Verwaltungsleiterin attackiert Bürgermeisterin
„Beleidigungen und Drohungen“: Streit in Polling greift auf Nachbargemeinde über
Der Streit in der Gemeinde und Verwaltungsgemeinschaft (VG) Polling greift jetzt auch auf die Nachbargemeinde Oberneukirchen über. In der jüngsten Gemeinderatssitzung verteidigte sich Oberneukirchens Bürgermeisterin Anna Meier gegen Vorwürfe der VG-Geschäftsleiterin Gabriele Springer.
Von Robert Wagner und Jörg Eschenfelder
Oberneukirchen – Noch vor Eröffnung der jüngsten Gemeinderatssitzung in Oberneukirchen wehrte sich Bürgermeisterin Anna Meier (parteilos) gegen Vorwürfe der Geschäftsleiterin der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Polling, Gabriele Springer. Auch Oberneukirchen gehört zu der Verwaltungsgemeinschaft Polling. Springer hatte der Bürgermeisterin vorgeworfen, ihrer Verantwortung nicht gerecht zu werden. Hintergrund ist ein Streit zwischen Springer und einem Oberneukirchener Bürger, der aus Gemeinderatssitzungen berichtet.
Meier erklärte, dass sie selbstverständlich ihrer Verantwortung und Fürsorgepflicht nachkomme. Ein Gegenlesen der Berichterstattung von Matthias Mayerhofer auf der Internetseite Oberneukirchen.de habe es nicht gegeben und werde es auch nicht geben: „Matthias berichtet seit 20 Jahren von den Sitzungen. Ich habe mich hier nie eingemischt und werde es auch künftig nicht tun.“ Meier brachte zudem ihr Bedauern über das Verhalten der VG-Geschäftsleiterin Springer sowie des VG-Vorsitzenden Lorenz Kronberger zum Ausdruck.
Gemeinderat applaudiert und distanziert sich von Springer
Der ehemalige Vorstand der Raiffeisenbank, Matthias Mayerhofer, war ebenfalls zu der Sitzung erschienen, um seine Arbeit fortzuführen. Er wurde vom Gemeinderat mit Applaus begrüßt.
Bürgermeisterin Meier gab schließlich noch bekannt, dass sich der Gemeinderat ausdrücklich von den Vorwürfen der Geschäftsleiterin Springer gegen Mayerhofer distanziert und sich ausdrücklich für eine Fortführung seiner Berichterstattung auf Oberneukirchen.de ausspricht.
Nächste Runde in der Auseinandersetzung
Gleichzeitig geht die Auseinandersetzung zwischen Matthias Mayerhofer und Gabriele Springer weiter. So berichtet Mayerhofer am 5. Juli auf der Internetseite oberneukirchen.de von einer weiteren E-Mail von Gabriele Springer an ihn „mit Drohungen und dieses Mal von ihrem privaten Emailkonto“ gesendet. Zugleich veröffentlicht Mayerhofer die Antwort seines Anwaltes Klaus Salzberger an Springer auf der Internetseite.
Mayerhofer geht es um die Gemeinde Oberneukirchen
Darin bestreitet Salzberger, dass das Vorgehen von Mayerhofer dazu gedacht war, die Verwaltung oder Springer zu „diskreditieren“. Mayerhofer gehe es „ausschließlich um das Wohlergehen der Gemeinde Oberneukirchen und der VG Polling“.
Anwalt Salzberger nimmt Springer persönlich ins Visier, fordert von ihr, eine „Selbstreflexion vorzunehmen“ und zu prüfen, warum die Verhältnisse eskalieren „seit Sie dort beschäftigt sind und warum Sie dabei immer in vorderster Linie beteiligt sind“.
Seit Dienstantritt hätten 200 Jahre Berufserfahrung die VG freiwillig verlassen
Seit dem Dienstantritt von Springer hätten „rund 200 (!) Jahre Berufserfahrung die VG freiwillig verlassen“, so Anwalt Salzberger. Die VG Polling führe einen Arbeitsgerichtsprozess, „weil eine ehemalige Mitarbeiterin nach circa 44 (!) Berufsjahren in der VG eine abweichende Meinung vertritt“. Außerdem würde jede abweichende Meinung angezeigt und auch Gemeinderatsmitglieder „unter Prozessandrohung“ abgemahnt.
Auch die Abmahnung wegen der Webseite oberneukirchen.de sei „offensichtlich falsch“. Hier sah Springer die Namensrechte der Gemeinde Oberneukirchen verletzt und hatte bis zum 30. Juni 2024 eine Löschung verlangt.
Gabriele Springer sieht eine Hetzjagd gegen sie
Auf OVB-Anfrage zu diesem Anwaltsschreiben schreibt Springer: „Die Grenzen sind erreicht beziehungsweise überschritten.“ Hass und Hetze würden mittlerweile „in anonyme Beleidigungen und Drohungen gegenüber meiner Person und Mitarbeitern der VG Polling münden“, obwohl alle nur ihrer Arbeit nachgingen.
Springer weiter: Gegen sie finde eine „Hetzjagd“ und „mediale Hetzkampagne“ statt, die ihr Ansehen mit „unwahren Äußerungen, Beleidigungen und falschen Darstellungen“ beschmutzen und beschädigen solle. Sie werde sich daher „zum Schutze meiner Person und meiner Familie nicht mehr äußern“.
Eine Nachfrage zu ihrer E-Mail ließ Springer bis zum Donnerstag, 11. Juli, unbeantwortet.