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Waldkraiburg: Der Retter exklusiv im Gespräch

„Sie lag bewusstlos am Boden“ - So rettete ein Hausmeister einer Seniorin (84) das Leben

Großeinsatz der Rettungskräfte am Donnerstagnachmittag in der Rosenstraße Waldkraiburg.
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Großeinsatz der Rettungskräfte am Donnerstagnachmittag in der Rosenstraße Waldkraiburg.

Das beherzte Eingreifen von Nachbar und Hausmeister hat einer 84-jährigen Frau wohl das Leben gerettet. So erlebte Andreas Kapsegger die Minuten in der verrauchten Wohnung.

Waldkraiburg – Laut, schrill, unüberhörbar gellt der Alarm eines Feuermelders durch die Wohnung ins Treppenhaus eines Mehrfamilienhauses in der Rosenstraße in Waldkraiburg. Ein Nachbar hört das Geräusch, das kein Ende mehr nehmen will. Ein Fehlalarm kann es nicht sein, denn im Treppenhaus riecht es verbrannt.

Rettungseinsatz in der Rosenstraße in Waldkraiburg am 9. November

Rettungseinsatz in der Rosenstraße in Waldkraiburg am 9. November
Rettungseinsatz in der Rosenstraße in Waldkraiburg am 9. November. © fib/Eß
Rettungseinsatz in der Rosenstraße in Waldkraiburg am 9. November
Rettungseinsatz in der Rosenstraße in Waldkraiburg am 9. November. © fib/Eß
Rettungseinsatz in der Rosenstraße in Waldkraiburg am 9. November
Rettungseinsatz in der Rosenstraße in Waldkraiburg am 9. November. © fib/Eß
Rettungseinsatz in der Rosenstraße in Waldkraiburg am 9. November
Rettungseinsatz in der Rosenstraße in Waldkraiburg am 9. November. © fib/Eß
Rettungseinsatz in der Rosenstraße in Waldkraiburg am 9. November
Rettungseinsatz in der Rosenstraße in Waldkraiburg am 9. November. © fib/Eß
Rettungseinsatz in der Rosenstraße in Waldkraiburg am 9. November
Rettungseinsatz in der Rosenstraße in Waldkraiburg am 9. November. © fib/Eß
Rettungseinsatz in der Rosenstraße in Waldkraiburg am 9. November
Rettungseinsatz in der Rosenstraße in Waldkraiburg am 9. November. © fib/Eß
Rettungseinsatz in der Rosenstraße in Waldkraiburg am 9. November
Rettungseinsatz in der Rosenstraße in Waldkraiburg am 9. November. © fib/Eß

So schildert Andreas Kapsegger die Situation, die am Donnerstag gegen 16.40 Uhr einen Feuerwehr-Einsatz nötig machte. Den Außendienst-Mitarbeiter der Hausverwaltungsfirma KMI hat ein Nachbar informiert, schnell ist er mit einem Kollegen in der Wohnung an der Rosenstraße. „Wir wollten uns gerade auf den Heimweg machen, deshalb konnten wir so schnell vor Ort sein. Einsätze mit Feuermeldern haben wir immer wieder mal, deshalb gingen wir erst von einem Fehlalarm aus.“ Doch im Treppenhaus riecht es bereits nach verbrannter Milch. Sein Kollege bleibt vor der Wohnung, er setzt einen Notruf ab.

Sicht liegt bei zehn Zentimetern

Schnell geht Kapsegger hoch in die Wohnung der 84-jährigen Frau. Er sperrt die Tür auf, der Flur dahinter ist komplett verraucht: „Ich konnte keine zehn Zentimeter weit sehen.“ Ohne lange nachzudenken, stürmt er in die Wohnung. Dass sich dort noch jemand befindet, weiß er zu dem Zeitpunkt nicht. „Ich kenne die Grundrisse der Wohnungen in dem Gebäude sehr gut“, sagt Kapsegger. „Weiß, wo die Fenster und Türen sind, wo die Küche ist.“ In der Küche sieht er nichts außer dem Lämpchen am Ofen und den blinkenden Feuermelder.

Als er den Ofen ausschaltet, stolpert er über etwas. „Die Bewohnerin war offenbar gestürzt und lag bewusstlos am Boden unterm Tisch.“ Schnell reißt er die Fenster auf und kümmert sich dann um die Frau. „Ich wollte die Frau gerade rausziehen, als sie plötzlich die Augen öffnete.“

Sofort bringt er sie in die stabile Seitenlage, durch den Kamineffekt zwischen Treppenhaus und offenem Fenster zieht der Rauch schnell ab. „Ich bin seit 20 Jahren in der Hausverwaltung, aber so etwas hatte ich noch nie“, sagt Kapsegger am Tag danach. Mit seinem beherzten Eingreifen hat er der Frau vermutlich das Leben gerettet. „Recht viel später hätte es nicht sein dürfen, das hat mir danach die Feuerwehr gesagt“, erzählt er. Dass er sich selbst in Gefahr bringt, wenn er in die Wohnung geht, daran habe er nicht gedacht. „Man funktioniert in solchen Momenten einfach nur.“

Frau erleidet Rauchvergiftung

Als die Rettungskräfte eintreffen, ist die Frau bereits wieder ansprechbar. Sie kam nach Angaben der Polizei mit einer Rauchvergiftung ins Krankenhaus.

Ebenfalls vor Ort war Andreas Englmeier, Kommandant bei der Waldkraiburger Feuerwehr. Er bestätigt: „Der Mann hat der Frau wahrscheinlich das Leben gerettet.“ Und der Feuermelder. Weil die Fenster geschlossen waren, wäre die verrauchte Wohnung möglicherweise erst zu spät aufgefallen.

In allen 16 Bundesländern gilt die Rauchmelder-Pflicht für private Wohnungen. Sie sind vorgeschrieben in Schlaf- und Kinderzimmern sowie für alle Flure, die als Rettungswege dienen. „Feuermelder sind Gold wert. Dadurch konnte bereits bei einigen Einsätzen bereits Schlimmeres verhindert werden“, erzählt Englmeier aus der Feuerwehr-Praxis. Klassische Zimmerbrände gebe es heute kaum noch, sondern werden oft durch die Rauchmelder verhindert. „Die Pflicht zeigt auf jeden Fall Wirkung.“

Erschwerte Zufahrt für die Feuerwehr

Viel zu tun für die 28 Einsatzkräfte der Feuerwehr gab es nach dem Eingreifen des Hausmeisters nicht mehr. „Wir haben die Wohnung noch kontrolliert und die Räume gelüftet“, erzählt Englmeier. Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes kümmerte sich die Feuerwehr um die medizinische Versorgung der Frau. Einen Brandschaden gab es in der Wohnung nicht.

Die Feuerwehr hätte ein paar Minuten früher am Einsatzort sein können. „An der Baustelle wären wir gut vorbeigekommen, aber die Zufahrt wurde durch parkende Autos erschwert. Da darf man sich nicht wundern, wenn es mal länger dauert, bis wir am Einsatzort sind“, sagt Englmeier abschließend zum Einsatz.

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