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Konzept für Minimalbetrieb

Wieder im Waldbad schwimmen: So kann es was werden

Seit zwei Jahren ist das Waldbad geschlossen. So sieht es hier aktuell aus.
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Seit zwei Jahren ist das Waldbad geschlossen, der Förderverein will einen Minimalbetrieb realisieren.

Die Chancen stehen gut, dass das Waldbad 2025 wieder öffnet. Dafür ist der Förderverein Waldbad weiter auf Spenden angewiesen. Jetzt hat er vorgestellt, wie der Minimalbetrieb aussehen kann.

Waldkraiburg – Kein Geld, das Risiko zu groß und keine Garantien – für die Stadt Waldkraiburg sprach zu vieles gegen einen Weiterbetrieb des Waldbads. Der Förderverein Waldbad hatte sich dagegen mit seiner stellvertretenden Vorsitzenden und Stadträtin Martina Arnusch-Haselwarter immer wieder stark gemacht für einen Minimalbetrieb.

Das Konzept dafür hat jetzt Kai Röpke, Fördervereins-Mitglied und VfL-Vorsitzender, dem Stadtrat und vielen Bürgern vorgestellt. Mit knapp 100 Zuhörern war der Sitzungssaal voll. Doch im Vergleich zu früheren Sitzungen, in denen die Emotionen deutlich zu spüren waren, Bürgermeister Robert Pötzsch (UWG) einbremsen musste, gab es keine Zwischenrufe und an dem spontanen Applaus störte sich niemand.

Instandsetzung machbar, aber aufwendig

Für einen Minimalbetrieb sieht der Förderverein in Absprache mit einem Bäder-Experten gute Möglichkeiten. „Eine Instandsetzung ist machbar, aber relativ aufwendig. Doch es bleiben Risiken, das muss uns bewusst sein“, sagte Röpke. Eine Einschätzung, die der Förderverein klar kommuniziert bei der Akquirierung von Spenden. Denn diese sollen den Minimalbetrieb überhaupt erst möglich machen. „Für über die Hälfte der Summe haben wir bereits Zusagen“, erklärte Röpke.

Wellen- und Nichtschwimmer-Becken bleiben auch im Minimalbetrieb geschlossen. Der ist mit geschätzten Kosten von 1,7 Millionen beziehungsweise 2,1 Millionen Euro nicht zu stemmen. Anders beim Sport- und Sprungbecken, bei denen sich die Instandsetzung der Becken im Rahmen hält. „Der Körper ist reparabel“, sagte Röpke über das Sportbecken, das mit knapp 26.000 Euro fit werden soll.

Bis oben hin voll ist das Sprungbecken, undicht ist es nicht. Die Beckenhydraulik habe bis zur Schließung des Waldbads gehalten, die Sprunganlage entspreche aber nicht mehr geltenden Vorschriften. Als Sprungbecken will der Förderverein das Becken ohnehin nicht in Betrieb nehmen, hatte im Vorfeld von einem Angebot für Kinder und Nicht-Schwimmer gesprochen.

Andere Nutzung für das Sprungbecken

Mittels Zwischenboden soll das Becken zu einem Nichtschwimmer-Becken umfunktioniert werden, die Kosten dafür liegen bei 250.000 Euro. Der Sprungturm müsse gesperrt werden.

Dazu kommen Kosten für die Erneuerung der Technik: Umwälzpumpen prüfen und warten, eine zusätzliche Pumpe, neue Filterfüllungen, neue Dosiertechnik und eine neue Chlorgas-Technik. In Summe: rund 225.000 Euro. Alles zusammen inklusive unvorhergesehener Ausgaben knapp 578.000 Euro.

„Das Risiko besteht, dass sich weitere Probleme ergeben“, sagte Röpke ein weiteres Mal. Das sei allen bewusst, trotzdem appellierte er an den Willen, das Bad für mindestens acht Jahre zu betreiben. „Für nur zwei Jahre wäre es zu viel Geld für die Sponsoren.“

Den Betrieb des Waldbads könne der Verein nicht stemmen, das seinen die Stadtwerke gefordert. Der Förderverein würde sich ehrenamtlich bei der Instandsetzung sowie beim Einwintern und der Inbetriebnahme einbringen, mit rund 1000 Stunden kalkuliert der Verein, später mit 250 Stunden jährlich.

Geänderte Öffnungszeiten

Montags soll das Bad geschlossen bleiben, Dienstag bis Freitag nur 5,5 Stunden geöffnet sein, an den Wochenenden von Juni bis Mitte August neun Stunden, in den Ferien ebenfalls. Drei Vollzeitkräften seien für den Betrieb notwendig.

Die Eintrittsgelder sollen zwei Euro für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre kosten, für Erwachsene vier Euro. Wer regelmäßig schwimmen gehen will, profitiert vom Kauf einer Saisonkarte.

„Es ist Zeit für Zusammenarbeit, die Grabenkämpfe sollen wir hinter uns lassen“, appellierte Röpke an alle Beteiligten. Ein Minimalbetrieb funktioniere nur, wenn alle am gleichen Strang ziehen.

Der Wille im Gremium ist da. „Wir sollen uns gemeinsam auf den Weg machen, Restrisiken bleiben aber“, sagte Bürgermeister Robert Pötzsch (UWG). Für das „professionell ausgearbeitete Konzept“ gab es ein Lob von Karl-Heinz Stocker (CSU), dessen Fraktion besonders der Umbau des Sprungbeckens zusagte. „Wir sollen die Chance annehmen, dass man im Waldbad wieder schwimmen kann.“

An eine Unterstützung für den Förderverein appellierte Martina Arnusch-Haselwarter (SPD): „Die Zeit drängt. Wir sollten das gemeinsame Projekt unterstützen.“ Unterstützung für den Verein kündigte Tatjana Zapp (AfD) an. Eine Idee dafür hatte Frieder Vielsack (UWG): „Wir sollten unser heutiges Sitzungsgeld dem Verein spenden.“ Ein Vorschlag, für den es von den Besuchern spontanen Applaus gab.

Weg kann man gemeinsam meistern

Trotz aller Risiken sah Richard Fischer (SPD) einen Weg, den „man gemeinsam meistern kann“. „In der Stadt braucht es Möglichkeiten, um sich zu treffen oder zum Schwimmen. Solche sollten wir schaffen, auch wenn sie defizitär sind.“

Gemeinsam soll es jetzt weitergehen: Der Stadtrat stimmte geschlossen dem Konzept zu. Sollten die Kosten für den Betrieb überschritten werden, soll ein Steuerkreis aus Förderverein und Stadtwerken Lösungen erarbeiten. Die Stadt kann sich finanziell nicht beteiligen.

Für den Verein geht es jetzt an die Detailplanungen und Bestellungen, ab Januar will man mit den Arbeiten starten, damit pünktlich zur Badesaison im Mai das Waldbad in den Minimalbetrieb starten kann.

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