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Bedauern bei Eltern, Bürgermeister und Landrat

Gymnasium Waldkraiburg: Schulleiter Helmut Wittmann sagt im Sommer überraschend „Lebewohl“

Helmut Wittmann, Schulleiter Gymnasium Waldkraiburg
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Die Tage, an denen Schulleiter Helmut Wittmann durch den Haupteingang des Waldkraiburger Gymnasiums geht, sind jetzt gezählt. Im Sommer ist überraschend Schluss.

In der Karwoche verschickte Helmut Wittmann, Leiter des Gymnasiums, eine traurige Nachricht: Im Sommer geht er überraschend vorzeitig in Ruhestand. Die Gründe und Reaktionen.

Waldkraiburg - Helmut Wittmann, Leiter des Gymnasiums Waldkraiburg, wird die Karwoche 2023 nicht vergessen. Ihm fiel diese Woche der Griff zum Telefonhörer nicht leicht, ehe er die Nummern von Landrat Max Heimerl und Bürgermeister Robert Pötzsch wählte, schnaufte er noch einmal durch. Auch seine E-Mail an die Lehrer und Eltern brauchte Zeit, das Absenden sowieso. Denn Wittmann hatte für alle eine ebenso überraschende, wie traurige Nachricht: „Meine Zeit als Schulleiter wird aufgrund meiner gesundheitlichen Situation am 31. Juli 2023 enden.“

„Mein Arzt hat es mir angeraten“

Nach acht Jahren als Schulleiter in Waldkraiburg, nach 26 Jahren am Gymnasium Gars, nach insgesamt 34 Jahren in seinem Traumberuf Lehrer ist im Sommer Schluss. „Mein Arzt hat es mir dringend angeraten“, sagt der 62-Jährige. 

Vor sieben Jahren wurde eine chronische Erkrankung im Bereich der Blutbildung diagnostiziert. Bisher fiel das nicht weiter auf; er musste nur regelmäßig zum Arzt. Seit dem Jahreswechsel sind aber „vermehrt Beschwerden aufgetreten, die es mir zunehmend erschweren, das Amt des Schulleiters so auszuüben, wie es mein Anspruch ist.“ Das jüngste Alarmzeichen: Die zweieinhalb Wochen vor Ostern konnte er nicht in die Schule, versäumte er den Tag der offenen Tür, den Übertrittsabend sowie das Jubiläums-Konzert zum 25-jährigen Bestehen des Gymnasiums. Das schmerzte. 

Ein abruptes, aber notwendiges Ende

Wittmann zog die Reißleine, bat das Kultusministerium Mitte März um seine Beurlaubung und Versetzung in den Ruhestand. Jetzt ist das Ok da. „Ich bedaure das abrupte Ende meiner Dienstzeit sehr“, so Wittmann. „Ich hätte es mir anders vorgestellt, aber die Umstände erzwingen es leider so.“

„Die Entscheidung ist mir sehr schwergefallen.“ Aber er und seine Familie versprechen sich davon, „dass sich mein Gesundheitszustand in dem Moment stabilisiert, in dem die Belastung durch die Schulleitung wegfällt.“

Ein ausgezeichneter Pädagoge und großer Kämpfer

Die Reaktionen des Umfeldes sind durchweg Verständnis und großes Bedauern. Für Mühldorfs Landrat Max Heimerl markiert der Abschied „einen großen Verlust für die Schule und den Landkreis. Die Zusammenarbeit war in der Vergangenheit immer eng und vertrauensvoll. Mit ihm geht ein hervorragender Kapitän von Bord: hochkompetent, nahbar, immer zielorientiert.“ Wittmann ist „nicht nur ein ausgezeichneter Pädagoge und kompetenter Schulleiter, sondern zugleich ein großer Kämpfer für die Interessen der Schülerinnen und Schüler und des Kollegiums am Gymnasium Waldkraiburg.“

Dem pflichtet Waldkraiburgs Bürgermeister Robert Pötzsch bei: „Die letzten acht Jahre hat Helmut Wittmann als Schulleiter das Gymnasium mit seinem Team weiterentwickelt, viele Kinder und Jugendliche auf ihrer schulischen Laufbahn begleitet und durch sein großes Engagement einen wichtigen Beitrag für die Waldkraiburger Schulfamilie geleistet. Daher wünsche ich ihm für seinen Ruhestand alles Gute und bedanke mich herzlich für seine tolle Arbeit.“

Offen, transparent, umgänglich und hilfsbereit

Florian Schlögl, Vorsitzender des Elternbeirates: „Ich habe mit Herrn Wittmann ausgesprochen gern zusammengearbeitet. Er war immer offen und transparent, unglaublich umgänglich, kollegial und hilfsbereit. Er hatte immer ein offenes Ohr für Schüler und Eltern. Er ist ein sehr, sehr herzlicher Mensch und war für das Gymnasium ausgesprochen wichtig.“ 

Der gebürtige Chamer, der längst in Ampfing eine neue Heimat gefunden hat, übergibt ein bestelltes Haus: Die Erweiterung ist auf dem Weg, alle Unterrichtsräume sind technisch auf dem gleichen Stand, die Digitalisierung wird seit langem gelebt, wurde schon vor Corona eingeleitet. Daneben war ihm die Werte-Erziehung ein Anliegen: Das Gymnasium ist Fair-Trade-School, „Schule mit Courage – Schule ohne Rassismus“. Es gibt die AG Miteinander, den Sozialpreis sowie die Schul-Sozialarbeit. 

„Ich möchte noch so viel wie möglich in der Schule sein“

Wittmann freut sich, dass nun auch ein geordneter Übergang möglich ist. Bis zum Ende des Schuljahres könnte der Nachfolger feststehen. Die Ausschreibung werde zeitnah erfolgen, wurde ihm vom Ministerium versichert.

Nach der Karwoche kann Wittmann etwas durchschnaufen. Die Entscheidung ist gefallen und publik. Nur vor dem ersten Schultag nach den Osterferien ist ihm ein wenig bang. Dann gibt es die ersten persönlichen Begegnungen und Reaktionen.

Ansonsten überwiegt die Vorfreude auf das restliche Schuljahr und dessen Veranstaltungen: „Ich möchte so viel wie möglich bis zum Ende des Jahres in der Schule sein.“

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