Studie in Auftrag gegeben
Drei Waldkraiburger Schulen an einem Standort: Kann das funktionieren?
Lösung für Franz-Liszt-Mittelschule gesucht: Waldkraiburg lässt prüfen, die beiden Mittelschulen an einem Standort zusammenzuführen. In den betroffenen Schulen hat man dazu eine klare Meinung.
Waldkraiburg – 50 Jahre alt ist die Franz-Liszt-Mittelschule, der Sanierungsstau nicht mehr zu übersehen, das Schulhaus ist laut Bürgermeister Robert Pötzsch an seinem Lebensende angekommen. Schon vor Jahren gab es Pläne, dass die Franz-Liszt-Mittelschule in die Stadtmitte umziehen könnte. Jetzt könnten dies tatsächlich Realität werden. Im Stadtrat steht man dem zunächst offen gegenüber, doch wie beurteilen die betroffenen Schulen die Pläne?
Dort vertreten die Schulleiter klar ihre Meinung. „Es müsste an einem neuen Standort der gleiche Rahmen geschaffen werden, wie wir ihn jetzt an der Franz-Liszt-Mittelschule haben“, sagt Schulleiter Alexander Ruß. Das heißt für ihn, Platz für alles zu haben, was nötig ist. Damit verweist er auf eine Studie aus dem Jahr 2018, in der Entscheidendes „außen vor geblieben“ ist. „Turnhallen, Außensportflächen, Pausenhöfe und andere Freiflächen“ waren nicht berücksichtigt.
Gefahr eines sozialen Brennpunkts?
Für die Schulen ist das aber ein wichtiger Punkt, vor allem deshalb, weil bei den Diskussionen in den Gremien zuvor „sozialer Sprengstoff“ befürchtet wurde. „Es gibt jetzt auch schon die Förderschule, es würden nur mehr Schüler werden. Sollte für alle genügend Platz sein, ist kein Brennpunkt zu befürchten“, sagt Annette Gibis, Schulleiterin an der Diesel-Grundschule. Mit 447 Schülern ist die Diesel-Mittelschule die größte in der Stadtmitte, allein die Grundschule hat aktuell 255 Schüler, während die Franz-Liszt-Schule insgesamt 309 Schüler hat. „In der Spitze waren es während des Schuljahrs 330“, sagt Ruß.
Eng könnte es aber beispielsweise in der Turnhalle werden. „Unsere Zweifach-Halle ist oft zu klein für die Dieselschule“, erklärt Birgit Huber-Heinrich, die die Diesel-Mittelschule leitet. Die Außenanlage ist „nicht angemessen“, für einen 75-Meter-Sprint reiche die Bahn an der Schule nicht aus. „Dann müssen wir ins Jahnstadion ausweichen.“ Für Ruß wäre es keine Lösung, müsste man nach einem Umzug in die Stadtmitte weiterhin die Turnhalle an der Franz-Liszt-Straße nutzen. „Braucht es dann eine neue Turnhalle?“, fragt er sich. Denn die Sportstunden der Grundschule finden teilweise in der Turnhalle des Förderzentrums statt. „Es braucht Absprachen“, sagt Annette Gibis.
Platzprobleme gibt es aber auch an anderer Stelle: „Die Lehrerparkplätze reichen nicht aus“, sagt Birgit Huber-Heinrich. Wer erst zu einem späteren Unterrichtsbeginn komme, müsse sich im angrenzenden Wohngebiet auf die Suche machen. „Mittags stehen die Schulbusse bis zur Straße“, schildert sie die Situation. Auch das gelte es in der Studie zu berücksichtigen. Genauso wie die Beförderungskosten für den Bus aufgrund der weiteren Strecke.
Als Schule flexibel sein
Berücksichtigt werden sollte beispielsweise auch, ob später gegebenenfalls Platz für einen Anbau bleibe. „Das sollte man mit einrechnen“, empfahl Ruß. Denn eine Schule müsse flexibel sein, darf nicht von Anfang an „auf Kante genäht“ sein. Die drei Schulleiter sind offen, bieten ihre Zusammenarbeit und Expertise an, um einen Weg zu finden. „Es gibt immer Vor- und Nachteile. Jetzt gilt es herauszufinden, was auf Dauer sinnvoll ist für Schüler, Lehrer, Schulleitung und Stadt“, sagt Annette Gibis.
Für die Schule braucht es nach Meinung von Alexander Ruß bald eine Entscheidung. „Die Schule ist 50 Jahre alt und es besteht dringender Handlungsbedarf.“ Es sei klar, dass etwas passieren müsse. Bis dahin mache man das Beste aus der Situation.
„Die Stadt will eine endgültige Lösung. Deshalb ist es wichtig, dass alles berücksichtigt wird. Dass man weiß, in welche Richtung es geht“, sagt Alexander Ruß. Ihm ist es wichtig, dass – egal wie die Entscheidung am Ende ausfällt – das Schulleben funktioniert, dass es keine Nachteile für die Schüler und Lehrer gibt. „Es muss alles passen.“