Herstellung von Mineralwasser im Landkreis Mühldorf
Demo gegen die Ausbeutung von Tiefenwasser in Weiding – Das sind die Forderungen
Es regnete in Strömen. Trotzdem kamen am Karsamstag 200 Menschen nach Weiding, um in Sichtweite des Werks von Innfood gegen die Nutzung von Tiefenwasser zu protestieren. Dabei erhoben sie schwere Vorwürfe gegen das Unternehmen und stellten Forderungen an die Behörden.
Von: Robert Wagner
Polling/Weiding – Mehr als 200 Menschen versammelten sich am Karsamstag Vormittag auf dem Gelände des Irgmaier-Hofs in Weiding zu einer Kundgebung der Bürgerinitiative Netzwerk Trinkwasser (BINT) und der Initiative „Arbeitskreis Tiefenwasserschutz“ gegen die Ausbeutung des Tiefenwassers durch Innfood im Werk Weiding.
Eine überragende Resonanz angesichts des Dauerregens, wie Ingrid Irgmaier vom Arbeitskreis bei der Begrüßung meinte. Und ein weiteres Zeichen an die Verantwortlichen in Behörden und Politik, dass der Schutz des Trinkwassers Priorität habe und im Hinblick auf das in Weiding geförderte Tiefenwasser keine Kommerzialisierung erfolgen dürfe.
Behörden sollen Fachmeinungen berücksichtigen
Für die Initiative BINT erklärte Trinkwasserbeauftragter Reinhard Hausmann, dass man hier nicht gegen geltende Gesetze vorgehen und auch nicht politisch agieren wolle. Man hoffe und erwarte vielmehr, dass die Behörden fachliche Einschätzungen berücksichtigen und sorgfältig abwägen. Die Argumentation, dass man hier früher auch das Tiefenwasser gefördert und genutzt habe, gelte heute nicht mehr: „Das war eben früher zur Herstellung der Babynahrung“, sagte Hausmann.
Das Tiefenwasser sei eine eiserne Reserve für kommende Generationen und dürfe nicht den kommerziellen Interessen eines Mineralwasserkonzerns geopfert werden, der profitgierig nach diesem Wasser strebe. „Die Kommunen müssen hier den Ernst der Lage erkennen, die Grundwasserpegel gehen zurück und die Niederschläge sind viel zu wenig.“
Versorgung der Menschen mit Trinkwasser geht vor
Auch Ingrid Irgmaier forderte, die kommunale Versorgungssicherheit im Auge zu behalten und einer Ausbeutung durch Konzerne entgegenzutreten. „Ohne Wasser gibt es kein Leben und es geht um Wasser für unsere nachfolgenden Generationen!“ Einschätzungen und Ansichten, die auch Pollings Gemeinderätin und Kreisrätin Lena Koch (Grüne) teilte: „Politik und Behörden haben es in der Hand, diesen Missbrauch zu verhindern“.
Positiv bewerteten die Organisatoren der Kundgebung auch die Stellung des Bauernverbandes, der an der Kundgebung mit Kreisobmann Ulrich Niederschweiberer, seinem Stellvertreter Gerhard Langreiter und Kreisbäuerin Heidi Schmidinger teilnahm und die Aktivitäten unterstützt. Niederschweiberer und Langreiter hatten gemeinsam mit Vertretern der Bauern und Hans Irgmaier vom Arbeitskreis schon am Samstagmorgen auf der im Westen von Polling gelegenen Wiese von Johann Mayerhofer ein weiteres Transparent gegen die Ausbeutung des Tiefenwassers aufgestellt und damit ihre Einstellung zum Ausdruck gebracht.
Kreisobmann Ulrich Niederschweiberer erklärte bei der Aktion in Polling: „Wir als Bauernverband stehen geschlossen für den Schutz und Erhalt unseres Trinkwassers ein. Es ist aber die Aufgabe aller – auch und vor allem der Politik - das Wasser als unser höchstes Gut zu schützen.“
