50 Jahre Safety-Car im Rennsport
Niki Laudas Lebensretter in Waldkraiburg: Helden mit Benzin im Blut
Mit seiner ersten Sonderausstellung feiert das Feuerwehrmuseum in Waldkraiburg einen Meilenstein der Rennsport-Geschichte: 50 Jahre Safety-Car - unter anderem mit einem der Lebensretter von Niki Lauda auf dem Nürburgring.
Waldkraiburg – Letztes Jahr feierte das Waldkraiburg Feuerwehrmuseum Bayern sein Zehnjähriges. Jetzt präsentiert es zum 50. Geburtstag des “Safety-Cars” im Rennsport seine erste Sonderausstellung und erinnert an Helden mit Benzin im Blut.
Die Sonderausstellung wurde im Beisein von Zeitzeugen sowie von Mühldorfs Landrat Max Heimerl eröffnet. Dieser lobte den Einsatz all jener, die sich für die Sicherheit starkmachen und brachte seine Wertschätzung für das Feuerwehrmuseum zum Ausdruck.
Ohne den Einsatz von Feuerwehr und Rettungsdienst hätten viele keine Überlebenschance: auch im Rennsport nicht, der immer wieder tragische Unfälle und Todesopfer zu beklagen hatte und hat.
Seit 50 Jahren Garanten für Sicherheit auf der Rennstrecke
Daher hat Rennfahrer Herbert Linge (94) vor genau 50 Jahren die lebensrettende O.N.S. Sicherungsstaffel gegründet. Ein Meilenstein in der Rennsport-Geschichte: Damit hielten das Safety-Car und die mobile Streckensicherung Einzug in den Motorsport. Sie sind Garanten für mehr Sicherheit auf der Rennstrecke und haben schon viele Leben gerettet.
Ein Lebensretter war auch Hans Clausecker (82). Er war ein Fahrer der ersten Stunde und mit seinem O.N.S. Porsche 914/6 GT die „schnellste Feuerwehr der Welt“. Ein Porsche 914 GT ist aktuell auch in Waldkraiburg zu sehen. Clausecker, der mit seinem Team und drei Porsches aus der O.N.S. Staffel bei der Eröffnung vor Ort war, rettete unter anderem Niki Lauda das Leben, als dieser am 1. August 1976 auf dem Nürburgring verunglückte.
Rekordfahrt rettete Niki Lauda 1976 das Leben
Laudas Fahrerkollegen Arturo Merzario und Brett Lunger zogen den Österreicher damals aus dem brennenden Fahrzeug. Innerhalb weniger Minuten waren auch Clausecker sowie ein Notarzt, der in dem O.N.S.-Fahrzeug mitfuhr, am Unfallort. Eine Rekord-Fahrt. Sechs Minuten nach dem Unfall lag Lauda dank dieses rasanten Einsatzes bereits im Krankenwagen und konnte gerettet werden. An den Unfall von Nicki Lauda erinnert sich Clausecker noch heute, so als wäre es erst gestern gewesen.
In vier Monaten wurden 14 Autos ausgerüstet
Clausecker war einer der Pioniere der „Rennstrecken-Feuerwehr“. Er und sein Kollege Kurt Wöhr aus Weissach rüsteten mithilfe der Automobil-Industrie innerhalb von vier Monaten die 14 Staffelautos aus. Beim Formel-2-EM-Lauf in Hockenheim präsentiert die Sportbehörde dann am 8. April 1973 offiziell ihre „ONS-Rennstrecken-Sicherungsstaffel”.
Auch in der Rente immer noch Benzin im Blut
Heute sind Wöhr und Clausecker in Rente, aber das Benzin haben sie noch immer im Blut, sind weiterhin eng mit der O.N.S. Sicherungsstaffel verbunden und pflegen ihre Freundschaft zu deren Gründer Herbert Linge, der aus gesundheitlichen Gründen nicht persönlich, aber per Video-Schalte an dem Jubiläum teilnahm. Drei Legenden, die mit ihrem Einsatz die Welt des Motorsports positiv verändert haben.
Kirsten Seitz
Sonderausstellung im Feuerwehrmuseum
Die Sonderausstellung „O.N.S. Rettungsstaffel - Schneller als die Feuerwehr“ ist noch bis zum 9. Juli 2023 Feuerwehrmuseum Bayern zu besichtigen. Sie erzählt die Geschichte von lebensrettenden Einheiten und echten Legenden erzählt.
Das private und ehrenamtlich geführte Museum zeigt mehr als 5000 Exponate aus über 150 Jahren Feuerwehrgeschichte. Damit ist es das größte Feuerwehrmuseum Deutschlands, wenn nicht sogar Europas. Vorstand Alexander Süss sowie Kurator Markus Zawadka und sein Team bauten das Museum während Corona komplett um und schufen eine Fläche für Sonderausstellungen, auf der jetzt 50 Jahre Safety-Car gefeiert wird.
Das Museum ist Samstag und Sonntag sowie an gesetzlichen Feiertagen von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
