So reagiert Waldkraiburgs Kulturverwaltung
Starpianist top, Service flop? Darüber ärgert sich eine Besucherin im Haus der Kultur
Ein kultureller Hochkaräter zu Gast in Waldkraiburg: Während das Konzert von Martin Stadtfeld ein Höhepunkt im Kulturprogramm ist, gibt es Kritik an der Organisation. Das sind die Gründe.
Waldkraiburg – Die Finger fliegen über die Tastatur, die Musik überträgt sich auf das Publikum im Haus der Kultur und das begeisternde Konzert mit Starpianist Martin Stadtfeld macht den Besuch zu einem unvergesslichen Abend. Nein, es gibt nichts, was Karin Böhm als Besucherin an diesem Abend auszusetzen hat. „Es war ein grandioses Konzert, ein absolutes Highlight im Waldkraiburger Kulturprogramm!“, schreibt sie in einer E-Mail an die OVB Heimatzeitungen.
Aber der Weg dorthin war für sie zu holprig. „Der Kartenvorverkauf ist eine Katastrophe.“ Telefonisch habe sie nur den Anrufbeantworter erreicht, der hätte auf die Homepage des Hauses der Kultur verwiesen. Der Vorverkauf dort aber war geschlossen. Stattdessen gebe es Karten im Haus des Buches.
„Das hat aber seit November nur noch an drei Tagen geöffnet. Und an der Abendkasse heißt es, dass es kein Personal gibt. Das muss man doch anders organisieren“, ärgert sich Böhm. Zum Beispiel könnte man doch den Vorverkauf an die Pforte im Rathaus verlegen, eine für sie durchaus „sinnvolle Lösung“. Oder die Vorverkaufskasse im Haus der Kultur mit einem Minijobber besetzen.
Kein Blumenstrauß für den Pianisten
„Es braucht einen gut geordneten Kartenvorverkauf, aber mittlerweile frage ich mich, wie groß das Interesse an Kultur überhaupt noch ist.“
Doch der Ärger geht für sie sogar noch weiter: Sie kenne die Stadt wie ihre Westentasche, habe die Kultur hier zu schätzen gelernt. Mit Martin Stadtfeld habe man einen „Hochkaräter“ nach Waldkraiburg geholt. Aber dass am Ende des Konzerts dem „wunderbaren Pianisten“ kein Blumenstrauß, ja nicht einmal eine Rose überreicht worden sei, versteht sie nicht. „So kenne ich das aus allen anderen Häusern.“
Kritik, die Alexandra Lausmann, Leiterin der allgemeinen Kulturverwaltung, nicht nachvollziehen kann. „Wir bekommen ganz wenig Feedback, dass es beim Kartenvorverkauf nicht läuft“, sagt sie. Es trifft zu, dass der Vorverkauf im Haus der Kultur immer weiter eingekürzt worden sei. Aktuell arbeiten nach ihren Angaben nur noch drei Personen in der Kultur-Abteilung. Allein mit fehlendem Personal sei die Reduzierung des Vorverkaufs im Haus der Kultur nicht zu erklären. „Der Kartenvorverkauf hat sich mittlerweile mehr auf den Online-Verkauf verlagert. Auf diese Weise machen wir unseren Hauptumsatz. Den Vorverkauf im Haus der Kultur hat kaum jemand in Anspruch genommen“, erklärt Lausmann.
Vorverkauf im Haus des Buches
Eine Woche vor der Veranstaltung werde zwar der Online-Ticketverkauf eingestellt, um die Karten rechtzeitig an die Besucher verschicken zu können. Tickets gebe es als Alternative weiterhin im Haus des Buches. Eine Praxis, die sich seit mehr als zehn Jahren bewährt habe. „Im Haus des Buches hatten wir mit dem Kartenvorverkauf mehr Umsatz gemacht als im Haus der Kultur.“
Eine Alternative bietet sich telefonisch über die Verwaltung im Haus der Kultur. „Wir hinterlegen die Karten dann an der Abendkasse.“ Das Haus des Buches hat Mittwoch bis Freitag jeweils von 10 bis 18 Uhr geöffnet, die Verwaltung ist von Montag bis Freitag 9 bis 12 und Montag bis Donnerstag von 14 bis 16 Uhr erreichbar.
Dass zum Ende des Konzerts Martin Stadtfeld keine Blumen bekommen hat, dafür gibt es eine einfache Erklärung. „Der Künstler wollte das nicht“, sagt Alexandra Lausmann. Ein Wunsch, den „man respektieren muss“. Solche Dinge oder welche Getränke oder Speisen Künstler wünschen, würden stets im Vorfeld abgefragt und entsprechend berücksichtigt werden.
„Wir klären vorab, was gewünscht ist und was nicht. Was hinter den Kulissen passiert, ist unser Job und den kennen wir.“
