Gasthaus Huber: Schlussstrich nach 160 Jahren
Nur noch donnerstags geöffnet: Warum der Wirt in Unterreit die Reißleine ziehen muss
Das Wirtshaus-Sterben in der Region geht weiter: Nach 160 Jahren muss nun auch das Gasthaus Huber in Unterreit die Reißleine ziehen. Warum ab Januar nur noch donnerstags geöffnet ist – und es dieses Mal nicht am Personalmangel liegt.
Unterreit – Das Wirtshaussterben geht weiter, auch in der Region: Nach 160 Jahren Familienbetrieb ist auch für das Gasthaus Huber in Unterreit größtenteils Schluss. Zum Jahresende muss Wirt Philipp Huber die Reißleine ziehen, nur der Pizza-Tag am Donnerstag bleibt erhalten. Der Grund ist allerdings nicht, wie manch einer angesichts der Probleme in der Gastro-Branche vermuten könnte, der Personalmangel. Nein, es ist die Gewerbeaufsicht, die dem Gasthaus einen Schlussstrich setzt.
„Wir haben eine Abluft-Anlage in der Küche, deren Filter nicht mehr den Brandschutz-Standards entspricht“, erzählt Huber. Das Gewerbeaufsichtsamt habe bei einer Kontrolle diese Mängel beanstandet und einen Austausch oder eine Schließung der Innenräume gefordert. Eine Investition im unteren fünfstelligen Bereich wäre dies gewesen, schätzt Huber. „Außerdem ist unsicher, ob die Statik des Dachs eine neue Anlage überhaupt aushält.“
Gewerbeaufsicht und gesundheitliche Gründe
Der Wirt entschied sich gegen die Investition aus wirtschaftlichen Gründen, aber auch weil eine Teilschließung des Gasthauses ohnehin im Raum stand. „Ich sollte auch aus gesundheitlichen Gründen schon länger kürzertreten“, erklärt er. „Vielleicht ist es auch ein Zeichen, dass es jetzt so sein muss.“ Ärgerlich sei lediglich die Kommunikation des der Gewerbeaufsicht. „Es gab leider keinerlei Übergangsfrist.“
Pizza-Tag bleibt erhalten
So bliebe ihm nichts anderes übrig, als zum Jahresende zu schließen. Einen Trost für die Unterreiter gibt es allerdings: Donnerstags bleibt die Gastro auch ab Januar 2025 weiterhin offen, der beliebte Pizza-Tag bleibt also erhalten. „Der Pizzaofen ist nicht an die Abluftanlage angeschlossen und ist deshalb nicht von den Mängeln betroffen“, erklärt Huber. Deshalb wolle er zumindest das Pizza-Angebot erhalten „Ich hoffe, so weiterhin einen kleinen Beitrag zum Gemeindeleben leisten zu können“, sagt der Gastronom.
Für die Gemeinde Unterreit ist der Verlust der Gastronomie nach 160 Jahren ohne Zweifel ein schwerer Verlust. Das weiß auch Huber. „Ich habe schon zahlreiche Nachrichten erhalten. Die vielen schönen Begegnungen und gemeinsamen Momente werden mir immer in Erinnerung bleiben“, sagt er.
Bürgermeister zeigt sich schockiert
Bürgermeister Christian Seidl zeigt sich angesichts der Nachricht sprachlos. „Das ist ein großer Verlust für die gesamte Region“, so Seidl. Egal ob für Feierlichkeiten, nach Beerdigungen oder zum privaten Abendessen, das Gasthaus Huber habe die Gemeinde Unterreit und die Umgebung durch viele Generationen hindurch begleitet. „Es ist ein sehr beliebtes Gasthaus. Ich selbst habe mich dort auch immer wohlgefühlt“, sagt Seidl. Auch sonst würde er sich mit Philipp Huber gut verstehen und schätze ihn als Person. Umso härter nun der Verlust des Gasthauses angesichts der Beinahe-Schließung. „Da weiß ich jetzt gar nicht so wirklich, was ich sagen soll“, meint Seidl und zeigt sich im Gespräch mit der Redaktion schockiert. Natürlich könne er die Entscheidung des Gastronoms nachvollziehen, insbesondere da es auch um seine Gesundheit gehe. Immerhin bleibe das Gasthaus am Donnerstag geöffnet. „Aber es ist sehr schade“, betont der Bürgermeister.


