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Waldkraiburger Wohngenossenschaft feiert Jubiläum

„Wir sind die Guten“: Seit 75 Jahren schafft die WSGW bezahlbaren Wohnraum - wie geht es weiter?

WSGW-Geschäftsführer Werner Meisenecker bei der Festrede zum Jubiläum.
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WSGW-Geschäftsführer Werner Meisenecker bei der Festrede zum Jubiläum.

Großen Willen und Mut bewiesen die Gründer Wohnungs- und Siedlungsgenossenschaft Waldkraiburg vor 75 Jahren. Heute bietet die Genossenschaft 1200 Wohnungen und setzt sich weiterhin für bezahlbaren Wohnraum ein.

Waldkraiburg – Nicht das nehmen, was man kriegen kann. Sondern das geben, was Menschen brauchen. Ein gutes, sicheres und soziales Wohnen. Dafür steht die Wohnungs- und Siedlungsgenossenschaft Waldkraiburg (WSGW ) seit ihrer Gründung im November 1948. Jetzt hat die WSGW ihr Jubiläum gefeiert im Haus der Kultur.

Entstanden aus einer Idee von zwölf Männern hat sich eine Erfolgsgeschichte entwickelt, eine, die Mietern Sicherheit bietet. „Wir machen Wohnen sozial und nachhaltig, hier meldet keiner Eigenbedarf an“, sagte in seinen Grußworten Hans Maier, Verbandsdirektor vom Verband bayerischer Wohnungsunternehmen.

In der Gründung der Genossenschaft sieht WSGW-Aufsichtsratvorsitzender Michael Mitterer eine „mutige Antwort“ auf die Herausforderungen der Nachkriegszeit. Der Zusammenhalt habe einen Beitrag zum Aufbau der Stadt geleistet. Damals wie heute ist die Nachfrage groß nach bezahlbarem Wohnraum. „In den 1950er und 60er Jahren wurde vieles geschaffen, die Stadt erlebte ein rasantes Wachstum“ blickte Mitterer zurück. Noch mehr Wohnungen brauchte es, rund 1800 Wohnungen waren es auf dem höchsten Stand. Heute sind es noch rund 1200.

Hans Maier, Verbandsdirektor vom Verband bayerischer Wohnungsunternehmen, hält ein Grußwort beim Jubiläum der WSGW.

Genossenschafts-Gedanke erlebt Renaissance

„Neuen Wohnraum zu schaffen, ist schwierig“, sagte Mitterer mit Blick auf die hohen Kosten. Nachhaltige Wohnräume bleiben weiter das Ziel der WSGW. „Was einer allein nicht schafft, schaffen viele gemeinsam“, appellierte er an den Genossenschafts-Gedanken.

Dieser erlebt nach Ansicht von Landrat Max Heimerl (CSU) eine Renaissance. „Es ist wichtig, dass es die WSGW gibt und es wird sie weiterhin brauchen.“ Dem Landkreis werde ein starkes Bevölkerungswachstum prognostiziert. „Unsere Region ist eine Wachstumsregion. Das birgt Herausforderungen.“ Zum Beispiel, wo die neuen Landkreisbürger wohnen sollen. 

WSGW-Aufsichtsratvorsitzender Michael Mitterer sieht in der Gründung der Genossenschaft eine „mutige Antwort“ auf die Herausforderungen der Nachkriegszeit.

„Die Rahmenbedingungen sind schwierig, eher katastrophal.“ Unter solchen Umständen könne nicht viel Neues entstehen, es braucht „veränderte Rahmenbedingungen“. „In der Gründerzeit gab es Herausforderndes, auch jetzt wird man es schaffen“, war Heimerl überzeugt.

Parallelen zur rasanten Entwicklung der Stadt

In der Historie blickte Bürgermeister Robert Pötzsch (UWG) auf die Anfänge der Stadt, als Vertriebene ankamen, ohne zu wissen, ob sie hier ihre neue Heimat finden. „Sie brauchten ein Dach über dem Kopf, in den Lagern herrschten unmenschliche Bedingungen.“ Die Gründer der WSGW hätten großen Willen und Mut bewiesen. 

In der rasanten Entwicklung der Stadt erkannte er Parallelen zur WSGW, beide standen und stehen heute vor ähnlichen Aufgaben. „Wirtschaftliche Lösungen zu finden für bezahlbaren Wohnraum, ist schwierig.“ Mit ihren Projekten bereichere die WSGW das Stadtbild, sorge bei den Mietern für ein Wohlgefühl. „Der Erfolg wäre nicht ohne das Engagement vieler möglich gewesen.“

Im Unternehmensjubiläum sah Hans Maier eine „Erfolgsgeschichte“, die Sicherheit biete. „Bayern wächst weiter, aber es werden zu wenige Wohnungen gebaut. Der Rückgang ist dramatisch“, sagte Maier. Viele Investoren würden aktuell nicht bauen, Genossenschaften würden dies noch tun und seien damit ein wichtiger Baustein für „gutes und sicheres Wohnen“. Trotz der Herausforderungen war sich Maier sicher: „Der Blick in die Gründerzeit zeigt, dass ganz andere Krisen bewältigt wurden.“

„Wir mussten uns gesundschrumpfen“

Viele Zahlen und Fakten aus 75 Jahren Genossenschaftsgeschichte hatte WSGW-Geschäftsführer Werner Meisenecker. Er blickte auf die rasante Entwicklung von Stadt und Genossenschaften, den vielen Wohnungen, die gebaut wurden und die in der Folge zu einer großen Herausforderung geworden sind. „Die Sanierungen sind ein Problem, an dem wir zu knabbern haben.“

Rund 1.700 Wohnungen – alle gleichen Alters und gleichem Standard – „marktgerecht zu modernisieren“ hätte nur einen Schritt zugelassen. „Wir mussten uns gesundschrumpfen.“ Mit einem Sanierungsstau von 60 bis 80 Millionen Euro brauchte es einen Mittelweg zwischen Abriss, Verkauf und Neubau. 850 Wohnungen wurden seit 2011 verkauft oder abgerissen, 372 neue Wohnungen geschaffen.

Eine „Kraftanstrengung“: Mieter mussten umgesiedelt werden, 100 Millionen Euro hat die WSGW investiert. „Wir sind die Guten“, sagte Meisenecker. Die Genossenschaft biete bezahlbare Miete, habe mit dem Ärztehaus zur Infrastruktur in der Stadt beigetragen. Mit dem Ausbau der Service GmbH wolle die WSGW unabhängiger werden von Fremdfirmen, den Wohnbestand will man dauerhaft erhalten.

„Eine schwierige Aufgabe angesichts der gestiegenen Preise“, sagte Meisenecker. Hohe Grundstückspreise von 650 Euro pro Quadratmeter seien für die Genossenschaft nicht zu leisten, sie habe aber die Chance, auf eigenen Grundstücken Neubauten zu schaffen und zu wachsen. „Plant, baut, vermietet, verwaltet mit Herz und Verstand – unserem Motto wollen wir weiterhin treu sein.“

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