nach Heldenstein und Rattenkirchen. Insgesamt werden rund 30.000 Leute mit dem Wasser beliefert. „Die Entwicklungen sind konträr: Auf der einen Seite gehen die Pegelstände zurück, auf der anderen Seite gibt es einen starken Zuzug. Mehr Leute verbrauchen mehr Wasser“, fasst es Lechner zusammen. Aktuell gebe es aber keine Probleme mit den Mengen. Das zeigen auch die Pegelstände, die regelmäßig überwacht werden.

Zwischen 2013 und 2018 seien diese stark gefallen. Nicht wegen zu großer Entnahmen, sondern wegen fehlender Niederschläge. In den vergangenen Jahren hätten sich die Pegelstände aber „nicht stark verändert“. Einen weiteren Brunnen zu bohren, werde das Problem nicht lösen. „Man muss sich das wie eine unterirdische Badewanne vorstellen, aus der sich mehrere bedienen. Ein zusätzlicher Brunnen generiert nicht mehr Wasser“, sagt Lechner. Denn das Wasser aus der Inn-Niederterrasse zapft nicht nur Waldkraiburg an, sondern auch umliegende Gemeinden wie Aschau, Mühldorf und Mettenheim. Weil davon alle Gemeinden betroffen sind, sei eine Zusammenarbeit auch so wichtig. „Im Wasserbewirtschaftungsverband Inn-Niederterrasse muss man sich gemeinsam überlegen, woher künftig das Wasser kommt.“ Ein Prozess, der Zeit braucht.

Verschwendung von Trinkwasser reduzieren

Den Wasserbewirtschaftungsverband (WIN) holt auch die CSU in ihrem Antrag mit ins Boot. Denn die Wasserbewirtschaftung in Waldkraiburg gilt es aus deren Sicht mit WIN abzustimmen. Die CSU setzt auf einen „Maßnahmenkatalog zur Reduzierung des Trinkwasserverbrauchs“. „Die Verschwendung von Trinkwasser muss deutlich reduziert werden“, heißt es in dem Antrag. Eine Arbeitsgruppe der Stadt einschließlich Stadtwerke Waldkraiburg soll in Zusammenarbeit mit der Mettenheimer Gruppe beziehungsweise den Stadtwerken Mühldorf installiert werden.

„Ohne dringend notwendige Maßnahmen ist eine gezielte Stadtentwicklung nicht mehr möglich“, schreibt die CSU. Bürgermeister Robert Pötzsch sprach in der jüngsten Sitzung des Stadtrats den Antrag bereits an. „Wir müssen unsere Hausaufgaben machen. Es braucht Ideen, wie man die Bürger zum Sparen bringen kann.“

Hier helfen nur konkrete Tipps und Appelle an die Bürger, doch auch die Stadtwerke haben Möglichkeiten. „Das Leitungsnetz ist in die Jahre gekommen, der Stahl korrodiert. Wir werden deshalb in den nächsten Jahren viel Geld in das Leitungsnetz investieren“, erklärt Lechner. Vor zwei Jahren haben die Stadtwerke damit begonnen, die Leitungen massiv zu ertüchtigen. Seitdem sind auch Wasserverluste deutlich zurückgegangen. Lechner spricht von einem Minus von 100.000 Kubikmetern.

Aber auch als Versorger mache man sich Gedanken darüber, wie man Kunden beim Wassersparen unterstützen kann. Im Haus wie im Garten. Damit meint Lechner nicht nur die Nutzung von Regenwasser: „Es muss viel mehr Wasser versickern.“ Denn je mehr Flächen versiegelt sind, desto weniger kann versickern, fließt stattdessen in den Kanal und ist damit hier vor Ort verloren. „Informationen sind wichtig, um die Verbraucher zu sensibilisieren.“

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