Was mich freut, was mich ärgert
„Absolute Fehlentscheidung“: Karl Bauer aus Unterreit erzürnt über neuen Spielplatz in Stadl
Der neue Spielplatz in Stadl: Für viele Eltern und Kinder ist er ein Grund zur Freude. Nicht so für Karl Bauer. Der Unterreiter spricht von einer „absoluten Fehlentscheidung“. Welche Probleme er sieht und warum er sich von der Gemeinde übergangen fühlt.
Unterreit – Der neue Spielplatz in Stadl: Ein voller Erfolg, möchte man meinen. Kinder, Eltern und Architekten haben hier gemeinsam gearbeitet, um den Heranwachsenden einen Ort zum Toben zu bieten. Vor wenigen Wochen wurde der Ort mit einem großen Festakt eingeweiht. Zur Freude vieler, nicht jedoch zu der von Karl Bauer. Der Inhaber eines Holzbetriebes wohnt direkt neben dem Spielplatz und spricht von einer „absoluten Fehlentscheidung“ und einem Bürgermeister, der die Nachbarn nicht miteinbeziehe.
„Mit uns Anwohnern wird nie gesprochen“, sagt Bauer. Im Gegenteil, so sei ihm beim Hauskauf versprochen worden, dass der im Bauplan eingezeichnete Spielplatz bald wegkomme. „Damals hieß es, das ist nur eine Zwischenlösung, dort sollte eine Straße hinkommen.“ Doch so sei es nicht gekommen. Stattdessen sei das Areal, um einen Bolzplatz erweitert worden. Als die Sanierung des Spielplatzes geplant wurde, habe er davon nichts mitbekommen. „Wir Anlieger wurde nie gefragt“, sagt Bauer. Lediglich durch die Treffen der Initiatoren auf dem Gelände habe er von den Plänen nebenan erfahren. „Seitens des Bürgermeisters hieß es: Wir müssen euch nicht fragen.“ Rechtlich stimme das vielleicht so, „aber das kann man doch nicht machen“, findet der Anwohner.
Wind trägt Schall ins Haus
„Mein Haus ist gleichzeitig Büro für meine Mitarbeiter. Ich hatte Momente, wo sie mir gesagt haben: Freitagnachmittag kann ich das Fenster nicht öffnen, ich kann mich sonst bei dem Lärm nicht konzentrieren.“ Vor allem vom Bolzplatz aus trage der Wind den Schall ins Haus. „Man meint, die Kinder stehen im eigenen Garten“, sagt Bauer. Entsprechend habe er bei der Sanierung eine Sicht- und Lärmschutzwand gefordert und bekommen – zumindest zum Teil. Das Holz dafür habe er selbst zur Verfügung gestellt, Material im Wert von 4.000 Euro habe er gestiftet. Doch an der Umsetzung scheitere es. Denn die Wand sei nicht professionell, es gebe Lücken, durch die der Schall weiter durchdringe. Außerdem seien die Spielgeräte teils höher als die Sichtschutzwand. „Dann bringt die ganze Wand nichts.“
Auch Baufehler sieht Bauer, so sei eine Hütte des Spielplatzes direkt auf die Grundstücksgrenze gebaut worden. Die Entwässerung erfolge in seinem Garten. „Die Hütte hat keine Regenrinne, die können sie nicht anbringen, sie würde in meinen Garten ragen. Jetzt läuft das Wasser bei mir ab“, ärgert er sich.
Spielplatz am falschen Ort?
Grundsätzlich steht für Bauer aber vor allem eines fest: Der Spielplatz befindet sich „zwischen zwei Häusern eingequetscht“ am falschen Ort. Immer wieder komme es zu Problemen, sagt Bauer. Die Kinder und Jugendlichen würden sich nicht an die Öffnungszeiten halten, seien laut, würden zündeln. Durch das Neubaugebiet in Stadl seien weitere Probleme vorprogrammiert, glaubt Bauer.
„Ich habe nichts gegen Kinder“, betont er. „Sie brauchen einen Platz, um sich zu treffen. Aber dieser Spielplatz ist viel zu klein.“ Davon sei er schon lange überzeugt, entsprechend habe er sich bei den umliegenden Grundstücksbesitzern erkundigt und nachgehakt, ob jemand Eigentum für einen Spielplatz abgeben würde und sei sogar fündig geworden. Ganz in der Nähe des Neubaugebietes hätte sich ein Grundbesitzer bereit erklärt, 200 Quadratmeter abzugeben. Für Bauer die ideale Lösung. Sie sei näher am Baugebiet, somit näher an den jungen Familien, die dort bauen würden, aber doch weit genug weg von den Häusern. Niemand würde hier belästigt. „Ich habe sogar angeboten, ein Spielgerät zu stiften“, sagt Bauer. „Das wäre alles kein Problem gewesen.“ Auf das Angebot sei die Gemeinde jedoch nicht eingegangen. Für den Unterreiter völlig unverständlich.
Das sagt Bürgermeister Christian Seidl
Bürgermeister Christian Seidl weist auf Anfrage die Vorwürfe von Karl Bauer von sich. „Die Nachbarn sind mehrfach über die Pläne informiert worden“, erklärt Seidl. Im Vorfeld hätten alle Bürger eine Einladung zum Auftakttermin der Spielplatzsanierung bekommen und auch während der Bauphase seien die Anwohner regelmäßig informiert worden. Dass es am Spielplatz zu Problemen gekommen sei, könne er nicht feststellen. „Ich habe in unseren Archiven geschaut, es gibt keinerlei Aufzeichnungen, dass hier etwas vorgefallen ist.“
Auch über die Grundstückgrenze hinaus sei nicht gebaut worden, diese liege zehn bis fünfzehn Zentimeter hinter dem Anwesen von Karl Bauer. Sollte die Entwässerung tatsächlich noch ein Problem werden, könne also sogar noch eine Regenrinne an das betroffene Spielgerät gebaut werden, betont der Bürgermeister.
Auch, dass die Lärm- und Sichtschutzwand, nicht so aufgestellt wurde, wie geplant, sei laut Seidl nicht richtig. „Von Anfang an, war diese Wand als Spielwand geplant“, sagt er. Eine direkte Lärm- und Sichtschutzwand hätte gar nicht geplant werden dürfen, da dies mit den Förderrichtlinien nicht vereinbar sei. „Natürlich ist eine solche Spielwand nicht so schalldicht, wie eine Betonwand“, sagt Seidl, doch dies sei den Anwohnern kommuniziert worden. Aufgrund dieser Richtlinien habe zudem kein Spielplatz an einem alternativen Ort erbaut werden können. Um den Lärm an dem Ort zu reduzieren, habe sich die Gemeinde aber nun dazu entschieden, den Bolzplatz zu verlagern. Dieser werde nun etwas außerhalb von Stadl erbaut, teilt der Bürgermeister weiter mit.
