Beliebte Wirte hören auf
„Es geht nicht mehr!“ Pächter-Familie Luger hört im Brauerei-Gasthof Forsting auf – nach 51 Jahren
51 Jahre war Familie Luger Pächterin im Brauerei-Gasthof Gut Forsting. Nun haben sich Robert und Lore Luger entschieden: Zum Jahresende schließen sie das Lokal. Was die Gründe dafür sind, was Brauereichef Georg Lettl dazu sagt und wie es mit dem Gasthof weitergehen soll.
Pfaffing/Forsting – „Eine Ära geht zu Ende“, so nennt es Georg Lettl, Vorstand der Genossenschaftsbrauerei Gut Forsting. Nach 51 Jahren zieht sich die Pächterfamilie Luger aus dem angrenzenden Gasthof zurück. Robert und Lore Luger sagen bedauernd: „Es geht nicht mehr.“
300 bis 400 Personen passen in das Gasthof Forsting, das in der Gegend für die traditionelle bayerische Küche bekannt war. Zwar sei das Wirtshaus selten voll, aber diese Größe zu managen, sei alles andere als einfach. Hinzu kommen die hauseigene Metzgerei und das Hotel mit 25 Zimmern. Darum hat sich das Paar entschieden, „die Reißleine zu ziehen“, sagen die Lugers. Ihnen ist wichtig, zu betonen, dass der Abschied „absolut nichts“ mit der Brauerei zu tun habe. „Wir haben immer sehr gut zusammen gearbeitet“, sagt Lore Luger. Ihnen sei sogar ein noch lukrativeres Angebot gemacht worden, in der Hoffnung, dass sie bleiben würden. „Am Geld liegt es aber wirklich nicht“, sagt Lore Luger. Eher das Gegenteil: Die Gäste rennen den Lugers die Bude ein, dieser Andrang sei bei der derzeitigen Personalsituation kaum zu schaffen.
„Es ist nicht mehr zu schaffen“
„Eigentlich ist es absurd“, sagt Robert Luger. „Jahrelang arbeitet man am Ruf des Lokals und jetzt, wo er an der Spitze ist, müssen wir aufhören.“ Seit 51 Jahren ist die Familie Pächterin im Gasthof, seit über 20 Jahren führen Robert und Lore Luger das Lokal. Der Abschied schmerzt die beiden sichtlich, doch Tatsache sei einfach: „Es ist nicht mehr zu schaffen“, sagt der 54-Jährige. Die Kraft fehle, genau wie das Küchenpersonal. Zuletzt habe auch ein Koch entschieden, sich selbstständig zu machen. Einen Nachfolger zu finden, sei kaum möglich. „Das ist aber kein Vorwurf an ihn“, sagt Lore Luger. Im Gegenteil, das Ehepaar Luger ist voll des Lobes für seine etwa 35 Mitarbeiter. „Wir haben wirklich den loyalsten Personalstamm, den wir uns wünschen können“, sagt die 57-Jährige. Auch jetzt, in den letzten Monaten, würden sie genau wie die Kunden dem Lokal noch die Treue halten, „obwohl sie sich auch anderswo umsehen könnten.“ Doch inzwischen reiche die Kraft, eine so große Wirtschaft zu betreiben, nicht mehr aus. „Wir können die Qualität auf Dauer nicht halten und bevor sie abnimmt, haben wir beschlossen, die Reißleine zu ziehen.“
Mit lachenden und einem weinenden Auge blicken die Lugers der Pachtaufgabe Ende des Jahres entgehen. „Wir haben vor allem bei den Hotelgästen eine große Anzahl an Stammkunden. Es habe sich über die Jahre hinweg zu vielen Gästen auch eine Art Freundschaft entwickelt. „Das aufzugeben, ist schwer“, sagt Lore Luger. Dennoch blicke sie auch positiv in die Zukunft, genau wie ihr Ehemann. „In den vergangenen Jahren ist viel auf der Strecke geblieben“, sagt Robert Luger. Urlaub sei kaum möglich gewesen und auch das Privatleben habe unter dem Arbeitspensum gelitten. Lore Luger sieht es ähnlich. „Ich freue mich darauf, mehr Zeit mit meinem Sohn zu verbringen“, sagt sie. Er sei 16 und habe Mutter und Vater in den vergangenen Jahren wenig zu Gesicht bekommen.
Letzter Abend: Silvester
Bis Silvester wird der Gasthof Forsting noch von den Lugers betrieben. Am letzten Abend soll es noch einmal ein großes Büfett als Abschlussfeier geben. Danach wird sich das Ehepaar umorientieren. „Es wird schwierig werden, sich einem Chef unterzuordnen, nachdem man so lange selbstständig war“, sagt Lore Luger ein wenig schmunzelnd. „Aber das bekommen wir hin.“ Im Gasthof Forsting selbst soll im Anschluss ein neuer Pächter einziehen, das wünscht sich Brauereichef Georg Lettl.
Er bezeichnet das Ende der Ära Luger als „schweren Verlust.“ Doch er mache dem Ehepaar keinerlei Vorwürfe. „Ich sehe selbst, wie viel Arbeit es mit dem Gasthof haben“, sagt er. Er könne die Entscheidung sehr gut nachvollziehen. Einen Leerstand des Wirtshauses wolle er aber auf jeden Fall vermeiden. „Als Brauerei brauchen wir einen traditionellen Biergarten, ohne geht es nicht.“ Derzeit sei er deshalb auf der Suche nach einem neuen Pächter. Es sei nicht einfach, jemanden zu finden, der mit der Größe des Lokals und dem eingebauten Hotel klarkomme. „Aber es wird einen Nachfolger geben. Wir haben gar keine andere Wahl“, sagt Lettl. Die Lugers haben angekündigt, dann selbst regelmäßige Gäste im neuen Gasthof zu werden.