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Kommunale Zusammenarbeit bei Energiewende

Geothermie in Waldkraiburg, Aschau und Kraiburg: Alleine oder doch lieber gemeinsam?

Zusammenarbeit beim Ausbau der Geothermie? Waldkraiburgs Stadtwerke-Chef Herbert Lechner (links oben) und Bürgermeister Robert Pötzsch (links unten) planen schon die eigene, zweite Bohrung. Aschaus Bürgermeister Christian Weyrich und Kraiburgs Bürgermeisterin Petra Jackl suchen dagegen noch nach Wegen für eine Zusammenarbeit.
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Zusammenarbeit beim Ausbau der Geothermie? Waldkraiburgs Stadtwerke-Chef Herbert Lechner (links oben) und Bürgermeister Robert Pötzsch (links unten) planen schon die eigene, zweite Bohrung. Aschaus Bürgermeister Christian Weyrich und Kraiburgs Bürgermeisterin Petra Jackl suchen dagegen noch nach Wegen für eine Zusammenarbeit.

Waldkraiburg hat sie, Aschau möchte sie, Kraiburg hofft auf sie: die Geothermie. Soll jeder nur auf sich schauen oder ist eine überörtliche Zusammenarbeit möglich?

Waldkraiburg/Aschau/Kraiburg – Jeder für sich oder doch lieber gemeinsam? Diese Frage stellen sich gerade den Bürgermeistern von Aschau, Kraiburg und Waldkraiburg, wenn es um Fernwärme und Geothermie geht. Aschaus Bürgermeister Christian Weyrich (CSU) würde gerne bohren; Kraiburgs Bürgermeisterin Petra Jackl (CSU) würde sich gerne mit einer Leitung anschließen. Beide würden dabei gerne mit Waldkraiburg zusammenarbeiten und haben dazu schon mit Waldkraiburgs Bürgermeister Robert Pötzsch (UWG) und Herbert Lechner, Chef der Waldkraiburger Stadtwerke, gesprochen. 

Bereits 2010 hat Waldkraiburg die erste Bohrung für die Geothermie vorgenommen, Ampfing führt derzeit zusammen mit Oneo eine Machbarkeitsstudie für eine eigene Geothermie durch und Aschau überlegt ebenfalls. Von Aschau-Werk aus sollen künftig Aschau-Werk und die Gemeinde versorgt werden. Vielleicht auch Waldkraiburg? 

„Ein Verbund mit Waldkraiburg wäre möglich“

Das brachte zumindest Oneo-Geschäftsführer Ernst Burgschwaiger ins Spiel, als er im Mai den Gemeinderäten einen möglichen Weg zur Geothermie vorstellte: „Die Lage und Geologie in Aschau-Werk ist ähnlich wie in Waldkraiburg. Die Bedingungen sind sehr gut.“ Wenig später meinte er dann: „Auch ein Verbund mit Waldkraiburg wäre möglich“. Zum Beispiel die Versorgung von Waldkraiburg West. 

Burgschwaiger: „Mehr Abnehmer bedeuten eine höhere Auslastung. Das ist immer wirtschaftlicher.“ Das bestätigt Waldkraiburgs Stadtwerke-Chef Lechner: „Es ist sinnvoll, dass man die Geothermie relativ stark auslastet.“

Dublette und Heizzentrale kosten über 20 Millionen Euro

Ein Verbund mit Waldkraiburg? Das ließ Aschaus Gemeinderäten aufatmen. Gut zwei Millionen Euro kosten nämlich das Erkunden des Untergrundes und eine Probebohrung. Hinzu kämen dann über 20 Millionen Euro für die Dublette, wie das System zur geothermischen Wärmeerzeugung heißt, und die erforderlich Heizzentrale. Läuft alles gut, hätte Aschau in drei bis vier Jahren eine eigene Geothermie.

Bei diesen Kosten ist eine überörtliche Zusammenarbeit reizvoll. „Waldkraiburg ist am Limit“, sagte Gemeinderat Christian Mayerhofer (AWG). „Ein Verbund ist sinnvoll.“

Waldkraiburg plant bereits eine zweite Bohrstelle

Stadtwerke-Chef Lechner relativiert: „Technisch haben wir 90 bis 95 Prozente des Jahres kein Kapazitätsproblem.“ Aber durch den weiteren Ausbau der Fernwärme könnten bei sehr kalten Wintern die Zuheizphasen mit Öl oder Gas immer länger werden; im nächsten Jahr soll unter anderem das Industriegebiet angeschlossen werden. Angesichts der Energiepreise rechne sich, in zwei bis drei Jahren eine zweite Dublette: „Daher sind wir seit letztem Jahr dran, die zweite Dublette mit Heizzentrale zu planen.“ Finanziert von den Stadtwerken, unabhängig vom städtischen Haushalt.

„Unser Ziel ist es, die Stadt Waldkraiburg in den nächsten Jahren in großen Schritten zu erschließen. Die Planungen und die Umsetzung dazu laufen bereits, das schließt auch Waldkraiburg West mit ein“, so Waldkraiburgs Bürgermeister Robert Pötzsch (UWG). 

„Zusammenarbeit ist noch offen“

„Unabhängig davon haben wir Gespräche mit Aschau und Kraiburg geführt, um zu erläutern, wie wir durch Kooperationen voneinander profitieren können“, Pötzsch weiter. „Wie eine solche Zusammenarbeit aussehen könnte, ist noch offen.“

Technisch wäre es, so Lechner möglich, von Waldkraiburg aus auch Aschau zu versorgen. Wenn aber die Waldkraiburger Geothermie durch den eigenen Bedarf ausgelastet sei, „dann macht eine Kooperation wenig Sinn.“ 

Kraiburg kann alleine keine Nahwärme stemmen

Kraiburgs Bürgermeisterin Petra Jackl plädiert für einen Verbund: „Kraiburg alleine kann niemals ein Nahwärmenetz, das mit warmen Wasser aus der Tiefengeothermie gespeist wird, stemmen.“ Kraiburg sei nur knapp drei Kilometer von der jetzigen Bohrstelle entfernt. „Falls weitere Bohrungen in den Nachbarkommunen hinzukommen und wir uns zusammenschließen würden, wäre es bestimmt möglich, auch Kraiburg und weitere Kommunen zu versorgen.“ 

„Wir beabsichtigen eine Machbarkeitsstudie für ein Nahwärmenetz durchführen zu lassen“, erklärt Jackl. „Für unsere Region wäre ein Zusammenschluss in Sachen Wärmeversorgung mit Tiefengeothermie ein beachtlicher Mehrwert. Meiner Meinung nach wäre eine Zusammenarbeit der Kommunen rund um Waldkraiburg ein enormer Standortvorteil.“

Aschau treibt Prüfungen für Zusammenarbeit voran

Für Waldkraiburgs Stadtwerke-Chef hängt alles an der Frage, „wie viel Wärme gebraucht wird. Das muss geprüft werden.“ Diesen Ball hat Bürgermeister Weyrich bereits aufgenommen: „Wir werden ein Ingenieur-Büro damit beauftragen, das zu untersuchen.“

Weyrich möchte das Thema weiter vorantreiben: „20 Millionen Euro sind ein gewaltiger Invest. Aber es ist ein Invest in die Zukunft, in die nächsten 60 Jahre. Die Geothermie soll die Grundlast der Zukunft werden.“

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